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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbinden von Bauteilen aus
hochkieselsäurehaltigem Werkstoff
durch stoffschlüssiges
Fügen,
indem zwischen Verbindungsflächen
der Bauteile eine SiO2-haltige Verbindungsmasse
ausgebildet wird.
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Weiterhin
betrifft die Erfindung einen Verbund, umfassend mindestens zwei
Bauteile aus hochkieselsäurehaltigem
Werkstoff, die mittels einer SiO2-haltigen
Verbindungsmasse miteinander verbunden sind.
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Unter
einem hochkieselsäurehaltigen
Werkstoff wird hier dotiertes oder undotiertes Quarzglas mit einem
SiO2-Gehalt von mindestens 85% verstanden.
Dieser Werkstoff wird im Folgenden auch kurz als „Quarzglas" bezeichnet. Quarzglas
zeichnet sich durch einen niedrigen thermischen Ausdehnungskoeffizienten,
durch optische Transparenz über
einen weiten Wellenlängenbereich
sowie durch hohe chemische und thermische Beständigkeit aus.
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Bauteile
aus Quarzglas werden für
eine Vielzahl von Anwendungen eingesetzt, wie beispielsweise in
der Lampenfertigung als Hüllrohre,
Kolben, Abdeckplatten oder Reflektorträger für Lampen und Strahler im ultravioletten,
infraroten und sichtbaren Spektralbereich, im chemischen Apparatebau
oder in der Halbleiterfertigung in Form von Reaktoren und Apparaturen
aus Quarzglas für
die Behandlung von Halbleiterbauteilen, Trägerhorden, Glocken, Tiegeln, Schutzschilden
oder einfachen Quarzglas-Bauteilen, wie Rohre, Stäbe, Platten,
Flansche, Ringe oder Blöcke.
Zum Erzeugen besonderer Eigenschaften wird Quarzglas mit anderen
Substanzen dotiert, wie etwa mit Titan, Aluminium, Bor, Germanium.
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Häufig stellt
sich die Aufgabe, Quarzglaselemente miteinander zu verbinden, etwa
für die
Fertigung von Quarzglas-Bauteilen mit komplexer Form. In der Regel
erfolgt diese Verbindung durch Verschweißen der Bauteile miteinander.
In der
EP 1 042 241
A1 ist beispielsweise ein Verfahren zum stoßweisen
Verschweißen
von Quarzglasrohren beschrieben. Das Verschweißen beinhaltet ein Aufschmelzen der
miteinander zu verbindenden Flächen
und ein Anpressen der erweichten Flächen gegeneinander, so dass
sich leicht eine unerwünschte
plastische Verformung im Bereich der Schweißzone einstellt. Durch aufwändige Nachbearbeitung
können
derartige Verformungen zwar wieder beseitigt werden, wobei jedoch
in der Regel Maßabweichungen
bleiben.
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Für die Herstellung
von Präzisionsteilen,
die aus mehreren Quarzglasteilen zusammengesetzt sind, wurden daher
Fügetechniken
vorgeschlagen, die Klebeverfahren unter Einsatz organischer Klebstoffmassen,
die jedoch nur geringen Temperaturen standhalten, oder Diffusionsschweißverfahren
unter Einsatz aktivierender Zwischenschichten beinhalten.
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Ein
Verfahren der zuletzt genannten Art ist beispielsweise in der
DE 29 23 011 A1 beschrieben. Darin
wird zum vakuumdichten Verbinden von Quarzglaselementen vorgeschlagen,
auf den vorab plan polierten Verbindungsflächen eine Schicht aus Aluminium
mit einer Dicke von 0,001 mm aufzudampfen, anschließend die
Verbindungsflächen
mit einem Pressdruck von 7 Nmm
–2 gegeneinander zu drücken, und
diesen Verbund unter Vakuum auf eine Temperatur um 630°C zu erhitzen.
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Diese
Fügetechnik
verlangt eine sehr aufwändige
Oberflächenbearbeitung;
der Verbund kann Temperaturen deutlich oberhalb der Schmelztemperatur
von Aluminium nicht standhalten.
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Ein
Fügeverfahren
der eingangs genannten Gattung ist aus der DD 289 513 A5 bekannt.
Zum formstabilen und vakuumdichten Verbinden von Präzisionsteilen
aus Quarzglas wird der Einsatz eines Glaslotes auf Blei-Zinkborat-Basis
vorgeschlagen. Das Glaslot besteht aus Blei-, Zink-, Bor- und Silizium-Oxid
mit folgenden Gewichtsanteilen: 76% PbO, 11 % ZnO, 9% B2O3 und 2% SiO2. Aus
einem Pulver des Glaslotes mit Teilchengrößen zwischen 1 μm und 70 μm wird eine
acetonlösliche
Paste hergestellt, und diese auf einer der Verbindungsflächen aufgetragen. Die
zu verbindenden Teile (Rohr und Platte) werden zueinander fixiert
und die Verbindungsflächen
gegeneinander gepresst. Dieser Verbund wird in einen Lötofen eingebracht
und durchläuft
eine Temperaturbehandlung mit einer Maximaltemperatur von 450°C und einer
Dauer von 3,5 Stunden. Das Glaslot schmilzt dabei auf und wandelt
sich gleichzeitig in eine kristalline Phase mit höherer Schmelztemperatur
um.
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Die
so hergestellte stoffschlüssige
Fügeverbindung
zeichnet sich – bis
zu einer Temperatur von 500°C – durch
eine geringe Vakuumleckrate aus. Den besonders hohen Anforderungen
an die Temperaturfestigkeit und an die Temperaturwechselbeständigkeit,
wie sie sich bei vielen wärmetechnischen
Anwendungen von Quarzglas stellen, kann diese Fügeverbindung jedoch nicht genügen. Darüber hinaus
erfüllt
die bekannte Fügeverbindung
auch Anforderungen an die Reinheit und Kontaminationsfreiheit, wie sie
beispielsweise bei Anwendungen in der Halbleiterfertigung, der Optik,
aber auch im Bereich der Chemie, Medizin, Forschung und Analysetechnik
bestehen, nicht.
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Der
Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben,
das eine kostengünstige
Herstellung eines thermisch stabilen Verbundes von Bauteilen aus
hochkieselsäurehaltigem Werkstoff
ermöglicht.
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Weiterhin
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Bauteil-Verbund
bereitzustellen, der sich aus mindestens zwei gefügten Bauteilen
aus hochkieselsäurehaltigem
Werkstoffzusammensetzt, und der sich durch eine hohe Zuverlässigkeit,
Temperaturfestigkeit und Temperaturwechselbeständigkeit auszeichnet, und der
auch für
kontaminationsempfindliche Anwendungen einsetzbar ist.
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Hinsichtlich
des Verfahrens wird diese Aufgabe ausgehend von dem eingangs genannten
Verfahren erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass eine in Bezug auf den hochkieselsäurehaltigen Werkstoff arteigene
SiO2-haltige Verbindungsmasse erzeugt wird,
umfassend folgende Verfahrensschritte:
- (a)
Bereitstellen eines Schlickers, der amorphe SiO2-Teilchen
enthält,
- (b) Ausbilden einer Schlickermasse zwischen den zueinander fixierten
Verbindungsflächen,
- (c) Trocknen der Schlickermasse, und
- (d) Verfestigen der Schlickermasse durch Erhitzen unter Bildung
der SiO2-haltigen
Verbindungsmasse.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
beruht die Verbindung der Bauteile auf einer arteigenen SiO2-haltigen Verbindungsmasse zwischen den
Verbindungsflächen.
