DE4408195C2 - Resonator für die Kernspinresonanz - Google Patents
Resonator für die KernspinresonanzInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen auf einem hohlzylindrischen
Träger angeordneten Resonator zur Aufnahme von hochauflösen
den magnetischen Kernspinresonanz-Spektren aus einer Probe,
die sich entlang der Zylinderachse im Innern des Resonators
erstreckt, mit einer HF-Abschirmung, die den Empfindlichkeits
bereich des Resonators axial auf eine Länge begrenzt, die
kürzer ist als die axiale Ausdehnung des Trägers.
Ein solcher Resonator ist als NMR-Sonde aus der DE 43 04 871
A1 bekannt.
In einem hochauflösenden Kernresonanzspektrometer befindet
sich der Hochfrequenzresonator, bzw. die Hochfrequenzspule
zum Anregen und Empfangen von Kernresonanzsignalen aus einer
Probe im allgemeinen in einem sogenannten Probenkopf inner
halb der axialen Raumtemperaturbohrung eines supraleitenden
Magneten im Zentrum des von diesem erzeugten, dort extrem
homogenen, statischen Magnetfeldes. Im allgemeinen ist die
zu messende Probe eine Flüssigkeit innerhalb eines hohlzy
lindrischen Probenröhrchens, dessen zentraler Bereich von
der Hochfrequenzspule - in der Regel einer Sattelspule - um
geben ist.
Es ist wünschenswert, den Empfindlichkeitsbereich der Hoch
frequenzspule auf eine axial wohldefinierte Länge zu be
schränken. Um das volle Auflösungsvermögen zu erhalten, muß
nämlich das statische Magnetfeld über den gesamten Empfind
lichkeitsbereich möglichst homogen sein. Die Feldhomogenität
bei der hochauflösenden Kernresonanz-Spektroskopie liegt bei
10-9 und darunter. Neben der Grundinhomogenität des Magneten
wirken sich insbesondere Feldverzerrungen aufgrund der Sus
zeptibilitäten der endlich langen Probe und der Hochfre
quenzspule sowie anderer schwach magnetischer Teile des Pro
benkopfes aus. Anregung bzw. Empfang von Kernresonanzsigna
len aus Probenbereichen, in denen das statische Magnetfeld
von seinem Zentrumswert merklich abweicht, sollte daher ver
mieden werden. Solche Bereiche sind die Endbereiche der HF-
Spule sowie Bereiche, in denen die Zuleitungen der Probe na
hekommen. Bei den recht offenen HF-Sattelspulen greift das
HF-Feld weit aus dem zentralen Probenbereich heraus und die
HF-Feldlinien schließen sich unter Umständen über axial
recht weit entfernte Probenbereiche. Die eingangs genannte
DE 43 04 871 A1 beschreibt daher sowohl eine hohlzylinder
förmige Abschirmung der Spulenendbereiche und der Zuleitun
gen als auch eine Abschirmung der HF-Streufelder durch zwei
leitfähige Scheiben axial oberhalb und unterhalb der HF-Sat
telspule.
Die Verwendung einer, gegebenenfalls mit einer Abschirmung
versehenen, Sattelspule als Hochfrequenzspule in einem hoch
auflösenden NMR-Spektrometer hat grundsätzlich eine Reihe
von Nachteilen. Durch ihre offene Struktur hat sie einen
schlechten Füllfaktor, d. h. nur ein Bruchteil des erzeugten
HF-Magnetfeldes wird zur Anregung der Probe benutzt, bzw.
nur ein Bruchteil des Probensignals wird detektiert. Aus dem
gleichen Grund entsteht außerhalb des eigentlich interessie
renden Probenbereichs ein HF-Streufeld, das Signale in uner
wünschten Probenbereichen anregt. Dieses Streufeld kann nur
aufwendig und nicht immer mit befriedigendem Erfolg abge
schirmt werden.
