FACES Germany, Summer 2020

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08 2020 SOMMER € 3.90

TO SAVE THE PLANET Das Corona-Spezialheft


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Sommer 2020


People 8 22 22 23

Contributors Christian Drosten Li Wenliang Jacinda Ardern

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Mai Thi Nguyen-Kim Joe Exotic Anthony Fauci Donald Trump Elon Musk

SOMMER 2020

ROAD TRIP Patrick Pierazzoli, Chefredakteur

Jetzt dürfen wir also wieder in den Urlaub fliegen. Die Airlines unterbieten sich gegenseitig mit Angeboten – die Sandstrände rufen. Ich habe noch keine Lust darauf, in vollen Flugzeugen zu reisen, und ganz bestimmt will ich nicht auf einmal in einem neuen Corona-Hotspot in Quarantäne sitzen. In Zügen fühle ich mich auch nicht sehr wohl, also bleibt nur die Straße. Am liebsten würde ich mich in den neuen ID.BUZZ setzen und losfahren. Der Nachfolger des legendären Bulli sieht nicht nur wahnsinnig schön aus, er hat auch als erster Van einen vollautomatisierten Fahrmodus. Und natürlich fährt er elektrisch. Zwei 275-kWMotoren sorgen für den Allradantrieb und eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern. Touchscreens, Augmented Reality und Panoramablick machen das Ganze zu einem Road Trip der Zukunft. Wortwörtlich, denn die Studie von VW soll erst 2022 (ab ca. 40'000.–) auf die Straße kommen. Hätte mich auch gewundert, wenn 2020 was Gutes gebracht hätte.

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SOMMER 2020

Style 10 12 14 16 18 20

The Look Man The Look Woman The Look Beauty Print is King Short Trip Gute Gründe

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Eat & Drink Shortcuts Travel Shortcuts Beauty Shortcuts Fashion Shortcuts Insider: Gina Condé, Liebeskind Berlin 106 Style-O-Meter 115 The Goods

JUST RELAX Marina Warth, Leitende Redakteurin

In Sachen Jogginghosen halte ich es wie Karl Lagerfeld. Wer sie trägt, ist ein Schlufi. Natürlich stehe ich mit dieser Meinung so alleine da wie Don Quixote im Kampf gegen die Windmühlen. Hat mich Corona eines Besseren belehrt? Eigentlich nicht, zumindest nicht, wenn es um Jogginghosen geht. Vielleicht dahingehend, dass sich die Welt stets weiterdreht, dass einem abgesagte Termine und gestrichene Events Luft zum Atmen geben und ein leerer Kalender mehr Freiheit verspricht als die längste Reise an den exotischsten Ort. Ja, Corona war – ist! – scheiße. Zuhause zu sitzen ebenso, Freunde nicht ungehemmt zu herzen, Eltern nicht zu besuchen, kein Absacker nach der Arbeit, kein Essen im Restaurant. Bevor es pathetisch wird, zurück zu den Jogginghosen, denen ich mich noch immer verwehre. Dieses Wohlgefühl, dass sich anderen nur beim Tragen eben jener Hosen ergibt, hole ich mir seit dem Lockdown lieber mit meiner Tagesdecke von 2222Studio (ca. 245.–). Und garantiert noch lange darüber hinaus.

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SOMMER 2020

Stories 36

Editorial: Save the Rhinos 88 Editorial: I will always have Paris 56 Special Story: Der Corona-Effekt 130 Fake Facts: Coronaschrott

WANT TO PLAY? Marco Rüegg, Rüegg Redakteur

Das Spiel heißt: Wer hat Angst vor den Infizierten. Es geht so: Die Regierung diktiert Regeln, wir spielen mit. Alle. Abhauen? Blöde Idee. Am Flughafen hört man sein eigenes Echo, am Bahnhof lungern einzig maskierte Desinfektionsmittel-Junkies rum. Leer gefegte Innenstädte, leer gehamsterte Läden, mit Warnschildern vollgepflasterte Spaziermeilen. Erstmals seit dem Ersten Weltkrieg stellt die Jungfraubahn den Betrieb ein. Das öffentliche Leben? Gelähmtwie nicht einmal unter dem Terror Hitlerdeutschlands. Das Individuum? Erschrocken, erschüttert. Das zeigt mein innerer Seismograph. Er zählt 80 naturweiße Papierseiten. Zeichnungen, Zeitungsschnipsel, Worte ohne Struktur und Konzept. Zwei Hahnemühle Fine Art A6-Skizzenbücher füllen meine Corona-Diaries. Zeitdokumente zu je 8.–, über kunstpark-shop.de oder in der Papeterie Ihres Vertrauens. Falls sie den Lockdown überlebt...

IMPRESSUM

Herausgeber Stefan Berger – berger@faces.ch Patrick Pierazzoli – pierazzoli@faces.ch Chefredakteur Patrick Pierazzoli

Creative Consultants Florian Ribisch Alex Wiederin

Redaktionsleitung Marina Warth – marina@faces.ch

Grafi kleitung Meret Ackermann – grafik@faces.ch Redaktion FACES Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich Tel. +41 43 322 05 23 redaktion@faces.ch Redaktion Johanna Prokopp Angela Sisca Design/Layout Tanya Hänni Michèle Stähli

Autoren Johanna Prokopp, Marco Rüegg, Angela Sisca, Marina Warth

Fotos & Illustrationen Michael Dürr, Sara Wilson, pa picture alliance (dpa), Showbit, Wenn Verlag Fairlane Consulting GmbH Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich

Anzeigen Schweiz und international Tel. +41 43 322 05 37 Mirco Ludolini – ludolini@faces.ch Alisa Schmid – schmid@faces.ch

Anzeigen & Kooperationen Deutschland FACES Deutschland Straßburger Straße 6D D-10405 Berlin Tel. (0)30 552 02 383 Director: Julia Gelau – julia@faces.ch Abonnementspreise FACES erscheint 10 Mal im Jahr. Einzelverkaufspreis CHF 5.50 / € 3.90 Jahresabo CHF 55.– / € 39.–

© Copyright 2020 Fairlane Consulting GmbH Der FACES-Schriftzug/-Stern sind eingetragene Markenzeichen der Fairlane Consulting GmbH und dürfen nicht ohne deren Zustimmung verwendet werden. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

SOMMER 2020 CHF 5.50

TO SAVE THE PLANET Das Corona-Spezialheft

COVER

Photography: Sara Wilson Styling: Carolin Herling Hair & Make-up: Sabine Oberhuber Model: Jessie Chrichton Kleid von Karl Lagerfeld.

