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Geheimtipps Berchtesgadener Land: Ramsau – Bergsteigerdorf mit Alpenromantik

Geheimtipps Berchtesgadener Land - Ramsau

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Ramsau, beliebter Ferienort & erstes Bergsteigerdorf Bayerns: Unsere Geheimtipps Berchtesgadener Land

Die Ramsauer Pfarrkirche St. Sebastian mit der Brücke über die Ramsauer Ache und der Reiteralm im Hintergrund ist der Inbegriff für romantische Alpenlandschaft. Weltweit inspirierte dieses Motiv unzählige berühmte und weniger berühmte Landschaftsmaler, wurde tausendfach fotografiert und schmückt unzählige Landschaftskalender.

So schön der Anblick von außen ist, sehenswert ist auch das Innere des Gotteshauses, das 1512 erbaut wurde. Wunderschön der spätgotische Hochaltar mit einem Gemälde des Heiligen Sebastian und beeindruckend die filigran geschnitzten Figuren von Jesus und den zwölf Aposteln.

Neben diesem anmutigen, berühmten Bild der Ramsauer Kirche, ist es zudem der bayerischen Königsfamilie der Wittelsbacher zu verdanken, die hier ihre Jagdurlaube verbrachte, dass die kleine Gemeinde schon sehr früh ein beliebter Ferienort war.

Bereits 1874 wurde der Fremdenverkehrsverein gegründet und seit dem 16. September 2015 sind die 1800 Einwohner stolz, dass der Deutsche Alpenverein den Ort Ramsau zum ersten Bergsteigerdorf Bayerns ernannte. Die Grundprinzipen eines Bergsteigerdorfes sind: der sanfte Tourismus, die strikte Förderung des Naturschutzes, eine nachhaltige Landwirtschaft und die Bewahrung von Kultur und Tradition.

Die Ramsauer lieben ihre Bräuche, legen Wert auf ihre regionalen Produkte und unterstützen damit die Wirtschaftlichkeit vieler kleiner heimischer Handwerksbetriebe. Dieser Sinn für Nachhaltigkeit und Ursprünglichkeit kommt den Touristen zugute.

Zudem hat die Ramsau die höchste Bergführerdichte in ganz Deutschland und das gibt den zahlreichen Wanderern und Bergsteigern in diesem malerischen Winkel von Oberbayern ein Gefühl der Sicherheit.

Ein Paradies für Wanderer und Bergsteiger

Die Gemeinde Ramsau liegt im Nationalpark Berchtesgaden, umgeben von den eindrucksvollen Gebirgsmassiven des Watzmann, Hochkalter, Steinerne Meer und Reiteralm.

Ob man nun eine weniger anstrengende Wanderung zu den vielen Almen unternehmen will oder als erfahrener Bergsteiger mehrtägige Hüttentouren – im Berchtesgadener Land ist alles möglich. Allein der Nationalpark Berchtesgaden bietet 230 Kilometer hervorragend gepflegte und perfekt ausgeschilderte Wanderwege.

Himmlisch, und nicht sehr anstrengend, ist die Wanderung auf den Spuren berühmter Maler des 19. Jahrhunderts. Von Ramsau geht’s vorbei an der Pfarrkirche Sankt Sebastian durch den sagenumwobenen Zauberwald, ein noch sehr ursprünglicher wildromantischer Wald, bis zum Hintersee.

Dieser Fußweg durch den naturnahen und nachhaltigen Wald wurde vom Bayerischen Landesamt für Umwelt mit dem Gütesiegel «Bayerns schönste Geotope» zertifiziert.

Weiter geht’s an der Kunterwegkirche, ein besuchenswertes Kleinod aus dem Rokoko, das ein wenig versteckt im Wald liegt. Dieser an Romantik kaum zu überbietende Wanderweg lockte im 19. Jahrhundert viele Künstler aus ganz Europa hierher. 26 Schautafeln mit historischen Gemälden der Maler säumen den Weg.

Der idyllische Hintersee ist heute ein beliebtes Ziel für Landschaftsfotografen, denn im glasklaren Wasser spiegelt sich das Gebirgsmassiv des Hochkalter wider, der zweithöchste Berg des Nationalparks.