Die Bildung dieser Verbindungsmasse erfolgt unter Einsatz eines
amorphe SiO2-Teilchen enthaltenden Schlickers, der
in Form einer Schlickermasse die zueinander fixierten Verbindungsflächen miteinander
verbindet, und der anschließend
durch Trocknen und Erhitzen verfestigt wird.
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Eine
technische Herausforderung besteht darin, ein Reißen der
Schlickermasse beim Trocknen und Verfestigen zu vermeiden. Um dies
zu erreichen, wird von einem gießfähigen oder pastösen Schlicker ausgegangen,
der amorphe SiO2-Teilchen enthält. Diese unterliegen Wechselwirkungen
untereinander, welche bereits die Schlickermasse im pastösen und trockenen
Zustand stabilisieren und die Sinteraktivität fördern, was ein Verfestigen
der getrockneten Schlickermasse bei vergleichsweise niedriger Temperatur
unter Ausbildung einer dichten, rissfreien SiO2-haltigen
Verbindungsmasse ermöglicht.
Dazu trägt
außerdem
die amorphe Struktur der SiO2-Teilchen bei,
die per se eine hohe Sinteraktivität aufweisen.
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Der
homogenisierte Schlicker wird als „Schlickermasse" auf einer Verbindungsfläche oder
auf beiden Verbindungsflächen
aufgetragen, wobei die Verbindungsflächen anschließend zueinander
oder aufeinander fixiert werden. Es ist auch möglich, zwischen den vorab zueinander
fixierten Verbindungsflächen
eine Schlickermasse auszubilden.
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Das
Trocknen der Schlickermasse erfolgt durch Entzug von Feuchtigkeit,
zum Beispiel bei Raumtemperatur, durch Erwärmen oder durch Gefriertrocknen.
Das Trocknen erfolgt in einem separaten Verfahrensschritt vor dem
Verfestigen der Schlickermasse, oder das Trocknen nach Verfahrensschritt
(c) und das Verfestigen nach Verfahrensschritt (d) bilden einen
gemeinsamen Temperaturbehandlungsvorgang.
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Nach
dem Trocknen wird die Schlickermasse verfestigt und verdichtet,
indem sie auf eine Temperatur erhitzt wird, die zu einem Sintern
oder Schmelzen der amorphen SiO2-Teilchen
und zur Ausbildung einer rissfreien SiO2-haltigen
Verbindungsmasse führt,
die aus opakem, teils opakem und teils transparentem oder vollständig transparentem,
hochkieselsäurehaltigem
Glas besteht.
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Eine
weitere technische Herausforderung besteht darin, eine stabile SiO2-haltige Verbindungsmasse zu erzeugen, die
auch bei Temperaturwechseln eine stabile und sichere Verbindung
zwischen den Bauteilen gewährleistet.
Hierbei liegt ein besonderes Augenmerk auf dem thermischen Ausdehnungskoeffizienten
der SiO2-haltigen
Verbindungsmasse und dessen Temperaturabhängigkeit im Vergleich zu dem
oder den thermischen Ausdehnungskoeffizienten der zu verbindenden
Bauteile.
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In
diesem Zusammenhang spielt der Einsatz einer in Bezug auf den hochkieselsäurehaltigen Werkstoff
arteigenen SiO2-haltigen Verbindungsmasse
eine wichtige Rolle. Darunter wird hier verstanden, dass sich der
SiO2-Gehalt der Verbindungsmasse jeweils
von denjenigen der hochkieselsäurehaltigen Bauteile
um maximal 5 Gew.-%, vorzugsweise um maximal 3 Gew.-%, unterscheidet.
Die Verwendung von „arteigenem
Matereial" für die Ausbildung
der Verbindungsmasse hat folgende Wirkungen:
- • zum einen
wird eine möglichst
weitgehende Annäherung
der thermischen Ausdehungskoeffizieneten zwischen dem Quarzglas
der Bauteile und der Verbindungsmasse ermöglicht, und damit einhergehend
eine besonders gute Haftung der verfestigten SiO2-haltigen
Verbindungsmasse an den Verbindungsflächen und insbesondere eine
hohe Temperaturwechselbeständigkeit
dieses Verbundes erreicht,
- • zum
anderen werden Kontaminationen des Quarzglases der miteinander verbundenen
Bauteile oder deren Einsatzumgebung durch Fremdstoffe aus dem arteigenen
Material vermeiden oder vermindert,
- • und
außerdem
wird eine Kristallisation der arteigenen SiO2-haltigen
Verbindungsmasse beim Verfestigen verhindert oder zumindest minimiert. Eine
Kristallisation im Bereich der Verbindungsmasse würde zu einer
Schwächung
der Fügeverbindung
führen.
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Die
für die
Bildung des Schlickers verwendeten amorphen SiO2-Teilchen
bestehen aus synthetisch hergestelltem SiO2 oder
sie sind auf Basis von gereinigtem natürlich vorkommendem Rohstoff
hergestellt.
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Bei
einer ersten bevorzugten Verfahrensvariante umfasst das Verfestigen
der Schlickermasse ein Sintern unter Bildung einer mindestens teilweise
opaken Verbindungsmasse.
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Das
Sintern erfordert – im
Vergleich zu Verglasen bis zur vollständigen Transparenz – vergleichsweise
niedrige Sintertemperaturen und/oder kurze Sinterzeiten. Dies begünstigt die
Einhaltung der Maßhaltigkeit
des herzustellenden Bauteil-Verbundes, verringert den Energiebedarf
und vermeidet thermische Beeinträchtigungen
der zu verbindenden Bauteile und eine Kristallisation im Bereich
der Verbindungsmasse.
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Es
hat sich gezeigt, dass für
die meisten Anwendungen bereits durch Sintern (und nicht nur durch
ein vollständiges
Verglasen) eine ausreichende mechanische Festigkeit der SiO2-haltigen Verbindungsmasse erzeugt werden
kann.
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Der
Verdichtungsgrad hängt
von der Sintertemperatur und der Sinterdauer ab. Je höher die Temperatur
ist, umso kürzer
kann die Sinterdauer sein, und umgekehrt. Eine übliche und bevorzugte Temperaturbehandlung
zum Sintern der Schlickermasse umfasst ein Erhitzen bei einer Temperatur
im Bereich zwischen 800°C
und 1450°C,
bevorzugt bei einer Temperatur unterhalb von 1300°C.
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Es
hat sich als günstig
erwiesen, das Sintern in einem Sinterofen durchzuführen, in
den die zu verbindenden Bauteile eingebracht werden.
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Das
gleichmäßige Erwärmen des
gesamten Bauteil-Verbundes in einem Sinterofen vermindert die Ausbildung
von Spannungen und vermeidet Verformungen des Verbundes.
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Bei
einer zweiten, gleichermaßen
bevorzugten Verfahrensvariante umfasst das Verfestigen der Schlickermasse
ein Verglasen unter Bildung einer mindestens teilweise transparenten,
verfestigten SiO2-haltigen Verbindungsmasse.
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Ein
vollständiges
Verglasen der SiO2-haltigen Verbindungsmasse
(im Gegensatz zum Sintern) wird bevorzugt, wenn besonders hohe Anforderungen
an die Dichtheit, Festigkeit, Partikelfreiheit und chemische Beständigkeit
des Verbundes gestellt werden, wenn eine optische Transparenz in
dem Bereich technisch erforderlich ist, oder aus rein ästhetischen
Gründen.
Die SiO2-haltige Verbindungsmasse ist in
dem Fall porenfrei oder porenarm und sie weist eine hohe Dichte
auf, die etwa derjenigen der kieselsäurehaltigen Bauteile entspricht.
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In
der Regel genügt
aber ein Verglasen oberflächennaher
Bereiche der SiO2-haltigen Verbindungsmasse. Sofern diese
verglasten Bereiche die Verbindungsflächen miteinander verbinden,
tragen sie zu einer höheren
mechanischen Festigkeit und auch zur Dichtheit des Verbundes bei,
auch wenn die SiO2-haltige Verbindungsmasse
ansonsten porenhaltig und opak ist.