Ein Paar von HF-Sattelspulen ist ein recht unsymmetrisches
Gebilde, das bei nicht verschwindender magnetischer Suszep
tibilität des Spulenmaterials sehr schlecht korrigierbare
Verzerrungen des statischen Magnetfeldes erzeugt. Da zur Er
höhung des Signal-zu-Rausch-Verhältnisses ein großer Füll
faktor angestrebt wird, umgibt die Spule die Probe möglichst
unmittelbar, und diese Verzerrungen wirken sich im Empfind
lichkeitsbereich in der Probe aus. Eine magnetische Kom
pensation des Spulendrahtes kann zwar Abhilfe schaffen. Sol
che kompensierten Drähte sind jedoch sehr aufwendig in der
Herstellung. Zudem bleibt im allgemeinen eine, wenn auch
verminderte Restsuszeptibilität.
Ein HF-Sattelspulenpaar ist nur eine Komponente des Hochfre
quenzschwingkreises, der auch noch mindestens einen Konden
sator umfaßt. Dieser befindet sich zwar innerhalb des Pro
benkopfes, ist aber doch räumlich getrennt von der HF-Spule
und mit dieser über etliche Zentimeter lange Leitungen ver
bunden. Dies erhöht den Ohm′schen Anteil im Resonanzkreis
und führt zu weiteren unerwünschten Streuinduktivitäten.
Das durch ein Sattelspulenpaar erzeugte HF-Magnetfeld ist
über die Probe nur mäßig homogen.
Um ein Signal in Quadratur zu detektieren, müßte man zwei um
die Resonatorachse um 90° gegeneinander verdrehte Sattelspu
lenpaare verwenden, was weitere topologische Probleme mit
sich bringt.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Reso
nator der eingangs genannten Art zum Anregen und Empfangen
von Kernspinresonanzsignalen bereitzustellen, der in seinem
Empfindlichkeitsbereich nur leicht korrigierbare statische
Feldverzerrungen erzeugt, der einen verbesserten Füllfaktor
und geringere Ohm′sche Verluste besitzt, ein weitgehend ho
mogenes HF-Feld erzeugt und die topologischen Probleme bei
Quadraturdetektion vermeidet, wobei störende Einflüsse auf
das Magnetfeld im Meßvolumen, die das Ergebnis der
hochaufgelösten NMR-Messung verschlechtern würden, strikt
vermieden werden.
Die Aufgabe wird auf überraschend einfache Weise dadurch
vollkommen gelöst, daß der Resonator als axialsymmetrischer
Käfigresonator ausgebildet ist, wobei auf der Außenwand des
hohlzylindrischen Trägers über den Umfang im wesentlichen
gleichverteilte, gleichlange achsparallele metallische Stäbe
angebracht sind, die an mindestens einem Ende mit einem
Endring oder untereinander jeweils über Kondensatoren ver
bunden sind, und wobei die HF-Abschirmung sich axial
mindestens jeweils im axialen Bereich der Kondensatoren auf
der Innenwand des Trägers erstreckt.
Vorteilhaft bei der Verwendung des axial symmetrischen
Käfigresonators ist der hohe Füllfaktor, die hohe Symmetrie
und die daraus resultierenden geringen Störungen des
magnetischen Feldes im Meßvolumen, die hohe
Hochfrequenz-Homogenität sowie die relativ geringen
Ohm′schen Verlustanteile, die zu höherer Güte und einem
besseren Wirkungsgrad des Resonators beitragen. Außerdem
kann bei einem Käfigresonator im Gegensatz zu Sattelspulen
ohne weiteres eine um 90° relativ zur HF-Anregung versetzte
Quadratur-Detektion der HF-Signale durchgeführt werden.
Durch die HF-Abschirmung wird der HF-Resonator im Bereich
der Kondensatoren HF-mäßig gegen das Meßvolumen abgeschirmt,
so daß von den Kondensatoren sowie den Endbereichen der
Käfigstäbe herrührende Störungen minimiert werden.
