DE19839951C2 - Lenksystem für nicht spurgebundene Kraftfahrzeuge - Google Patents
Lenksystem für nicht spurgebundene KraftfahrzeugeInfo
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- B62—LAND VEHICLES FOR TRAVELLING OTHERWISE THAN ON RAILS
- B62D—MOTOR VEHICLES; TRAILERS
- B62D5/00—Power-assisted or power-driven steering
- B62D5/001—Mechanical components or aspects of steer-by-wire systems, not otherwise provided for in this maingroup
- B62D5/003—Backup systems, e.g. for manual steering
Description
Die Erfindung betrifft ein Lenksystem für nicht spurgebunde
ne Kraftfahrzeuge, mit einer vom Fahrer betätigten Lenkhand
habe, z. B. Lenkhandrad, einem Lenkstellantrieb zur Lenkver
stellung lenkbarer Fahrzeugräder, einem mit der Lenkhandhabe
betätigbaren Lenkwinkel-Sollwertgeber, einem mit den lenkba
ren Fahrzeugrädern betätigbaren Lenkwinkel-Istwertgeber, ei
ner den Lenkstellantrieb in Abhängigkeit von einem Vergleich
der Soll- und Istwerte des Lenkwinkels steuernden und sich
sowie mit ihr zusammenwirkende Sensorik ständig auf Fehl
funktion überprüfenden Regelanordnung und einer zwischen der
Lenkhandhabe und den lenkbaren Fahrzeugrädern angeordneten
mechanischen oder hydraulischen Zwangskopplung, welche bei
korrekt arbeitender Regelanordnung geöffnet wird bzw. offen
bleibt (unwirksamer Normalzustand) und bei fehlerhafter Re
gelanordnung automatisch geschlossen wird (wirksamer Sonder
zustand).
Aus der DE 195 40 956 C1 ist ein solches Lenksystem mit me
chanischer Zwangskopplung bekannt, die DE 195 46 942 C1
zeigt ein entsprechendes System mit hydraulischer Zwangs
kopplung.
Derartige Lenksysteme, arbeiten nach dem Konzept "Steer by
wire" und bieten den grundsätzlichen Vorteil, daß sie zumin
dest hinsichtlich der Re
gelanordnung sowie der zugehörigen Sensorik ohne konstruktive
Abänderungen für unterschiedlichste Fahrzeuge geeignet sind.
Durch entsprechende Programmierung kann einerseits praktisch
jedes Übersetzungsverhältnis zwischen dem Stellhub der Lenk
handhabe und der Lenkwinkeländerung der gelenkten Fahrzeugrä
der verwirklicht werden. Darüber hinaus besteht die Möglich
keit, die Regelanordnung mit zusätzlichen Sensoren zu verbin
den, um vorzugebende Parameter, z. B. Seitenwindeinflüsse,
selbsttätig zu berücksichtigen bzw. auszuregeln.
Um das erforderliche Maß an Sicherheit bei Systemfehlern ge
währleisten zu können, ist vorgesehen, beim Auftreten eines
Fehlers in der Regelanordnung bzw. beim Ausfall von Signalen,
die von der Regelanordnung ausgewertet werden sollen, automa
tisch eine Betriebsweise für anormalen Betrieb bzw. Notfall
betrieb einzuschalten. Bei dieser Betriebsweise ist eine
Zwangskopplung zwischen Lenkhandhabe und gelenkten Fahr
zeugrädern vorgesehen, so daß das Lenksystem prinzipiell nach
Art einer herkömmlichen Lenkung arbeitet, wobei allerdings
die bei herkömmlichen Lenkungen übliche mechanische Lenksäule
gegebenenfalls durch andere mechanische Systeme oder auch
durch hydraulische Systeme, insbesondere hydrostatische Sy
steme, ersetzt sein kann.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, bei einem Lenksystem der
eingangs angegebenen Art hinsichtlich der Betriebssicherheit
des Systems vorteilhafte Maßnahmen aufzuzeigen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die
Regelanordnung den Sonderzustand, d. h. die wirksame Zwangs
kopplung zwischen Lenkhandhabe und gelenkten Fahrzeugrädern,
einschaltet, wenn
- - zwischen Soll- und Istwert des Lenkwinkels eine einen er sten Schwellwert übersteigende Abweichung auftritt und/oder
- - eine einen zweiten Schwellwert übersteigende Abweichung zwischen Soll- und Istwert des Lenkwinkels für eine vorzu gebende erste Zeitspanne erhalten bleibt und/oder
- - der zeitliche Mittelwert der Abweichung zwischen Soll- und Istwert des Lenkwinkels während einer vorzugebenden zweiten Zeitspanne einen dritten Schwellwert überschreitet.
Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, neben der
korrekten Funktion von Regelanordnung und zugehöriger Senso
rik auch mit der Soll-Istwert-Abweichung des Lenkwinkels kor
relierte charakteristische Größen zu überwachen. Auf diese
Weise wird bei schleichenden Funktionsverschlechterungen des
Lenksystems hinreichend lange vor einem kritischen Zustand
auf Sonderbetrieb umgeschaltet. Dabei ist vorteilhaft, daß
auch beliebige Funktionsverschlechterungen des Stellantrie
bes, wie z. B. zunehmende Schwergängigkeit durch Verschleiß
oder Verschmutzung, die Sicherheit des Lenksystems nicht be
einträchtigen können.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung können
die überwachten charakteristischen Größen der Soll-Istwert-
Abweichung des Lenkwinkels in Abhängigkeit von vorzugebenden
Parametern verändert werden.
Beispielsweise kann der zulässige Maximalwert der Soll-
Istwert-Abweichung, d. h. der obengenannte erste Schwellwert,
bei zunehmender Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges und/oder
bei abnehmenden Stellkräften des Stellaggregates vermindert
werden. Damit wird erreicht, daß die Lenkbewegungen der ge
lenkten Fahrzeugräder bei hoher Fahrgeschwindigkeit strenger
überwacht werden.
In entsprechender Weise können der zweite und/oder dritte
Schwellwert verändert werden, so daß das zeitliche Anwachsen
bzw. die Schnelligkeit eines Abbaus einer Soll-Istwert-
Abweichung entsprechend parameterabhängig überwacht werden.
Im übrigen wird hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfin
dung auf die Ansprüche sowie die nachfolgende Erläuterung der
Zeichnung verwiesen, anhand der besonders bevorzugte Ausfüh
rungsformen der Erfindung beschrieben werden.
Dabei zeigt
Fig. 1 eine schaltplanartige Darstellung einer ersten Aus
führungsform,
Fig. 2 eine entsprechende Darstellung einer zweiten Ausfüh
rungsform und
Fig. 3 eine entsprechende Darstellung einer weiteren Ausfüh
rungsform der Erfindung.
Bei dem in Fig. 1 dargestellten Beispiel besitzt ein nicht
näher dargestelltes Kraftfahrzeug lenkbare Vorderräder 1, die
über Spurstangen 2 sowie eine Stange 3 miteinander lenkver
stellbar gekoppelt sind.
Die Stange 3 bildet die Kolbenstange von zwei parallel zuein
ander angeordneten Kolben-Zylinder-Aggregaten 4 und 5, die
jeweils als doppeltwirkende Aggregate ausgebildet sind.
Das Kolben-Zylinder-Aggregat 4 ist über zwei Hydraulikleitun
gen 6 und 7 mit den beiden Kolbenarbeitsräumen eines doppelt
wirkenden Kolben-Zylinder-Aggregates 8 gekoppelt, dessen Kol
ben mechanisch mit einem Lenkhandrad 9 zwangsgekoppelt sind.
Die Kolben des Aggregates 8 verschieben sich nach rechts bzw.
links, wenn das Lenkhandrad im Uhrzeigersinn bzw. entgegen
dem Uhrzeigersinn gedreht wird. Bei Verschiebung der Kolben
des Kolben-Zylinder-Aggregates 8 wird das Lenkhandrad ent
sprechend gedreht.