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Heliumlecktests
zeigen, dass bei Bauteil-Verbunden in Form von Hohlkörpern, die
mittels der zuletzt genannten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens
hergestellt wurden, Vakuumdichtigkeiten bis 10–9 bar
ohne Weiteres zu realisieren sind.
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Das
Verglasen erfolgt bevorzugt unter Einsatz einer Heizquelle, deren
maximale Heizwirkung örtlich
auf die Schlickermasse begrenzbar ist.
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Die
Wirkung der zum Verglasen erforderlichen hohen Temperatur kann hierbei
lokal auf die zu verglasende Schlickermasse begrenzt, und plastische
Verformungen dadurch vermieden oder vermindert werden. Für diesen
Zweck werden vorzugsweise Brenner oder Infrarot-Laser (zum Beispiel
CO2-Laser) eingesetzt.
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Im
Fall eines vorangegangenen Sinterschrittes wird vorteilhafterweise
die Restwärme
genutzt und der noch heiße
Bauteil-Verbund verglast. Dies trägt zur Energieeinsparung bei,
und die Ausbildung von Spannungen wird vermindert.
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In
einer besonders bevorzugten Verfahrensweise werden für den Verfahrensschritt
a) amorphe SiO2-Teilchen eingesetzt, deren
SiO2-Gehalt mindestens 99,9 Gew.-% beträgt.
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Der
Feststoff des unter Einsatz derartiger Teilchen hergestellten Schlickers
besteht zu mindestens 99,9 Gew.-% aus SiO2.
Bindemittel oder dergleichen Zusatzstoffe sind nicht vorgesehen.
Insoweit handelt es sich für
einen Bauteil-Verbund
aus undotiertem Quarzglas um ein arteigenes Ausgangsmaterial. Eine
Kontaminations- oder Kristallisationsgefahr geht von diesem Ausgangsmaterial
nicht aus.
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Es
hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die amorphen SiO2-Teilchen Teilchengrößen im Bereich bis 500 μm, vorzugsweise
bis 100 μm,
aufweisen, wobei amorphe SiO2-Teilchen mit
Teilchengrößen im Bereich
zwischen 1 μm
und 50 μm
den größten Gewichtsanteil
ausmachen.
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Amorphe
SiO2-Teilchen in diesem Größenbereich
und mit dieser Größenverteilung
zeigen ein vorteilhaftes Sinterverhalten und eine vergleichsweise
geringe Schwindung beim Trocknen. Die gröberen Teilchen tragen zu einem
hohen Feststoffgehalt des Schlickers bei, der zu einer geringeren
relativen Schwindung der Schlickermasse führt. Die feineren Teilchen
wirken infolge der oben erläuterten
Wechselwirkungen, die bis zur Ausbildung molekularer SiO2-Bindungen
führen
können, ähnlich einem
Bindemittel und begünstigen
das Sinter- und
Verglasungsverhalten. Es hat sich gezeigt, dass bei einem derartigen
Schlicker eine Schlickermasse mit hoher Grünkörperdichte erzeugt und ohne
Rissbildung getrocknet und verfestigt werden kann.
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Hierzu
trägt bei,
wenn die amorphen SiO2-Teilchen durch Nassvermahlen
von amorpher SiO2-Ausgangskörnung erzeugt
werden Hierbei wird die gewünschte
Teilchengrößenverteilung
durch den Homogenisierungsprozess des Schlickers eingestellt, wobei
die amorphen SiO2-Teilchen ausgehend von vergleichsweise
groben Körnern
mit Durchmessern zum Beispiel im Bereich zwischen 200 μm und 5000 μm beim Homogenisieren
in Abhängigkeit
von deren Verfestigungsgrad verkleinert werden. Beim Nassmahlen entstehen
innerhalb des Schlickers amorphe SiO2-Teilchen
jeder Größe, auch
solche, die durch Wechselwirkungen untereinander bereits im Schlicker
die oben beschriebenen und Bindungen ausbilden, was die Stabilität der Schlickermasse
verbessert.
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Vorteilhafterweise
beträgt
der Feststoffgehalt des Schlickers beim Erzeugen der Schlickermasse zwischen
den Verbindungsflächen
mindestens 65 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 80 Gew.-%, besonders
bevorzugt mindestens 85 Gew.-%.
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Durch
einen hohen Feststoffgehalt beim Aufbringen oder Einbringen der
Schlickermasse wird die Schwindung beim Trocknen und beim Verfestigen verringert,
so dass die Bildung von Spannungen in der SiO2-haltigen
Verbindungsmasse vermindert wird und darüber hinaus die Formstabilität und Maßhaltigkeit
des Verbundes verbessert wird. Andererseits können sich je nach dem gewählten Verfahren
zum Auftragen des Schlickers auch Aspekte ergeben, die für einen
dünnflüssigeren
Schlicker sprechen.
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Zum
Auftragen des Schlickers sind die an sich bekannten Verfahren geeignet,
wie beispielsweise Sprühen,
elektrostatisch unterstütztes
Sprühen, Fluten,
Schleudern, Aufstreichen, Spachteln. Insbesondere bei den für eine großflächige und
gleichmäßige Belegung
geeigneten Auftragsverfahren durch Tauchen oder Sprühen sind
vergleichsweise geringe Schlickerviskositäten vorteilhaft.
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Rauigkeiten
und Unebenheiten der Verbindungsflächen wirken sich beim erfindungsgemäßen Verfahren
nicht zwangsläufig
nachteilig aus. Im Gegenteil, durch eine gewisse Oberflächenrauigkeit wird
die Haftung der Schlickermasse und der SiO2-haltigen
Verbindungsmasse sogar verbessert. Die Schlickermasse kann zudem
leicht in einer solchen Stärke
zwischen die Verbindungsflächen
eingebracht werden, die eine vorherige aufwändige Bearbeitung dieser Flächen vermeidet.
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Außer amorphen,
dichten SiO2-Teilchen kann der Schlicker
auch anderes amorphes SiO2-Ausgangsmaterial
enthalten.
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So
hat es sich beispielsweise als günstig
erwiesen, wenn mindestens ein Teil der amorphen SiO2-Teilchen
in Form poröser
Granulatteilchen, die aus Agglomeraten nanoskaliger, amorpher, synthetisch
erzeugter SiO2-Primärteilchen mit einer mittleren
Primärteilchengröße von weniger
als 100 nm gebildet sind, vorliegt.
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Das
poröse
Granulat besteht aus Agglomeraten, die aus nanoskaligen, amorphen,
synthetisch erzeugten SiO2-Primärteilchen
mit einer mittleren Primärteilchengröße von weniger
als 100 nm gebildet werden. Derartige Primärteilchen werden durch Flammenhydrolyse
oder Oxidation von Siliziumverbindungen erhalten. Beim Granulieren
bilden sich durch Zusammenlagerungen der feinteiligen SiO2-Primärteilchen
die gröberen
Granulatteilchen aus. Dadurch setzt bereits in der Schlickermasse eine
das spätere
Sintern und Verglasen begünstigende
Verdichtung und Verfestigung ein, die auf einer gewissen Löslichkeit
und Beweglichkeit einzelner Primärteilchen
im Schlicker beruht, die zur sogenannten „Halsbildung" zwischen benachbarten
amorphen SiO2-Teilchen in der Schlickermasse
beiträgt. Beim
Trocknen der mit SiO2 angereicherten Flüssigphase
im Bereich der „Hälse" verfestigen sich
diese und führen
zu einer festen Verbindung zwischen den einzelnen amorphen SiO2-Teilchen und zu einer Verdichtung und Verfestigung
der Schlickermasse, die das nachfolgende Sintern erleichtern. Die
Porosität der
Granulate und die damit einhergehende hohe spezifische Oberfläche bewirkt
eine hohe Sinteraktivität
Außerdem
kann der Schlicker auch Precursorkomponenten für die Bildung von amorphen SiO2-Teilchen enthalten. Dabei handelt es sich
um hydrolysierbare Siliziumverbindungen, wie sie bei Sol-Gel-Verfahren
zur Herstellung von SiO2 eingesetzt werden.