Die Verwendung eines Käfigresonators anstelle von Sattel
spulen ist an sich bereits aus der bildgebenden NMR-Tomo
graphie bekannt, beispielsweise aus der DE 35 22 401 A1. Die
Homogenität des Magnetfeldes im Meßvolumen eines bild
gebenden Tomographieaufbaus liegt ungefähr bei 10-4 bis 10-5
und ist damit um einige Größenordnungen von der bei hochauf
lösender Spektroskopie zur fordernden Feldhomogenität von
10-9 und darunter entfernt. Außerdem sind die äußeren Ab
messungen einer Tomographievorrichtung, in der normalerweise
bei medizinischen Anwendungen ein ganzer Mensch im Meß
volumen Platz finden muß, wesentlich größer als die Ab
messungen eines hochauflösenden NMR-Spektrometers, bei dem
lediglich ein Probenröhrchen mit der zu vermessenden Sub
stanz in das Meßvolumen eingeführt werden muß. Problematisch
ist daher bei der Verwendung eines Käfigresonators in der
hochauflösenden NMR-Spektroskopie die Strukturerzeugung auf
dem Träger, der bei der bildgebenden Tomographie, wie oben
erwähnt, relativ groß, bei der Spektroskopie hingegen ziem
lich klein ist, zumal im hochauflösenden Bereich das di
elektrische Trägermaterial extrem homogen sein muß. Ein
weiteres Problem liegt in der räumlichen Integration der vom
Schwingkreis des Resonators erforderlichen Kapazitäten in
die Resonatorstruktur, wobei Kondensatoren normalerweise
nicht-kompensierbare magnetische Feldstörungen bewirken.
In der US 5,194,811, in der ein axialsymmetrischer
Käfigresonator im Zusammenhang mit einem gleichzeitigen
Betrieb bei zwei verschiedenen Frequenzen im medizinischen
in-vivo-Bereich beschrieben ist, wird zwar spekulativ eine
eventuell mögliche Anwendung des Resonators in der
hochauflösenden NMR-Spektroskopie angesprochen, die
speziellen Probleme der Hochauflösung jedoch nicht erwähnt
und auch keine technischen Lösungsmöglichkeiten angeboten.
Insbesondere wird keine Abschirmung des HF-Feldes
vorgeschlagen, da dieses Feld bei einem Käfigresonator
ohnehin als nahezu ideal angesehen werden kann.
Im Gegensatz dazu wird bei dem erfindungsgemäßen Resonator
das durch schädliche Wirkungen der statischen
Magnetfeldstörungen aufgrund der beim Käfigresonator
erforderlichen Kondensatoren auf das Meßergebnis entstehende
Problem dadurch umgangen, daß durch eine HF-Abschirmung
eines axialen Bereichs der Meßprobe in unmittelbarer Nähe
der Kondensatoren (anstelle einer bloßen Magnetfeldkompensa
tion "in situ", beispielsweise durch Verwendung geeigneter
Lot-Materialien am Ort der Kondensatoren) gar keine NMR-
Signale aus dem gestörten Magnetfeldbereich entstehen
können.
Bei einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Resonators
sind die Stäbe an beiden Enden mit Endringen oder unter
einander über Kondensatoren verbunden.
Bei einer weiteren Ausführungsform sind die zum Resonator
gehörigen Strukturen wie Stäbe und/oder Abschirmungen und/
oder Endringe gänzlich oder teilweise aus auf den Träger
aufgedampften oder aufgetragenen Schichten aufgebaut.
Auch die Kondensatoren können aus auf das Trägerrohr aufge
dampften Schichten aufgebaut sein, wobei je nach verwendetem
Material (Glas, Quarz, Keramik usw.) das dünne Trägerrohr
als Dielektrikum wirken kann.
Vorzugsweise bestehen die Stäbe und/oder die Abschirmung so
wie gegebenenfalls die Endringe weitgehend aus einem Metall
hoher Leitfähigkeit.
Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei der die
Stäbe und/oder die Abschirmung und/oder gegebenenfalls die
Endringe aus mindestens zwei Komponenten bestehen, deren ma
gnetische Suszeptibilitäten sich gegenseitig kompensieren,
so daß die Feldhomogenität im Meßvolumen nicht beeinträch
tigt wird. Man spricht zwar von "Suszeptibilitätskompensa
tion". Dies bedeutet jedoch nicht, daß jeweils zwei Materia
lien exakt entgegengesetzter Suszeptibilität verwendet wer
den müßten. Die eigentlich kompensierte Größe ist jeweils
das Produkt aus Volumen und Suszeptibilität.