Im übrigen ist das Lenkhandrad 9 mit einem selbsthemmungfrei
en Elektromotor 10 antriebsmäßig verbunden, welcher bei fest
gehaltener Motorwelle als reiner Krafterzeuger zu arbeiten
vermag und dessen Zweck weiter unten erläutert wird.
Zwischen den Hydraulikleitungen 6 und 7 ist ein normal ge
schlossenes Absperrventil 11 angeordnet, welches sich durch
Bestromung seines Stellmagnetes gegen die Kraft einer Rück
stellfederung aus der dargestellten Schließlage in seine Of
fenstellung umschalten läßt und bei Abschaltung des den
Stellmagnet beaufschlagenden elektrischen Stromes automatisch
von der Rückstellfederung in die dargestellte Schließlage ge
bracht bzw. in dieser Stellung gehalten wird.
Das Kolben-Zylinder-Aggregat 5 ist über Hydraulikleitungen 12
und 13 mit zwei Anschlüssen eines Steuerventiles 14 verbun
den, welches über zwei weitere Anschlüsse mit einem relativ
drucklosen Hydraulikreservoir 15 und einer hydraulischen
Druckquelle, im dargestellten Beispiel ein hydraulischer
Druckspeicher 16 sowie Pumpen 17 und 18, verbunden ist. Der
Druckspeicher 16 kann mittels der Pumpe 17 bzw. einer weite
ren Pumpe 18 nachgeladen werden. Beide Pumpen 17 und 18 sind
durch Rückschlagventile 19 gegen Rückschlag von der Druck- zu
ihrer Saugseite gesichert und saugseitig an das Reservoir 15
angeschlossen. Die Pumpe 17 wird von einem Elektromotor 20
angetrieben. Die Pumpe 18 ist über eine schaltbare Kupplung
21 mit dem Motor 22 des Kraftfahrzeuges verbindbar.
Zwischen den Hydraulikleitungen 12 und 13 ist ein normal of
fenes Absperrventil 23 angeordnet, welches durch elektrische
Bestromung seines Stellmagnetes gegen die Kraft einer Rück
stellfederung aus der dargestellten Offenlage in seine
Schließlage gebracht bzw. in dieser Schließlage gehalten wer
den kann.
Eine elektronische Regel- und Steueranordnung 24 ist ein
gangsseitig mit einem Geber 25 für den Istwert des Lenkwin
kels der Vorderräder 1 verbunden. Dieser Geber 25 kann bei
spielsweise mit der Stange 3 zusammenwirken, die bei Lenkver
stellung der Räder 1 einen zum Lenkwinkel analogen Stellhub
ausführt.
Außerdem ist die Eingangsseite der Regel- und Steueranordnung
24 mit einem vom Lenkhandrad 9 betätigten Geber 26 für den
Sollwert des Lenkwinkels verbunden.
Darüber hinaus ist die Eingangsseite der Regel- und Steueran
ordnung mit einem Drehmoment-Sensor 27 verbunden, welcher die
zwischen Lenkhandrad 9 sowie Elektromotor 10 übertragenen
Kräfte bzw. Momente erfaßt.
Schließlich ist an die Eingangsseite der Regel- und Steueran
ordnung 24 eine Vielzahl von Drucksensoren 28, 29 und 30 an
geschlossen, deren Signale die hydraulischen Drücke in den
Hydraulikleitungen 6 und 7 bzw. 12 und 13 bzw. den Druck am
Druckeingang des Steuerventiles 14 wiedergeben.
Ausgangsseitig ist die Regel- und Steueranordnung 24 mit den
Stellmagneten der Absperrventile 11 und 23 sowie des Steuer
ventiles 14 verbunden. Darüber hinaus werden vom Ausgang der
Regel- und Steueranordnung die Elektromotoren 10 und 20 sowie
die Kupplung 21 gesteuert.
