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Archive:Statistiken zur Sterblichkeit und Lebenserwartung


Die deutsche Sprachversion dieses Artikels wurde im September 2018 archiviert.

For a more recent article covering its topic see Mortality and life expectancy statistics (auf Englisch).


Datenauszug vom Juni 2017. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.
Abbildung 1: Zahl der Sterbefälle, EU-28, 1961-2015
(in Mio.)
Quelle: Eurostat (demo_gind)
Abbildung 2: Lebenserwartung bei der Geburt, EU-28, 2002-2015
(in Jahren)
Quelle: Eurostat (demo_mlexpec).
Tabelle 1: Lebenserwartung bei der Geburt, 1980-2015
(in Jahren)
Quelle: Eurostat (demo_mlexpec)
Abbildung 3: Lebenserwartung bei der Geburt, geschlechtsspezifischer Unterschied, 2015
(in Jahren, Lebenserwartung von Frauen - Lebenserwartung von Männer)
Quelle: Eurostat (demo_mlexpec)
Tabelle 2: Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren, 1980-2015
(in Jahren)
Quelle: Eurostat (demo_mlexpec)
Abbildung 4: Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren, geschlechtsspezifischer Unterschied, 2015
(in Jahren, Lebenserwartung von Frauen - Lebenserwartung von Männer)
Quelle: Eurostat (demo_mlexpec)
Abbildung 5: Säuglingssterblichkeit, 2005 und 2015
(je Tsd. Lebendgeburten)
Quelle: Eurostat (demo_minfind)

In diesem Artikel werden Daten zur Sterblichkeit in der Europäischen Union (EU) vorgestellt.

Im letzten Jahrhundert ist die Lebenserwartung bei der Geburt dank verschiedener Faktoren rasant gestiegen. Zu diesen Faktoren zählen der Rückgang der Säuglingssterblichkeit, der Anstieg des Lebensstandards, eine gesündere Lebensweise und bessere Bildung sowie Fortschritte im Gesundheitswesen und in der Medizin.

Wichtigste statistische Ergebnisse

2015 wurden in der EU-28 etwa 5,2 Mio. Todesfälle registriert. Es war das Jahr mit der höchsten Zahl von Todesfällen in den vergangenen fünf Jahrzehnten (siehe Abbildung 1). Auch die rohe Sterbeziffer (Zahl der Todesfälle pro 1 000 Einwohner) erreichte 2015 mit 10,2 in der EU-28 einen Höchstwert.

Lebenserwartung bei der Geburt leicht rückläufig

Der gebräuchlichste Indikator zur Analyse der Sterblichkeit ist die Lebenserwartung bei der Geburt. Sie entspricht der Anzahl der Jahre, die eine Person im Durchschnitt noch zu leben hat, wenn die zu diesem Zeitpunkt herrschenden Sterbebedingungen während ihres restlichen Lebens bestehen bleiben. Damit lässt sich die Entwicklung der Sterblichkeit auf einfache, aber aussagekräftige Weise darstellen.

Die Lebenserwartung bei der Geburt ist 2015 in der EU-28 leicht zurückgegangen (siehe Abbildung 2 und Tabelle 1). Sie betrug schätzungsweise 80,6 Jahre (0,3 Jahre weniger als 2014), 83,3 Jahre für Frauen (0,3 Jahre weniger als 2014) und 77,9 Jahre für Männer (0,2 Jahre weniger als 2014) (siehe Tabelle 1).

Dies war der erste Rückgang der Lebenserwartung in der EU-28 seit dem Jahr 2002, als erstmals Daten zur Lebenserwartung für alle EU-Mitgliedstaaten zur Verfügung standen. Der Rückgang war in den meisten Mitgliedstaaten zu beobachten.

Insgesamt ist die Lebenserwartung in der EU-28 in den letzten 15 Jahren aber um 2,9 Jahre von 77,7 auf 80,6 Jahre gestiegen, für Frauen um 2,4 Jahre und für Männer um 3,4 Jahre.

Noch lässt sich nicht sagen, ob der Rückgang der Lebenserwartung von 2014 auf 2015 einmalig war oder ob er sich in den nächsten Jahren fortsetzen wird.