Beispielsweise kann bei Ausführungsformen eine Komponente
aus einem diamagnetischen Metall bestehen, während die ande
re Komponente aus einem paramagnetischen Metall besteht. Die
Feinstruktur der leitfähigen Käfigstrukturen ist dabei re
lativ unwichtig, jedoch muß die axiale Länge jeweils gleich
sein, um eine resultierende Gesamtsuszeptibilität aufgrund
von geometrischen Asymmetrien im Meßvolumen zu vermeiden.
Die Verwendung einer harten Komponente hat zudem den zusätz
lichen Vorteil, daß damit besonders harte, insbesondere
kratzfeste Oberflächen der Resonatorstruktur geschaffen wer
den.
Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfin
dungsgemäßen Resonators ist vorgesehen, daß die Stäbe und/
oder die Abschirmung sowie gegebenenfalls die Endringe aus
mindestens zwei Komponenten bestehen, von denen die eine ho
he, die andere eine vergleichsweise geringe Hochfrequenz
(HF)-Leitfähigkeit aufweist.
Dadurch kann sichergestellt werden, daß der HF-Strom nahezu
ausschließlich in der HF-leitfähigen Komponente der Struktur
fließt.
Vorteilhaft ist eine Weiterbildung dieser Ausführungsform,
bei der die Komponenten mit hoher HF-Leitfähigkeit eine
Schichtdicke aufweisen, die ein Mehrfaches, vorzugsweise
mindestens das 3-fache der HF-Eindringtiefe beträgt.
Da die HF-Eindringtiefe bei den üblichen Frequenzen etwa bis
5-10 µm liegt, sollten die Schichtdicken im Bereich von
15-100 µm liegen.
Um die gewünschte Suszeptibilitätskompensation zu erreichen,
können die beiden Komponenten mit hoher und geringer HF-
Leitfähigkeit räumlich in radialer Richtung des Resonators
übereinander oder in Umfangsrichtung versetzt nebeneinander
angeordnet sein.
Die Kondensatoren des erfindungsgemäßen Resonators sollten
eine möglichst geringe magnetische Suszeptibilität aufwei
sen, um entsprechende Feldstörungen im Meßvolumen von vorn
herein so klein wie möglich zu halten.
Vorzugsweise sind die Kondensatoren durch Wahl entsprechen
der Materialien oder durch aufgebrachte Zusätze gegen
über dem Meßvolumen im Resonator suszeptibilitätskompen
siert. Eine Suszeptibilitätskompensation der Kondensatoren
gegenüber dem Meßvolumen im Resonator kann aber auch zusätz
lich durch die Verwendung eines geeigneten Lötmaterials
bewirkt werden, mit welchem die Kondensatoren elektrisch
leitend an der Resonatorstruktur befestigt sind.
Um ein Driften der Meßsignale zu vermeiden, sollten die für
den erfindungsgemäßen Resonator verwendeten Kondensatoren
temperaturunempfindlich sein.
Besonders bevorzugt sind die verwendeten Kondensatoren SMD
(surface mounted device)-Bauteile. Diese lassen sich beson
ders einfach in die Schichtstruktur des Käfigresonators ein
bauen bzw. mit dieser verbinden.
Anstelle von Kondensatoren können bei einer weiteren Ausfüh
rungsform leitfähige, in Umfangsrichtung des Resonators die
Lücken zwischen den Stäben an deren Enden überbrückende
Schichten an der Innenseite des Trägers vorgesehen sein. Da
der Träger in der Regel aus dielektrischem Material, mei
stens aus Glas oder Quarz besteht, entstehen durch die Stab
strukturen und überlappende Flächen der überbrückenden
Schichten an den Enden der Stäbe Kapazitäten.
Alternativ dazu können die Kondensatoren auch eingespart
werden, wenn bei einer anderen Ausführungsform eine die Stä
be umhüllende und in Umfangsrichtung des Resonators die Lük
ke zwischen den Stäben an deren Enden überbrückende dielek
trische Isolatorschicht sowie eine die Isolatorschicht ring
förmig umgebende, elektrisch leitfähige Schicht vorgesehen
ist. Dadurch können Kapazitäten zwischen den Stäben und der
ringförmigen Leiterschicht erzeugt werden.
