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Alle Jahre wieder: Im Advent geht es ziemlich hell zu bei Familie Bröggelhoff
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Elektrisierende Weihnachten: Ist das der bunteste Garten im Kreis?

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5f6802ce-912f-4a35-bbbf-7a1fa2391dfd.jpg © Vogt

Lippetal - Der Weihnachtsmann posiert auf einem Jetski vor der Haustür. Leuchtend-bunte Disneyfiguren tummeln sich thematisch geordnet im Vorgarten. Eine nicht enden wollende Fülle an Lichtern und Motiven lässt Zweifel aufkommen, ob das Erblickte überhaupt real ist: Wer in diesen Tagen von Hultrop aus in Richtung Oestinghausen unterwegs ist, wähnt sich plötzlich in einer anderen Sphäre.

Denn von der B475 fällt der Blick aus der Dunkelheit plötzlich auf eine Insel des Lichts. Das liegt an Martin Bröggelhoff. Der Mann wohnt ein paar Meter jenseits der großen Straße – und bekennt sich freimütig zu seiner adventlichen Beleuchtungssucht. Mehr noch: Er hat seine Tochter Kim infiziert. Die Folge: Beinahe das ganze Jahr arbeiten Vater und Tochter daran, dass es in der Adventszeit noch bunter und heller, noch motivreicher und irgendwie auch verrückter zugeht im Garten der Bröggelhoffs. 

Bei Martin Bröggelhoff zu Hause geht es ein bisschen anders zu. Und ein bisschen bunter.
Bei Martin Bröggelhoff zu Hause geht es ein bisschen anders zu. Und ein bisschen bunter. © Vogt

Das Motto? „Bei uns ist alles ein bisschen anders“. „Ich bin inzwischen richtig süchtig“, sagt der Mann des bunten Lichts mit einem breiten Grinsen. Dann will er am liebsten alles gleichzeitig zeigen, lädt ein zu einem Rundgang durch den Garten: von 192 Steckdosen ist da die Rede, von 20 000 Lichtern oder von eigens gelegten Starkstromleitungen. Immer wieder bleibt er stehen, erzählt, führt vor. „Das ist alles dimmbar“, meint er mit Blick auf die Leuchten ganz oben auf dem Gartenhaus. 

Oder er plaudert vom neuen Adventskranz, selbst in wochenlanger Arbeit gebaut, getestet, für gut befunden und schließlich so platziert, dass er von der Bundesstraße aus gut sichtbar ist. Schnell weiter will er eigentlich bei der Wippe, die zwar optisch gut daherkommt, aber ein bisschen quietscht. Also schnell ein Themenwechsel. „Das letzte Objekt war der Jetski“, sagt Martin Bröggelhoff. Den habe er erst in diesem Jahr günstig bekommen, entkernt, mit 500 Löchern versehen und mit ebensovielen Birnen ausgestattet. 

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0582ffb6-af9f-4d98-a302-e4904b475018.jpg © Jüv

„Natürlich musste dann noch ein Weihnachtsmann mit Geschenken oben drauf.“ Klar: Bei den Bröggelhoffs ist alles ein bisschen anders. Anders auch deshalb, weil Kim kaum an sich halten kann, wenn Papa Martin erzählt. Immer wieder ergänzt sie, fällt ins Wort, erzählt ihre Sicht der Dinge. „Ich kenne das hier gar nicht anders“, meint die 22-Jährige angesichts einer zwei Jahrzehnte alten Sucht ihres Vaters. Begonnen habe alles mit einem Schneemann, einem Nikolaus und einem Lichterbaum. In warmen Weißtönen. Mit den Jahren ist es dann immer voller geworden im Garten. 

Jeden Tag im Internet nach Angeboten gucken 

„Das mit den bunten Figuren ist erst drei Jahre alt“, sagt Papa Martin. Tochter Kim ergänzt: „Ich gucke jeden Abend im Internet, ob es da neue Angebote gibt.“ Die Sache mit den bunten Lichtern kostet einiges. An Zeit. Und an Geld. Wenn das Lichtspektakel am 6. Januar endet, dann werden alle Figuren einzeln mit warmem Wasser abgewaschen, getrocknet und verpackt. 

Eine Krippe mit viel Licht und Farbe: Auch die Christgeburt kommt „bei uns ein bisschen anders“ daher.
Eine Krippe mit viel Licht und Farbe: Auch die Christgeburt kommt „bei uns ein bisschen anders“ daher. © Vogt

Spätestens im Februar gehen die Vorbereitungen los für die nächste Saison. Kim: „Ich habe schon eine Idee. Wir könnten ein Lebkuchenhaus bauen.“ So ein Projekt bedeutet wochenlange Arbeit in der Garage: Papa Martin ist fürs Technische zuständig, Tochter Kim für Farbe, Form und Gestaltung. 