Tabelle 1 zeigt, dass die Lebenserwartung 2015 gegenüber dem Vorjahr in 19 EU-Mitgliedstaaten gesunken ist. Den stärksten Rückgang verzeichnete Zypern mit 1,0 Jahren (von 82,8 auf 81,8 Jahre), sowohl für Frauen (von 84,7 auf 83,7 Jahre) als auch für Männer (von 80,9 auf 79,9 Jahre), und den geringsten Rückgang um 0,1 Jahre verzeichneten Schweden (von 82,3 auf 82,2 Jahre) und Litauen (von 74,7 auf 74,6 Jahre). In den beiden letztgenannten Ländern war ein Rückgang der Lebenserwartung nur bei Frauen festzustellen, und zwar von 84,2 auf 84,1 Jahre bzw. von 80,1 auf 79,7 Jahre.

Den zweitstärksten Rückgang der Lebenserwartung 2015 registrierten Deutschland, Frankreich und Italien, wo die Lebenserwartung schätzungsweise 80,7, 82,4 bzw. 82,7 Jahre betrug (0,5 Jahre weniger als 2014). Die Lebenserwartung von Frauen ging in diesen Ländern stärker zurück (um 0,7 Jahre in Italien und um 0,5 Jahre in Deutschland und Frankreich) als die Lebenserwartung von Männern (um 0,4 Jahre in Deutschland und Italien und um 0,3 Jahre in Frankreich).

Lediglich in sieben Mitgliedstaaten (Estland, Lettland, Finnland, Bulgarien, Luxemburg, Dänemark und Irland) stieg die Lebenserwartung bei der Geburt, während sie in Portugal und Rumänien unverändert blieb (siehe Tabelle 1).

In den 15 Jahren zwischen 2000 und 2015 erhöhte sich die Lebenserwartung bei der Geburt für Männer in den EU-Mitgliedstaaten um mindestens 2,5 Jahre (in Litauen) und höchstens 7,6 Jahre (in Estland). Bei den Frauen waren es mindestens 1,9 Jahre (in Deutschland) und höchstens 5,8 Jahre (in Estland).

Es bestehen nach wie vor große Unterschiede zwischen den Ländern (siehe Tabelle 1). 2015 betrug die Differenz zwischen der höchsten und der niedrigsten Lebenserwartung in den EU-Mitgliedstaaten 11,2 Jahre für Männer und 7,6 Jahre für Frauen. Die niedrigste Lebenserwartung hatten Männer in Litauen (69,2 Jahre) und die höchste in Schweden (80,4 Jahre). Bei den Frauen reichte die Spanne von 78,2 Jahren in Bulgarien bis 85,8 Jahre in Spanien.

2015 hatten Frauen nach wie vor eine höhere Lebenserwartung als Männer. Bei einer geschlechtsspezifischen Differenz von 5,4 Jahren können 2015 geborene Frauen in der EU-28 im Allgemeinen damit rechnen, länger zu leben als Männer. In den einzelnen EU-Mitgliedstaaten fiel diese Differenz ganz unterschiedlich aus. 2015 war der geschlechtsspezifische Unterschied in Litauen (10,5 Jahre) am höchsten und in den Niederlanden (3,3 Jahre) am geringsten (siehe Abbildung 3).

2015 verzeichneten die Kandidatenländer und die EFTA-Staaten die gleichen Trends bei der Lebenserwartung wie die EU-Staaten (siehe Tabelle 1). In allen Ländern war die Lebenserwartung rückläufig oder unverändert. Nur in der Türkei, in Liechtenstein und Norwegen war ein ansteigender Trend zu beobachten. Den höchsten Rückgang gegenüber 2014 verzeichnete Island mit 0,4 Jahren (von 82,9 auf 82,5 Jahre), 0,7 Jahre für Frauen und 0,1 Jahr für Männer. Den geringsten Rückgang verzeichnete Serbien mit 0,1 Jahr (von 75,4 auf 75,3 Jahre), der jedoch nur Frauen betraf, während die Lebenserwartung für Männer unverändert blieb.