FACES wird ausschließlich auf PEFC-zertifiziertes Papier aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern gedruckt.

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CONTRIBUTORS

Computer einschalten, in die Tasten hauen, nach Hause gehen. Zu langweilig für Stylistin Carolin Herling. Lieber stylt Herling wundervolle Menschen an außergewöhnlichen Orten, an die sie dank ihrem Mann, einem Langstreckenpilot, sogar richtig bequem gelangt. Noch lieber als im Flugzeug ist sie allerdings mit dem Bulli unterwegs, auf dem Surfbrett oder dem Mountainbike. Mode ist und bleibt ihre Leidenschaft, und weil erstere so vieles kann, setzt sich Carolin Herling in unserem Editorial „Save the Rhinos“ (Seite 36) ein gegen Wilderei.

Michael Dürrs Lebenslauf füllt mehrere Seiten. Und das mit gerade mal 49. Darin finden sich schillernde Namen – Swinton, Lynch oder Westwood – und von A wie Another bis Z wie Die Zeit alles an Titeln, was Print so divers macht. Dabei war der Fotograf sogar mal Turmspringer und Wanderkinobetreiber – wobei: Wir finden seine Fotos (einen Vorgeschmack gibt’s im Editorial „I will always have Paris“ auf Seite 88) ja so grandios, dass wir froh sind, hat der Wiener nach kleineren Abzweigern dann doch noch die Kurve gekriegt.

Nein, wir haben uns von Johanna Prokopp nicht mit Sachertorte bestechen lassen. Aber die Tatsache, dass die Österreicherin fürs Vorstellungsgespräch mal eben mit dem Nachtzug anreiste, hat uns schon beeindruckt. Mehr noch die gelassene Art, mit der die 30-Jährige ihre Texte immer und immer wieder aufs Neue formuliert, sich für einen Artikel auch mal mit Pflanzen anfreundet oder voller Freude ihrem Käsebrot aus dem Büro-Backofen entgegenfiebert. Der Zug wartet, Wien tut es ebenfalls, und eines ist sicher: Wir stehen am Perron und winken wie wild, wenn unsere Redaktionspraktikantin die Schweiz verlässt.

Einmal ein Nashorn geknuddelt, und schon war es um Sara Wilson geschehen. Seither schlägt das Herz der Modefotografin ein paar Takte schneller, wenn sie ihr Lieblingstier zu Gesicht bekommt. Friede, Freude, Eierkuchen? Wenn da die skrupellosen Wilderer nicht wären, die die Tiere aus Geldgier wegen ihrer Hörner jagen. Wilson setzt sich deshalb für Bewusstsein ein, bringt Mode und Wildtier zusammen, damit das Problem öffentlich wird. Wie schön ein solcher Aufruf sein kann, sehen Sie im Editorial „Save the Rhinos“ (Seite 36).

Gute Praktikanten sind wie Einhörner. In Tanya Hännis Fall passt der Vergleich sogar doppelt, hat uns die sympathische Thunerin im vergangenen Jahr nicht nur mit ihren märchenhaften Skills überzeugt, sondern auch mit ihren fantasievollen Haarfarben unterhalten. Färbt Tanya ihr Haar nicht gerade von Silber auf Rosé und zurück, spart sie das in unserer Grafik erarbeitete Kleingeld für Möbel, die Geschichten erzählen könnten, gießt ihre Pflanzen oder fotografiert alles, was ihr so vor die professionelle Linse kommt. Wie schnell ein Jahr vergeht, und ja, wir sind ein bisschen traurig, wünschen der 21-Jährigen aber auch von ganzem Herzen alles Gute! 8

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EUROPAS GRÖSSTES OUTLET * outletcity.com

Die Outletcity Metzingen erweitert das bereits umfangreiche Sortiment um 20 weitere Premium- und Luxusmarken Die Outletcity Metzingen bietet ihren Gästen mehr als 130 Premium- und Luxusmarken und ganzjährige Preisnachlässe von bis zu 70 %**. Der malerische Ort 30 Kilometer südlich von Stuttgart und rund zwei Stunden von Zürich entfernt, ist eines der erfolgreichsten Outlets Europas. Die weitläufigen Gegebenheiten garantieren ausreichend Platz für einen angenehmen Tag in besonderem Ambiente.

Doch Metzingen hat noch mehr zu bieten: Die sehenswerte Altstadt gepaart mit preisgekrönter Architektur liegt inmitten eines Biosphärengebiets reich an touristischen Sehenswürdigkeiten.

SAVE THE DATE Ab dem 18. Juni entdecken Sie 20 neue Marken wie Kneipp, Lambert, MCM, Pandora, Storck, Villeroy & Boch und viele mehr.

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D A S G E F Ä L LT U N S A N I H M

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Rave on Gigi D’Agostino lässt aus dem Jahr 1999 grüssen. Das ist zwanzig Jahre her. Grell, greller, am grellsten – so in etwa könnte man die Mode der mittlerweile im Mainstream angekommenen Ravekultur beschreiben. Neonfarben dominierten lange Zeit die Kleidung und Accessoires in den dunklen Clubs. Vielleicht auch deswegen, damit man in all diesen Nebelschwaden noch etwas sehen konnte. Raves gibt es immer noch, aber die Mode hat sich gewandelt: Das Farbspektrum ist gesättigter und die Kleidung kreischt nicht mehr ganz so laut, dass man auf elektronische Musik steht Eines bleibt trotz aller Neuinterpretationen von Versace und Balmain auch heute: die weissen Sneakers, in denen es sich stundenlang tanzen lässt.

Versace

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Balmain

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Drogen zwingen Szene-DJ Ickarus in „Berlin Calling“ in die Knie. Wir schauen uns maximal den Style ab.