Das Lenksystem der Fig. 1 funktioniert wie folgt:
Bei normalem Betrieb werden die Umschaltventile 11 und 23 von
der Regel- und Steueranordnung 24 durch Bestromung der den
vorgenannten Ventilen 11 und 23 zugeordneten Stellmagnete in
die nicht dargestellten Lagen gebracht und in diesen Lagen
gehalten. Dementsprechend ist das Kolben-Zylinder-Aggregat 4
vom Kolben-Zylinder-Aggregat 8 sowie vom Lenkhandrad 9 hy
draulisch entkoppelt.
Andererseits wird die Druckdifferenz zwischen den beiden Kol
benarbeitsräumen des Kolben-Zylinder-Aggregates 5 durch Betä
tigung des Steuerventiles 14 gesteuert, und zwar in der nach
folgend dargestellten Weise:
Die Regel- und Steueranordnung 24 erfaßt über den Geber 25 den Istwert des Lenkwinkels der Vorderräder 1. Über den vom Lenkhandrad betätigten Geber 26 erhält die Regel- und Steuer anordnung 24 den Sollwert des Lenkwinkels. Entsprechend einem von Regel- und Steueranordnung 24 ausgeführten Soll-Istwert- Vergleich werden dann die Stellmagnete des Steuerventiles 14 gesteuert. Wenn keine Soll-Istwert-Abweichung vorhanden ist, bleibt das Steuerventil 14 in der dargestellten Mittellage, in der das Kolben-Zylinder-Aggregat 5 hydraulisch auf Frei lauf geschaltet und mit dem Reservoir 15 verbunden ist, wäh rend der Druckspeicher 16, welcher in Abhängigkeit vom Signal des Drucksensors 30 über die Pumpe 17 bzw. 18, soweit erfor derlich, ständig nachgeladen wird, gegenüber dem Kolben- Zylinder-Aggregat 5 abgesperrt ist. Falls eine Soll-Istwert- Abweichung auftritt, wird das Steuerventil 14 aus der darge stellten Mittellage je nach Richtungssinn der Soll-Istwert- Abweichung nach rechts oder links verschoben, so daß jeweils ein Kolbenarbeitsraum des Kolben-Zylinder-Aggregates 5 mit dem Druckanschluß des Steuerventiles 14 und der andere Kol benarbeitsraum des Aggregates 5 mit dem Reservoir 15 steuer bar verbunden und am Kolben-Zylinder-Aggregat 5 eine steuer bare Druckdifferenz wirksam wird, mit der Folge, daß das Kol ben-Zylinder-Aggregat 5 eine Stellkraft in einer von der Richtung der Soll-Istwert-Abweichung des Lenkwinkels vorgege benen Richtung erzeugt. Auf diese Weise wird eine Soll- Istwert-Abweichung des Lenkwinkels kurzfristig ausgeregelt, und die Vorderräder 1 folgen der Lenkverstellung des Lenk handrades 9.
Die Regel- und Steueranordnung 24 erfaßt über den Geber 25 den Istwert des Lenkwinkels der Vorderräder 1. Über den vom Lenkhandrad betätigten Geber 26 erhält die Regel- und Steuer anordnung 24 den Sollwert des Lenkwinkels. Entsprechend einem von Regel- und Steueranordnung 24 ausgeführten Soll-Istwert- Vergleich werden dann die Stellmagnete des Steuerventiles 14 gesteuert. Wenn keine Soll-Istwert-Abweichung vorhanden ist, bleibt das Steuerventil 14 in der dargestellten Mittellage, in der das Kolben-Zylinder-Aggregat 5 hydraulisch auf Frei lauf geschaltet und mit dem Reservoir 15 verbunden ist, wäh rend der Druckspeicher 16, welcher in Abhängigkeit vom Signal des Drucksensors 30 über die Pumpe 17 bzw. 18, soweit erfor derlich, ständig nachgeladen wird, gegenüber dem Kolben- Zylinder-Aggregat 5 abgesperrt ist. Falls eine Soll-Istwert- Abweichung auftritt, wird das Steuerventil 14 aus der darge stellten Mittellage je nach Richtungssinn der Soll-Istwert- Abweichung nach rechts oder links verschoben, so daß jeweils ein Kolbenarbeitsraum des Kolben-Zylinder-Aggregates 5 mit dem Druckanschluß des Steuerventiles 14 und der andere Kol benarbeitsraum des Aggregates 5 mit dem Reservoir 15 steuer bar verbunden und am Kolben-Zylinder-Aggregat 5 eine steuer bare Druckdifferenz wirksam wird, mit der Folge, daß das Kol ben-Zylinder-Aggregat 5 eine Stellkraft in einer von der Richtung der Soll-Istwert-Abweichung des Lenkwinkels vorgege benen Richtung erzeugt. Auf diese Weise wird eine Soll- Istwert-Abweichung des Lenkwinkels kurzfristig ausgeregelt, und die Vorderräder 1 folgen der Lenkverstellung des Lenk handrades 9.