Bei einer Weiterbildung der beiden erwähnten Ausführungsfor
men ist im axialen Bereich der überbrückenden Schichten kei
ne Abschirmung vorgesehen, da die Stäbe und die überbrücken
den Schichten durch Materialwahl und Geometrie so gestaltet
werden können, daß der Einfluß ihrer Summensuszeptibilität
im Meßvolumen des Resonators im wesentlichen kompensiert
ist.
Die Resonanzfrequenz des erfindungsgemäßen Resonantors liegt
typischerweise oberhalb von 400 MHz. Sein typischer Durch
messer ist kleiner als 20 mm, und die Anzahl der Stäbe be
trägt typischerweise zwischen 4 und 16. Dadurch unterschei
det sich der erfindungsgemäße Resonator in seinen äußeren
Abmaßen sowie in seinem Betriebsbereich ganz wesentlich von
bekannten Käfigresonatoren aus der bildgebenden NMR-Tomogra
phie.
Um das Signal-zu-Rausch-Verhältnis des erfindungsgemäßen Re
sonators zu verbessern, kann eine Vorrichtung zur Quadratur-
Detektion um 90° versetzt zur HF-Anregung vorgesehen sein.
Besonders günstig wirkt sich die Quadratur-Detektion bei den
in der hochauflösenden NMR-Spektroskopie üblichen rotations
symmetrischen Proben aus.
Alternativ dazu ist eine Ausführungsform des erfindungsgemä
ßen Resonators, bei dem die Käfigstäbe über den Umfang der
Resonatorstruktur äquidistant verteilt sind, wobei zwei ge
genüberliegende Stäbe ausgelassen sind. Damit wird eine Sta
bilisierung der linearen Schwingungsmode erreicht und Moden
instabilitäten vermieden. Um Unsymmetrien zu vermeiden,
können die beiden Stäbe auch verbleiben. Es muß nur dafür
gesorgt werden, daß kein oder nur ein geringer HF-Strom
durch sie fließen kann, etwa durch Unterbrechung oder die
Wahl "falscher" Kapazitätswerte.
Der Käfig kann bei besonderen Ausführungsformen so ausgelegt
sein, daß sich in seinem Inneren zwei orthogonale HF-Felder
unterschiedlicher Frequenz erzeugen und detektieren lassen.
Dadurch können mit der gleichen Meßanordnung gleichzeitig
zwei verschiedene Kernarten und ihre Spinkopplungen (z. B.
Protonen und C¹³) untersucht werden.
Bei einer einfachen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Resonators ist das Trägermaterial für die Käfigstruktur
Glas.
Vorteilhaft ist auch eine Ausführungsform, bei der der er
findungsgemäße Resonator zusätzlich einen koaxialen, metal
lischen äußeren Abschirmzylinder mit größerem Durchmesser
als der Trägerzylinder umfaßt, mit dem der Resonator unemp
findlich gegen die Außenwelt gemacht wird, so daß im Meßvo
lumen stets definierte Zustände bezüglich der Feldverteilun
gen herrschen.
Bei einer Weiterbildung dieser Ausführungsform kann der End
ring des Resonators mit dem äußeren Abschirmzylinder lei
tend verbunden sein. Dies erhöht die Abschirmwirkung und die
Unempfindlichkeit des Resonators gegenüber äußeren Einflüs
sen.
Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Be
schreibung und der beigefügten Zeichnung. Ebenso können die
vorstehend genannten und die noch weiter ausgeführten Merk
male erfindungsgemäß jeweils einzeln für sich oder zu mehre
ren in beliebigen Kombinationen Verwendung finden. Die er
wähnten Ausführungsformen sind nicht als abschließende Auf
zählung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften
Charakter.
Die Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird an
hand konkreter Ausführungsbeispiele näher beschrieben und
erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1a einen schematischen Längsschnitt durch einen erfin
dungsgemäßen Resonator;
Fig. 1b einen schematischen Querschnitt längs der Linie A-B
in Fig. 1a;
Fig. 2a einen schematischen Querschnitt durch eine Ausfüh
rungsform des erfindungsgemäßen Resonators;
Fig. 2b einen schematischen Querschnitt durch eine andere
Ausführungsform des erfindungsgemäßen Resonators;
und
Fig. 3 ein elektrisches Ersatzschaltbild für eine Ausfüh
rungsform des erfindungsgemäßen Resonators.