In hoher Konzentration führen
diese jedoch zu einer hohen relativen Schwindung der Schlickermasse,
was den Anteil an derartigen Precursorkomponenten im Schlicker begrenzt.
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Als
besonders günstig
hat es sich erwiesen, den Schlicker auf einen pH-Wert im Bereich
zwischen 3 und 5,5 einzustellen.
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Der
pH-Wert im sauren Bereich verbessert die Vernetzungsreaktionen der
amorphen SiO2-Teilchen untereinander und
erleichtert das thermische Verfestigen der Schlickermasse.
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Beim
Nassmahlen ergibt sich infolge einer allmählichen Anlösung der amorphen SiO2-Teilchen des Schlickers – bis hin
zur Löslichkeitsgrenze – automatisch
eine Absenkung des pH-Wertes. Insbesondere zur Beschleunigung des
Prozesses wird jedoch eine Verfahrensweise bevorzugt, bei welcher
der pH-Wert des Schlickers durch Zusatz einer Säure oder einer Base eingestellt
wird.
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Es
hat sich als günstig
erwiesen, wenn zwischen dem Ausbilden der Schlickermasse zwischen den
zueinander fixierten Verbindungsflächen und dem Trocknen der Schlickermasse
eine Einwirkungszeit vorgesehen ist.
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Dadurch
wird eine bessere Haftung der Schlickermasse auf den Verbindungsflächen und eine
Verstärkung
der Bindungen der amorphen SiO2-Teilchen untereinander
erreicht. Es wird angenommen, dass dies auf Vernetzungsreaktionen
zurückzuführen ist,
die während
der Einwirkungszeit unter Mitwirkung der vorhandenen Feuchtigkeit
zwischen amorphen SiO2-Teilchen der noch
feuchten Schlickermasse und dem SiO2 der
Bauteil-Verbindungsflächen
ablaufen. Die Dauer der Einwirkzeit ist abhängig von der Menge der Schlickermasse
und liegt in Zeitraum weniger Minuten bis mehrerer Stunden.
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Hinsichtlich
des Bauteil-Verbundes wird die oben angegebene Aufgabe ausgehend
von dem eingangs genannten Verbund erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass
die SiO2-haltige Verbindungsmasse amorph
ist und eine chemische Zusammensetzung aufweist, die arteigen in
Bezug auf den hochkieselsäurehaltigen
Werkstoff ist, und dass die spezifische Dichte der SiO2-haltigen Verbindungsmasse mindestens
2,0 g/cm3 beträgt.
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Die
mindestens zwei Bauteile des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes sind
mittels einer SiO2-haltigen Verbindungsmasse
zusammengefügt, die
in Bezug auf das Material der Bauteile „arteigen" ist. Die Bildung dieser Verbindungsmasse
erfolgt vorzugsweise anhand des oben beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens
unter Einsatz eines amorphe SiO2-Teilchen
enthaltenden Schlickers.
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Die
SiO2-haltige, amorphe Verbindungsmasse besteht
aus einem in Bezug auf die gefügten
Bauteile arteigenen Werkstoff, so dass merkliche Unterschiede im
Ausdehnungskoeffizienten und dessen Temperaturabhängigkeit
und Kontaminations- sowie Kristallisiationsprobleme vermieden werden.
Hinsichtlich der Definition des Begriffes „arteigen" wird auf die obigen Ausführungen
zum erfindungsgemäßen Verfahren
verwiesen.
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Der
Cristobalitanteil in der SiO2-haltigen Verbindungsmasse
beträgt
höchstens
1 Gew.-%, da andernfalls die Kristallbildung zu einer Schwächung der Fügeverbindung
führt.
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Die
amorphe und aus arteigenem Werkstoff bestehende SiO2-haltige
Verbindungsmasse führt
zu einer besonders guten Haftung und einer hohen Temperaturwechselbeständigkeit
des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes,
der auch für
kontaminationsempfindliche Anwendungen geeignet ist, und der auch
hohe Anforderungen an die Maßhaltigkeit
erfüllt.
Der erfindungsgemäße Bauteil-Verbund weist eine
oder mehrere Fügestellen
auf. Die Anwendungsmöglichkeiten
sind vielfältig.
Als Beispiele seien Waferträger
genannt, die hohen Anforderungen an die Maßhaltigkeit, die thermische
Beständigkeit und
die Kontaminationsfreiheit genügen
müssen, oder
Strukturelemente aus Quarzglas, die aus einfachen Elementen zusammenfügt sind,
etwa Gerüste für Teleskope,
Spiegel oder dergleichen, die sich durch geringes Gewicht oder durch
einen niedrigen thermischen Ausdehnungskoeffizienten auszeichnen.
Vorteilhaft bestehen auch Behältnisse,
wie Reaktorhüllen
für die
Durchführung
chemischer und physikalischer Prozesse oder Tanks für die Aufnahme
von Flüssigkeiten,
Gasen und Feststoffen aus dem erfindungsgemäßen Bauteil-Verbund. Abgesehen
von diesen sowie den eingangs genannten Einsatzmöglichkeiten in der Lampenfertigung,
bei der Halbleiterherstellung oder bei Laborgerätschaften, bietet sich die
Verwendung erfindungsgemäßer Verbund-Bauteile
auch im Bereich der Faseroptik an, etwa für das Verbinden von Teilen
von Vorformen für optische
Fasern untereinander oder mit Haltern aus Quarzglas, für die Herstellung
von Lichtwellenleiterbauteilen, wie Stecker, Koppler, Abzweiger,
Verbinder.
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Es
hat sich als günstig
erwiesen, wenn die spezifische Dichte der SiO2-haltigen
Verbindungsmasse mindestens 2,1 g/cm3 beträgt.
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Die
Fügestelle
eines derartigen Bauteil-Verbunds zeichnet sich durch besonders
hohe mechanische Festigkeit, chemische Beständigkeit, Gasdichheit sowie
durch Partikelfreiheit aus.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes
weist die SiO2-haltige Verbindungsmasse
einen SiO2-Anteil von mindestens 99,9 Gew.-%
auf.
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Insoweit
handelt es sich für
einen Bauteil-Verbund aus undotiertem Quarzglas um eine Fügestelle
aus arteigenem Material. Von einer derartigen Fügestelle geht keine Kontaminationsgefahr aus.
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In
einer ersten bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes ist die SiO2-haltige Verbindungsmasse teilweise oder
vollständig
transparent.
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Ein
derartiges Bauteil wird bei besonders hohen Anforderungen an die
Dichtheit, Festigkeit, Partikelfreiheit und chemische Beständigkeit
des Verbundes bevorzugt, oder wenn eine optische Transparenz in
dem Bereich technisch erforderlich oder aus rein ästhetischen
Gründen
erwünscht
ist. Die SiO2-haltige Verbindungsmasse ist
in dem Fall porenfrei oder porenarm und sie weist eine hohe Dichte auf,
die etwa derjenigen der kieselsäurehaltigen
Bauteile entspricht.
