Wurfkiste für Hunde

Was ist die Wurfkiste bei Hunden?

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Zuletzt aktualisiert am: 21.12.2023

Drei Welpen sind in der Wurfkiste.jpg
Synonyme
  • Welpenbox
  • Welpenkiste
  • Wurfbox

Von einer Wurfkiste wird bei Hunden gesprochen, wenn eine Hündin einen Wurf Hundewelpen gebärt und diese in der Wurfkiste hält und aufzieht. Die Geburt und das Werfen findet unmittelbar in der Wurfkiste statt, in die sich die Hündin am Ende der Trächtigkeit und anstehenden Geburt zurückzieht und von ihrem Halter gezielt für den Geburtsvorgang und die anschließende Welpenaufzucht bereitgestellt und ausgestattet bekommt.

Die Wurfkiste ist im Grunde das Nest der sogenannten Nesthocker, nämlich den neugeborenen Hundewelpen, wie diese in den ersten Wochen in der Vegetativen Phase durch ihre völlige Abhängigkeit genannt werden.

Wann und wie wird die Hündin mit der Wurfkiste vertraut gemacht?

Als werdende Mutter wird die Hündin zu einem bestimmten Zeitpunkt vor dem voraussichtlichen Geburtszeitraum unruhiger und verhält sich anders als üblich. Nun ist es an der Zeit, der Hündin mit einer fürsorglich ausgestatteten Wurfkiste den optimalen Rückzugsort zur Vorbereitung auf die Geburtsvorphase und die eigentliche Entbindung der Nachzucht zu ermöglichen. Schließlich soll die Geburt und die anschließende Welpenaufzucht in einer komfortablen, entspannten und wohligen Umgebung ablaufen können.

In diesem Bezug noch ein Hinweis: Es kann durchaus ein paar Tage Gewöhnungszeit benötigen, bis die Hündin die Wurfkiste als Rückzugsort annimmt. Hier kann aber der jeweilige Halter auch Hilfestellung geben, in dem gewohnte Utensilien der Hündin dort platziert werden. Dies kann die heißgeliebte Hundedecke oder ihr Lieblingsspielzeug sein, wichtig ist der bekannte Eigengeruch.

Was natürlich wie bei jeder Konditionierung fast immer funktioniert, ist Hundefutter in Kombination mit dem richtigen Loben und Belohnen. Ein probates Mittel ist also das Platzieren von Futter in der Welpenkiste direkt im Napf oder aber in dem die Hündin mit einem Kommando des Gehorsam wie "Hier" herbeigerufen, folgend mit dem Befehl "Platz" ein Anschlussverhalten abgerufen wird und dann ihre Belohnung in Form von Leckerchen erhält. Nun kann die Hündin in der Kiste gestreichelt werden und in einer entspannten Atmosphäre sich langsam an die Wurfkiste gewöhnen. Mit dieser Vorgehensweise wird die Box mit Futter als etwas Positives in Verbindung gebracht und verknüpft.

Welche Funktion übernimmt die Wurfkiste für die Geburt und die anschließenden Wochen innerhalb der Welpenentwicklungszeit?

Während dem Geburtsvorgang muss die Wurfkiste so bemessen sein, dass sie ausreichend Platz und Raum bietet, damit die Hündin während der angespannten und stressigen Phase genug Bewegungsfreiheit zum Drehen, Strecken, Dehnen und Platztauschen hat und während dem Werfen sich dennoch an den Seitenteilen und den Rückwänden abstützen kann. Sie darf sich nicht eingeengt und damit bedrängt fühlen, denn dies würde für zusätzlichen unangemessenen Stress und erhöhte Erregung sorgen. Und dies ist Gift für den Ablauf der Entbindung und könnte im Äußersten zu Geburtskomplikationen führen.

Manche Züchter und Halter wollen in dieser besonderen Phase ihre Hündin bestmöglich unterstützen und je nach Hundepersönlichkeit nicht nur durch die Anwesenheit, sondern direkte Nähe in der Wurfkiste bei Seite stehen. Somit ist ein schnelles und souveränes Eingreifen wenn nötig noch einfacher, zumindest gibt es Rückhalt und hilft durch Körpernähe und Berührungen für Entspannung zu sorgen. Vielleicht können an dieser Stelle auch konditonierte Entspannungssignale eingesetzt werden, die das Gemüt der Hündin besänftigen, vorherrschende Nervosität und Stress abbauen. Sprich, die gesamte ungewohnte Situation entkrampfen und für die Hündin angenehmer gestalten.