Vom Sprung ins Wasser würde ich abraten, denn der See ist auch an Sommertagen ziemlich kalt, besser man mietet sich ein Tret- oder Ruderboot, um die Schönheit dieser Bergwelt vom Wasser aus zu betrachten.

In einigen der umliegenden Restaurants kann man sich mit Blick auf den See stärken, bevor man sich entspannt auf den Rückweg macht.

Auf der Website der Stadt Berchtesgaden gibt es weitere zahlreiche Vorschläge für Wandertouren, Bergtouren und Radtouren unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade.

Unter anderem die interessante Wanderung durch die Wimbachklamm, zwischen dem Watzmann und dem Hochkalter gelegen. Dieser Weg wurde von bayerischen Wanderern mit 35,9 % der Stimmen zum schönsten Wanderweg Bayerns gewählt.

Auf dem Wanderpfad durchquert man 50 Millionen Jahre Erdgeschichte. Faszinierend ist neben dem wildrauschenden Wasser des Wimbachs und den steilen Felskluften auch die besondere Fauna und Flora.

Natürlich gibt es auch einladende Hütten, um sich zu stärken, wie etwa die Wimbachgrieshütte auf 1.327 Meter.

Sightseeing- und Shoppingtour durch Berchtesgaden

Auch wenn das Berchtesgadener Land vor allem ein Eldorado für Bergsteiger und Wanderer ist, zu jedem Urlaub gehört, insbesondere für uns Frauen, ein Stadtbummel.

Die Kleinstadt Berchtesgaden ist wie geschaffen für solch einen Ausflug, das schätzten vor langer Zeit bereits die bayerischen Könige sowie viele Gelehrte, Industrielle und Künstler, die hier ihre Sommerfrische verbrachten. Am Flair der kleinen Stadt am Fuße des Watzmanns – geprägt von Kultur und Natur – hat sich bis heute nichts geändert.

Nicht zu übersehen ist das Schloss Berchtesgaden, ehemals ein Augustinerstift und nach 1810 Sommerresidenz der Wittelsbacher. Zu diesem prachtvollen Ensemble, das von unterschiedlichen Stilrichtungen geprägt ist, gehört auch die Stiftskirche St. Peter und Johannes der Täufer aus dem 12. Jahrhundert.

Das Herzstück der Klosteranlage ist der großartige, spätromanische Kreuzgang. Der kleine, hübsche Rosengarten ist im Sommer einen Besuch wert, aber auch das Schloss selbst, mit den lichtdurchfluteten Räumen.

Das Schloss Adelsheim, ein ehemaliges Lust- und Sommerhaus, beherbergt heute eines der bedeutenden volkskundlichen Museen Bayerns.

Auf 600 Quadratmetern erhält man einen Einblick in das Leben der Menschen zwischen Watzmann und Untersberg, insbesondere über die Berchtesgadener War, so nennt man die traditionelle Holzhandwerkskunst, deren  Ursprünge ins 15. Jahrhundert zurückreichen.

Nach soviel Kultur wird es Zeit für eine Shoppingtour auf dem autofreien Marktplatz mit den mittelalterlichen Häusern, von denen viele Fassaden mit Stuck oder Lüftlmalerei geschmückt sind.

Das Sympathische an diesem Marktplatz ist, dass die Geschäfte hier fast alle noch familiengeführt sind und einen bunten Mix an Mode, Ambiente, Tracht und Kunsthandwerk bieten.

Besonders abwechslungsreich gestaltet sich der Besuch an einem Freitag, denn dann findet hier der Wochen- und Bauernmarkt statt. Neben vielen Ständen mit regionalen Köstlichkeiten bieten die Damen von heimisch & fair Kunst-Handwerk aus unterschiedlichsten Materialien an, jedes Stück ein Unikat.

Hier finden Sie bestimmt ein passendes Mitbringsel, seien es kunstvoll gedrechselte Holzgegenstände, Zirbelholz-Kuschelkissen, individuell gestalteter Trachtenschmuck, handgetöpferte Stücke aus Keramik und vieles mehr.

