DE10037353A1

DE10037353A1 - Katheter mit bioresorbierbarer Beschichtung zur Verhinderung aufsteigender Infektionen

Info

Publication number: DE10037353A1
Application number: DE10037353A
Authority: DE
Inventors: Hans E Sachse; Karin Kueper; Liselotte E Sachse; Rainer E Sachse
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2000-07-29
Filing date: 2000-07-29
Publication date: 2002-02-07
Also published as: US20020016585A1

Abstract

Die Erfindung betrifft einen Katheter zur Urinableitung aus Blase oder aber auch zur Ableitung von anderen Körperflüssigkeiten, der so beschaffen ist, dass aufsteigende Infektionen weitgehend verhindert werden. Der Katheter ist so konfiguriert, dass er, zur Urinableitung verwendet, mit dem eigenen Urin die Harnröhre spült. Eine Beschichtung der Katheterwände mit einer sich im wässrigen Milieu langsam selbst auflösenden Substanz dafür sorgt, dass sich die Oberfläche der Katheterwand ständig erneuert. In diesen Bereich aufsteigende Bakterien werden auf diese Weise mit dem Urinstrom wieder nach außen gespült.

Description

Harnröhrenkatheter zur Hemmung aufsteigender Infektionen mit einer Beschichtung von antibiotisch wirkenden Substanzen oder Ausnutzung der oligodynamischen Wirkung von Silberionen sind bekannt. Die Wirkung derartiger Substanzen ist jedoch erwiesenermaßen zeitlich sehr beschränkt. Ferner sind Harnröhrenkatheter bekannt, welche mittels eines Auswascheffektes der Harnröhre mit dem eigenen Urin des Mannes aufsteigende Infektionen zu verhindert suchen. Die Harnröhrenkatheter entsprechend der Anmeldungen P DE 44 27 443 und P 44 27 421 und dem US P 6,080,142 verfolgen dieses Ziel. Es hat sich jedoch bei wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt, daß Bakterien nicht nur in der stagnierenden Feuchtigkeitsschicht zwischen Harnröhrenwand und Katheteraußenwand in Richtung Blase hochwandern, sondern dies auch im Innenlumen des Katheters durch Wachstum entlang und auf der Katheterwand tun. Die Keime besiedeln die Katheterwand und verbreiten sich so langsam körperwärts. Anders bei der gesunden Harnröhrenwand. Auch hier erfolgt eine fortlaufende Infektion der Harnröhre von der ständig infizierten Harnröhrenmündung her. Jedoch, von der gesunden Harnröhrenwand schilfern sich ständig oberflächlich Epithelien ab. Gelangen von der Harnröhrenmündung her aufsteigende Keime auf diese Epithelien der Harnröhrenwand, so werden sie beim Loslösen dieser Epithelien mit dem Urinstrom nach außen gespült. Sie können sich nicht in der Harnröhre halten. Die Erfindung ahmt diesen Vorgang nach. Dabei ist das Ziel, die Katheterwand zur Verhinderung einer aufsteigenden Infektion so zu gestalten, daß sich die an der Katheterwand ansiedelnden Keime nicht halten können und durch den eigenen Urinstrom mit Hilfe eines speziellen Spülkatheters nach außen gespült werden. Nach Anspruch 1 werden zu diesem Zweck die Katheterwände mit einer bioresorbierbaren Schicht überzogen, welche sich im wäßrigen Milieu langsam hauptsächlich durch Hydrolyse auflöst. Nachdem dieser Vorgang an der Oberfläche der beschichteten Katheterwand abläuft, kommt es zu einer fortwährenden Erneuerung der Katheterwandoberfläche. Die in die Harnröhre an der Katheterwand aufgestiegenen Keime können sich auf diese Weise auf der Katheteroberfläche nicht halten und werden mit dem Auswaschmechanismus dieser Spezialkatheter aus der Harnröhre wieder hinaus gespült. Nach Anspruch 2 enthält die Ummantelungsschicht metallische Silberpartikel, welche bei dem Auflösungsvorgang der beschichteten Katheterwandoberfläche in das wässrigen Milieu freigesetzt, Silberionen liefern. Diese Silberionen entfalten eine baktericide Wirkung und wirken so zusätzlich einer aufsteigenden Infektion entgegen. Nach Anspruch 3 finden sich in der Ummantelungsschicht anstatt der Silberpartikel oder zusätzlich zu diesen Antibiotika zur Erhöhung der Schutzwirkung. Nach Anspruch 4 erstreckt sich die Ummantelung lediglich auf einzelne Abschnitte des Katheters, vorzugsweise auf die Abschnitte mit Spülwirkung. Nach Anspruch 5 besteht der gesamte Katheter aus einem bioresorbierbaren Material, welches hauptsächlich durch Hydrolyse aufgelöst wird.

Nach Anspruch 6 ist das bioresorbierbare Material zur Erhöhung der Stabilität auf einem inliegenden Flechtwerk aus Kunststoff aufgebracht.

Obwohl der Katheter primär für die Harnröhre konzipiert ist, kann er auch in anderen Bereichen des Körpers eingesetzt werden, welche ein wässriges Mi lieu aufweisen.

Weitere Einzelheiten der Erfindung finden sich in der nachfolgenden Beschrei bung und der zugehörigen Zeichnung.

In der Zeichnung zeigt

Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen in der Harnröhre liegenden Katheterabschnitt. Es handelt sich hier um einen Abschnitt eines Katheterschaftes nach P 44 27 443 "Katheter mit Wandfenster". Der Katheterschaft 3 besitzt die Fenster 6, durch welche der in dem Katherlumen 2 fließende Urin die Harnröhreninnenwand 1 bespült. Das Material des Katheterschaftes 3 ist von dem bioresorbierbaren Material 4 überzogen. Mit 5 ist die Harnröhrenwand bezeichnet.

Bezugszeichenliste

1

Harnröhreninnenwand

2

Katheterlumen

3

Katheterschaft

4

bioresorbierbares Material als Umschichtung

5

Harnröhrenwand

6

Spülfenster des Katheters

Claims

1. Ein Katheter bestehend aus einem elastischen Rohr mit oder ohne Haltevorrichtungen mit Eintrittsöffnungen im Körperbereich für Urin oder andere Körperflüssigkeiten und so beschaffen, dass er die Wände eines Körperkanals bespült werden, gekennzeichnet dadurch, dass alle Wände mit einer sich über mehrere Wochen auflösenden bioresorbierbaren Schicht/Ummantelung versehen sind.

2. Anspruch nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in die Ummantelung nach Anspruch 1 metallische Silberpartikel eingelagert sind.

3. Anspruch nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, dass in die Ummantelung nach Anspruch 1 Antibiotikaanteile eingelagert sind.

4. Ein Katheter bestehend aus einem elastischen Rohr mit oder ohne Haltevorrichtungen mit Eintrittsöffnungen im Körperbereich für Urin oder andere Körperflüssigkeiten und so beschaffen, dass er die Wände eines Körperkanals spülen kann, gekennzeichnet dadurch, daß der gesamte Katheter oder einzelne Abschnitte aus einem bioresorbierbaren Material besteht.

5. Anspruch nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet dadurch, dass die Ummantelung lediglich teilweise die Wände des Katheters, vorzugweise im Spülbereich überzieht.

6. Der gesamte Katheter besteht aus einem bioresorbierbaren Material, welches zur Erhöhung der Stabilität auf einem Kunststofffasergeflecht aufgebracht ist.