DE2636757A1 - Verfahren zum aufkonzentrieren und reinigen des antihaemophiliefaktors - Google Patents
Verfahren zum aufkonzentrieren und reinigen des antihaemophiliefaktorsInfo
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- C07K14/755—Factors VIII, e.g. factor VIII C (AHF), factor VIII Ag (VWF)
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- A61K—PREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
- A61K38/00—Medicinal preparations containing peptides
Description
HELMUT SCHROETER KLAUS LEHMANN
DIPL.-PHYS. *?«« DIPL.-ING. 2636757
EDWARD SHANBROM, INC.
kn-sh-1o tM/th
Verfahren zum Aufkonzentrieren und Reinigen
des Antihämophiliefaktors.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufkonzentrieren und
Reinigen des Antihämophiliefaktors (AHF oder Faktor VIII) durch selektive Ausfällung einer Lösung mit geringer Ionenstärke
in der Kälte.
Telefon: (07171) 56 90
H. SCHROETER Telegramme: Schroepat Bocksgas« 49 Telex: 7248 868 pagd d
809807/0441
GEMEINSAME KONTEN:
D-8 MÜNCHEN 70
Deutsche Bank München 70/37369 (BLZ 700 700 10) Schwäbisch Gmiind 02/00 535 (BLZ 613 700 86)
Postscheckkonto München 1679 41-804
K. LEHMANN
Lipow&kystraße 10
Telefon: (0 89) 77 89 56 Telegramme: Sdiroepat
Telex: 5 212 248 pawe d
kn-sh-1o
Zur Herstellung des für therapeutische Zwecke geeigneten Antihämophiliefaktors (Faktor VIII oder AHF bzw. AHG) sind
verschiedene Verfahren beschrieben worden, beispielsweise die selektive Ausfällung, die absatzweise Absorption und
Elution, die Extraktion mit Medien mit geringer Ionenstärke und die Chromatographie. Die am häufigsten für die Ausfällung
eingesetzten Chemikalien schließen Alkohol, Gerbsäure, Ammoniumsulfat, Glycin und Polyäthylenglykol ein. Obwohl
die Reinigung des Faktors VIII die Beseitigung einer Vielzahl von anderen Plasmaproteinen umfaßt, stellt Fibrinogen das
wichtigste und am schwierigsten zu beseitigende dieser Proteine dar, insbesondere wenn es denaturiert ist, beispielsweise
durch Ausfällen mit Alkohol oder durch Gefrieren und Auftauen. Dieses denaturierte Fibrinogen beeinträchtigt
die Filtration des Faktors VIII, verursacht erhebliche Verluste des Faktors VIII während der Reinigungsschritte
und vermindert die Löslichkeit des gefriergetrockneten Produktes in der für die Herstellung einer Lösung eingesetzten
Flüssigkeit. Somit muß ein zufriedenstellendes Verfahren zur Reinigung des Faktors VIII in der Lage sein,
erhebliche Mengen Fibrinogen zu entfernen. Die oben beschriebenen selektiven Ausfällungstechniken sind für diesen
Zweck entwickelt worden, besitzen jedoch den Nachteil, daß sie entweder das Fibrinogen und den Faktor VIII denaturieren
oder unerwünschte Verluste an dem Faktor VIII mit sich bringen.
Jene Methoden, bei denen lediglich eine Ausfällung in der Kälte ohne die Anwendung von Chemikalien (Kryopräzipitation)
durchgeführt wird, sind auf Verfahren in kleinem Maßstab beschränkt, die üblicherweise in Blutbanken durchgeführt
werden, und führen bei der therapeutischen Anwendung der Materialien zu hohen Fibrinogenspiegeln im Blut, eine Tatsache,
die von gewissen Fachleuten als unerwünscht ange-
35 sehen wird. 80*807/0441
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Die Verfahrensweisen, bei denen der Faktor VIII mit Hilfe von Puffern mit geringer Ionenstärke aus dem Kryopräzipitat
(bzw. dem in der Kälte ausgefällten Produkt) extrahiert wird, ergeben, obwohl sie zu einer gewissen Erniedrigung des
Fibrinogengehalts des Endprodukts führen, Produkte mit einem noch unerwünscht hohen Proteingehalt, erfordern die
Anwendung spezieller Vorrichtungen und Verfahrensweisen zum Zentrifugieren und sind in der Gesamtmenge des Faktors
VIII, der ohne die Reinigung zu beeinträchtigen aus dem Kryopräzipitat extrahiert werden kann, beschränkt.
