DE2501855C3 - Reagens und Verfahren zur Bestimmung von Leukozyten und Hämoglobin im Blut - Google Patents
Reagens und Verfahren zur Bestimmung von Leukozyten und Hämoglobin im BlutInfo
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Description
Anteil
Wasser I Liter
Kaliumcyanid 0,25 g
Trimelhyl-Tetradecylammoniumchlorid 35 g
6. Verfahren zur Bestimmung von Leukozyten und Hämoglobin im Blut, wobei ein Reagens mit einer
Blutprobe in Reaktion gebracht wird, um Erythrozy- 4 >
ten und Blutplättchen zu stromatolysieren und Hämoglobin in ein Chromogen umzuwandeln,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Reagens gemäß einem der Ansprüche I — 5 verwendet wird.
Durch die Einführung von schnell arbeitenden automatischen hämatologischen Geräten, wie des
Coiilter-Zähler-Modells »S«, sind das Stromatolysieren
von Erythrozyten mit hoher Geschwindigkeit sowie chromogenbildende Reagenzien notwendig geworden, mi
die eine klare, stabile, reproduzierbare Lösung ergeben,
deren optische Dichte drekt proportional zur Hämoglobinkonzentration ist. In einem Gerät dieser Art wird
Blut mit einem herkömmlichen Verdünnungsmittel vermischt. Man erhält eine erste verdünnte Blutprobe. h->
Einem Teil dieser Prob·; wird ein Auslösungsmittel hinzugefügt. Man erhall so eine zweite verdünnte
Blutprobe. Diese beiden Proben können beispielsweise ein Verdünnungsverhältnis von 224 :1 aufweisen. Die
Mischung verbleibt für kurze, aber ausreichende Zeit in der Auflösungskammer, wobei sich die roten Blutkörperchen
auflösen und ihr Hämoglobin abgeben. Die daraus entstehende Suspension wird ein einer Leukozyten-Zählvorrichtung
durch Meßöffnungen geleitet, wo die weißen Blutkörperchen elektronisch gezählt werden.
In der gleichen Vorrichtung wird auch die Konzentration des in der Leukozyten-Zählsuspension
enthaltenen Hämoglobins spektrophotometrisch bestimmt Sobald das Verhältnis von Erythrozyten zu
Leukozyten im normalen Blut um 1000 :1 liegt, müssen
die Erythrozyten schnell in sehr kleine Teile zerkleinert werden, um eine Störung der Leukozytenzählung zu
vermeiden. Gleichzeitig dürfen keine Leukozyten zerstört werden, und das Hämoglobin muß in eine für
die genaue photometrische Bestimmung geeignete Form gebracht werden.
Bisher wurden in schnell arbeitenden automatischen hämatologischen Geräten auflösende und cyanmethämoglobinchromogenbildende
Reagenzien verwendet Diese erwiesen sich jedoch als nicht genügend stabiL
Es ist auch bereits bekannt, quartäres Ammoniumsalz vorteilhafterweise als Stromatolysiermittel zu verwenden,
wobei die Erythrozyten sofo/t soweit zerstört werden, daß sie die Bestimmung der Leukozytenzahl
nicht mehr beeinträchtigen und ein relativ stabiles Reagens bilden (siehe z. B. The American Journal of
Clinical Pathology, Bd. 36, Nr. 3, S. 220-223, Sept 1961).
Das quartäre Ammoniumion in dem Salz hat drei an Stickstoff angehängte kurze Alkylketten und eine lange
Alkylkette.
Bei dem herkömmlichen Verfahren zur Bestimmung von Hämoglobin wird das Drabkin-Reagens verwendet,
das Kaliumferricyanid, Kaliumcyanid und Natriumbikarbonat enthält. Wenn diesem Reagens Hämoglobin
zugefügt wird, wird das Kaliumferricyanid zu Kaliumferrocyanid
reduziert, und das Hämoglobin wird zu Methämoglobin oxydiert. Dieses reagiert mit dem
Cyanidion, um das stabile Chromogen, Cyanmethämoglobin zu bilden, das photometrisch meßbar ist. Das
Drabkin-Reagens ist jedoch gegen Temperaturen unter Null nicht stabil.