Die Wurfkiste bietet zudem den Welpen durch ihre besondere Bauweise Schutz vor Umwelteinflüssen wie Durchzug, der unbedingt auf Grund der Krankheitsanfälligkeit, fehlender Robustheit und Resistenz zu vermeiden ist.

Ebenso stellen die Außenwände eine gewisse Hürde und visuelle Grenzen für Außenstehende dar, ob Mensch oder Tier.

Mit ihrer angemessenen Größe sorgt die Wurfkiste auch dafür, dass die Welpen nah genug bei ihrer Mutter sind, dennoch ausreichend eigenen Platz vorfinden, damit sie sich bewegen können und nicht durch Platzmangel die Hündin sich versehentlich auf die Welpen legt und diese erdrückt werden. Diesbezüglich sollte ringsum im Innern der Kiste eine Abstandsleiste angebracht sein, da diese zusätzlich Schutz vor Erdrücken der Welpen durch die Hündin bringt. Die Wurfkiste sollte demnach genug Bewegungsfreiheit ermöglichen, Schutz bieten und andererseits dennoch den Welpen die unmittelbare Nähe der Mutter stets sicherstellen, die schließlich ihre Behüterin ist, auf sie aufpasst und ihnen damit ein permanentes Sicherheitsgefühl schenkt.

Es gibt verschiedene Bauweisen, die auf die jeweiligen Wünsche und Anforderungen individuell angepasst werden können. Manche Wurfkisten beschränken sich auf einen ausreichend großen quadratischen Raum, andere haben zwei separate, aber verbundene Bereiche für das Liegen der Wurfgeschwister mit der Hündin z.B. zum Schlafen und Säugen, ergänzt durch eine zweite Box für mehr Auslauf. Auch eine Erweiterung mit einem Dach ist durchaus denkbar, da dann die Wurfkiste noch näher an eine schützende Wurfhöhle erinnert, das möglichst einfach abzunehmen sein sollte, um bei Bedarf die Kiste zu reinigen oder den Welpen/Hündin im Bedarfsfall zur Hand gehen zu können.

Das verwendete Material kann aus Holz oder Plastik bestehen, ein gekauftes Baukastensystem sein oder sogar selber hergestellt und gezimmert werden. Es gibt wunderbare Stecksysteme, die ein stetiges Anpassen der Wurfkiste flexibel in ihrer gesamten Größe und Höhe ermöglichen. Im Grund ist alles denkbar und kann an die Bedürfnisse der neugeborenen Hunde und der Mutter und die jeweiligen Platzverhältnisse ausgerichtet werden.

Auf Grund der Variabilität und Flexibilität können die Ausmaße der Wurfkiste auch an die Wurfgröße der Nachkommen, sowie Rasse bzw. Welpengröße angepasst werden.

Dies ist auch von Nöten, damit nicht Zuletzt die Seitenwände so konzipiert werden können, dass sie das eigenständige darübergelangen und klettern der Neugeborenen vermeiden. Die Seitenwände müssen einfach hoch genug sein, damit den Welpen das Ausbüchsen erschwert wird und sie sich nicht verselbständigen können. Und dennoch muss die Wurfkiste so beschaffen sein, dass die Hündin jederzeit die Wurfkiste verlassen kann, um beispielsweise auszutreten oder fressen zu gehen.

Ferner vermittelt die Bauweise der Wurfkiste ähnlich, einem Nest, einer Höhle oder unterirdischen Bau, den Welpen ein ausgeprägtes Sicherheits-, Schutz- und Geborgenheitsgefühl, da sie während ihres Zusammenseins die Wärme und körperliche Nähe der Wurfgeschwister und ihrer Mutter schnell erreichen und somit stets verfügbar haben. Dies trägt zu ihrem Wohlbefinden bei, da sie jederzeit die Möglichkeit haben, sich eng andeinander zu schmiegen, was für die Temperaturregulierung in den ersten Wochen ihres jungen Hundelebens notwendig ist und für den Bindungsaufbau zu den Geschwistern und der Mutter einen bedeutenden Stellenwert hat.