Aus den Signalen der Drucksensoren 29 und/oder aus den elek
trischen Spannungen und Stromstärken an den Stellmagneten des
Steuerventiles 14 kann die Regler- und Steueranordnung 24 die
am Kolben-Zylinder-Aggregat 5 wirksame Druckdifferenz direkt
oder indirekt ermitteln, deren Maß mit den zwischen den Lenk
rädern 1 und dem Kolben-Zylinder-Aggregat 5 übertragenen
Kräften bzw. Momenten korreliert ist. In Korrelation zu die
sen Kräften wird von der Regel- und Steueranordnung 24 ein
Sollwert für eine am Lenkhandrad 9 fühlbare Handkraft be
stimmt und durch entsprechende Ansteuerung des Elektromotors
10 eingestellt, wobei der Drehmoment-Sensor 27 die zwischen
Elektromotor 10 und Lenkhandrad 9 wirksamen Kräfte bzw. Mo
mente und damit den Istwert der Handkraft erfaßt. Im Ergebnis
wird also der Motor 10 in Abhängigkeit von einem Soll-
Istwert-Vergleich für die Handkräfte geregelt. Auf diese Wei
se erhält der Fahrer am Lenkhandrad 9 eine haptische Rück
kopplung der zwischen den Fahrzeuglenkrädern 1 und dem Kol
ben-Zylinder-Aggregat 5 wirksamen Kräfte.
Die Regel- und Steueranordnung 24 überwacht sich ständig auf
korrekte Funktion. Darüber hinaus werden die Signale der mit
der Eingangsseite der Regel- und Steueranordnung 24 verbunde
nen Geber und Sensoren 25 bis 30 ständig auf Plausibilität
überprüft. Sollte ein Systemfehler festgestellt werden, wird
der Stellmagnet des Absperrventiles 11 stromlos geschaltet
mit der Folge, daß das Absperrventil 11 in die in Fig. 1 dar
gestellte Schließlage umschaltet und die Kolben-Zylinder-
Aggregate 4 und 8 und damit die lenkbaren Vorderräder 1 und
das Lenkhandrad 9 miteinander hydraulisch zwangsgekoppelt
sind.
Da die Regel- und Steueranordnung 24 für die Regelung des
Steuerventiles 14 ständig einen Vergleich zwischen dem mit
tels des Sensors 26 erfaßten Sollwert und dem mittels des
Sensors 25 erfaßten Istwert des Lenkwinkels durchführt, kön
nen bei entsprechender Programmierung bzw. Ausgestaltung der
Regel- und Steueranordnung 24 auch charakteristische Größen
der Soll-Istwert-Abweichung erfaßt werden, wie es eingangs
dargelegt wurde.
Falls diese charakteristischen Größen auf einen Systemfehler
hindeuten, werden das Lenkhandrad 9 und die lenkbaren Vorder
räder 1 miteinander zwangsgekoppelt.
