Die alten Telefonbücher waren – und sind! – eine Fundgrube sondergleichen. Man fand damals die Telefonnummern praktisch aller Leute, wenn man sie brauchte, und natürlich auch den Ort, wo sie wohnten. Heute sind ja viele gar nicht mehr im Telefonverzeichnis, weder mit Adresse noch mit Telefonnummer. Einfach weg und unauffindbar.
Auffällig sind noch drei weitere Dinge, wenn man durch die alten Bücher blättert: damals, als wir in die Bez gingen, waren in den Telefonbüchern neben den Nachnamen nur die Vornamen der Väter eingetragen; ihre (Ehe-)Frauen waren meist diskret mit ihrem Nachnamen in Klammer gesetzt; und es waren auch oft die Berufe der Väter aufgeführt.
Die Vornamen der Väter
Wir waren 28, die wir im April 69 in die Bez eintraten. Von 26 habe ich einen Eintrag im Telefonbuch gefunden. Neben den 26 Nachnamen waren auch … 27 Vornamen zu finden: in einem Fall teilten sich zwei Männer eine Telefonnummer. Und so hiessen unsere Väter:
Albert, Alois, Augustin, Charles, Ernst, Guido, Leo, Hans (4), Heinrich, Hermann, Johann, Joseph, Karl (2), Kurt, Otto (2), Paul (2), Robert (2), Rudolf, Walter, Werner.
27 Personen, 20 Vornamen, mehrere mehrfach. Ziemlich klassische Vornamen.
Die Vornamen in unserer Klasse:
Die Buben: Alfred, Christian, Daniel, Jörg, Jürg, Julian, Robert, Roland, Stefan, Thomas (2), Werner.
Die Mädchen: Anita, Astrid, Brigitte, Christine, Denise, Doris, Edith, Irene, Jacqueline, Karin, Margrith, Mariza, Pia, Susanne, Ursula, Yvonne.
Die Diversifizierung der Vornamen ist innerhalb einer Generation weit fortgeschritten.
Für die Vornamen in der Schweiz ist das Bundesamt für Statistik eine aufschlussreiche Quelle.
Die versteckten Mütter
Bei den 26 Einträgen, die ich zu unserer Klasse im Telefonbuch gefunden habe, gibt es zu den 26 Familiennamen – die ziemlich sicher die Nachnamen der Väter waren – 17 zusätzliche Nachnamen in Klammern, nach dem Schema Müller Peter (-Meier). In Klammern fand man also, wie die Mütter mit Nachnamen hiessen. In keinem einzigen Fall dagegen war in unserer 1B ein Frauen-Vorname zu finden.
Die Berufe der Väter
'Arbeiteten' die Frauen in den Klammern? Man weiss es aufgrund der Telefoneinträge nicht. Bei den Männern hingegen war bei vielen klar, was sie taten. Nur bei dreien von 26 ist kein Beruf angegeben. Hier der Überblick über die Berufe unserer Väter:
Abt'meister, Bankverwalter, Bau- u. Möbelschreinerei, BD-Angestellter, dipl. Masch'techn., Elektromonteur, Elektrotechniker, Fabrikant, Instr'uof Genie, Kaufmann (2), Landwirt (2), Malermeister, Malerwerkstätte, Montage-Inspektor, Polizeibeamter, Prokurist, Schuhhaus, Schweisser, Service-Techniker, Verkaufsleiter, Vorarbeiter.
Das war Ende der 1960er-Jahre.