Das Ferricyanidion hat die Tendenz, nichtlösliche Komplexe mit quartären Ammoniumverbindungen zu
bilden. Daher kann eine Mischung des bekannten quartären Ammoniumverbindungsreagens mit dem
Drabkin-Reaktionsmittel unzuverlässig sein, da das Ausfällprodukt, wenn auch nur leicht, die Leukozytenzählung fälschlicherweise erhöhen würde.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein genau arbeitendes und schnell wirksames stromatolysierendes
und chromogenbildendes Reagens für schnell arbeitende automatische hämatologischc Geräte zu schaffen,
wobei das Reagens vorzugsweise nicht durch Temperaturen unter Null beeinträchtigt wird.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung durch eine ferricyanidionenfreie, wäßrige Lösung gelöst, die
quartäre Ammoniumionen und Cyanidionen enthält, wobei an den Stickstoff der quartären Ammoniumionen
drei kurze Alkylketten und eine lange Alkylketten angehängt sind, und wobei die Ionen in einer solchen
Menge vorhanden sind, die ausreicht, um Erythrozyten und Blutplättchen zu stromatolysieren und Hämoglobin
in ein Chromogen iimzuwiindeln.
Das erfindungsgcmaüc Reagens ist eine stabile
Verbindung, mit der Leukozyten und Hämoglobin mit der erforderlichen diagnostischen Genauigkeit be
|| stimmt werden können. Insbesondere reduziert das
j§ Reagens Erythrozyten in kurzer Zeit zu sehr kleinen
ja Teilen, ohne die Leukozyten zu zerstören. Es bildet kein
y Ausfällprodukt, das die Leukozytenbestimmung beein-
I* trächtigen würde.
Il Das Reagens wandelt Hämoglobin in ein stabiles
'0 Chromogen um, dessen spektrale Eigenschaften denen
% von Cyanmethämoglobin ähneln und das für die genaue
j photometrische Analyse geeignet: Es wird dabei für die
ti Analyse eine klare, stabile und reproduzierbare Lösung m
fi erzielt, deren optische Dichte direkt proportional zur
if'l Hämoglobinkonzentration ist
fp Erfindungsgemäß wird kein Ferrizyanidion verwen-
$j det, sondern nur Cyanidion zusammen mit einem
Rf quartären Ammoniumion, um Hämoglobin in ein π
ί'ί stabiles, für die Analyse geeignetes Chromogen
j' umzuwandeln. Es besteht daher keine Gefahr einer
|; Komplex-Bildung auf Grund vor. Ferricyanidion. Das
R Reagens ist eine farblose Lösung.
1 Nachfolgend werden die bevorzugten Ausführungs- 2«
^ beispiele beschrieben.
^ Das erfindungsgemäße Reagens ist eine wäßrige, von
ü Ferricyanid freie Lösung, die als aktive Ionen ein
I': quartäre Ammoniumionen und Cyanidionen enthält
Jedes der Ionen kann in Form eines geeigneten Salzes 1 mit einem Ion entgegengesetztes Vorzeichens vorhan-
;' den sein. Das quartäre Ammoniumion hat vorzugsweise
ti die Form eines Salzes mit einem anorganischen Anion,
j; insbesondere einem Halogenid, wie z. B. Chlorid oder
U Bromid, einem Sulphat, einem Phosphat oder einem jo
k Nitrat Das Cyanidion hat vorzugsweise die Form eines
^ Salzes mit einem anorganischen Kation, insbesondere
einem Alkalimetallkation, z. B. Natrium- oder Kaliumkation.
Die Lösung kann im wesentlichen aus solchen in ; Wasser gelösten Salzen bestehen.