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1 Diesel, „Cropak“, CrossbodyTasche aus Polyamid, ca. 45.– 2 Sonic Shop, „PureFilters“, Gehörschutz aus drei Lamellen, ca. 20.– 3 Sies Marjan, „Rooney“, Hemd aus Polyester, ca. 807.– 4 Off-White, „Arrows“, Kette aus Metall, ca. 311.– 5 Balenciaga, „Mono Cat“, Sonnenbrille aus Acetat, ca. 355.– 6 Swatch, „Pink Gum“, Uhr aus Kunststoff und Silikon, ca. 75.– 7 Raveready, Tasche aus Vinyl, ca. 49.– 8 Nike, „SFAF1QS“, Sneakers aus Gummi und Polyester, ca. 590.– 9 Prada, Hose aus Polyamid, ca. 1’034.–

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D A S G E F Ä L LT U N S A N I H R

Sweat, Baby, sweat

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Sport zu machen, ist nicht nur gesund, sondern verwandelt den Couch-Potato-Belly auch in ein stahlhartes Sixpack. Wir tragen jetzt nicht mehr die ausgebeulte Jogginghose oder den alten Hoodie, sondern sexy Shorts und Crop-Tops. Die stylischen Teile allerdings nur beim Schwitzen und Hecheln zu tragen, wäre eine wahre Verschwendung. Mittlerweile sind Hosen, Hoodies, Sneakers und Sport-BHs nämlich nicht mehr nur für das Fitnessstudio oder die Jogging-Runde gedacht: Und so setzen wir im knallbunten Ensemble ein Statement und fühlen uns auch in der Schlange im Supermarkt wie auf der Rennbahn.

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Vom versoffenen Wrack hin zur sportlichen Amazone: Was Brittany in „Brittany Runs a Marathon“ schafft, gibt uns den letzten Arschtritt.

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Chromat

GCDS

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1 Versace, Bike-Shorts aus Polyamiden und Elastan, ca. 201.– 2 Off-White, Thermos aus Stahl, ca. 185.– 3 Heron Preston, Top aus Polyamiden und Elastan, ca. 220.– 4 The Upside, Yogapants aus Polyamiden und Elastan, ca. 138.– 5 Claire's, Haargummi aus Plastik, 5 Stück, ca. 7,6 Perfect Moment, „Bum bag“, Tasche aus Nylon, ca. 148.– 7 Garnim, „fenix 6s Pro“, Uhr aus Edelstahl und Nylon, ca. 799.– 8 Mobil Universe, Sportarmband für das Smartphone aus Lycra, ca. 32.– 9 P. E Nation, Hose aus Polyamid, ca. 207.– 10 Fabi, „Lamaxi 2.0“, Sneakers aus Stoff und Kalbsleder, ca. 280.–

Sommer 2020


COOL BLEIBEN IST IM PRINZIP GANZ EINFACH.

PS &S O H S 150 AURANT REST s Samstag,

Uhr g bi Monta on 9 bis 20 rv imme ch itivoli. shopp


1 Phyto, „Phytoplage“, Sonnenschutz für das Haar. 155 ml, ca. 15.– 2 Bottega Veneta, Clutch „Envelope Small“, aus Leder, ca. 1'840.– 3 & Other Stories, „Carnaval Sunset“, ca. 8.– 4 Fenty Beauty, Hydra Longwear FDT Pro Filt’r Hydrating Foundation in „185“, langanhaltend, ca. 47.– 5 Benamor, „Rose Amélie“, Lipbalm, ca. 8.– 6 Goovi, „Give Me Detox“, entwässerndes Nahrungsergänzungsmittel. 50 ml, ca. 20.– 7 American Vintage, „Fizvalley“, Tanktop, ca. 69.– 8 Gucci, Rouge à Lèvres Voile in „302 Agatha Orange“, ca. 55.– 9 Avène, „B-Protect SPF 50+“, Sonnenschutz. 30 ml, ca. 24.– 10 Susanne Kaufmann, „Glow Maske“, für einen strahlenden Teint. 50 ml, ca. 58.–

NOCH SCHÖNER

Göre

Sie ist klug, verspielt und auch gern ein bisschen frech. Angst vor neuen Herausvorderungen? Kennt sie nicht! Die Haare fest in Flechtzöpfe geschnürt und mit knallroten Farbakzenten beim Make-up ist sie immer startklar für Neues. Dank Lichtschutzfaktor für Haut und Haar bleibt sie auch bei Wanderungen und Entdeckungstouren stets geschützt, ein Lippenbalsam mit Rose und eine reichhaltige Gesichtsmaske verleihen zudem die nötige Pflege. Ihr Blick ist fokussiert, die Haltung fest und entschlossen, und wer ihr auf dem Weg begegnet, merkt schnell: An Selbstbewusstsein und Stärke fehlt es ihr nicht. Wohl ebensowenig an einem frechen Spruch auf den Lippen.

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Stella Jean zeigt auf dem Laufsteg Alternativen zum doppelten Flechtzopf.

Die erwachsen gewordene Pippi Langstrumpf bei Antonio Marras.

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Bella Thorne gibt den verspielten Rebell.

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NO ANIMAL TESTING. NEVER HAVE, NEVER WILL. SINCE 1980.


PIK PRINT IS KING Text: Marina Warth

Badass

Schurken bekämpfen und Schönheiten retten. Sowas machen Superhelden. Batman, Daredevil oder Captain America tragen große Namen und schmücken Filmplakate von hier bis Hong 16

Kong. Wahre Champions pfeifen auf den Ruhm und das Vorurteil, nur testosterongeladene Muskelprotze könnten Wundertaten vollbringen. „Kick-Ass Women“ zeigt die

New Yorker Königin des Untergrunds, die Kicks verteilende Suffragette oder die furchtloseste Piratin, neben der Captain Hook wirkt wie ein eingeschüchtertes

Bübchen mit verrostetem Karabiner. Auch wenn ihnen kein Cape von den Schultern hängt und keine Maske ihre Identität schützt: Diese Frauen sind

richtige Helden. Mackenzi Lee, „Kick-Ass Women – 52 wahre Heldinnen“, gebunden, 174 Seiten, suhrkamp taschenbuch, ca. 30.– Sommer 2020


SPINAS CIVIL VOICES

Graziös

Landet Plastik im Wasser, leiden sogar die Meeresbewohner in der Antarktis darunter. Engagieren Sie sich mit uns für saubere Meere: oceancare.org

Skandalös


Graffiti-Kunst im Big Apple.

Nix los in Kuba? Zumindest online geht hier gerade mächtig die Post ab!

Must do

SHORT TRIP Text: Marina Warth

JETZT SIND WIR...

virtuell unterwegs Nichts mit Fliegen oder mit dem Auto in den Süden cruisen. Schöne Scheiße. Sehen wir’s mal so: Indem wir diesen Sommer zuhause bleiben, schonen wir Klima und Geldbörse und bringen zudem unseren ökologischen Fußabdruck in die Nähe des Erträglichen. Das Internet bringt uns von der heimischen Couch in Städte, die uns noch auf unserer Bucket List fehlen, und an die Orte, für deren Reise wir seit Jahren eisern sparen. Geld, das wir jetzt wohl besser in einen ordentlichen Bildschirm und eine geile Soundanlage investieren. 18

Virtuell wandeln wir jetzt durch Pompeji…

...und klettern auf den höchsten Berg der Alpen.

