Wetterläuten

Schaffhausen

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Schweiz / Suisse / Svizzera - Switzerland

Turnus

0

Festausübung

N
erloschen

Geografie

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Ort

Schaffhausen

Kreis

Schaffhausen

Region

Schaffhausen

Staat

Schweiz / Suisse / Svizzera - Switzerland

Beschreibung


Wetterläuten oder Sturmläuten war eine apotropäische Handlung, die dazu diente, Unwetter von Dörfern oder Städten abzuhalten oder wegzutreiben. Der Aberglaube ergab sich aus der Ansicht, dass die Glocken einer Kirche geweiht seien und aus diesem Grunde das Unwetter durch Läuten vertrieben werden konnte. Sobald eine Gewitterfront oder Gewitterwolke sich näherte, musste der Messner die Kirchturmglocken läuten. Kam es wider Erwarten zu einem Unwetter, musste der Geistliche mit der Monstranz vor die Kirche treten und in alle vier Himmelsrichtungen den so genannten "Wettersegen" erteilen. Kam es dennoch zu Ernteschäden, so konnte sich dies negativ auf die Einkünfte ("Neujahrsgeschenk") des Messners auswirken.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts begann man, auch Glockeninschriften so zu verfassen, dass sie böse Geister und Dämonen vertreiben sollten. Das Münster im Kloster Allerheiligen der damals noch freien Reichsstadt Schaffhausen erhielt im Jahre 1486 die Schillerglocke mit einem Gewicht von 4,5 t mit der lateinischen Inschrift: Vivos voco. Mortuos plango. Fulgura frango. ("Die Lebenden rufe ich. Die Toten beklage ich. Die Blitze breche ich.") Der nachfolgende Text nennt den Stifter der Glocke, den Abt des Klosters, Konrad VI. Dettikofer (1466–1489), und den Glockengießer, Ludwig Peiger aus Basel. 1799 übernahm Friedrich Schiller dieses Motto, entnommen aus der 1788 in Brünn erschienenen "Oeconomische Encyclopädie" von Johann Georg Krünitz für sein Das Lied von der Glocke. Auch auf vielen anderen Glocken erschienen lateinische Inschriften zur Abwehr von Wetterkapriolen. Eine der eher seltenen deutschen Inschriften findet sich auf der 1670 gegossenen Glocke der Kirche St. Leodegar in Friedingen. Eine der letzten Glocken mit einer entsprechenden Inschrift dürfte die 1825 für den Ort Höchenschwand gegossenen Glocke sein. Sie trägt zwischen den Stegen die schon oben erwähnte Inschrift: VIVOS VOCO MORTUOS PLANGO FULGURA FRANGO.