Weitere stilvolle Berchtesgadener Handwerkskunst gibt es in den Räumen eines denkmalgeschützten Hauses, das man durch den Torbogen zum Königlichen Schloss erreicht.

Sich voll und ganz dem alten Handwerk der Lederhosenmacherei verschrieben hat sich Engelbert Aigner. Seine Säckler-Werkstatt mit dem angeschlossenen Trachtengeschäft findet man auf dem historischen Marktplatz. Erfreulich, dass auch seine Söhne Engelbert junior und Michael dieses Handwerk erlernt haben und seither ihren Vater tatkräftig unterstützen.

Die hirschledernen Hosen, mal kurz, mal lang oder als Kniebundhose werden aus regionalen Materialien nach Maß gefertigt und handbestickt. Im dazugehörenden Trachtengeschäft, das Tochter Christine Aigner betreut, können Liebhaberinnen echter Trachten stöbern und werden bei den schicken Kollektionen sicherlich fündig.

Aus Respekt vor der alten Hutmachertradition bieten die Aigners, in Zusammenarbeit mit einem der ältesten Hutmacher Bayerns, die typischen Berchtesgadener Schützenhüte und Rundscheiblinge an, natürlich hergestellt aus hochwertigen Naturmaterialien.

Damit die schönen Trachten und die kostbaren Lederhosen auch viele Jahre Freude machen werden, wird auch ein Reparaturservice angeboten.

Hungrig und durstig vom Schauen und Shoppen? Kein Problem – auf dem schönen Marktplatz verlocken zahlreiche Cafés, Bars und Restaurants zu einer Verschnaufpause.

Romantik pur: das Echo am Königssee

Den bekanntesten See Bayerns kann man nur vom Wasser aus erkunden, denn er ist umgeben von mächtigen Felswänden, die fast senkrecht in den See reichen.

Das weltberühmte Echo vom Königssee erlebt man daher nur auf den regelmäßig verkehrenden Schiffen mit den leisen Elektromotoren. Eine halbe Stunde dauert die acht Kilometer lange Fahrt auf dem bis zu 192 Meter tiefen See bis zur Halbinsel Sankt Bartholomä.

Während dieser Fahrt bläst einer der Mitarbeiter der Königsseeschifffahrt durch ein Flügelhorn, das dann mehrmals, je nach Wetterlage, von Wand zu Wand über den See geschickt wird. Dieses berühmte Echo vom Königssee ist ein unvergessliches Erlebnis.

Die Wallfahrtskirche St. Bartholomä mit dem roten Kuppeldach und den beiden, unterschiedlich geformten Türmen, vor der imposanten Watzmann-Ostwand, ist ein beliebtes Motiv für Fotografen.

Im ehemaligen Jagdschloss von Prinzregent Luitpold von Bayern, der hier gerne mit Gästen zur Jagd ging, befindet sich heute der Bartholomä-Wirt, eine Gaststätte mit traditionell bayerischem Ambiente.

Im Sommer lädt der gemütliche Wirtsgarten mit seinen schattenspendenden Kastanienbäumen ein, sich bayerische Schmankerl und ein kühles Bier schmecken zu lassen. Im ersten Stock bieten zwei große Säle ein fantastisches Ambiente für Feierlichkeiten, bevorzugt für romantische Hochzeiten.

Gut Essen und Trinken

Im Berchtesgadener Land liebt man gutes Essen aus regionalen Produkten. Zwei Restaurants in Berchtesgaden wurden vom Guide Michelin mit dem «Grünen Stern» auszeichnet, der für eine Küche mit beachtenswertem nachhaltigem Konzept steht.

Im Berchtesgadener Esszimmer im historischen Gasthaus von Maximilian und Roxana Kühbeck legt man immer schon größten Wert auf Nachhaltigkeit und auf Regionalität. Das Fleisch kommt vom Metzger mit eigener Zucht, die Produkte stammen von Produzenten aus nächster Nähe und die Kräuter aus dem eigenen Garten.