Städte

Den 24-Stunden-Flug sparen wir uns und bewegen uns besser vom heimischen Computer aus durch Sydneys Gassen. Exotik-Flash gefällig? Von der Copacabana über den Zuckerhut bis hinauf zur Jesusstatue: Wir sind dann mal in Rio de Janeiro. Stundenlanges Schlangestehen in der sengenden Sonne? Muss nicht sein. Die durch die Vesuv-Eruption begrabene

Ultra Music Festival seine Live-Konzerte absagen musste: Miami-Feeling gibt’s trotzdem und zwar Dank den DJ-Sets von Marshmallow und Co..

Stadt Pompeji lässt sich auch von zuhause aus besuchen. Für die Mitglieder der FACESRedaktion liegt Zürich zwar vor der Haustiere, nicht aber für alle unsere Leser. Mit einer virtuellen Tour ändert sich das.

Kultur

Graffiti ist nicht nur müdes Gespraye. Die coolsten Wandbilder New Yorks von Banksy, Keith Haring und Co.

Die Aussicht vom Eiffelturm ohne Anstehen genießen. Mutterseelenallein 360-Grad-Rundauf dem Pariser umblick, keine Wahrzeichen. Touris, die einem lassen sich ganz ohne den Weg versperren oder Genickstarre bewundern. einem die Ellbogen in Die Funktionsweise japadie Rippen rammen. Das nischer Toiletten ist wohl Abhaken eines der Sieben ähnlich schwer zu versteWeltwunder kriegen wir hen wie die zugehörige 2020 trotz ReisebeschränSprache. Fürs Verstehen kungen hin. Die Felsender Knöpfe müssen wir stadt Petra überwältigt nicht mal nach Tokio uns auch durch den fliegen. Schon mal aus Bildschirm. Einmal das dem Museum geworfen kitschig-blaue Wasser auf worden? Passiert nicht, den Malediven erleben! wenn wir uns am eigeEin Traum, der nur einen nen Bildschirm die Nase Klick entfernt liegt. 9'288 platt drücken, um jeden Kilometer fasst die längste Pinselstrich von Vermeers Eisenbahnstrecke der Welt „Das Mädchen mit dem zwischen Moskau und Perlenohrring“ (hängt im Wladiwostock. Wir setzen Mauritshuis-Museum in uns in die Transsibirische Den Haag) nachzuvollEisenbahn und begeben ziehen. Den höchsten uns virtuell auf ein richtiBerg der Alpen müssen ges Abenteuer. wir nicht mit Steigeisen und Kletter-Know-How Events erklimmen. Wir setzen uns Montreux Jazz Festieinfach hin und lassen uns val: 50 Konzerte gibt’s von den Bildern des Mont gerangelfrei im Streaming. Blanc den Atem rauben. Coachella Festival: Das Who-is-who der Party Festival-Gänger muss Berlins Türsteher sind sich gedulden. Derweil knallhart. Wir wissen, wie gucken wir die Doku zu wir auch in Pyjama-Hose zwanzig Jahren Festivalund Birkenstock-Sandalen Geschichte. Neuchâtel in die heißesten Clubs International Fanstastic der Stadt kommen. Die Film Festival: Vom 3. bis Kubaner wissen, wie 11. Juli 2020 können sich man richtig abgeht! Das Film-Fans online durch Wissen zu den besten 20 Filme klicken und ihr Moves, den coolsten Urteil abgeben. Burning Tänzen und den heißesten Man: Menschliche Bewegungen eignen wir Pyramiden und explodieuns online an. Party ist rende Marterpfähle setzen mehr als Bummbummdieses Jahr wohl aus. Das bumm! Gesetztere Klänge hält uns allerdings nicht gibt’s von der Hamburger davon ab, unseren Körper Elbphilharmonie. Tanzen in Farbe zu tunken und kann man schließlich uns zugedröhnt vor den auch dazu. Auch wenn das Bildschirm zu setzen.

Alle Adressen gibt’s auf faces.ch Sommer 2020


S E R V I C ED A PA R T M E N T S W E LT W E I T Fü r R e i s e n d e, d i e e i n e m i t te l - b i s l a n g f r i s t i g e U n te r k u n f t s u c h e n , n e h m e n Ser viced Apar tments eine wichtige N i s c h e a u f d e m M a r k t e i n. D i e s e b i e te n D i e n s t l e i s t u n g e n ä h n l i c h w i e e i n H o te l, m i t a l l e n A n n e h m l i c h ke i te n e i n e r M i e t wo h n u n g - o h n e K a u t i o n u n d o h n e Ve r h a n d l u n g e n m i t d e m Ve r m i e te r.

EIN GANZHEITLICHES WOHNERLEBNIS – WELTWEIT VISIONAPARTMENTS ist Ihr Experte für die Vermietung stilvoller möblierter Serviced Apartments rund um den Globus. Das im Jahr 1999 in der Schweiz gegründete Unternehmen entwickelte sich schnell von einem Start-up zum Schweizer Marktführer mit internationaler Präsenz. Heute bietet VISIONAPARTMENTS mehr als 130’000 maßgeschneiderte temporäre Wohnlösungen an über 850 Business-Standorten weltweit. VISIONAPARTMENTS Privatpersonen, wo auch immer sich die Destination befindet.

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GG GUTE GRÜNDE…

...für und gegen Homeoffice

Text: Marco Rüegg

FÜR

GEGEN

1.

1.

Hoodie und Trainerhose? Klar, oberversifft, das hat schon Lagerfeld gepredigt. Aber so bequem, dass selbst Jesus im Homeoffice Hartz-IV-Look getragen hätte.

Am gleichen Tisch essen und arbeiten, und immer so allein. Haben Sie auch schon mit dem Kerzenständer geredet?

2.

Wozu veranstalten die Bauarbeiter gegenüber eigentlich so einen Krach, und muss die pensionierte Nachbarin da oben unbedingt fünf Mal am Tag den Staubsauger aufheulen lassen? Wir hören ja kaum noch, welcher Song gerade auf Radio Paradise läuft.

2.

Lauthals die vergessenen Indie-Klassiker auf Radio Paradise mitzusingen steigert die Effizienz in ähnlichem Maß wie drei Espressi auf leeren Magen.

3.

Endlich amortisieren wir die Miete, sparen Parkgebühr, ÖV-Ticket und die Fahrrad-Buße fürs Überfahren von Rotlichtern.

3.