2015 verzeichneten EFTA- und Kandidatenländer relativ geringe Unterschiede zwischen der höchsten und der niedrigsten Lebenserwartung. In den EFTA-Ländern betrug die Differenz 0,7 Jahre für Männer (zwischen 80,5 Jahren in Norwegen und 81,2 Jahren in Island) und 1,3 Jahre für Frauen (zwischen 83,8 Jahren in Island und 85,1 Jahren in der Schweiz). In den Kandidatenländern betrug der Unterschied 3,4 Jahre für Männer (zwischen 72,8 Jahren in Serbien und 76,2 Jahren in Albanien) und 3,6 Jahre für Frauen (zwischen 77,4 Jahren in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien und 81,0 Jahren in der Türkei).

In den EFTA-Ländern fiel der Anstieg der Lebenserwartung im Zeitraum 2000 bis 2015 mit 5,7 Jahren in Liechtenstein am höchsten aus, während er in der Schweiz, in Norwegen und in Island zwischen 2,8 und 3,6 Jahren betrug.

Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren ebenfalls leicht rückläufig

Ein Blick auf die älteren Generationen der EU-28 in Tabelle 2 zeigt, dass die Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren 2015 ebenfalls leicht zurückgegangen ist. Sie betrug schätzungsweise 19,7 Jahre (0,3 Jahre weniger als 2014), 21,2 Jahre für Frauen (0,4 Jahre weniger als 2014) und 17,9 Jahre für Männer (0,3 Jahre weniger als 2014).

Tabelle 2 zeigt ein ähnliches Muster wie Tabelle 1. Gegenüber 2014 ging die Lebenserwartung der 65-Jährigen in 22 EU-Mitgliedstaaten zurück, zwischen 0,6 Jahren in Zypern (von 20,2 auf 19,6 Jahre) und Italien (von 21,2 auf 20,6 Jahre) und 0,1 Jahren in Dänemark (von 19,5 auf 19,4 Jahre) und Schweden (von 20,3 auf 20,2 Jahre). In diesen Ländern verringerte sich die Lebenserwartung für Frauen um 0,6 Jahre in Zypern und Italien und um 0,1 Jahr in Dänemark und Schweden, während sie für Männer in Zypern um 0,5 Jahre, in Italien um 0,3 Jahre und in Dänemark um 0,1 Jahr zurückging und in Schweden unverändert blieb.

Tabelle  2 zeigt, dass sich die Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren zwischen 2014 und 2015 nur in Finnland und in Estland erhöht hat, nämlich um 0,1 Jahr von 20,1 auf 20,2 Jahre bzw. um 0,2 Jahre von 18,4 auf 18,6 Jahre.

2015 konnte ein 65-jähriger Mann in Bulgarien im Durchschnitt mit weiteren 14 Lebensjahren und in Frankreich mit 19,4 Lebensjahren rechnen. Frauen im Alter von 65 Jahren hatten eine höhere Lebenserwartung. Sie betrug 2015 zwischen 17,6 Jahren in Bulgarien und 23,5 Jahren in Frankreich (siehe Abbildung 4 und Tabelle 2).

Bei der Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren ist der geschlechtsspezifische Unterschied geringer als bei der Geburt. 2015 konnten Frauen im Alter von 65 Jahren im Allgemeinen mit einer um 3,3 Jahre höheren Lebenserwartung rechnen als Männer. Am größten war der geschlechtsspezifische Unterschied in Estland (5,2 Jahre) und am geringsten im Vereinigten Königreich (2,2 Jahre) (siehe Abbildung 4).

In den Kandidaten- und den EFTA-Ländern zeigten sich bei der Lebenserwartung im Alter von 65 Jahren die gleichen Trends wie in den EU-Mitgliedstaaten (siehe Tabelle  2). In allen Ländern war die Lebenserwartung rückläufig oder unverändert. Nur in Liechtenstein war ein ansteigender Trend zu beobachten.

Gegenüber 2014 betrug der Rückgang der Lebenserwartung zwischen 0,6 Jahren in Albanien (von 17,6 auf 17,0 Jahre) und 0,1 Jahr in Serbien (von 15,8 auf 15,7 Jahre), der Türkei (von 18,0 auf 17,9 Jahre) und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (von 15,4 auf 15,3 Jahre). Die Lebenserwartung für Frauen verringerte sich in Albanien um 0,7 Jahre und in Serbien und der Türkei um 0,1 Jahr, während sie in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien unverändert blieb. Die Lebenserwartung für Männer ging in Albanien um 0,4 Jahre, in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien um 0,2 Jahre und in der Türkei um 0,1 Jahr zurück, und in Serbien blieb sie unverändert.