Weitere Probleme, die üblicherweise bei der großtechnischen Herstellung des Faktors VIII auftreten, sind die Verunreinigung
des Endprodukts durch pyrogene Substanzen und Viren, die Hepatitis verursachen können (mit Hepatitis verbundenes
Antigen, HAA). Durch chemische Ausfällungsmittel können diese unerwünschten Verunreinigungen noch weiter
verstärkt werden.
Die Aufgabe der Erfindung besteht somit darin, diese Probleme zu überwinden und ein Verfahren bereitzustellen, das
nicht an den Nachteilen, die durch die Verwendung von chemischen Ausfällungsmitteln auftreten, leidet und das in
einfacher Weise eine selektive Ausfällung des Fibrinogens und der davon abgeleiteten denaturierten und abgebauten
Produkte in der Kälte ermöglicht. (Wenn im folgenden auf die Entfernung von Fibrinogen Bezug genommen ist, so ist
hiermit die Entfernung von Fibrinogen und den davon abgeleiteten denaturierten und abgebauten Produkten gemeint.)
Diese Aufgabe wird nun durch das erfindungsgemäße Verfahren
zum Aufkonzentrieren und Reinigen von Faktor VIII oder Antihämophiliefaktor gelöst, das dadurch gekennzeichnet
ist, daß man ein Kryopräzipitat bei etwa normaler Raumtemperatur mit einem wässrigen Medium mit geringer Ionenstärke
extrahiert; ßQ9807/0441
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anschließend lediglich durch Abkühlen der Lösung während
etwa einer halben Stunde oder mehr auf eine Temperatur von etwa 10C bis etwa 2°C Fibrinogen aus der Lösung mit geringer
Ionenstärke ausfällt;
die erhaltene überstehende Flüssigkeit, die mindestens etwa 80% des in dem als Ausgangsmaterial eingesetzten
Kryopräzipitats enthaltenen Faktors VIII enthält, abtrennt;
und
die Flüssigkeit zur Langzeitlagerung des darin vorhandenen Konzentrats des Faktors VIII behandelt.
Die selektive Ausfällung von Fibrinogen ohne einen damit verbundenen Verlust des Faktors VIII ist bislang in einem
praktischen Verfahren für die großtechnische Herstellung eines gereinigten Konzentrats des Faktors VIII nicht erreicht
worden. In der Tat hebt Wickerhauser (M.Wickerhauser
"Large scale fractionation of Factor VIII - Concentrate from cryoethenol precipitate", Thromb. Diath. Haemorrh.
(1971) 165) die Tatsache hervor, beim Extrahieren des Fak-
20 tors VIII die Zeit und die Temperatur einzuschränken.
"Etwas höhere Ausbeuten an dem Faktor VIII wurden durch längere Extraktion mit Tris-Puffer bei 30°C während mehr
als 60 Minuten erzielt, wobei jedoch der Extrakt zunehmend mit zusammengeballtem Fibrinogen verunreinigt ist, das das
25 Endkonzentrat schlecht filtrierbar macht. Andererseits
wurden mit einer kürzeren Extraktionsζext oder bei niedrigerer
Temperatur geringere und variable Ausbeuten an dem Faktor VIII erzielt". Das erfindungsgemäße Verfahren beseitigt
nun all diese Probleme, da ohne einen Verlust des Faktors VIII die gesamten überschüssigen Fibrinogenverunreinigungen
während des Abkühlens entfernt werden.