Der in Fig. 1a gezeigte erfindungsgemäße HF-Resonator zur
Aufnahme von hochauflösenden magnetischen Kernresonanz (NMR) -
Spektren aus einer Probe, in der Regel einer in einem Pro
benröhrchen 12 befindlichen Flüssigkeitsprobe, die sich ent
lang der Zylinderachse im Innern des Resonators erstreckt,
weist einen hohlzylindrischen Träger 1 auf, auf dessen Um
fang um ein Meßvolumen 10 herum elektrische leitende, über
den Umfang im wesentlichen gleichverteilte, gleichlange achs
parallele metallische Stäbe 3 aufgebracht bzw. aufgedampft
sind. Die Stäbe sind entweder mit einem Endring 4 oben und/
oder unten jeweils über Kondensatoren 5 miteinander verbun
den. Sie können aber auch bei einer nicht dargestellten Aus
führungsform an einem oder beiden Enden jeweils direkt mit
den ihnen benachbarten Stäben 3 über Kondensatoren 5 verbun
den sein. Die Stäbe 3 bilden dabei die Induktivitäten und
die Kondensatoren die Kapazitäten eines HF-Schwingkreises.
Um den Empfindlichkeitsbereich des so gebildeten axialsymme
trischen Käfigresonators axial auf eine bestimmte Länge zu
begrenzen, die kürzer als die axiale Ausdehnung des Trägers
1 ist, sind im Innern des Resonators Abschirmungen 2 vorge
sehen, die im gezeigten Beispiel an der Innenwand des Trä
gerrohres 1 aufgebracht sind.
Bei dem in Fig. 1a und 1b gezeigten Beispiel ist zusätzlich
ein koaxialer metallischer äußerer Abschirmzylinder 9 vorge
sehen, der einen größeren Durchmesser als der Trägerzylinder
1 aufweist und das Meßvolumen 10 gegen äußere Einflüsse ab
schirmt.
Die Strukturen des Resonators wie Stäbe 3, Abschirmung 2,
Endringe 4 und äußere Abschirmung 9 können beispielsweise
weitgehend aus Silber bestehen, um eine möglichst hohe Leit
fähigkeit zu garantieren. Sie können aber auch aus zwei Kom
ponenten aufgebaut sein, deren magnetische Suszeptibilitäten
sich gegenseitig kompensieren, so daß im Meßvolumen 10 keine
magnetische Feldstörungen aufgrund der Resonatorstrukturen
auftreten. Dabei kann eine Komponente aus einem diamagneti
schen Metall bestehen, während die andere aus einem para
magnetischen Metall besteht. Weiterhin können die Strukturen
des Käfigresonators aus Komponenten aufgebaut sein, von
denen die eine eine hohe, die andere eine geringe Hoch
frequenzleitfähigkeit aufweist, so daß die hochleitfähige
Komponente die HF-Ströme voll aufnimmt. Insbesondere sollte
die hochleitfähige Komponente eine Schichtdicke aufweisen,
die ein Mehrfaches, vorzugsweise mindestens das 3-fache der
HF-Eindringtiefe bei der benutzten Hochfrequenz beträgt. Zur
Kompensation können die beiden Komponenten räumlich in
radialer Richtung des Resonators übereinander oder in Um
fangsrichtung versetzt nebeneinander angeordnet sein.
Bei der in Fig. 1b gezeigten Ausführungsform sind zwei ge
genüberliegende Stäbe in der Käfigstruktur ausgelassen, da
mit sich eindeutige HF-Schwingungsmoden einstellen und Mo
deninstabilitäten vermieden werden.
In Fig. 3 ist ein elektrisches Ersatzschaltbild der Ausfüh
rungsform des Käfigresonators nach Fig. 1b gezeigt, wobei
die Stäbe 3 durch Induktivitäten L und die Kondensatoren
durch Kapazitäten C, C′ dargestellt sind. Ein Ausgleichskon
densator Cb führt gegen das Erdpotential, während mit einem
Tuning-Kondensator Ct eine Verstimmung des Schwingkreises
vorgenommen werden kann. Über einen Anpassungskondensator Cm
wird das vom Resonator aufgenommene Meßsignal an eine Detek
tionsvorrichtung 11 weitergeleitet.