'·-. !m allgemeinen ist das verwendete quartäre Ammoniumion
von der bereits früher verwendeten Art eines Stromatolyseagens, wobei an den Stickstoff drei kurze
Alkylketten und eine lange Alkylkette angehängt ist. Zweckmäßigerweise werden die kurzen Alkylketten
nachstehend mit Rl, R2 und/oder R3 zwischen 1 und 4 Kohlenstoffatomen enthalten, wie sie durch Methyl-,
Äthyl-, Propyl- und Butylradikale dargestellt werden. R4 kann im Bereich von etwa 10 bis 20 Kohlenstoffatomen
liegen, die von Decyl bis Eicosyl reichen.
Das quartäre Ammoniumion wird durch ein in wäßriger Lösung von einer Konzentration von etwa 0,5
bis 10 Gew.-%, vorzugsweise etwa 1—5 Gew.-% enthaltenes quartäres Ammoniumsalz dargestellt. Eine
Lösung von solcher Konzentration wird als Auflösungsmittel verwendet und mit zuvor mit einem herkömmlichen
Verdünner verdünnten Blut in einem Verhältnis von Ausfällmittel zu Verdünnerprobe von etwa 1 :8,6
wie oben beschrieben gemischt. Wenn die anfängliche Verdünnung der Blutprobe am Anfang von der obigen r.
Angabe verschieden ist, kann natürlich ein Auflösungsmittel /nit einem anderen Verhältnis gewählt werden,
um dieselbe Konzentration von reagierendem Ion zu erhalten. Das quartäre Ammoniumion und seine
Konzentration werden jeweils so gewählt, daß die mi erforderliche hämolytische Aktivität und Löslichkeit der
quartären Ammoniumverbindung erzielt wird. Im allgemeinen nimmt die Löslichkeit der Verbindung mit
' zunehmender Zahl der Kohlenstoffatome ab, während
die hämolytische Aktivität mit steigender Zahl von tr.
R4-Kohlenstoffatomen zunimmt. Wenn beispielsweise Rl, R2 und R3 Methyl sind, kann R4 10-20
Kohlenstoffatome (CIO bis C20) enthalten, um in dem oben beschriebenen analytischen Verfahren eine ausreichende
hämolytische Aktivität bei einer Konzentration von etwa 0,5% und mit Rl1 R2 und R3 = Methyl sollte
R4 mindesetns etwa 14 Kohlenstoffatome aufweisen, um die erforderliche hämolytische Aktivität zu erzielen.
Bei einer Konzentration von etwa 10% und mit Rl, R2 und R3 = Methyl sollte R4 maximal etwa 16
Kohlenstoffatome enthalten, um die erforderliche Löslichkeit der Verbindung zu erzielen. Als weitere
Beispiele kann bei R4 = Tetradecyl Rl, R2 und si3 =
Methyl, Äthyl oder Propylradikale in einer 0,5— 10%igen Konzentration sein, wobei eine ausreichende
hämolytische Aktivität und eine vollständige Lösung erreicht wird. Wenn R4 = Tetradecyl und Rl ==
Methyl, ist R2 = Methyl oder Äthyl, und R3 - Butyl, wobei die hämolytische Aktivität ausreichend und die
Verbindung bei 0,5 bis 5% löslich ist, während sie bei einer Konzentration von 10% nur unvollkommen
löslich ist
Das Reagens ist vorteilhaft so zusammengesetzt, daß die Lösung eingefroren und aufgetaut werden kann,
ohne daß sich ein Teilchenüberschuß bildet, wodurch die Genauigkeit des Instruments überfordert und eine
genaue Leukozytenzählung beeinträchtigt würde. Dieses Instrument hat eine Genauigkeitsgrenze von etwa
200 Zellen. Wenn beispielsweise R4 = Decyl, Dodecyl oder Tetradecyl und Rl, R2 und R3 = Methyl, kann eine
Lösung mit 5%iger Konzentration eingefroren und wieder aufgetaut werden, wobei sich in 0,5 ml weniger
als 200 Teilchen bilden, wie mit dem Coulter-Zähler FN bei Schwellenwerteinstellung für Blutkörperchen festgestellt
wurde. Wenn R4 = Tetradecyl und Rl, R2 und R3 = Methyl bis Propyl, kann eine 5%ige Lösung
eingefroren und aufgetaut werden mit einer resultierenden Zählung von weniger als 200 Teilchen. Wenn
andererseits R4 = C16 bis C20, und Rl, R2 und R3 = Methyl, übersteigt die Teilchenzählung nach dem
Einfrieren und Auftauen einer 5%igen Lösung die Zahl 200. Ebenso übersteigt die Teilchenzählung die Zahl 200
nach dem Einfrieren und Auftauen einer 5%igen Lösung, wenn R4 = Tetradecyl, Rl «= Methyl, R2 ==
Methyl oder Äthyl, und R3 = Butyl. Rl, R2 und R3 haben dementsprechend vorzugsweise 1—3 Kohlenstoffatome,
und R4 vorzugsweise 10—14 Kohlenstoffatome.