Dies geschieht beispielsweise dann, wenn die Soll-Istwert-
Abweichung einen ersten Schwellwert überschreitet. Dieser
kann parameterabhängig vorgegeben und beispielsweise verklei
nert werden, wenn die mit den Drucksensoren 29 erfaßten
Stellkräfte des Kolben-Zylinder-Aggregates 5 absinken bzw.
verschwindende Werte annehmen. Darüber hinaus kann die Regel-
und Steueranordnung 24 mit einem nicht dargestellten Meßglied
für die Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges direkt oder indi
rekt gekoppelt sein, so daß der vorgenannte Schwellwert auch
bei zunehmender Fahrgeschwindigkeit abgesenkt werden kann. Im
Ergebnis wird damit erreicht, daß die gelenkten Räder 1 bei
höherer Fahrgeschwindigkeit oder bei geringen, von außen ein
wirkenden Lenkkräften, z. B. bei normaler Geradeausfahrt, be
sonders exakt den vom Fahrer bewirkten Stellhüben des Lenk
handrades 9 folgen müssen.
Zusätzlich oder alternativ kann vorgesehen sein, die Zwangs
kopplung zwischen gelenkten Rädern 1 und Lenkhandrad 9 einzu
schalten, wenn eine einen zweiten Schwellwert übersteigende
Abweichung zwischen Soll- und Istwert des Lenkwinkels für ei
ne vorgegebene Zeitspanne erhalten bleibt, wobei die Zeit
spanne bzw. der zweite Schwellwert bei zunehmender Fahrge
schwindigkeit und/oder bei abnehmenden Stellkräften des Kol
ben-Zylinder-Aggregates 5 verkleinert werden können. Bei ent
sprechend kleiner Vorgabe des zweiten Schwellwertes kann auf
diese Weise erreicht werden, daß die Soll-Istwert-Abweichung
längerfristig innerhalb eines engen Toleranzbandes liegen
muß.
Schließlich kann zusätzlich oder alternativ vorgesehen sein,
die Zwangskopplung einzuschalten, wenn während einer vorgege
benen zweiten Zeitspanne der zeitliche Mittelwert der Soll-
Istwert-Abweichung einen dritten Schwellwert überschreitet.
Dadurch wird nur ein begrenztes Anwachsen der Soll-Istwert-
Abweichung zugelassen bzw. eine zügige Verringerung einer zu
vor angewachsenen Soll-Istwert-Abweichung vorgegeben.
Die in Fig. 2 dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich
von der Anordnung nach Fig. 1 im wesentlichen dadurch, daß
das Kolben-Zylinder-Aggregat 6 durch eine hydrostatische, re
versierbare Pumpe 31 ersetzt ist, mit der Hydraulikmedium
zwischen den Hydraulikleitungen 6 und 7 ausgetauscht werden
kann. Diese Pumpe 31 ist einerseits mit dem Elektromotor 10
und andererseits mit dem Lenkhandrad 9 antriebsmäßig zwangs
gekoppelt.
Außerdem kann eine weitere reversierbare und vorzugsweise
ebenfalls hydrostatische Pumpe 32 die Hydraulikleitungen 12
und 13 verbinden. Zum Antrieb dieser Pumpe dient ein Elektro
motor 33, welcher von der Regel- und Steueranordnung 24 betä
tigt wird.
Die Funktionsweise der Ausführungsform der Fig. 2 stimmt mit
der Funktionsweise der Ausführungsform nach Fig. 1 weitestge
hend überein.
Wenn das Umschaltventil 11 seine Schließlage einnimmt, sind
die hydrostatische Pumpe 31 und das Kolben-Zylinder-Aggregat
4 und damit die lenkbaren Fahrzeugräder 1 und das Lenkhandrad
9 miteinander zwangsgekoppelt.
Diese Zwangskopplung wird dann vorgenommen, wenn die Regel-
und Steueranordnung 24 eine Fehlfunktion im Lenksystem fest
stellen sollte. Soweit in einem solchen Falle eine Fehlfunk
tion an Teilen des hydraulischen Systems des Kolben-Zylinder-
Aggregates 5 vorliegt oder als möglich erscheint, wird auto
matisch die Stromversorgung des Magnetes des Umschaltventiles
23 abgeschaltet, so daß das Umschaltventil 23 in die in Fig.