Typische Kapazitätswerte für die Kondensatoren im gezeigten
Beispiel sind C = 10 pF, C′ = 7 pF, Cb = 5 pF, Ct = 1-5
pF (variabel) und Cm = 1-7 pF (variabel).
Die gezeigte Vorrichtung 11 kann bei Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Käfigresonators, bei dem die beiden gegen
überliegenden Stäbe 3 nicht weggelassen sind, als Quadratur-
Detektor ausgeführt sein.
Die Resonanzfrequenz des Käfigresonators liegt in der Regel
oberhalb von 400 MHz. Der Durchmesser des Käfigs ist typi
scherweise kleiner als 20 mm, wobei die Anzahl der Stäbe 3
zwischen 4 und 16 liegt. Als Material für den Träger 1 kommt
beispielsweise Glas in Frage.
Fig. 2a zeigt eine spezielle Ausführungsform, bei der an
stelle von Kondensatoren 5, in Umfangsrichtung des
Resonators die Lücken zwischen den Stäben 3 an deren jewei
ligen Enden überbrückende leitfähige Schichten 6 an der In
nenseite des dielektrischen Trägers 1 vorgesehen sind. In
den Überlappungsbereichen zwischen den Stäben 3 und den
Schichten 6 entstehen daher im Dielektrikum des Trägers 1
Kapazitäten für den Schwingkreis des Resonators.
Bei einer weiteren Ausführungsform, die in Fig. 2b gezeigt
ist, ist anstelle von Kondensatoren eine die Stäbe 3 umhül
lende und in Umfangsrichtung des Resonators die Lücken zwi
schen den Stäben 3 an deren Enden überbrückende dielektri
sche Isolatorschicht 7 sowie eine die Isolatorschicht 7
ringförmig umgebende, elektrische leitfähige Schicht 8 vor
gesehen. Dadurch werden im Dielektrikum 7 zwischen den leit
fähigen Stäben 3 und der leitfähigen Ringschicht 8 ebenfalls
Kapazitäten aufgebaut, die die Kondensatoren ersetzen.
Bei den beiden in Fig. 2a und 2b gezeigten Ausführungsformen
kann eine Abschirmung 2 im axialen Bereich der die Lücken
zwischen den Stäben 3 überbrückenden Schichten 6 bzw. 7 und
8 weggelassen werden.
Claims (26)
1. Resonator, der auf einem hohlzylindrischen Träger (1) ange
ordnet ist, zur Aufnahme von hochauflösenden magneti
schen Kernspinresonanz-Spektren aus einer Probe, die
sich entlang der Zylinderachse im Innern des Resonators
erstreckt, mit einer HF-Abschirmung (2), die den
Empfindlichkeitsbereich des Resonators axial auf eine
Länge begrenzt, die kürzer ist als die axiale
Ausdehnung des Trägers (1),
dadurch gekennzeichnet,
daß der Resonator als axialsymmetrischer Käfigresonator
ausgebildet ist, wobei auf der Außenwand des hohlzy
lindrischen Trägers (1) über den Umfang im wesentlichen
gleichverteilte, gleichlange achsparallele metallische
Stäbe (3) aufgebracht sind, die an mindestens einem
Ende mit einem Endring (4) oder untereinander jeweils
über Kondensatoren (5) verbunden sind, und wobei die
HF-Abschirmung (2) sich axial mindestens jeweils im
axialen Bereich der Kondensatoren (5) auf der Innenwand
des Trägers (1) erstreckt.
2. Resonator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Stäbe (3) an beiden Enden mit Endringen (4) oder
untereinander über Kondensatoren (5) verbunden sind.
3. Resonator nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Stäbe (3) und/oder die
Abschirmung (2) und gegebenenfalls die Endringe (4) aus
aufgedampften oder aufgetragenen Schichten aufgebaut
sind.