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In
der Regel genügt
es, wenn lediglich die oberflächennahen
Bereiche der SiO2-haltigen Verbindungsmasse vollständig verglast
und transparent sind. Diese verbinden die Verbindungsflächen der Bauteile
miteinander und tragen so zur mechanischen Festigkeit, zur Dichtheit
und Partikelfreiheit des Verbundes bei.
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In
einer zweiten, gleichermaßen
bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes ist die
SiO2-haltige Verbindungsmasse opak.
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Ein
derartiges Bauteil wird bei besonders hohen Anforderungen an die
Maßhaltigkeit
des herzustellenden Bauteil-Verbundes bevorzugt. Die Opazität (Transluzenz)
der SiO2-haltigen Verbindungsmasse wird
durch einen Sintervorgang mit vergleichsweise geringem Energiebedarf
(Temperatur-Zeit-Programm)
erreicht.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des Bauteil-Verbundes ist die opake SiO2-haltige
Verbindungsmasse im Spalt zwischen zwei koaxial zueinander angeordneten
Quarzglasrohren vorgesehen.
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Die
opake SiO2-haltige Verbindungsmasse dient
hierbei einerseits zur Fixierung der Quarzglasrohre miteinander
und sie verleiht dem Rohrverbund hinsichtlich seiner Transluzenz
und der Abschirmung von Wärmestrahlung
Eigenschaften eines opaken Zylinders, selbst wenn eines der Quarzglasrohre oder
beide Quarzglasrohre transparent sind. Dies ist vorallem bei großvolumigen
Quarzglasrohren von Vorteil, die nur durch Heißverformung von Rohren mit Standardgrößen erhalten
werden können,
und die dabei ihre Transluzenz ganz oder zum großen Teil verlieren.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und einer
Zeichnung näher erläutert. Im
einzelnen zeigen in schematischer Darstellung:
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1 eine
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes
in Form mit ihren Längsseiten
miteinander verbundener Quarzglasrohre,
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2a das
Fügen zweier
Quarzglas-Platten nach dem erfindungsgemäßen Verfahren,
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2b den
anhand des in 2a dargestellten Verfahrensschritts
erhaltenen Bauteil-Verbund n Form zweier mit ihren Flachseiten aufeinander
liegender Quarzglas-Platten,
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3 eine
weitere Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes in Form
einer aus Einzelteilen zusammengefügten kuppelförmigen Reaktorhülle,
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4 einen
Verfahrensschritt zum Fügen
eines Waferträgers
aus mehreren Einzelteilen mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens,
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5a eine
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes
in Form stoßförmig miteinander
verbundener Quarzglas-Platten,
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5b eine
weitere Ausführungsform
stoßförmig miteinander
verbundener Quarzglas-Platten,
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6 einen
aus platten- und rohrförmigen Einzelelementen
gefügten
Bauteil-Verbund
in Form eines Leichtgewicht-Spiegelträgers in einer Draufsicht,
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7 ein
aus Einzelelementen gefügtes
Laborgerät
mit Kegelschliff in einer Seitenansicht,
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8 einen
Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes
in Form koaxial zueinander angeordneter und auf einem Quarzglasring
fixierter Quarzglasrohre in einer Seitenansicht,
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9 eine
weitere Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes, bei dem
ein Halter aus Quarzglas mit einer Vorform für optische Fasern verbunden
ist, und
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10 eine
weitere Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes in Form
eines opaken Rohres in einem radialen Querschnitt.
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1. Schlickerherstellung
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Es
wird ein homogener, stabilisierter Grundschlicker hergestellt. Für einen
Ansatz von 10 kg Grundschlicker werden in einer mit Quarzglas ausgekleideten
Trommelmühle
mit ca. 20 Liter Volumeninhalt, 1,8 kg deionisiertes Wasser mit
einer Leitfähigkeit
von weniger als 3 μS
mit 8,2 kg einer amorphen Quarzglaskörnung, hergestellt aus natürlichem
Rohstoff, mit Korngrößen im Bereich
zwischen 250 μm und
650 μm und
mit einem SiO2-Gehalt von 99,99 % vermischt.
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Diese
Mischung wird mittels Mahlkugeln aus Quarzglas auf einem Rollenbock
bei 23 U/min während
einer Dauer von 3 Tagen soweit vermahlen, dass sich ein homogener,
stabilisierter Grundschlicker mit einem Feststoffgehalt von 82 % ergibt.
Im Verlauf des Vermahlens kommt es infolge des in Lösung gehenden
SiO2 zu einer Absenkung des pH-Werts auf
etwa 4.
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Die
nach dem Nassvermahlen der Quarzglaskörnung erhaltenen amorphen SiO2-Teilchen
im Grundschlicker zeigen eine Teilchengrößenverteilung, die durch einen
D50-Wert von etwa 5 μm und durch einen D90-Wert
von etwa 23 μm
gekennzeichnet ist.
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Dem
so erhaltenen homogenen Grundschlicker wird weitere amorphe SiO2-Körnung mit
einer mittleren Korngröße von etwa
5 μm zugemischt,
bis ein Feststoffgehalt von 90 Gew.-% erreicht ist. Die Mischung
wird 12 Stunden lang in einer Trommelmühle bei einer Drehzahl von
25 U/min homogenisiert. Der so erhaltene Schlicker hat einen Feststoffgehalt
von 90% und eine Dichte von fast 2,0 g/cm3.
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Der
Grundschlicker wird in diesem Zustand zur Herstellung einer Klebeverbindung
eingesetzt, wie dies im Folgenden näher erläutert wird.
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2. Herstellen
einer Klebeverbindung unter Einsatz des Schlickers
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1 zeigt
schematisch ein sogenanntes „Zwillingsrohr" aus Quarzglas. Dieses
besteht aus einem im Querschnitt 8-förmigen Hüllrohr 1 aus Quarzglas,
das durch einen Mittelsteg 2 in zwei Teilräume 3, 4 unterteilt
ist. Die Teilräume 3, 4 dienen
zur Aufnahme jeweils einer Heizwendel, wobei die elektrischen Anschlüsse über endseitige
Quetschungen aus dem Hüllrohr 1 herausgeführt sind
(in 1 nicht dargestellt). Die Hauptabstrahlrichtung
des Zwillingsrohres 9 zeigt im Ausführungsbeispiel nach unten und
ist durch den Richtungspfeil 5 symbolisiert. Auf der Hauptabstrahlrichtung 5 abgewandten
Oberseite 6 des Zwillingsrohres 9 soll ein Kühlrohr 8 aus
Quarzglas gefügt
werden, dessen Längsachse
parallel zur Längsachse
des Zwillingsrohres 9 verläuft.
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Hierzu
werden die Oberflächen
von Kühlrohr 8 und
Zwillingsrohr 9 mittels Alkohol gereinigt und anschließend zur
Beseitigung anderer Oberflächenverunreinigungen,
insbesondere von Alkali- und Erdalkakali-Verbindungen, in 30 %-iger Flusssäure gereinigt.
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Anschließend wird
in die Senke zwischen den beiden Rohrhälften des Zwillingsrohres 9 die oben
beschriebenen Schlickermasse eingebracht und darauf das Kühlrohr 8 gepresst,
so dass es sich in die Senke eingelegt, wobei ein kleine Menge der Schlickermasse
an der Kontaktfläche
nach oben herausquillt, und dabei einen an der Kontaktfläche entlanglaufenden
Schlicker-Wulst 10 bildet. Die Dicke der Verbindungsmasse 7 zwischen
den Kontaktflächen
beträgt
wenige Zehntel Millimeter.
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Diese
Anordnung ruht etwa 6 Stunden an Luft, wobei gleichzeitig die Schlickerschicht 7 langsam
trocknet. Die vollständige
Trocknung erfolgt unter Einsatz eines IR-Strahlers an Luft. Nach
dem Trocknen ist die Verbindungsmasse 7 rissfrei, und sie hat
im Bereich der Kontaktflächen
eine Dicke von etwa 0,4 mm, wobei sie im Bereich der Senke und des
Schlicker-Wulstes 10 etwas dicker ist.