Obwohl der Kühleffekt bereits von Hershgold et al (E.J.Hershgold, J.G.Pool und A.R.Papperhagen "The potent
5 antihemophilic concentrate derived from a cold insoluble
fraction of human plasma; Characterization and further data
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— Jo —
on preparation and clinical trial" J.Lab.Clin.Med. 67 (1966) 23) bemerkt worden ist, benötigten die Autoren
18 bis 30 Stunden bei 40C und erzielten oder empfehlen
die beschleunigte und selektive Ausfällung des Fibrinogens und der Isohämagglutinine bei der niedrigeren Temperatur
von O0C bis 20C nicht. (In der Tat haben Hershgold
et al in einer späteren Arbeit, die sich mit der Bildung von sehr stark gereinigtem Faktor VIII befaßt, vollständig
auf die Kühlstufe verzichtet (E.J.Hershgold, A.M.Davison
und M.E. Janzen "Isolation and some chemical properties of human Factor VIII (antihemophilic factor)" j.Lab.Clin.
Med. 77 (1971) 185). Hershgold et al (siehe die erstgenannte Literaturstelle) geben zu, daß sie nicht in der
Lage waren, ein therapeutisch geeignetes Konzentrat herzustellen, das ohne weiteres einer Sterilfiltration
unterzogen werden kann und daß sie weitere Schritte, wie die Ausfällung mit Alkohol oder Glycin, durchführen
mußten. Angesichts dieser enttäuschenden Ergebnisse, über die Hershgold und andere Autoren berichtet haben, erscheinen
die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielten drastischen Verbesserungen als äußerst überraschend.
James und Wickerhauser (H.L.James und M.Wickerhauser
"Development of large scale fractionation methods" Vox Sang. 23 (1972) 402) führen zwar aus:"Weiterhin muß
die Methode bei Raumtemperatur durchgeführt werden, um die Ausfällung des Fibrinogens zu vermeiden", waren
jedoch nicht in der Lage, irgendein Verfahren zu entwickeln, mit dem man auf der Grundlage der Prinzipien
der vorliegenden Erfindung ein Konzentrat des Faktors VIII bereiten kann. Das Endprodukt, das diese Autoren
erhielten, wurde mit sehr viel geringerer Ausbeute und mit niedrigerer Reinheit im Vergleich zu dem
erfindungsgemäß erhaltenen Produkt gebildet. Eine weitere Behandlung mit Polyäthylenglykol (PEG) zur Entfernung
des Fibrinogens und zur Steigerung der Reinheit führte zu noch stärkeren Verlusten des Faktors VIII
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(siehe die Literaturstelle M.Wickerhauser (Thromb.Diath.
Haemorrh. 43 (1971) 165) und J.T.Sgouris und M.Wickerhauser "Use of frozen cryoprecipitate for the preparation of
clinical Factor VIII concentrate" Transfusion 13 (1973) 399).
Es ist somit zu erkennen,daß andere Autoren angenommen oder
aufgrund ihrer Erfahrungen geschlossen haben, daß keine besondere Verbesserung der Ergebnisse zu erwarten ist,
wenn man bei der Ausfällung und Abtrennung von Fibrinogen nur geringfügig niedrigere Temperaturen und dies bei einer
sehr kurzen Ausfällzeit, anwendet.Die unerwarteten und
überraschend verbesserten Ergebnisse, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren möglich sind, stehen somit im
Gegensatz zu den Lehren und Vorschlägen des Standes der Technik.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist somit spezifisch geeignet zur großtechnischen Herstellung eines Konzentrats
des Faktors VIII. Eines der wesentlichen Merkmale des
erfindungsgemäßen Verfahrens ist die selektive Ausfällung in der Kälte von übermäßigen Mengen von Fibrinogen, denaturiertem
fibrinogen und Fibrinogenabbauprodukten aus einer Lösung mit geringer Ionenstärke, ohne daß hierbei
Chemikalien zugesetzt werden müssen und ohne daß ein unerwünschter Verlust der Aktivität des Faktors VIII auftritt.