Befremdend: Auf der App nachzuschauen, welches Wetter draußen ist, und abends festzustellen, dass wir weniger Schritte zurückgelegt haben, als Stunden vergangen sind.

4.

Von wegen ÖV: Die Ellbogen-Fights in der stoßzeitlich gestopften S-Bahn fallen ebenso weg. Fit halten wir uns stattdessen mit YouTube-Frühyoga, einer ausgiebigen Dusche und Zeitungslektüre zum Frühstück.

4.

Die App sagt: „Badewetter“? Adieu Arbeitsmoral, hallo (zu) früher Feierabend!

5.

5.

Statt mit Abholzetteln zur Post zu rennen, lernen wir endlich den charmanten Paketboten kennen! 20

So entspannt wie im Homeoffice waren wir nie.

Macht das Heinzelmännchen, das in der Firma Mülleimer leert, Toilettenpapier auffüllt und die Böden sauber bohnert eigentlich auch Hausbesuche? Sommer 2020


I love you world, we’ll get through this. Trust me, I talked to God – she said we’re gonna be ok. Lady Gaga

CORONAVIRUS

Diese Pandemie ist kein Krieg. Nationen stehen nicht gegen Nationen, Soldaten nicht gegen Soldaten. Sondern sie ist eine Prüfung unserer Menschlichkeit. Sie ruft das Schlechteste und das Beste in den Menschen hervor. Zeigen wir einander doch das Beste in uns. Frank-Walter Steinmeier

Es ist nicht die Angst, die uns in unseren Häusern und Wohnungen hält. Es ist der Mut. Pedro Sánchez

Ich hoffe, dass in den kommenden Jahren alle stolz darauf sein können, wie sie mit dieser Herausforderung umgegangen sind. Queen Elizabeth II.

That’s the thing about Covid-19. It doesn’t care about how rich you are, how famous you are, how funny you are, how smart you are, where you live, how old you are, what amazing stories you can tell.

The coronavirus panic is dumb. Elon Musk

Me n Rkid have been self isolating for 10 years c’mon a couple of months ain’t fucking hurt.

It’s going to disappear. One day it’s like a miracle – it will disappear.

This is the scariest thing I’ve ever, ever been through in my whole life.

Donald Trump

Pink

Berührungen sind biochemischer Klebstoff.

Il faut agir aussi vite que possible, mais aussi lentement que nécessaire.

Liam Gallagher

Dr. Martin Grunwald

From here on out, the only Corona I want is from Mexico and you drink it.

Listen to the scientists! Listen to what the facts are!

Rita Wilson

Now that folks are cancelling nonessential travel and events, you start to realize how much we schedule that’s non-essential. John Legend

If the world after coronavirus is not going to be a much more greener, much more environmentally friendly and much more vegetarian world, human beings will deserve a much worse virus than coronavirus!

Joe Biden

Die Wut des Virus’ zeigt die Torheit des Krieges. Es ist Zeit, Konflikte zu beenden und uns gemeinsam auf den Kampf um unser Leben zu konzentrieren. António Guterres

Physically distance and socially connect. That's what the internet was built for.

Alain Berset

Schlimmer als die gegenwärtige Krise wäre nur, wenn wir die Chance, die sie birgt, ungenutzt verstreichen ließen. Papst Franziskus

Diese Pandemie hat gezeigt, dass sehr viele politische Anführer keine Ahnung haben, was sie tun. Barack Obama

There are a few things that I doubt will ever go back. Bill Gates

Chris Anderson

Da scherzte er noch, der große Boris. Am 6. April 2020 wurde der britische Premier in die Intensivstation des St. Thomas’ Hospitals in London überwiesen. Die Diagnose: Corona.

Mehmet Murat Ildan

I’m telling you, shit is getting real. Cardi B

What the world needs now is love, sweet love. Barbra Streisand

Diese Pandemie ist eine demokratische Zumutung.

I shook hands with everybody. Boris Johnson

Angela Merkel

Madonna

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HCG

LI WENLIANG

Silent Hero Erst macht ihn die Regierung mundtot, dann stirbt er am Virus, vor dem er das Land, ja die Welt gewarnt hat: Li Wenliang hätte der Geschichte einen anderen Verlauf geben können.

HELDEN CORONA GEWINNER

©EMMANUELE CONTINI / PICTURE ALLIANCE

Texte: Marco Rüegg

Der Fels in Deutschlands Corona-Brandung. CHRISTIAN DROSTEN

Keep Cool

Ach, China... Spätestens seit der Begriff „Chinese Flu“ (Copyright: Donald Trump) umgeht, gelten Staatsangehörige der Volksrepublik fast überall als rote Tücher. Den jüngsten Imageverlust (im Rahmen der Corona-Verbreitung gab es gewaltsame Übergriffe auf Touristen und Exil-Chinesen) hätte sich die Partei erspart, hätte sie Li Wenliang von Anfang an geglaubt. Vielleicht hätte sie damit auch ihm das Leben gerettet: Nachdem der Augenspezialist des Wuhan Central Hospitals bei mehreren Patienten einen Virus feststellt, den er für Sars hält, warnt er im Dezember 2019 die Kollegen. Drei Tage später klopfen bewaffnete Polizisten an. Wenliang soll eine Erklärung signieren, die seine Meldung als Fehlalarm deklariert. Andernfalls... Am 7. Februar 2020 stirbt der 33-Jährige – an den Folgen genau jener Lungenentzündung Covid-19, als die sich seine Entdeckung herausstellt. Noch vom Spitalbett aus postet er Selfies mit Atemmaske. Die Regierung übrigens, sie hat sich bei ihm noch entschuldigt, später. Zu spät, nota bene.