Spätestens im Herbst werden die beiden dann nervös. Ab Oktober wird aufgebaut, getestet – und vom 1. Advent an leuchten und blinken an jedem Abend sämtliche Figuren und Lichter. Bis zum 6. Januar. „Wenn alles funktioniert, dann fällt eine Last von uns ab“, meint Kim. Papa Martin nickt. Doch von Genuss ist jetzt noch keine Spur in seiner Stimme. 

Der Mann ist Perfektionist. Jeden Abend macht er die Runde durch den Garten, prüft, guckt, wechselt sofort jede kaputte Birne aus. Immer mehr 

Farbe durch Amerikanisches 

Martin Bröggelhoff: „Oft gehe ich auch hoch zur Bundesstraße und gucke mir das Ganze an. Das ist dann sehr beruhigend für mich.“ 

Das Schönste sei es, wenn Autos wendeten und ganze Familien bis an den Gartenzaun kämen, um zu gucken und zu staunen. Die Kinder mit großen Augen. Dann ist er glücklich, dann leuchten auch Martins Augen. Bunt sind die Lichter übrigens deshalb, weil in letzter Zeit immer mehr amerikanische Elemente den Weg in den Garten gefunden haben.

„Die Figuren werden gar nicht mehr hergestellt. Und für gebrauchte Motive wie den Weihnachtsmann auf einer Zuckerstange fahren wir immer wieder bis nach Holland“, sagt Bröggelhoff. Klar, dass Tochter Kim dann dabei ist. Klar auch, dass die beiden mit zwei Autos fahren, „damit sich die Fahrt auch lohnt“. Neuerdings kommen sie immer häufiger zurück mit großen Figuren aus Acryl, wetterfest, beleuchtet. 

500 Leuchten, ein Weihnachtsmann und diverse Geschenke: In diesem Jahr kommt Santa Claus auf dem Jetski daher.
500 Leuchten, ein Weihnachtsmann und diverse Geschenke: In diesem Jahr kommt Santa Claus auf dem Jetski daher. © Vogt

Ein Stilbruch? Nein: Bei den Bröggelhoffs ist eben alles immer wieder ein bisschen anders. Was der Spaß kostet? „Früher hatten wir im Dezember schon mal eine Stromrechnung von 700 Euro“, sagt Papa Martin. Doch angesichts von immer mehr neuer LED-Technik sei das nicht mehr so kostspielig. Was ins Geld geht, sind die Neuanschaffungen. 

Die kosten so viel, dass Martin Bröggelhoff seit 15 Jahren auf seinen Urlaub verzichtet – und bei besonderen Angeboten für ein großes Figurenpaket auch schon mal im vierstelligen Bereich investiert. Viel Zeit und viel Geld geht also drauf, damit der Garten zur echten Erleuchtung wird. Bleibt da noch Zeit für anderes? „Wir wohnen hier nur zur Miete, deshalb bringen wir am Haus keine Lichter an“, sagt Martin. Wäre das anders, dann „kämen wir locker auf 100 000 Lichter“. 

Doch auch ohne diese Lichter ist es hell genug draußen. Und drinnen. Denn kaum hat der Besucher die bunt beklebte Eingangstür und die beleuchteten Acryl-Figuren passiert, steht er vor einer Miniatur-Winterlandschaft. „Das ist meine. Die habe ich schon im September aufgebaut“, sagt Kim angesichts von endlosen animierten Motiven. „Nach Feierabend so zwischen sieben und zehn“ habe sie wochenlang gearbeitet, um schließlich doch nicht ganz zufrieden zu sein. 

Kim: „Im nächsten Jahr will ich noch eine kleine Kirmes aufbauen.“ In einem anderen Raum öffnet sich ein ebenfalls animiertes Disney-Paradies: Beleuchtete Figuren, wohin das Auge blickt. Wieder war es Kim, die diesen Wunsch hatte – und sich erfüllte. Es hat nämlich ein Rollenwechsel stattgefunden in der Familie: Inzwischen ist es Kim, die ihren Vater dazu animiert, „dass es immer schlimmer wird“. Wie war das noch? Bei den Bröggelhoffs ist alles ein bisschen anders. 

Ein „Muss“, weil die Leute drauf warten 

Anders ist übrigens auch Martins Frau: Die toleriert die Leidenschaft ihrer Familie zwar, trägt aber aktiv nichts dazu bei. Genug geplaudert. Martin wird unruhig. Er muss noch nach draußen an diesem Abend: Lichter kontrollieren. Übrigens: Ans Aufhören denken Kim und Martin Bröggelhoff nicht. „Das ist doch ein Muss“, sagen beide. Warum? „Weil die Leute jedes Jahr darauf warten.“ Ja, klar: Darauf, dass es mal wieder ein bisschen anders ist im und um das Haus der Familie Bröggelhoff.

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