Da das Wohlergehen und die Unversehrtheit der Welpen und Hündin oberste Priorität haben, muss bei Eigenbau und Kauf der Wurfkiste unbedingt darauf geachtet werden, dass beim Benutzen der Wurfkiste keine Verletzungs- oder Vergiftungsgefahr durch scharfe Kanten oder spitze Überstände, Nägel oder Tackerklammern, Splitter, giftige Farben oder Klebemittel etc. Leib und Leben der Neugeborenen oder der Hündin gefährden.

Ist die Wurfkiste vom Grundgerüst soweit aufgebaut und ggf. hergestellt, so kann es an die Inneneinrichtung und das Ausstaffieren für die Bequemlichkeit gehen. Der Bereich der Welpenbox, in dem die Mutterhündin mit ihren Welpen zum Säugen und Schlafen liegen soll, kann mit Decken, einer dünnen Matratze, Isomatte, Handtüchern, Schafsfell, geeigneter Teppich an dem die Welpen nicht mit ihren feinen Krallen hängenbleiben etc. ausgekleidet werden. Damit es unter der Decke oder den Tüchern weich gepolstert ist, kann z.B. auch Stroh als Untergrund verwendet werden, was dann hin und wieder getauscht werden kann.

Sollten die Raumverhältnisse oder sonstigen Umstände es erforderlich machen, ist zudem über eine Wärmelampe zur intensiveren Wärmeregulierung nachzudenken. Hier lohnt es sich besonders als unerfahrene Hundehalter und erstmalige Welpenbesitzer den Tierarzt als Ratgeber mit ins Boot zu nehmen und nach weiteren Vorkehrungsmaßnahmen, je nach Zustand der Welpen und Bedingungen Zuhause, zu beratschlagen.

Da die Welpen bekanntlich noch nicht stubenrein sind, sprich sowohl den Urin als auch ihr Hauptgeschäft in der Kiste verrichten, sind regelmäßige Reinigungsmaßnahmen und der Austausch von verwendeten Zubehör notwendig, damit Sauberkeit stets gewährleistet und präsent ist.

Da Babys, ältere Menschen und kranke Personen ebenfalls situationsbedingt einnässen, gibt es wunderbare Inkontinenzunterlagen und wasserdichten Matratzenschutz, die auch effektive Helfer in der Welpenkiste sind, um den einen oder anderen Untergrund über das Außenmaterial der Box bis hin zum Boden (Parkett/Laminat), vor fiesen Flecken oder gar dem kompletten Durchnässen zu schützen. Damit muss dann nicht immer alles frisch gewechselt werden, sondern der Halter kann die etwaig betroffenen Materialien auf ein Minimum begrenzen. Das ist auch gut so, denn Arbeit rund um die weitere Welpenaufzucht und Versorgung der Hunde steht noch genug an.

Ein Tipp: Um im Hinblick auf die Stubenreinheit schon die ersten hilfreichen Schritte den Welpen zu ermöglichen, greifen viele Halter bereits in dem Bereich der Wurfkiste, die für den Auslauf dient und nicht der Schlafplatz ist, auf eine natürliche Oberfläche mit Gras, Stroh, Erde, Laub etc. zurück, die dann zur Gewöhnung für den Toilettengang (Urin- und Kotabsatz) dient. Dieser Zeitpunkt ist aber erst ca. zwischen der 3. und 5. Lebenswoche maßgebend, wenn sich durch die körperliche Entwicklung der Bewegungsradius der Welpen ausdehnt, da sie mobiler werden.

Was neben der Wurfkiste ab dem Tag der Geburt der Welpen alles im Fokus steht, wie die Entwicklungsschritte und Welpenphasen aussehen und was den neugeborenen Vierbeinern alles vermittelt werden muss, haben wir für euch noch eingehender in unserem Leitartikel "Die Entwicklungsphasen von Hundewelpen" umfassend beschrieben und zur Lektüre bereitgestellt. Sicherlich findet ihr hier viele hilfreiche Praxistipps für die Aufzucht von Hundewelpen.

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