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Die
getrocknete Verbindungsmasse 7 wird anschließend in
einem Sinterofen unter Luftatmosphäre verglast. Das Heizprofil
beim Verglasen umfasst eine Heizrampe, während der die Verbindungsmasse 7 von
Raumtemperatur innerhalb von zwei Stunden auf eine Heiztemperatur
von 1300°C
erhitzt wird. Auf dieser Heiztemperatur wird die Verbindungsmasse 7 zwei
Stunden lang gehalten. Die Verbindungsmasse 7 ist danach
vollkommen gesintert, optisch opak und weist eine mittlere spezifische
Dichte um 2,12 g/cm3 auf.
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Der
so hergestellte Verbund wird dem Sinterofen im heißen Zustand
entnommen und der Bereich um den gesinterten Schlicker-Wulst 10 mittels
eines Knallgasbrenners verglast. Hierzu wird der Knallgasbrenner
entlang der freien Oberfläche
des gesinterten Schlicker-Wulstes 10 bewegt und dieser
solange erhitzt, bis er vollkommen transparent ist. Der restliche
Bereich der gesinterten Verbindungsmasse 7 – zwischen
dem Kühlrohr 8 und
dem Zwillingsrohr 9 – bleibt
opak, so dass sich die mittlere spezifische Dichte nicht wesentlich ändert.
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Der
noch heiße
Verbund aus Zwillingsrohr 9 und Kühlrohr 8 wird anschließend in
den noch auf 1100°C
beheizten Sinterofen eingebracht und darin langsam abgekühlt. Die
erste Abkühlrampe
liegt bei 5°C/min
und endet bei einer Ofentemperatur von 1050°C, die zweite Abkühlrampe
liegt bei 10°C/min und
endet bei einer Ofentemperatur von 950°C. Danach erfolgt das weitere
Abkühlen
ungeregelt bei geschlossenem Ofen. Durch das verhältnismäßig langsame
Abkühlen
wird der Bauteil-Verbund getempert, so dass vorhandene mechanische
Spannungen abgebaut und die Ausbildung von Spannungen durch das
Abkühlen
vermieden wird.
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Der
Verbund aus Zwillingsrohres 9 und Quarzglas-Kühlrohr 8 ist
mechanisch stabil und zeichnet sich durch eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit
auch bei Einsatztemperaturen oberhalb von 1000°C aus.
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2b zeigt
schematisch einen Verbundkörper 20,
bestehend aus einer unteren Quarzglas-Platte 22 und einer
oberen Quarzglas-Platte 21, die mittels einer 1 mm starken
opaken SiO2-haltigen Zwischenschicht 23 miteinander
verbunden sind. Die Platten sind jeweils 2 mm dick und quadratisch
mit einer Kantenlänge
von 200 mm.
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Die
opake Zwischenschicht 23 dient beispielsweise als Transmissionsbarriere
für Wärmestrahlung.
Häufig
sind Quarzglasbauteile – beispielsweise
Flansche – für den Einsatz
bei Hochtemperaturanwendungen zur Blockierung von Wärmestrahlung
vollständig
oder teilweise aus opakem Quarzglas gefertigt. Zur Reinigung werden
die Bauteile in der Regel mit flusssäuerhaltigen Chemikalien geätzt. Opakes
Quarzglas zeigt jedoch eine geringe Ätzresistenz, so dass die Lebensdauer
derartiger opaker Quarzglasbauteile nach verhältnismäßig wenigen Reinigungszyklen
beendet ist. Aus diesem Grund wird auf die opaken Flächenbereiche
der Bauteile transparentes Quarzglas aufgeschmolzen. Dabei handelt
es sich um einen Heißprozess,
der leicht zu einem Verziehen des Bauteils führt, so dass eine aufwändige Nachbearbeitung
notwendig ist.
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Der
schematisch in 2b dargestellte, erfindungsgemäße Verbundkörper 20 bildet
ein derartiges opakes, beidseitig mit transparentem Quarzglas belegtes
Bauteil. Er ist dazu geeignet, die bisher aufwändig herzustellenden derartigen
Bauteile zu ersetzen, wobei die transparenten Schichten 21, 22 ohne Schwierigkeiten
in großer
Dicke aufgebracht werden können.
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Zur
Herstellung des Verbundkörpers 20 werden
die Platten 21, 22 zunächst entfettet und gereinigt
wie dies anhand Beispiel 1 beschrieben ist. Anschließend wird
auf der Oberseite der unteren Quarzglas-Platte 22 und auf
die Unterseite der oberen Quarzglas-Platte 21 der oben
beschriebene Schlicker in Form einer jeweils etwa 0,8 mm dicken
Schlickerschicht 24, 25 durch Sprühen aufgetragen,
wobei mittels einer Sprühdüse der leichtflüssige Schlicker
aufgesprüht
wird. Der Sprühvorgang
wird beendet, sobald eine ungefähr
gleichmäßige Belegung
erreicht ist, wie dies schematisch 2a zeigt.
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Sofort
danach wird die obere Platte 21 aufgelegt, wodurch sich
eine Fixierung der Platten 21, 22 zueinander ergibt.
Diese Anordnung ruht etwa 6 Stunden an Luft, wobei gleichzeitig
die Schlickerschicht 24, 25 langsam trocknet.
Die vollständige Trocknung
erfolgt unter Einsatz eines IR-Strahlers an Luft. Die getrocknete
Schlickerschicht 24; 25 ist rissfrei, und sie
hat eine maximale Dicke von etwa 1,4 mm.
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Nach
dem Trocknen der Schlickerschicht wird der Verbundkörper 20 in
einem Sinterofen unter Luftatmosphäre gesintert. Das Heizprofil
beim Sintern umfasst eine Heizrampe, während der die Schlickerschicht
von Raumtemperatur innerhalb von einer Stunde auf eine Heiztemperatur
von 1250°C
erhitzt wird. Auf dieser Heiztemperatur wird der Verbundkörper 20 zwei
Stunden lang gehalten. Aus der Schlickerschicht entsteht eine die
beiden Quarzglas-Platten 21, 22 fest verbindende,
gesinterte, jedoch noch opake Zwischenschicht 23, die in
Bezug auf die Quarzglas-Platten 21 und 22 aus
arteigenem Material besteht und die eine mittlere spezifische Dichte
um 2,10 g/cm3 aufweist Der so hergestellte
Verbundkörper 20 wird
im Sinterofen langsam abgekühlt,
wie dies oben anhand Beispiel 1 beschrieben ist.
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Der
so hergestellte plattenförmige
Verbundkörper 20 mit
einer Stärke
von etwa 5 mm ist opak. Er besteht aus drei Schichten 21, 22, 23,
wovon die mittlere Schicht 23 mit einer Dicke von etwa
1 mm die Opazität
bewirkt, und beiderseits von 2 mm dicken Schichten 21, 22 aus
dichtem, transparentem Quarzglas belegt ist, das sich durch eine
hohe Ätzbeständigkeit
auszeichnet. Darüber
hinaus ist der Verbundkörper 20 thermisch
stabil, zeichnet sich durch eine hohe Temperaturwechselbeständigkeit
auch bei Einsatztemperaturen oberhalb von 1000°C aus, und erzeugt keinerlei
Partikelprobleme.
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Das
oben beschriebene Verfahren ist auch zur Herstellung eines Verbundkörpers geeignet,
der vollständig
aus transparentem Quarzglas besteht. Hierzu ist es lediglich erforderlich,
die Zwischenschicht 23 vollständig zu verglasen anstatt nur
zu sintern. Hierzu wird der Verbundkörper nach dem Trocknen der
Schlickerschicht in einem Verglasungsofen unter Luftatmosphäre verglast.