Die Konzentration des Cyanidions wird vorzugsweise so gewählt, daß eine etwa 89%ige Umwandlung von
Hämoglobin in ein Chromogen erfolgt. In einer Lösung für den oben beschriebenen Zweck ist das Cyanidion
z. B. vorzugsweise in einer Menge von 0,0006 bis 0,005 Mol, vorzugsweise mehr als ca. 0,001 MoI vorhanden.
Ein Salz lieferndes Cyanidion wird in einem Molverhältnis verwendet, das die gewünschte Cyanidion-Konzentration
ergibt, wobei dieses Molverhältnis bei einem Salz mit einem einwertigen Kation beispielsweise ein
Alkalimetall sein kann. Es können Umwandlungen in ein Chromogen mit bis zu etwa 96% des Hämoglobins
erzielt werden. Das Chromogen wird bei 540 Nanometer spektrophotometrisch analysiert.
Nachfolgend wird ein spezielles Beispiel des erfindungsgemäßen Reagens beschrieben.
Stromatolysierendes und chromogenbildendes Reagens, das im Coulter-Zähler-Madell S verwendet
werden kann:
25 Ol 855
Wasser
Kaüumcyanid
Trimethyl-Tetradecylammoniumchlorid 1 Liter
Kaüumcyanid
Trimethyl-Tetradecylammoniumchlorid 1 Liter
0,25 g (0,00385 Mol)
35 g (3,38%)
Die Verbindung hat einen pH-Wert von etwa 9. Bei Verwendung zur Analyse mit einem handelsüblichen
gepufferten unter der Bezeichnung ISOTON bekannten in Blutverdünnungsmittel und bei Anwendung des vorliegenden
Verfahrens beträgt der pH-Wert der endgültigen Lösung ca. 7,6.
Claims (5)
1. Reagens zur Bestimmung von Leukozyten und Hämoglobin im Blut, gekennzeichnet durch
eine ferricyanidionenfreie wäßrige Lösung, die quartäre Ammoniumionen und Cyanidionen enthält,
wobei an den Stickstoff der quartären Ammoniumionen drei kurze Alkylketten und eine lange Alkylkette
angehängt sind, und wobei die Ionen in einer solchen ι ii
Menge vorhanden sind, die ausreicht, um Erythrozyten
und Blutplättchen zu stromatolysieren und Hämoglobin in ein Chromogen umzuwandeln.
2. Reagens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die quartären Ammoniumionen durch ii
ein quartäres Ammoniumsalz gebildet werden, das in der Lösung in einer Konzentration zwischen etwa
0,5 und 10 Gew.-% enthalten ist, und daß die
Cyanidionen in einer Konzentration zwischen etwa 0,0006 und 0,005 Mol vorhanden sind. >o
3. Reagens nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das quartäre Arnmoniurn-Trimethyltetradecyl-Ammoniumhalogenid,
-sulphat, -phosphat, oder -nitrat ist, und daß die Cyanidionen von einem
in der Lösung enthaltenen Alkalimetallcyanid stammen.
4. Reagens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die kurzen Alkylketten
jeweils 1 bis 3 Kohlenstoffatome und die lange Alkylkette 10 bis 14 Kohlenstoffatome enthält. jo
5. Reagens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es aus einer Lösung besteht, die
folgende Bestandteile und Anteile enthält:
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