Ebenfalls mit einem grünen Stern ausgezeichnet ist das Lockstein 1, das vom Mutter-Tochter-Team Christl und Gabi Kurz geführt wird und wo  ausschließlich vegetarische und vegane Gerichte aus biologischem Anbau serviert werden.

Eine Küche voller Finesse und eine sensationelle Lage mit einem spektakulären Ausblick auf das Bergpanorama bietet das Gourmet Restaurant PUR auf dem Obersalzberg. Küchenchef Ulrich Heimann begeistert die Gäste mit einem Degustationsmenü, das saisonal und modern geprägt ist. An schönen Tagen genießt man die mit einem Michelin-Stern gekrönte Küche auf der himmlischen Terrasse.

Es gibt aber vor allem auch sehr viele gute Gaststuben, die eine schmackhafte, bayerische Küche auftischen, wie zum Beispiel Der Oberwirt in Ramsau, direkt neben der berühmten Pfarrkirche oder das Wirtshaus Wachterl wo in einem heimeligen Ambiente herzhafte Gerichte aus Produkten direkt von Bauern serviert werden.

Sehr gut isst man auch in den Lohmayr Stub’n in Piding, dort gibt es zu den schmackhaften Gerichten auch eine sehr feine Weinauswahl.

Weitere Ausflugstipps

Im Salzbergwerk Berchtesgaden wird seit mehr als 500 Jahren aus den Tiefen der Alpen Salz gewonnen. Es ist weltweit der älteste, noch aktive Betrieb für die Salzgewinnung unter Tag und zugleich auch ein Schaubergwerk. Neben den üblichen Besichtigungstouren kann man auch ein Dinner im Salzbergwerk buchen, falls man nicht klaustrophobisch ist.

Die historische Soleleitung verband von 1817 bis 1961 das Salzbergwerk Berchtesgaden mit der Saline in Bad Reichenhall. Es war damals das größte mechanische Pumpwerk und eine technische Meisterleistung, die man heute im Salzbergwerk besichtigen kann. Entlang des Weges informieren Teile der Holzleitung und Schautafeln über diese grandiose Anlage.

Sie möchten relaxen und Stress abbauen? Dann ist ein Tag in der Watzmann Therme Berchtesgaden genau das Richtige. Es erwarten Sie unterschiedliche Schwimmbecken, weitläufige Saunalandschaft, Infrarotkabinen, ein Dampfbad und eine sensationelle Aussicht auf den Watzmann.

Nach einer Brotzeit darf bei den Einheimischen ein Gläschen Enzian niemals fehlen. Das traditionelle Handwerk des Enzian-, Meisterwurz- und Wacholderbrennens betreibt Familie Grassl seit über 330 Jahren und auf vier von den ursprünglich fünf Brennhütten werden heute  noch die frisch geernteten Wurzen gebrannt.

Neben verschiedenen Enzianwurzen, Meisterwurz und Bärwurz destilliert die Bergbrennerei Grassl auch Gin und stellt aus ausgesuchten Kräutern und Früchten feinste Liköre her.

Wer mehr über die älteste Bergbrennerei in Deutschland erfahren möchte, kann sich bei einem Rundgang über die Kunst des Destillierens informieren und über 40 verschiedene Spezialitäten vom Enzian über Kräuterliköre bis zu süßen Likören verkosten.

Mit der Jennerbahn erreicht man in 20 Minuten ein abwechslungsreiches Wander- und Skigebiet auf 1.874 Meter. Auf einfachen Wanderwegen geht’s hinunter nach Berchtesgaden. Versierte Bergsteiger machen von hier aus Touren ins Steinerne Meer und ins Hagengebirge.


Monika Kellermann Wein & Genuss - Autorin

Monika Kellermann

Wein & Genuss – Autorin

Monika Kellermann schreibt nicht nur seit vielen Jahren in Artikeln und Büchern über Wein und Genuss. Die Autorin ist auch Expertin für italienischen Lebensstil und kennt die Region rund um den Gardasee besonders gut, da sie dort neben München ihre zweite Heimat gefunden hat.

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