Während die Pendlerströme auf den Autobahnen und U-Bahnlinien der Bundesrepublik ausbleiben, meldet der NRD Heavy Traffic in seiner Mediathek. Seit März explodieren die Zugriffszahlen auf die Plattform des grauen Ent22

leins im deutschen TV-Teich förmlich. Grund: Von Montag bis Freitag hängt das homeoffizierte Volk an den Lippen von Christian Drosten, wenn dieser das Sars-Cov-2Update moderiert – nüchtern wie ein Shaolin-

Mönch nach der Meditation. Die Podcasts und der Twitterkanal des seit seinen Verdiensten gegen die Sars-Verbreitung 2005 mit dem Bundesverdienstkreuz dekorierten Virologen kommen ohne Superlative und Ausrufezeichen aus. Gefasst

©YFC / COSTFOTO / PICTURE ALLIANCE

In Krisenzeiten braucht das Volk feste Werte, an denen es sich orientieren kann. Christian Drosten ist Deutschlands Fels in der medialen Corona-Flut. nimmt der Direktor der Berliner Charité jedem Panikwirbel den Wind aus den Segeln. Und der 48-Jährige weiß, wovon er in seinem Podcast redet: Die Forschergruppe unter seiner Regie entwickelte den ersten CoronaDiagnostiktest weltweit. Sommer 2020


JACINDA ARDERN

Mutter Courage Wo findet man bloß perfekte Politiker? Vielleicht am anderen Ende der Welt – wo Jacinda Ardern Neuseelands staatliche Geschicke leitet. Die Macrons, Johnsons und Putins genießen derzeit einen zweifelhaften Ruf. Denn in einem Punkt verhält es sich mit Regierungschefs ähnlich

wie mit Pfefferspray: Was sie taugen, zeigt sich erst im Ernstfall. So gesehen schielen nicht nur Franzosen und Russen neidisch nach Neuseeland,

wo Bilderbuch-Sozialdemokratin Jacinda Ardern seit Herbst 2017 Bewährungsproben à gogo besteht. Geburt einer Tochter im Juni 2018, das

Attentat von Christchurch im März 2019, nun eine globale Pandemie – die Labour-Vorsitzende krisenmanagt mit der Souveränität, Klarheit,

Verhältnismässigkeit und Weitsicht erprobter PolitEminenzen. Wohlgemerkt: Im Juli wird die Premierministerin Neuseelands erst gerade 40.

©PICTURE ALLIANCE / PHOTOSHOT

In Jacinda Ardern vermischen sich Angela Merkels Souveränität mit Michelle Obamas Charme.

Sommer 2020

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HELDEN CORONA GEWINNER

JOE EXOTIC

Arche Noah 2.0 Wozu Drehbücher tippen, wenn es Dramen gibt wie jenes von Joe Exotic? Während des Lockdowns findet dieses ein (vorläufiges) Happy End. Nun, so etwas wie. Tierarzt! So unschuldig der Berufswunsch des Primarschülers Joseph Maldonado-Passage, so verschlungene Irrwege nimmt die Vita, in deren Verlauf sich der heute 57-jährige,

MAI THI NGUYEN-KIM

Die Liebe aus dem Labor

betont homosexuelle Superfreak Joe Exotic zum berühmtesten Knacki der Gegenwart hocharbeitet. Verurteilt wegen Auftragsmord und Tierquälerei sitzt der pornoschnauzige Besitzer

eines Zootier-Asyls nämlich gerade satte 22 Jahre ab. Über sieben Folgen erzählt die Doku „Tiger King“ von einem, dem vom Suizidversuch bis zur Adoption eines heimatlosen Berglöwen

fast alles passiert – außer, was er eigentlich will: Berühmtheit. Während ausgangsgesperrter Lockdown-Abende erfüllen ihm Millionen von Netflixern diesen Traum.

Pandemie vorbei? Wir hätten gern umgehend die nächste – unter der Bedingung, dass wir sie von Mai Thi Nguyen-Kim erklärt bekommen!

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©NETFLIX

©KIRSTEN NIJHOF / PICTURE ALLIANCE

Chemie ist das Tinder-Date unter den Grundschulfächern: Bisschen rumspielen fanden wir durchaus lustig. Aber sobald es ans Eingemachte ging (Stöchiometrie! Periodensystem!!!) – bye bye, Bitches! Dann lernten wir – via YouTube – Mai Thi Nguyen-Kim kennen. Nichtraucherin, 33, Wissenschaftsjournalistin mit Fachgebiet Chemistry Tainment. Vor einem Jahr schrieb sie einen SpiegelBestseller, vor fünf startete sie einen Videokanal. Restlos viral ging ihr Clip zur aktuellen Seuche: Vier Millionen MaiLabNeuinfizierte in vier Tagen – das schafft nicht einmal Corona zu Peak-Zeiten!

Wer „Tiger King“ nicht gesehen hat, hat Corona nicht miterlebt.

Sommer 2020


A N T H O N Y FA U C I

© S T E FA N I R E Y N O L D S / C N P / M E D I A P U N C H / P I C T U R E A L L I A N C E

Vor ihm hält sogar Donald Trump einen Moment lang die Klappe.

Sorry, Mister President… Möglicherweise hätte der Bruchpilot im Weißen Haus die USA tatsächlich gegen die Wand gefahren – ohne das gewichtige Wort des Virologen Anthony Fauci. Wenn es darum geht, den American Dream zu illustrieren, denkt kaum jemand an einen 79-jährigen ChemieNerd. Doch vielleicht hat ein solcher genau dieses Great America, das Land of the Free vor noch Sommer 2020

Schlimmerem gerettet. Zugegeben, Anthony Fauci ist optisch kein MarlboroMann, dieses Fossil im US-Regierungsapparat. Die Beatles sind zusammen, die Mondlandung steht noch bevor, die Erde dreht in

einem anderen Rhythmus, als Fauci unter Präsident Johnson 1968 beim Gesundheitsministerium anheuert, zum Motor avanciert hinter den in Reagenzgläsern ausgefochtenen Kämpfen gegen Aids, Sars, Ebola...

Neun Mal wechselt die Besatzung des Oval Office, bis Donald Trump den New Yorker diesen Januar in die Covid-19Taskforce einspannt – wo dieser dem präsidialen Leichtsinn mehrfach übers Maul fährt. Bis dato,

und das erstaunt doch, ohne vom wandelnden Twitter-Taifun abgesägt zu werden. Trotz Gefauche aus der rechten Ecke: Trump setzt auf den Sohn einer Apothekers-Familie aus Brooklyn. Weiser Entscheid. Ausnahmsweise. 25


HCV

DONALD TRUMP

Im Sinkflug

So gut wie besiegelt scheint Donald Trumps Wiederwahl im November – mangels valablem Gegner. Da stolpert der US-Präsident auf der Zielgeraden über eine Pandemie. Und fällt mächtig auf die solariumgebräunte Nase.