2015 betrug die Lebenserwartung für 65-jährige Männer in den Kandidaten- und den EFTA-Ländern zwischen 14,3 Jahren in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien und 19,4 Jahren in der Schweiz und für Frauen zwischen 16,2 Jahren in der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien und 22,4 Jahren in der Schweiz.

Säuglingssterblichkeit

2015 starben in der EU-28 etwa 18 400 Kinder vor Vollendung des ersten Lebensjahres, was einer Säuglingssterbeziffer von 3,7 Todesfällen pro 1 000 Lebendgeburten entspricht.

Die höhere Lebenserwartung bei der Geburt ist zu einem wesentlichen Teil auf die Verringerung der Säuglingssterbeziffern zurückzuführen. In den zehn Jahren von 2005 bis 2015 ging die Säuglingssterbeziffer in der EU-28 um mehr als ein Viertel zurück, nämlich von 5,1 Todesfällen pro 1 000 Lebendgeburten auf 3,7 Todesfälle pro 1 000 Lebendgeburten. Im Verlauf der letzten 20 Jahre hat sich die Säuglingssterbeziffer sogar halbiert (7,5 Todesfälle pro 1 000 Lebendgeburten im Jahr 1995). In den EU-Mitgliedstaaten, die 2005 überdurchschnittliche Säuglingssterbeziffern zu verzeichnen hatten, fiel dieser Rückgang besonders deutlich aus. Der Anstieg in Liechtenstein ist durch die niedrige Bevölkerungszahl bedingt.

Trotz dieser Fortschritte wiesen einige EU-Mitgliedstaaten auch 2015 noch relativ hohe Säuglingssterbeziffern auf, beispielsweise Rumänien (7,6 Todesfälle pro 1 000 Lebendgeburten) und Bulgarien (6,6 Todesfälle pro 1 000 Lebendgeburten). Die niedrigsten Säuglingssterbeziffern in der EU-28 wurden 2015 in Slowenien (1,6 Todesfälle pro 1 000 Lebendgeburten) und in Finnland (1,7 Todesfälle pro 1 000 Lebendgeburten) registriert. In 12 EU-Mitgliedstaaten ging die Säuglingssterblichkeit gegenüber 2014 leicht zurück: zwischen 0,1 in Deutschland, der Tschechischen Republik, Irland, Italien und Österreich und 1,3 in Zypern.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Eurostat stellt Informationen zu einem breiten Spektrum demografischer Daten bereit, darunter Statistiken über die Zahl der Todesfälle nach Alter, Geburt, Staatsangehörigkeit, Geburtsland und Bildungsgrad. Auch zur Säuglingssterblichkeit und zum späten Fetaltod sind Daten verfügbar. Eurostat erstellt eine Reihe von Sterblichkeitsindikatoren, an denen sich verschiedene Informationen wie rohe Sterbeziffern oder Lebenserwartung nach Alter und Geschlecht sowie Bildungsgrad ablesen lassen.

Kontext

Der allmähliche Anstieg der Lebenserwartung in der EU-28 ist neben den über Jahrzehnte anhaltend niedrigen Fruchtbarkeitsziffern einer der Faktoren, die zur Alterung der Bevölkerung der EU-28 beitragen (siehe Artikel über Bevölkerungsstruktur und Bevölkerungsalterung und Fertility_statistics).

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Lebenserwartung bei der Geburt, nach Geschlecht (tps00025)
Lebenserwartung mit 65 Jahren, nach Geschlecht (tps00026)
Sterbefälle nach NUTS-2-Region (tgs00098)
Lebenserwartung bei der Geburt nach Geschlecht und NUTS-2-Region (tgs00101)
Säuglingssterblichkeit (tps00027)

Datenbank

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

  • Mortality (ESMS metadata file — demo_mor_esms) (auf Englisch)

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weblinks