Ein weiteres wesentliches Merkmal ist die überraschend hohe Ausbeute, mit der der Faktor VIII erhalten wird, die etwa
25 bis 40% der theoretischen Plasmamenge beträgt. Im Vergleich zu anderen Produkten ist trotz der hohen Rückgewinnung
des Faktors VIII der Proteingehalt zusätzlich um 50 bis 75% erniedrigt. Dies wird durch die folgende Tabelle
I verdeutlicht. Das Bedürfnis für ein mit hoher Ausbeute erhaltenes, hochreines, gefriergetrocknetes Konzen-
35 trat des Faktors VIII ist international anerkannt
("Recent Advances in Hemophilia" Ann.N.Y.Acad.Sci. 240
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(1975) 1-426; J.H.Pool "Recent chapters in the Factor VIII saga: perils of a protein" West.J.of Med. 122 (1975) 406),
wobei es allgemein geläufig ist, daß die kommerziellen Konzentrate
im allgemeinen weniger als 20% des theoretisch in dem Plasma vorhandenen Paktors VIII enthalten (Ann.N.Y.
Acad.Sci. 240 (1975) 1-426, West.J.of Med. 122 (1975) 406
und L.F.Fekete und S.L.Holst "Stabilization of AHF using
Heparin", Ü.S.Patent No. 3,803,115, 9. April 1974).
Acad.Sci. 240 (1975) 1-426, West.J.of Med. 122 (1975) 406
und L.F.Fekete und S.L.Holst "Stabilization of AHF using
Heparin", Ü.S.Patent No. 3,803,115, 9. April 1974).
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Einige Eigenschaften von Konzentraten des Faktors VIII
2)
Produkt | Einheiten des Fak tors VIII/ml |
gesamtes verab reichtes Volumen (ml) |
Gesamt ein heiten des Faktors VIII |
Gesamt- fibri- nogen- gehalt (g) |
Gesamt- protein- gehalt (g) |
Gesamt- Gesamt - natrium-chlorid- gehalt gehalt m?Sq) (mSq) |
800 | Gesamt kosten (Dollar) |
Quelle |
(1) Frisches gefrorenes Plasma |
0,5 | 8000 | 4000 | 8,0 | 240 | 1200 | 40 | 400 | Blutbank |
(2) Kryopr äz ipitat | 103> | 400 | 4000 | 4,0 | 20 | 40 | 80 | 400 | Blutbank |
:, (3) Faktorat | 10 | 400 | 4000 | 0,8 | 14 | 96 | 48 | 480 | Armour- Pharmaceu- tical |
(4) Faktor VIII | 10 | 400 | 4000 | 4) | 20 | 80 | 20 | 480 | Abbott- Laboratory |
(5) Hsrofil | 25 | 160 | 4000 | 1,0 | 5,6 | 25 | 528 | Ryland | |
(6) Faktor VIII5·' | 10 | 400 | 4000 | 6,0 | Shanbrcxn | ||||
(7) Faktor VIII6'1 | 10 | 400 | 4000 | 2,0 | Shanbrom |
Fortsetzung Tabelle I
Diese Tabelle stammt, mit Ausnahme der Angaben hinsichtlich "Shanbrom" aus dem
Artikel von Robert T. Breckenridge "Recent Advances in Hemophilia", Ann.N-Y.Acad.
Sciences 240 (1975) 165 bis 171. Die Shanbrom-Ergebnisse stammen von der Anmelderin.
^
Diese Zahlen basieren auf den Erfahrungen des Hemophilia Center of Rochester and Monroe
County und sind als Gesamtmenge ausgedrückt, die erforderlich ist, einen Patienten mit
einem Gewicht von 70 kg mit einer Einheit pro Milliliter zu behandeln.
Q0 Es wird dabei von einer in vivo-Rückgewinnung von 80% ausgegangen.
O
Oo Variabel, jedoch üblicherweise zwischen 7 bis 12 μ/ml.
ο Wegen einer Ausfällung bei 370C ist die Bestimmung des Fibrinogens nicht möglich.
—* Einstufengewinnung ohne weitere Ausfällung.
Weitere Ausfällung mit Hilfe eines Polyols.
Weitere Ausfällung mit Hilfe eines Polyols.
cn -j cn
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Das folgende Beispiel dient der weiteren Erläuterung der Erfindung.
