Phlegmone
Die Chemotherapie ist wichtiger Bestanteil vieler Krebstherapien. Mit der Zunahme der Krebserkrankungen ist auch eine Zunahme der unerwünschten Hautmanifestationen verbunden, die mit einer Chemotherapie in Zusammenhang stehen. Im vorliegenden Beispiel handelt es sich um einen 38-jährigen Mann, bei dem nach einer axillären Lymphknotenbiopsie ein T-Zell-Lymphom diagnostiziert worden war. Später entwickelte er diese Phlegmone (s. Abb.). Die Phlegmone ist eine häufige Komplikation im Rahmen einer Chemotherapie und entsteht oft an den Stellen einer Katheter- oder Zugangsinsertion. Unter diesem Aspekt müssen immunsupprimierte Patienten mit Fieber immer an den verschiedenen Einstichstellen für Katheter, Zugänge usw. untersucht werden.
Ekchymose
Diese 48-jährige Frau hat sich aufgrund eines metastasierten Mammakarzinoms einer Chemotherapie unterzogen. Sie entwickelte darunter diese Ekchymose, was bei Patienten mit einer Thrombozytopenie infolge einer Chemotherapie mit Substanzen wie etwa Gemcitabin nicht ungewöhnlich ist. Man sieht dieses Bild bei Patienten mit malignen Bluterkrankungen jedoch auch ohne vorherige Therapie. So zeigen etwa Leukämiepatienten aufgrund ihrer krankheitsbedingten Thrombozytopenie ebenfalls spontane Blutungen.
Petechien und Ekchymose
Diese Läsionen entwickelten sich spontan am Rücken eines 78-jährigen Patienten. Petechien und Ekchymosen trifft man beide bei malignen Bluterkrankungen an, was an der Krankheit selbst oder an der spezifischen Therapie liegen kann. Dieser Patient hatte multiple Myelome und einen Faktor-VIII-Inhibitor, was für ein rasches Auftreten dieser Hautmanifestationen sorgte. Wenn die häufigeren Ursachen die Hautläsionen nicht erklären können, ist es wichtig, auch einmal an die Möglichkeit eines Inhibitors für Gerinnungsfaktoren zu denken.
Purpura mit Läsionen
Diese Purpura mit Petechien entstand bei einem 49-jährigen leukämiekranken Patienten infolge einer Thrombozytopenie, die auf die Erkrankung oder deren chemotherapeutische Behandlung zurückzuführen ist. Bei diesem Leukämiepatienten war die Läsion die Folge der Chemotherapie.
Läsionen der Nase
Bei dieser 70-jährigen Frau mit Nierenkarzinom entwickelte sich ein Ausschlag auf der Nase (s. Abb.). Dabei handelt es sich um eine häufige Nebenwirkung im Rahmen einer Therapie mit Tyrosinkinaseinhibitoren wie Sorafenib, Pazopanib, Sunitinib oder Axitinib. Der Ausschlag beginnt häufig mit Papeln, bis sich mit der Zeit die Exkoriationen einstellen. Die Läsionen sind häufig schmerzlos. In ausgeprägten Fällen können sie mit topischen Kortikoiden behandelt werden.
Blasen und Schwielen
Ein 56-jähriger Patient mit metastasiertem Nierenkarzinom entwickelte nach der Behandlung mit einem Tyrosinkinaseinhibitor diese Blasen und Schwielen an den Händen und Füßen, wobei es sich um eine häufige Nebenwirkung dieser Therapie handelt. Etwa ab der 2. oder 3. Behandlungswoche entstehen Papeln, die verkrusten, schmerzhaft werden, sich ablösen und dann Schwielen entstehen lassen. Die Behandlung erfolgt meist symptomatisch. Wenn die Läsionen ausgeprägt und körperlich einschränkend sind, sollte die Dosierung der Tyrosinkinaseinhibitoren reduziert werden.