Das Heizprofil beim Verglasen umfasst eine Heizrampe, während der
die Schlickerschicht von Raumtemperatur innerhalb von zwei Stunden
auf eine Heiztemperatur von 1350°C erhitzt
wird. Auf dieser Heiztemperatur wird der Verbundkörper zwei
Stunden lang gehalten. Aus der Schlickerschicht entsteht so eine
zwei Quarzglas-Platten fest verbindende, gesinterte, transparente
Zwischenschicht aus arteigenem Material mit einer mittleren spezifischen
Dichte um 2,2 g/cm3. Auf diese Art und Weise
lässt sich
die nicht nur die Dicke von Quarzglas-Platten vergrößeren, sondern
es lassen sich auch Quarzglas-Blöcke
aufbauen.
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In
den 3 bis 10 sind weitere Ausführungsbeispiele
für das
erfindungsgemäßen Verbund-Bauteil
schematisch dargestellt, wobei für
die Verbindung der Bauteile miteinander jeweils die anhand der 1 und 2 näher
beschriebene Fügetechnik
unter Einsatz eines SiO2-Schlickers eingesetzt wird.
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3 zeigt
eine kuppelförmige
Reaktorhülle 30,
wie sie für Ätz- oder
CVD-Prozesse bei
der Halbleiterherstellung eingesetzt wird. Die Reaktorhülle 30 besteht
aus einem rohrförmigen
Seitenteil 31 aus transparentem Quarzglas, dessen Oberseite
mit einem kuppelförmigen
Deckelement 32 aus ebenfalls transparentem Quarzglas gasdicht
abgeschlossen ist, und an dessen Unterseite ein Flansch 33 aus opakem
Quarzglas vorgesehen ist. Das Deckelement 32 und der Flansch 33 sind
am Seitenteil 31 mittels Fügeverbindungen unter Einsatz
des oben genannten Schlickers und anschließendem Verglasen mittels Brenner
fixiert. Die Fügeverbindung
zwischen dem Seitenteil 31 und dem Deckelelement 32 ist
in Form einer Stumpfnaht 34 ausgeführt, und die Verbindung zwischen
Flansch 33 und dem Seitenteil 31 in Form einer
Kehlnaht 35. Die Nahtverbindungen bestehen jeweils aus
reinem SiO2 und damit aus einem in Bezug
auf die Reaktorhüll-Bauteile arteigenem
Material und sie weisen eine mittlere spezifische Dichte von etwa
2,20 g/cm3 auf.
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Auf ähnliche
Art und Weise können
Quarzglas-Behälter
beliebiger Form und Größe aus einfachen
platten-, ring und kreisförmigen
Einzelelementen zusammengefügt
werden. Als Beispiele seien Küvetten
aus Quarzglas oder Tanks für
die Aufnahme von Ätzmitteln
genannt.
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4 zeigt
schematisch einen Verfahrensschritt zum Fügen eines Waferträgers aus
mehreren Einzelteilen mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens. Der Waferträger besteht
aus zwei sich gegenüberliegenden
Seitenflanschen 42 aus transparentem Quarzglas (in 4 ist
einer der Seitenflansche dargestellt), die mittels Stegen 41 miteinander
verbunden sind. Die Stege 41, die zur Lagerung von Wafern dienen
und zu diesem Zweck mit Querschlitzen 43 versehen sind,
sind mittels der erfindungsgemäßen Fügetechnik
unter Einsatz einer SiO2-haltigen Verbindungsmasse
mit den Seitenflanschen 42 verbunden. Hierzu sind in den
Seitenflanschen kreisförmige Bohrungen 44 vorgesehen,
in die Fügemasse 45 in Form
des oben beschriebenen Schlickers gefüllt wird, bevor die Stege 41 eingesetzt
werden. Die so erzeugten Fügestellen
werden getrocknet und anschließend
mit einer Brennerflamme transparent verglast, so dass die so erhaltenen
Fügeverbindungen aus
einem in Bezug auf den Waferträger
arteigenen Material bestehen und eine mittlere spezifische Dichte
von etwa 2,20 g/cm3 aufweisen.
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In 5a ist
ausschnittsweise eine transparente Quarzglasplatte 50 mit
einer Dicke von 30 mm dargestellt, die aus Einzelteilen 51, 52 zusammengesetzt
ist. Die Einzeleile 51, 52 sind über Stoßnähte 53 aus
transparentem Quarzglas miteinander verbunden. Die Stoßnähte 53 werden
erzeugt, indem die Quarzglasplatten 51, 52 unter
Belassen eines Spaltes von etwa 1,5 mm zunächst zueinander stoßweise fixiert
werden und danach die Spalte mit einem SiO2-Schlicker aufgefüllt werden.
Der Schlicker trocknet 5 Stunden an Luft (wie anhand den 1 beschrieben)
und wird anschließend
mittels einer Knallgasflamme verglast. Die Oberseite der so erzeugten Verbundes
wird anschließend
plan geschliffen und poliert, so dass eine optisch homogene Quarzglas-Platte 50 erhalten
wird. Die Nahtverbindungen bestehen jeweils aus reinem SiO2 und damit aus einem in Bezug auf die Einzelteile 50, 51 arteigenem Material
und sie weisen eine mittlere spezifische Dichte von etwa 2,20 g/cm3 auf.
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Auf
diese Art und Weise können
großflächige Quarzglasplatten
ohne Heißverformungsprozess
erzeugt werden.
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5b zeigt
eine alternative Fügetechnik
für die
Herstellung großflächiger Quarzglasplatten
durch stoßweise
Aneinanderreihung und Fixierung kleinerer Plattenelemente 54, 55.
Hierbei werden die Plattenelemente 54, 55 jeweils
mit abgeschrägten
Kanten 56 versehen. Die Abschrägungen werden zueinander fixiert,
wie dies 5b zeigt und in den Spalt wird
SiO2-Schlicker gefüllt. Nach dem Trocknen und Verglasen
des Schlickers, wie oben anhand 5a beschrieben,
wird eine transparente Quarzglasplatte erhalten, die aufgrund der
Größe und Anordnung
der Fügestellen
besonders belastbar auf Biegung ist.
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6 zeigt
schematisch einen aus platten- und rohrförmigen Einzelelementen gefügten Bauteil-Verbund
in Form eines Leichtgewicht-Spiegelträgers 60. Derartige
Spiegelträger
werden beispielsweise bei Teleskopen eingesetzt. Außer einem
möglichst
geringen Gewicht liegt hier ein besonderes Augenmerk auf der Formstabilität bei Temperaturänderungen.
Aufgrund seines geringen thermischen Ausdehnungskoeffizienten ist
Quarzglas für
die Ausbildung des Spiegelträgers
geeignet. Das geringe Gewicht wird erreicht, indem der Spiegelträger aus
einfachen, leichten Quarzglas-Formteilen zusammengesetzt wird. Allerdings
verursacht das Verschweißen
der Quarzglas-Formteile miteinander ein Verziehen des Spiegelträgers. Werden
die Quarzglas- Formteile nach dem Stand der Technik miteinander verklebt,
führt dies
wegen der unangepassten thermischen Ausdehnungskoeffizienten von
Klebemittel und Quarzglas zu Formänderungen beim Betrieb.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
erstmals die Herstellung leichtgewichtiger Spiegelträger aus
Quarzglas-Formteilen durch Kleben, bei denen die Gefahr von Formänderungen
bei Temperaturschwankungen nicht besteht, da das Klebemittel arteigen
in Bezug auf das Quarzglas der Formteile ist.