Texte: Marco Rüegg

die am Stammtisch eines Mormonen-Kaffs hätten entstehen können. Als die Experten längst ein Monster prognostizieren, fabuliert der Mann im Weißen Haus von einem Plüschtierchen, leugnet eingangs die Existenz des Corona-Virus’ und pfuscht lieber demokratischen Gouverneuren ins Handwerk, welche mit Präventionsmaßnahmen die Wirtschaft schwächen würden. Seltsamerweise steigen die Beliebtheitswer-

te parallel zu den Infektionsraten an. Vorerst. Als jedoch allmählich die Konsequenzen des mindestens zweifelhaften präsidialen Krisenmanagements sichtbar werden (Massenarbeitslosigkeit, explodierende Fallzahlen, ein taumelndes Gesundheitssystem), – während Trump sich in den eigenen Widersprüchen verheddert, Verschwörungstheorien verbreitet oder den Vorschlag, der Risikogruppe Desinfek-

tionsmittel zu impfen, während gleichzeitig „sein“ New York zum Krisenherd avanciert –, da kriegt allmählich jener Joe Biden Aufwind, den Trump im Herbst zu schlagen überzeugt ist. Nun, wider aller Kontroversen, selbst eingefleischte Demokraten müssen gestehen: Diese erste Amtszeit, das waren kurzweilige vier Jahre mit einem tumultuösen Finale. Auf eine Zugabe können immer mehr Amerikaner dankend verzichten.

© PAT B E N I C / P I C T U R E A L L I A N C E

HELDEN CORONA VERLIERER

Deeskalation, Diskretion, differenzierte Aussagen, sorgfältiges Abwägen, verhältnismäßige Maßnahmen: im Kompetenzen-Katalog des aktuell mächtigsten Politikers auf dem Planeten fehlen solche Begriffe. Wie zu ziemlich allem anderen auch, das ihm vor die Twitter-Kanone kommt, feuert Donald Trump in der Anfangsphase der Pandemie besserwisserische PseudoPrognosen in die Weiten des Internets und Parolen,

Wenn nicht politische Gegner, zwingt zumindest Corona den US-Präsidenten in die Knie.

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Sommer 2020


ELON MUSK

© PA U L H E N N E S S Y / P I C T U R E A L L I A N C E

Wenn Genialität in Wahnsinn umschlägt…

Motzbrocken Glänzender Geschäftsgang, Babyfreuden, sexy Popstar-Freundin – Elon Musk hätte im Corona-Frühling durchaus Grund, zufrieden in sich hinein zu grinsen. Schade, markiert er lieber den Wutbürger. „When you got nothing“, singt Bob Dylan, „you got nothing to lose“. Elon Musk gehört in diesem Sinne kaum zur Kategorie „Rolling Stone“: Milliardenvermögen, dicke Villen, und neben schnittigen Karossen hat der Unternehmer Goldesel im Stall wie den OnlineSommer 2020

Bezahldienst PayPal, das Raumfahrtunternehmen Space-X sowie als Primadonna: Tesla. Nachvollziehbar, kommt dem 48-Jährigen ein globaler Shutdown der Wirtschaft ungelegen. Bis Ende März schwingt sich Tesla dennoch zur weltweiten Nummer

Zwei der Autohersteller hoch, bloß noch Toyota vor der Nase, und dank Marketingfuchs Musk steigen die Aktien während des Lockdowns weiter. Bis Musks Twitter-Torpedos für den Einbruch sorgen: Aus dem Blauen torpediert er die kalifornische Regierung,

„faschistisch“ seien die Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus, und: „Gebt den Leuten die Freiheit!“ Er wolle das Tesla-Hauptquartier nach Texas versetzen und sämtliche Immobilien im Golden State verscherbeln. Das Sahnehäubchen: Das zuständige Amt erklärt

den Namen des Sohnes, den Lebenspartnerin Grimes dem Tycoon im Mai schenkt, als unzulässig. Das Veto gegen „X Æ A-12“ gibt Anlass zu neuen TwitterTiraden. Immerhin, wir dürfen zur Abwechslung etwas lesen, das nichts mit Corona zu tun hat. 27


EDS

WEB

Setzen, sechs!

TSC

„Real food is better than dieting.“ Angelina Jolie

EAT & DRINK SHORTCUTS

LIEBLING

Text: Marina Warth BOOK

Text: Marina Warth WE LOVE

Bootylicious Legitimation für den gemütlichen Filme-Abend, wenn draußen die Sonne scheint? Sucht seit diesem Frühjahr wohl keiner mehr. Netflix schmeißt uns ständig neues Futter vor die Füße, und Ben & Jerry’s tun es der Plattform gleich. Netflix & Chill’d heißt das neue Baby, das tatsächlich mindestens so süß ist wie ein Neugeborenes. Eiscreme mit Erdnussbutter, süßen und salzigen BrezelSwirls, und on top (und weil wir längst aufgehören haben, Kalorien zu zählen) gibt’s noch eine ordentliche Portion FudgeBrownies. Löffel rein und loslegen. Ben & Jerry’s, „Netflix & Chill’d“, 465 ml, ca. 10.–

TRAVEL SHORTCUTS

First World Problem

Butter Chicken bestellen Sie immer nur beim Lieferservice, und Mama versorgt sie regelmäßig mit frisch gemachter Pasta? Bullshit, das können Sie doch auch selber! Spätestens, wenn Sie Ihre Kochkünste dank Traveling Spoon vom Level Drei-Minuten-Ei zum luftigen Rührei hochgepusht haben. Ob Kaffee, Dumplings, Risotto oder Braten, hier erklären Ihnen Profis und richtig gute Hobby-Köche das große Einmal-Eins des Kochens. Und das für wenige Franken und so lange, bis der Schmorbraten auf dem Tisch steht. Online-Kochkurse, je ca. 25.–, www.travelingspoon.com BOOK

Aztekengold

Zu lange haben wir zuhause gesessen und dabei zu viel Pasta verdrückt. Grund genug, sich spätestens jetzt an eine ganz andere Küche zu wagen: an die mexikanische, zum Beispiel. Und die besteht dann längst nicht nur aus Burritos und Nachos mit Guacamole, wie Rosa Cienfuegos in ihrem neuesten Kochbuch zeigt, das im September bei Rizzoli erscheint. „Comida Mexicana“ ersetzt zwar keine Reise nach Mittelamerika, lässt allerdings auch in der heimischen Küche Mariachi-Feeling aufkommen. In diesem Sammelwerk aus 224 Seiten findet sich alles, was pausbackige Mexikaner in ihren Kochtöpfen schmurgeln oder in

What a beauty

der eisernen Pfanne zu Kalorienbomben frittieren. Tacos, Tortas und Tamales zeigen, dass Mexikos Kulinarik beim Bohneneintopf keinesfalls stehen geblieben ist. Rosa Cienfuegos, „Comida Mexicana“, Rizzoli, ab September 2020, ca. 30.–