2 dargestellte Offenlage umschaltet und das Kolben-Zylinder-
Aggregat 5 unter allen Umständen hydraulisch auf Freilauf ge
schaltet ist.
Bei Normalbetrieb, d. h. wenn die Regel- und Steueranordnung
24 keinerlei Fehlfunktion erkennt, werden die Umschaltventile
11 und 23 von der Regel- und Steueranordnung 23 jeweils in
ihren in Fig. 2 nicht gezeigten Stellungen gehalten. Der
Elektromotor 33 wird dann von der Regel- und Steueranordnung
in Abhängigkeit von einem Soll-Istwert-Vergleich des Lenkwin
kels, d. h. in Abhängigkeit von der Differenz zwischen den
Signalen der Geber 25 und 26, in der einen oder anderen Rich
tung mit mehr oder weniger großer Stellkraft betrieben, so
daß das Kolben-Zylinder-Aggregat 5 eine entsprechende Stell
kraft auf die gelenkten Räder 1 überträgt.
Im übrigen wird wiederum die Soll-Istwert-Abweichung des
Lenkwinkels in gleicher Weise überwacht, wie es oben bei der
Ausführungsform der Fig. 1 beschrieben wurde. Sobald charak
terische Größen der Soll-Istwert-Abweichung außerhalb vorge
gebener Toleranzschwellen liegen, werden das Lenkhandrad 9
und die gelenkten Räder 1 miteinander zwangsgekoppelt.
Die in Fig. 3 dargestellte Ausführungsform unterscheidet sich
von den vorangehend beschriebenen Ausführungsformen zunächst
dadurch, daß für den Notfall ein mechanischer Durchtrieb zwi
schen Lenkhandrad 9 und gelenkten Fahrzeugrädern 1 vorgesehen
ist.
Im dargestellten Beispiel ist dazu die Stange 3 als Zahnstan
ge angeordnet, welche mit einem Ritzel 40 kämmt, das seiner
seits über eine durch Federung in Schließrichtung beauf
schlagte Kupplung 41 und eine anschließende Welle 42 mit dem
Lenkhandrad 9 mechanisch verbunden ist. Die Kupplung 41 kann
durch einen Stellmotor 43 gegen die Kraft ihrer Schließfede
rung geöffnet werden, um den mechanischen Durchtrieb zwischen
gelenkten Fahrzeugrädern und Lenkhandrad 9 aufzutrennen. Die
Welle 42 ist des weiteren mit dem selbsthemmungsfreien Elek
tromotor 10 antriebsmäßig (selbsthemmungsfrei) verbunden.
Zwischen dem Lenkhandrad 9 und der Welle 42 sowie dem Elek
tromotor 10 und der Welle 42 sind jeweils Drehmomentsensoren
44 und 45 angeordnet.
Das Ritzel 40 ist mit dem als Winkelsensor ausgebildeten Ge
ber 25 zur Ermittlung des Lenkwinkel-Istwertes verbunden. Die
Welle 42 ist am Lenkhandrad 9 mit dem ebenfalls als Winkel
sensor ausgebildeten Geber 26 verbunden, der beim Normalbe
trieb als Lenkwinkel-Sollwertgeber dient.
Im übrigen bildet die Stange 3 wiederum die Kolbenstange des
Kolben-Zylinder-Aggregates 5, welches wiederum gemäß der An
ordnung nach Fig. 1 oder 2 betätigt werden kann.
Bei Normalbetrieb wird der Stellmotor 43 der Kupplung 41 von
der Regel- und Steueranordnung 24 ständig erregt, derart, daß
er die Kupplung 41 gegen die Kraft ihrer Schließfederung of
fenhält. Darüber hinaus betätigt die Regel- und Steueranord
nung 24 das Kolben-Zylinder-Aggregat 5 bzw. die dieses Aggre
gat 5 steuernden Elemente derart, daß durch die vom Aggregat
5 erzeugten Stellkräfte eine eventuelle Differenz zwischen
dem vom Geber 26 gelieferten Lenkwinkel-Sollwert und dem vom
Geber 25 gelieferten Lenkwinkel-Istwert ausgeregelt wird.