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6 zeigt
schematisch einen Teleskop-Spiegelträger 60 aus Plattenelementen 61 bis 64,
die mittels Stegen 65 und eines Ringelementes 66 miteinander
verbunden sind. Die Verbindung beruht auf (nur in kleiner Anzahl
und schematisch dargestellter) Kehlnähten 67 zwischen den
jeweiligen Formteilen. Für
die Herstellung der Kehlnähte
wird das oben beschriebene erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt. Die
Kehlnähte 67 werden
bei möglichst
geringer Temperatur gesintert, um ein Verziehen zu vermeiden. Sie
sind opak, bestehen jeweils aus reinem SiO2 und
damit aus einem in Bezug auf die Plattenelemente 61 bis 64 arteigenen
Material und sie weisen eine mittlere spezifische Dichte von etwa
2,10 g/cm3 auf.
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Bei
der Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes
gemäß 7 in
Form eines Laborgerätes 70 wird
zunächst
ein Schliffteil 71 mit Kegelschliff erzeugt und dieses
anschließend
mit einem hülsenförmigen Schaft 72 durch
Fügen unter Einsatz
einer SiO2-haltigen Verbindungsmasse verbunden,
die als umlaufende Kehlnaht 73 ausgebildet ist.
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Die
umlaufende Kehlnaht 73 besteht aus reinem SiO2 und
damit aus einem in Bezug auf das Schliffteil 71 und den
Schaft 72 arteigenen Material und sie weist eine mittlere
spezifische Dichte von etwa 2,20 g/cm3 auf.
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In
gleicher oder ähnlicher
Weise können
andere Laborgeräte
aus Quarzglas aus einfachen Einzelelementen zusammengesetzt werden.
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8 zeigt
einen Ausschnitt eines erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes 80 in
Form koaxial zueinander angeordneter und auf einem Quarzglasring 83 fixierter
Quarzglasrohre 81, 82 in einer Seitenansicht.
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Mittels
einer SiO2-haltigen Verbindungsmasse 84 gemäß der vorliegenden
Erfindung sind die Quarzglasrohre 81, 82 miteinander
verbunden und gleichzeitig in einer Ringnut des Quarzglasrings 83 fixiert.
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Die
Fixierungsmasse ist opak und besteht aus reinem SiO2.
Sie ist daher arteigen in Bezug auf die Quarzglasrohre 81 und 82 sie
weist eine mittlere spezifische Dichte von etwa 2,10 g/cm3 auf.
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In
gleicher oder ähnlicher
Art und Weise werden Anordnungen koaxialer Quarzglasrohre zum Beispiel
zur Herstellung chemischer Apparaturen oder für die Herstellung von Flammenhydrolyse-Brennern
aus Quarzglas hergestellt, wobei auf den Quarzglasring 83 auch
verzichtet werden kann.
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9 zeigt
schematisch eine Vorform 90 für die Herstellung optischer
Fasern, die in einem Ofen 91 zonenweise erweicht und dabei
zu einem Strang 92 elongiert wird. Für die Halterung der Vorform
ist ein Haltezylinder 93 aus Quarzglas vorgesehen, der mit
dem oberen stirnseitigen Ende der Vorform 90 stoßweise verbunden
ist. Für
die Herstellung dieser Verbindung wird das erfindungsgemäße Fügeverfahren
eingesetzt, wobei an der Innenseite des Haltezylinders 93 eine
umlaufende Kehlnaht 94, und am Außenmantel ein die Stoßstelle überlappender
und umlaufender Außenwulst 95 aus
teils opaken, teils transparentem Quarzglas vorgesehen sind. Kehlnaht 94 und
Außenwulst 95 werden
durch Sintern und Verglasen einer SiO2-Schlickerschicht
mittels einer Brennerflamme erzeugt, wobei lediglich die äußeren Bereiche
der Schlickerschicht vollständig
verglast werden. Dadurch wird der Verbund einer im Vergleich zum
Anschmelzen des Haltezylinders geringen Temperaturbelastung ausgesetzt
und die Vorform 90 dadurch wenig beeinträchtigt.
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Kehlnaht 94 und
Außenwulst 95 bestehen
jeweils aus reinem SiO2 und damit aus einem
in Bezug auf die Vorform 90 arteigenen Material und sie
weisen eine mittlere spezifische Dichte von etwa 2,15 g/cm3 auf.
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10 zeigt
einen radialen Querschnitt eines opaken Quarzglasrohr 100,
das sich aus einem Innenrohr 101 und einem Außenrohr 102,
die beide aus transparentem Quarzglas bestehen, zusammensetzt. Das
Innenrohr 101 hat einen Innendurchmesser von 50 mm und
einen Außendurchmesser
von 54 mm. Das Außenrohr 102 einen
Innendurchmesser von 60 und einen Außendurchmesser von 65 mm. Der
verbleibende Spalt mit einer Spaltweite von 3 mm zwischen den Quarzglasrohren 101, 102 ist
mit einer opaken SiO2-Verbindungsmasse 103 im
Sinne der vorliegenden Erfindung gefüllt, die hierbei einerseits
zur Verbindung der Quarzglasrohre 101, 102 miteinander
dient und die andererseits dem Rohrverbund 100 seine Opazität verleiht,
die der Abschirmung von Wärmestrahlung
dient.
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Die
SiO2-Verbindungsmasse 103 bestehen aus
reinem SiO2 und damit aus einem in Bezug
auf die Quarzglasrohre 101, 102 arteigenen Material
und sie weist eine mittlere spezifische Dichte von etwa 2,10 g/cm3 auf.
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Bei
den oben erläuterten
Ausführungsbeispielen
des erfindungsgemäßen Bauteil-Verbundes bestehen
die einzelnen Bauteile aus undotiertem Quarzglas. Idealerweise besteht
daher auch die jeweils für
die Fügeverbindung
eingesetzte SiO2-haltige Verbindungsmasse
in diesen Fällen
aus undotiertem Quarzglas. Bei Anwesenheit eines oder mehrerer Dotierstoffe
im Quarzglas der Bauteile, die den thermischen Ausdehnungskoeffizienten
von Quarzglas verändern,
ist die SiO2-haltige Verbindungsmasse so gewählt, dass
ihr thermischer Ausdehnungskoeffizient und dessen Temperaturabhängigkeit ähnlich zu
demjenigen des Bauteils ist, und bei unterschiedlich dotierten Bauteilen
vorzugsweise zwischen den jeweiligen Ausdehnungskoeffizienten liegt.
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Das
Aufbringen des Schlickers zwischen oder auf den Verbindungsflächen der
Bauteile wird durch die Fließeigenschaften
des Schlickers beeinflusst. Ein großflächig homogener Schichtauftrag wird
durch eine sogenannte Dilatanz erleichtert, wohingegen ansonsten
eher die sogenannte Strukturviskosität oder Thixotropie erwünscht ist.
Die als Strukturviskosität „Thixotropie" bezeichnete Eigenschaft
des Schlickers, zeigt sich darin, dass seine Viskosität mit der
Schergeschwindigkeit (etwa beim Rühren) verringert wird. Dies
ist auf nachlassende Wechselwirkungen zwischen den amorphen SiO2-Teilchen beim Auftreten von Scherkäften zurückzuführen. Nach
dem Wegfall der Scherkräfte – im Ruhezustand
der Schlickermasse im Kontakt mit den Verbindungsflächen der
Bauteile – verstärken sich diese
Wechselwirkungen wieder und führen
zur Ausbildung physikalischer oder chemischer Bindungen zwischen
den amorphen SiO2-Teilchen der Schlickermasse
untereinander. Durch Einsatz gröberer SiO2-Teilchen
kann die Strukturviskosität
des Schlickers erhöht
werden.