Man taut gefrorenes Plasma, beispielsweise 100 bis 3OOO 1,
von etwa -50C auf etwa +20C auf und bringt das Material
in einen geeigneten Tank oder ein geeignetes Gefäß ein. Größere Volumina können ebenfalls verarbeitet werden, wobei
sich jedoch die Verfahrensmaßnahmen erschweren. Die in der Kälte unlösliche Fraktion (Kryopräzipitat) wird bei
weniger als 30C abgetrennt, vorzugsweise unter Anwendung
von kontinuierlich betriebenen Zentrifugen (Sharpless oder ähnliche Zentrifugen). Man kann das Material auch mit
anderen Methoden gewinnen, die jedoch weniger wirksam sind.
Das Kryopräzipitat wird gewogen und dann mit einer geringen Menge von destilliertem, pyrogenfreiern Wasser
unter Bildung einer Aufschlämmung oder einer Emulsion vermischt, wozu man das Material vorzugsweise während
einiger Sekunden in einer Mischeinrichtung (Waring-type blender) durchrührt. Die Aufschlämmung wird dann mit
etwa 2 bis etwa 3 Volumen destilliertem, pyrogenfreiem Wasser bei einem pH-Wert von 7,0 während etwa 30 bis
etwa 60 Minuten nach dem Erwärmen auf 200C bis 3O°C
extrahiert. Dann gibt man Aluminiumhydroxidgel in einer Menge von 10 bis 30 ml/1 zu und läßt die Absorption während
15 Minuten ablaufen. Zu einer weiteren Reinigung kann man 0,5 bis 2,0 Gew.-% Tricalciumphosphat zusetzen
und die Menge des Aluminiumhydroxids vermindern. Diese Maßnahmen unterstützen die Abtrennung der Lipide, der
denaturierten Proteine und des Prothrombinkomplexes. Die gesamte Behandlung erfolgt in einem mit einem Mantel
ausgerüsteten Beaktionsgefäß unter ständigem Rühren, wobei
Sorge dafür getragen wird, daß das Material nicht schäumt. Der Gefäßinhalt wird dann während etwa einer
halben Stunde bis 2 Stunden auf eine Innentemperatur von etwa 1 bis etwa 20C abgekühlt. Der gebildete voluminöse
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Niederschlag wird durch kontinuierliche Zentrifugation (beispielsweise mit Hilfe einer Sharpless-Zentrifuge) abgetrennt.
Die überstehende Flüssigkeit wird mit 0,02 molarem Trinatriumcitrat und 0,1 molarem Glycin bei einer Temperatur
von 20 bis 25°C stabilisiert, worauf man den pH-Wert mit Zitronensäure auf 7,0 einstellt. Die Lösung
wird dann geklärt und sterilisiert, indem man die Flüssigkeit durch 293 mm Millipore-Membranfilter (oder äquivalente
Patronenfilter) führt, die typischerweise Poren mit Durchmessern von 1,2, 0,65, 0,45 oder 0,3 μπι aufweisen.
Die erhaltene sterile Lösung, die etwa 25 bis 40% des in dem als Ausgangsmaterial eingesetzten ursprünglichen
Plasmas enthaltenen Faktors VIII enthält, wird dann in üblicher Weise zur Verbesserung der Lagerfähigkeit ge-
15 friergetrocknet.
Man kann das Verfahren auch abwandeln, insbesondere durch die Anwendung von erneut gefrorenem Kryopräzipitat oder
Varianten der Cohn-Fraktion, obwohl in diesem Fall die Ausbeute an dem Faktor VIII erniedrigt wird und von der
Konzentration dieses Materials in dem Ausgangsmaterial abhängt. Die Extraktion des Faktors VIII kann auch mit Hilfe
von anderen Puffern mit geringer Ionenstärke, wie Tr is-Puffer, durchgeführt werden. Die Kühlzeit kann ebenfalls
variiert werden und kann verlängert oder wiederholt angewandt werden, wobei eine weitere Zusammenballung des
Fibrinogens erfolgt. In ähnlicher Weise kann man die bei dem Verfahren angewandte Extraktionszeit auf bis zu