Hierzu wird auf die Ausführungen zu den Fig. 1 und 2 verwie
sen.
Bei eventuellen Systemstörungen wird der Stellmotor 43 von
der Regel- und Steueranordnung 24 abgeschaltet, so daß die
Kupplung 41 schließt und Lenkhandrad 9 und gelenkte Fahr
zeugräder 1 miteinander zwangsgekoppelt sind.
Auch bei dieser Ausführungsform werden wiederum charakteri
stischer Größen der Soll-Ist-Wert-Abweichung des Lenkwinkels
überwacht, um gegebenenfalls das Lenkhand 9 und die gelenkten
Räder 1 miteinander zwangszukoppeln, wie es bei den Ausfüh
rungsformen der Fig. 1 und 2 erläutert wurde.
Abweichend von den zeichnerisch dargestellten Ausführungsfor
men kann auch vorgesehen sein, die Drehmomentsensoren 27 in
den Fig. 1 und 2 bzw. 44 in Fig. 3 lenkhandradseitig des Ag
gregates 8, der Pumpe 31 bzw. des Elektromotors 10 sowie des
Sensors 45 anzuordnen. Diese Bauart kann vorteilhaft sein,
weil dann die Signale der Sensoren 27 und 44 weniger von Rei
bung beeinflußt werden, die durch das Aggregat 8, die Pumpe
31 bzw. den Elektromotor 10 verursacht werden könnte.
Claims (5)
1. Lenksystem für nicht spurgebundene Kraftfahrzeuge, mit
- - einer vom Fahrer betätigten Lenkhandhabe, z. B. Lenkhand rad,
- - einem Lenkstellantrieb zur Lenkverstellung lenkbarer Fahr zeugräder,
- - einem mit der Lenkhandhabe betätigbaren Lenkwinkel- Sollwertgeber,
- - einem mit den lenkbaren Fahrzeugrädern betätigbaren Lenk winkel-Istwertgeber,
- - einer den Lenkstellantrieb in Abhängigkeit von einem Ver gleich der Soll- und Istwerte des Lenkwinkels steuernden und sich sowie mit ihr zusammenwirkende Sensorik ständig auf Fehlfunktion überprüfenden Regelanordnung und
- - einer zwischen der Lenkhandhabe und den lenkbaren Fahr zeugrädern angeordneten mechanischen oder hydraulischen Zwangskopplung, welche bei korrekt arbeitender Regelanord nung geöffnet wird bzw. offen bleibt (unwirksamer Normal zustand) und bei fehlerhafter Regelanordnung automatisch geschlossen wird (wirksamer Sonderzustand),
- - zwischen Soll- und Istwert des Lenkwinkels eine einen er sten Schwellwert übersteigende Abweichung auftritt und/oder
- - eine einen zweiten Schwellwert übersteigende Abweichung zwischen Soll- und Istwert des Lenkwinkels für eine vorzu gebende Zeitspanne erhalten bleibt und/oder
- - während einer vorzugebenden zweiten Zeitspanne ein Mittel wert der Soll-Istwert-Abweichung des Lenkwinkels einen dritten Schwellwert überschreitet.
- 1.
2. Lenksystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwellwerte und/oder Zeitspannen parameterabhängig
verändert werden.
3. Lenksystem nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwellwerte und/oder die Zeitspannen mit zunehmender
Fahrgeschwindigkeit des Fahrzeuges abgesenkt werden.
4. Lenksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwellwerte und/oder die Zeitspannen mit sinkender
Stellkraft des Stellaggregates vermindert werden.
5. Lenksystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Soll-Istwert-Abweichung des Lenkwinkels aus zeitlich
gemittelten bzw. gefilterten Werten des Soll- bzw. Istwertes
bzw. gemittelten bzw. gefilterten entsprechenden Signalen er
mittelt wird.
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