Hautverdickungen
Diese Hautläsionen tauchten an den Händen eines 64-jährigen Mannes mit Hepatits B und metastasiertem Leberkarzinom auf. Wegen der Krebserkrankung hatte er eine Chemotherapie mit Sorafenib erhalten. Solche Hautverdickungen sind nach der Gabe von Tyrosinkinaseinhibitoren nicht selten. Meist sind diese Läsionen trocken und gelegentlich auch schmerzhaft.
Läsionen auf der Zunge
Ein 62-jähriger Mann mit metastasiertem Kolonkarzinom hatte diese Zungenläsionen entwickelt. Dunkle Stellen an der Zunge können sich nach einer Chemotherapie mit 5-Fluorouracil einstellen. Man sieht sie aber auch nach einer Docetaxel-Behandlung bei metastasiertem Prostatakarzinom. Bei diesen mit der Chemotherapie assoziierten Läsionen handelt es sich um lilafarbene, schmerzlose Bläschen.
Hypopigmentierung
Diese 62-jährige Frau hatte sich vor 6 Jahren einer Mastektomie aufgrund eines Mammakarzinoms unterziehen müssen. In den vergangenen Monaten waren bei ihr an der Bestrahlungsstelle Hautläsionen aufgetreten. Eine solche Hypopigmentierung der Haut ist die Folge einer postoperativen Strahlentherapie nach Mastektomie. Es entstanden in den betroffenen Hautarealen auch Knötchen. Eine Biopsie dieser Läsionen zeigte, dass es sich um Hautmetastasen des Mammakarzinoms handelte.
Extravasation der Chemotherapeutika
Ein 50-jähriger Mann unterzog sich aufgrund eines metastasierten Lungenkarzinoms einer Chemotherapie. Nach der Chemotherapie zeigten sich an seinem Arm die hier abgebildeten Veränderungen. Solche Veränderungen sind die Folge einer Extravasation des Chemotherapeutikums. Diese Gefahr kann durch die Anlage eines Ports verringert werden.
Nagelanomalien
Bei diesem 68-jährigen Mann mit Prostatakarzinom entwickelte sich ein metastasiertes kastrationsresistentes Prostatakarzinom (mCRPC). Monate nach der Behandlung zeigten sich bei ihm die abgebildeten Veränderungen an den Nägeln. Eine Photosensitivität mit Dunkelfärbung von Haut und Nägeln ist eine häufige Nebenwirkung nach einer Chemotherapie mit Taxanen (Docetaxel in diesem Fall) oder 5-Fluorouracil.
Bläschen
Nach einer Knochemarkstransplantation aufgrund einer Leukämie entstanden bei einer 54-jährigen Frau 15 Tage nach dem Eingriff diese vesikulären Läsionen. Wegen starker Knochenschmerzen nahm sie Opiate ein, sodass auch die Hautläsionen keine Schmerzen verursachten. Dennoch konnte schließlich die Diagnose eines Herpes zoster gestellt werden.
Makulopapuläre Läsionen
Diese 64-jährige Frau hatte sich wegen eines metastasierten Mammakarzinoms einer Chemotherapie unterziehen müssen, worunter es zu diesen Hauterscheinungen kam. Makulopapuläre Läsionen können Ausdruck einer Medikamentenreaktion sein oder auf Krankheiten oder auch auf eine Chemotherapie zurückgehen. Durch eine Hautbiopsie kann hier zwischen einem Arzneimittelexanthem und einem Karzinomrezidiv unterschieden werden.
Tumorknoten
Unter der Chemotherapie gegen ihren metastasierenden Brustkrebs entwickelte diese 59-jährige Frau Hautläsionen, die sich als Tumorknoten herausstellten. Die Tumorprogression in der Haut konnte bioptisch gesichert werden. Eine solche Biopsie sollte immer durchgeführt werden, wenn von klinischer Seite Zweifel an der Dignität einer Hautläsion bestehen.