24 Stunden verlängern.
Das erhaltene Produkt kann während längerer Zeitdauern und mindestens während eines Jahres bei +50C- gelagert
werden und mit destilliertem Wasser oder einer physiologischen Salzlösung in eine für die therapeutische An-Wendung
geeignete Form gebracht werden. Wegen seines relativ niedrigen Fibrinogengehalts und seinem höheren Albumin-
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gehalt löst sich das Material sehr schnell. Da beginnend von dem Zeitpunkt, da die Plasmabehälter geöffnet werden,
die gesamte Behandlungszeit im Vergleich zu den anderen Herstellungsmethoden sehr kurz ist, wird das Bakterienwachstum
ebenfalls stark eingeschränkt. Durch die Tatsache, daß die Extraktion in destilliertem Wasser erfolgt,
werden die Mengen, in denen sich Fibrinogen und
ir-Globuline lösen, vermindert. Durch Abkühlen auf 20C
wird eine selektive Ausfällung von überschüssigem Fibrinogen und den davon abgeleiteten denaturierten und abgebauten
Produkten und der Isohämagglutinine (Makroglobuline) erreicht, ohne daß ein merklicher Verlust des Faktors VIII
auftritt. Zusätzlich schließt der flockige, voluminöse Fibrinogen-Niederschlag offensichtlich vorhandenes pyrogenes
Material ein und vermindert die Mengen des Hepatitis verursachenden Antigens (HAA oder Hepatitisvirus). Dies
führt insbesamt zu einem Produkt, das im Vergleich zu Plasma um den Faktor 30 bis 60 gereinigt ist und einen
sehr geringen Gehalt an Fibrinogen und "Salz"-Isohämagglutininen aufweist. Gewünschtenfalls kann dieses Produkt in
üblicher Weise oder mit Hilfe neuer Verfahrensweisen weiter gereinigt und aufkonzentriert werden. Gemäß einem
Beispiel für eine solche neue Verfahrensweise kann man den Faktor VIII mit extrem hoher Reinheit mit Hilfe einer
zusätzlichen Verfahrensstufe herstellen, gemäß der man 3 bis 6% eines Polyols (Polyäthylenglykol oder ein
0(-Hydroxy- oo-hydroxy-poly(oxyäthylen)-poly(oxypropylen)-poly(oxyäthylen)-Blockcopolymeres
(Pluronic der Firma BASF-Wyandotte Corp.: "The Wonderful World of Pluronic Polyols, (1971)) zusetzt und dann das Material erneut
während 1 bis 2 Stunden auf 00C bis 20C kühlt. Hierzu
sei auf das Produkt 7 der obigen Tabelle I hingewiesen. Ein großer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
darin zu sehen, daß man in weniger als 8 Stunden extrem reinen Faktor VIII herstellen kann, im Vergleich zu den
um den Faktor 2 bis 3 längeren Behandlungszeiten, die
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bei den herkömmlichen Verfahren erforderlich sind.
Das obige Beispiel steht für eine besonders bevorzugte optimale Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Es versteht sich jedoch, daß man bei dem erfindungsgemässen Verfahren auch übliche Verarbeitungstechniken und
Materialien anwenden kann. Obwohl es beispielsweise im allgemeinen nicht wirtschaftlich ist, von weniger als
etwa 100 1 Plasma oder einem aus dieser Plasmamenge gewonnenen Kryopräzipitat auszugehen, ist es unkritisch, entweder
größere oder kleinere Volumina und demgegenüber Veränderungen von etwa 50% durchzuführen, ohne daß hierdurch
die erzielten Effekte beeinträchtigt würden. Die in dem obigen Beispiel angegebenen Verfahrensweisen werden unter
Anwendung gut bekannter und leicht zugänglicher Vorrichtungen durchgeführt, wie der Sharpless-Zentrifuge, dem
Waring-Blender etc., obwohl jedoch ersichtlich ist, daß
diese Schritte als solche, abgesehen von dem erfindungsgemäßen Prinzip, und die angewandten Vorrichtungen nicht
kritisch sind, so daß in Abhängigkeit von dem vorhandenen Personal, den vorhandenen Vorrichtungen etc. erhebliche
Variationen angewandt werden können. Die Adsorption an Aluminiumhydroxid ist an sich bekannt und erfindungsgemäß
nicht kritisch. Man kann demzufolge auch andere Adsorbentien etc, verwenden oder den gleichen Zweck mit Hilfe
einer äquivalenten Maßnahme erreichen oder auch ganz darauf verzichten. Nachdem man die den Faktor VIII in hoher
Ausbeute enthaltende überstehende Flüssigkeit gewonnen hat, wird sie in üblicher Weise zum Zwecke der Lagerung
und der späteren Verwendung behandelt, das heißt durch eine übliche Sterilfiltration geklärt und sterilisiert,
zur Einengung des Faktors VIII auf ein kleines, leicht lagerfähiges Volumen gefriergetrocknet und bei der Verwendung
unter Anwendung üblicher Flüssigkeiten, beispielsweise pyrogenfreiem Wasser oder physiologischer
Salzlösung, wieder aufgelöst.
