Geschichte

Die Gemeinde Heimertingen liegt ganz im Westen des Unterallgäus und grenzt im Süden an das Stadtgebiet Memmingen, westlich ist hier teilweise die Landesgrenze zu Baden-Württemberg. Durch den 578 m über NN gelegenen und 1684 Einwohner zählenden Ort läuft die Bundesstraße 300, die am nördlichen Ortsrand die Staatsstraße 2031 , früher B19, aufnimmt und die wichtigste nördliche Verbindung zu Memmingen darstellt. Ein schon von weitem sichtbares Wahrzeichen ist die auf der Illerhochterrasse stehende Pfarrkirche. Ein sehenswertes Objekt stellt der aus dem 16. Jahrhundert im Fachwerkbau erstellte Alte Pfarrhof dar. Als Aushängeschild aus neuester Zeit kam im Jahre 2000 das neue Feuerwehr- und Gemeindehaus dazu.

Heimertingen als typischer schwäbischer -ingen-Ort entstand wohl im 5./6.Jahrhundert n.Chr. während der alemannischen Besiedelung des Illertales. Ein 1973 in der "Hofbreite" entdecktes Reihengräberfeld verweist auf alemannischen Ursprung. Auch der Pfarrsitz mit dem St. Martins-Patrozinium deutet auf eine frühe Entstehungszeit hin. Die erste urkundliche Erwähnung datiert aus dem Jahre 853, als der Priester Milo 13 Güter aus Heimertingen, darunter die Pfarrkirche, tauschte. Eine wechselvolle Herrschaftsgeschichte nahm dann seinen Lauf. Das Stift Kempten verfügte im 10. Jahrhundert über Heimertinger Besitz, ebenso die Herrschaft Eisenburg und der ortsansässige Adel mit dem urkundlich erscheinenden Ritter Konrad von Heimertingen. Sitz der Edlen war eine bei der Kirche gelegene Burg, die im späten Mittelalter aber abgebrannt ist. Im Jahre 1386 übernahm das Memminger Patriziergeschlecht von Edlinstett weitgehend den gesamten Ortsbesitz. Im Jahre 1589 veräußerte Abundus von Edlinstett Schloss, Sitz und Dorf an Jakob Fugger. Die Fugger blieben bis zum Jahre 1806 die Herren in der Gemeinde. Die beiden langjährigen Herrschaftshäuser Edlinstett (silberne Sichel) und Fugger (Lilie) sind im Heimertinger Wappen mit verewigt.

Von zwei negativen historischen Großereignissen blieben die Heimertinger nicht verschont. Im Verlauf des Bauernkrieges zog am 11.7.1525 der Bauernjörg mit seinen Truppen im Ort ein und lagerte 6 Tage. Beim Abzug legten die Soldaten Feuer, so dass mehr als die Hälfte der Anwesen abbrannte. Der 30-jährige Krieg sollte noch schlimmere Folgen hinterlassen. Im Januar 1633 lagerte der schwedische Feldmarschall Hörn ein und Gefechte mit den kaiserlichen Truppen folgten. In den nächsten Monaten musste die Bevölkerung unter den plündernden, mordenden und brandschatzenden Soldaten leiden. Gegen Ende des Krieges lag der Ort verwüstet nieder und die Einwohnerzahl war von rund 600 auf 250 geschrumpft. Der Bau der Eisenbahnstrecke Ulm-Memmingen im Jahre 1862 brachte die Anbindung an den Schienenverkehr. Die Illerbegradigung zwischen 1880-1890 beendete die Hochwassergefahr im Westen. Die beiden Flurbereinigungen in den Jahren 1923 und 1950 hatten für den ländlich geprägten Ort große Bedeutung, obwohl die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges stark zurückgeht. Diesen Weltkrieg spürten die Heimertinger im April 1945 hautnah, als die Amerikaner das Dorf einnahmen und dabei 19 Bauernhöfe in Brand steckten. Die Zeit nach 1945 veränderte den Ort zusehends. Neue Wohngebiete (Talberg, Frühlingsstraße, Am Bahnhof, Achstrasse, Ringsiedlung und Hofbreite) entstanden und in den 90iger Jahren dehnte sich der Ort weiter nach Süden aus. Im Jahre 1972 wurde Heimertingen dem neuen Landkreis Unterallgäu eingegliedert und seit 1978 gehört man der Verwaltungsgemeinschaft Boos an. Schulisch ist Heimertingen seit 1969 in den Schulverband mit Fellheim und Pleß eingegliedert, der im Jahre 1983 ein neues Schulgebäude in Heimertingen neben der bereits 1975 erstellten Turn- und Festhalle baute. Das Vereinsleben ist in Heimertingen mit Leben erfüllt und großzügige Sportstätten geben für Heimertingen eine gute Visitenkarte ab.

gez. August Striegel