4. Resonator nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Stäbe (3) und/oder die
Abschirmung (2) sowie gegebenenfalls die Endringe (4)
weitgehend aus Silber bestehen.
5. Resonator nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Stäbe (3) und/oder die
Abschirmung (2) sowie gegebenenfalls die Endringe (4)
aus mindestens zwei Komponenten bestehen, deren
magnetische Suszeptibilitäten sich kompensieren.
6. Resonator nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Komponente aus einem diamagnetischen Metall, die
andere aus einem paramagnetischen Metall besteht.
7. Resonator nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Stäbe (3) und/oder die
Abschirmung (2) sowie gegebenenfalls die Endringe
(4) aus mindestens zwei Komponenten bestehen, von denen
die eine hohe, die andere eine geringe Hochfrequenz
(HF)-Leitfähigkeit aufweist.
8. Resonator nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Komponenten mit hoher HF-Leitfähigkeit eine
Schichtdicke aufweisen, die ein Mehrfaches, vorzugswei
se mindestens das 3-fache der HF-Eindringtiefe beträgt.
9. Resonator nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die beiden Komponenten räumlich in radia
ler Richtung des Resonators übereinander oder in Um
fangsrichtung versetzt nebeneinander angeordnet sind.
10. Resonator nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kondensatoren (5) eine
möglichst geringe magnetische Suszeptibilität
aufweisen.
11. Resonator nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kondensatoren (5) durch
Wahl entsprechender Materialien weitgehend
suszeptibilitätskompensiert sind.
12. Resonator nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kondensatoren (5) mit Hilfe
eines Lötmaterials an der Resonatorstruktur elektrisch
leitend befestigt sind, welches so ausgesucht ist, daß
es eine Suszeptibilitätskompensation der Kondensatoren
(5) gegenüber dem Meßvolumen (10) im Resonator bewirkt.
13. Resonator nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kondensatoren (5)
temperaturunempfindlich sind.
14. Resonator nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kondensatoren (5) SMD (surface
mounted device)-Bauteile sind.
15. Resonator nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß anstelle von Kondensatoren leitfä
hige, in Umfangsrichtung des Resonators die Lücken zwi
schen den Stäben (3) an deren Enden überbrückende
Schichten (6) an der Innenseite des Trägers (1)
vorgesehen sind.
16. Resonator nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß anstelle von Kondensatoren eine die
Stäbe (3) umhüllende und in Umfangsrichtung des
Resonators die Lücken zwischen den Stäben (3) an deren
Enden überbrückende dielektrische Isolatorschicht (7)
sowie eine die Isolatorschicht (7) ringförmig
umgebende, elektrisch leitfähige Schicht (8) vorgesehen
ist.
17. Resonator nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekenn
zeichnet, daß im axialen Bereich der überbrückenden
Schichten (6; 7; 8) keine Abschirmung (2) vorgesehen
ist.
18. Resonator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß seine Resonanzfrequenz ober
halb von 400 MHz liegt.
19. Resonator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß sein Durchmesser kleiner ist
als 20 mm.
20. Resonator nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Anzahl der Stäbe (3)
zwischen 4 und 16 liegt.
21. Resonator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß eine Vorrichtung (11) zur
Quadratur-Detektion der mit dem Resonator aufgenommenen
Meßsignale vorgesehen ist.
22. Resonator nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch
gekennzeichnet, daß die Stäbe (3) über den Umfang
äquidistant verteilt sind, wobei zwei gegenüberliegende
Stäbe ausgelassen sind.
23. Resonator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß das Material des Trägers
(1) Glas ist.
24. Resonator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß er zusätzlich einen koaxia
len, metallischen äußeren Abschirmzylinder (9) mit
größerem Durchmesser als der Trägerzylinder (1) umfaßt.
25. Resonator nach Anspruch 1 oder 2 und nach Anspruch 24,
dadurch gekennzeichnet, daß der Endring (4) mit dem
äußeren Abschirmzylinder (9) leitend verbunden ist.
26. Resonator nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß seine Käfigstruktur so
ausgebildet ist, daß sich in seinem Inneren zwei
orthogonale HF-Felder unterschiedlicher Frequenz
gleichzeitig erzeugen und detektieren lassen.
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