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Claims (3)
- PatentansprücheΜ). Verfahren zum Auf konzentrier en und Reinigen von Faktor VIII, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Kryopräzipitat bei etwa normaler Raumtemperatur mit einem wässrigen Medium mit ge-5 ringer Ionenstärke extrahiert;anschließend lediglich durch Abkühlen der Lösung während etwa einer halben Stunde oder mehr auf eine Temperatur von etwa 10C bis etwa 2°C Fibrinogen aus der Lösung mit geringer Ionenstärke ausfällt; die erhaltene überstehende Flüssigkeit, die mindestens etwa 80% des in dem als Ausgangsmaterial eingesetzten Kryopräzipitat enthaltenen Faktors VIII enthält, abtrennt; und
die Flüssigkeit zur Langzeitlagerung des darin vorhandenen Konzentrats des Faktors VIII behandelt. - 2. Verfahren zum Aufkonzentrieren und Reinigen von Faktor VIII, dadurch gekennzeichnet, daß manaus etwa 100 1 oder mehr gefrorenem Plasma ein Kryopräzipitat bildet;das in dieser Weise gewonnene Kryopräzipitat bei einer Temperatur von etwa 250C bis 30°C und bei einem pH-Wert von 7 während etwa 30 bis etwa 60 Minuten mit etwa 2 bis etwa 3 Volumen pyrogenfreiem Wasser extrahiert;durch Adsorption Lipide, denaturierte Proteine und den Prothrombinkomplex aus der extrahierten Lösung entfernt;ohne Abtrennung wesentlicher Mengen des Faktors VIII Fibrinogen und dessen denaturierte und Abbauprodukte aus dem erhaltenen flüssigen Extrakt mit niedriger809807/0441 WSPECTEDkn-sh-1oIonenstärke abtrennt, indem man die Flüssigkeit während etwa einer haltten Stunde bis etwa 2 Stunden auf eine Temperatur von etwa 1°C bis etwa 20C abkühlt;die erhaltene überstehende Flüssigkeit, die etwa 80% oder mehr des in dem Ausgangsmaterial vorhandenen Faktors VIII enthält, abtrennt, stabilisiert, klärt und sterilisiert; und
die stabilisierte, überstehende Flüssigkeit unter10 Bildung eines Konzentrats des Faktors VIII, daswährend längerer Zeitdauern gelagert werden und ohne weiteres durch Auflösen in destilliertem Wasser oder physiologischer Salzlösung wiederhergestellt werden kann, gefriertrocknet. - 3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,dadurch gekennzeichnet, daß man · den Faktor VIII weiter dadurch reinigt, daß man etwa 3% bis etwa 6% eines Polyols zu der mindestens etwa 80% des Faktors VIII enthaltenden, überstehenden Flüssigkeit zusetzt und die erhaltene Mischung während 1 bis 2 Stunden auf eine Temperatur von etwa 0°C bis 20C abkühlt, um zusätzliches Fibrinogen und denaturierte und Abbauprodukte davon auszufällen.809 B 07/0441
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