Eine saftige Tomate macht Lust auf einen knackigen Salat und eine schöne Dose Pelati Bock auf ein selbstgemachtes Sugo. Deshalb stehen bei uns die Dosen von Muttis Limited Edition im Regal, gegen die Andy Warhols Pop-Art-Can aussieht wie eine billige Kinderzeichnung. In Parma produziert, landen Tomaten, Polpo und Co. als stylische Konserven im Vorratsschrank – und als leere Dose nach dem Verputzen garantiert noch ein paar Monate lang als Blumenvase auf unserem Küchentisch. Mutti, diverse Konserven, ab ca. 4.–

Rumheulen, weil Reisen an exotische Orte vorübergehend gestrichen sind? Statt Taschentücher zu verbrauchen wie Donald Trump Angestellte reissen wir uns zusammen und lassen uns vom Piper-Verlag erklären, wie Zuhausebleiben richtig geht. Weltenbummeln kann warten, und unser Meilenkonto verhungert nicht, wenn wir es eine Zeit lang nicht füttern – stattdessen erkunden wir die eigene Stadt mal mit demselben Elan, mit dem wir sonst Reiseziele auf der Weltkarte abstecken. Harriet Köhler, „Gebrauchsanweisung fürs Daheimbleiben“, Piper, ca. 20.–


PLACES

Molto bella

In die Ferne schweifen wir diesen Sommer besser nicht. Corona und so, Sie erinnern sich? Zeit, das zu schätzen, was so nahe liegt. Wie zum Beispiel den italienischen Norden, per Bahn oder Auto erreichbar und mindestens so schön wie Destinationen, für die wir sonst ordentlich Jetlag in Kauf nehmen müssten. 20 Minuten vom Bahnhof Santa Maria Novella in Florenz entfernt, liegt nämlich das coolste Baumhaus, das wir je gesehen haben. Host Elena ist Architektin – wen wundert’s? – und hat hier

inmitten von Bäumen und grünen Wiesen eine Unterkunft geschaffen wie gemacht für eine Auszeit von den eigenen vier Wänden. Beschriebene Schiefertafeln, warmes Holz und Industrielampen verschmelzen zu einem stylischen Mix aus Bungalow und Baumhaus, auf deren Veranda laue Sommernächte unvergesslich werden. Ach übrigens: Ein Pool steht ebenfalls bereit. Casa sull’Albero, Florenz, Italien, drei Betten und ein Badezimmer, über Airbnb, ca. 268.– pro Nacht (www.airbnb.com) WEB

„My favorite holiday memory is sitting at home all day in my pajamas.“ Becky G

NUMBER

34.7 %

Laut Statista entgehen der weltweiten Tourismusbranche 2020 aufgrund von Covid-19 Einnahmen von 265 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Einbruch von 34.7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei ist Italien im internationalen Vergleich am stärksten betroffen und wird Schätzungen zufolge seine Einnahmen durch den Tourismus in diesem Jahr auf 11 Milliarden Dollar knapp halbieren.

Abenteuerland Mystisches Zauberland. Ein Zwischending zwischen Island und Schottland. Oder einfach der Ort, der auf unserer Bucket List ganz weit oben steht: Das sind die Färöer, eine Inselgruppe im Atlantik. Dort im Bermuda-Dreieck zwischen der isländischen, norwegischen und britischen Küste befindet sich der Flecken Erde, der mit einer Anzahl von 70'000 Schafen fast doppelt so viele Vierbeiner beherbergt wie Menschen. Natürlich wollen wir nicht nur wegen der flauschigen Bewohner da hin, wo die Landschaft uns härter den Atem raubt als ein Sprung ins eiskalte Nass. Die Tourismusverantwortlichen wissen um die Faszination ihrer Insel und um die (nicht nur durch Corona) erschwerten Anreisebedingungen. Ihre Lösung: Remote Tourism. Reiselustige können via Smartphone oder am Computer einen realen Tourguide mit Helmkamera durch die Landschaft steuern. Die Slots dauern eine Stunde und sind vom Tourismusbüro im Stundenplan festgelegt; jeder Benutzer darf den Guide während einer Minute über die Insel jagen. www.remote-tourism.com Sommer 2020


MAKE-UP TREND

Le Chat Noir Text: Marina Warth

NICE TO HAVE

Blickfang

Mit Zucker im Blut drehen wir auf wie wildgewordene Duracell-Hasen. Was der Powerriegel für unsere Energie, ist der Neon Sugar Spray von Paul Mitchell für unser Haar. Müdes Haar wird so aus dem DornröschenSchlaf geweckt und zeitgleich mit Feuchtigkeit versorgt. Ein paar Spritzer schaffen Volumen und Struktur, ohne das Haar zusätzlich zu belasten oder starr werden zu lassen. Der Retter in unserem Badezimmerschrank. Paul Mitchell, „Neon Sugar Spray“, 250 ml, ca. 20.– BOOK

Eyeliner hat Kajal in den vergangenen Saisons den Rang abgelaufen. Dabei geht uns kaum ein Look so locker von der Hand wie rabenschwarz getünchte Augen. Dafür mit dem Kajal zuerst die untere und obere Wasserlinie betonen, danach den

Stift neu anspitzen und am oberen und unteren Lid weiterfahren. Bei Fendi holt ein wenig Glitzerlidschatten unter dem Auge den Look aus den 90ern in die Gegenwart. Wer mag, akzentuiert dann ebenfalls noch die Wimpern mit etwas Mascara.

„If I want to be alone, some place I can write, I can read, I can pray, I can cry, I can do whatever I want – I go to the bathroom.““ Alicia Keys 30

Zuckerschock

Fendi

Wie wir anständig die Hände waschen, haben wir spätestens in den vergangenen Monaten gelernt. Neben Seife in allen Formen und Farben hat es dadurch ein anderes Produkt aus der Stiefmutter-Ecke ins Rampenlicht geschafft: Desinfektionsmittel. Wenn wir uns schon an dessen Benutzung gewöhnen müssen, dann bestehen wir zumindest darauf, uns statt des hässlichen DrogeriePlastik-Fläschchens die stylische Glas-Version des Zürcher Kollektivs Soeder ins Bad zu stellen. Neben der Optik überzeugt nämlich auch der rein natürliche und dank Aloe Vera auch noch pflegende Inhalt. Soeder, „Natural Hand Sanitizer“, 100 ml, ca. 12.–

LIEBLING

Gretchen Zöpfe sind cool. Hätten wir bloß nicht zwei linke Hände und keinen Schimmer, worin zwischen Fischgrätzopf und French Tail der Unterschied liegt. Nun denn, glücklicherweise gibt es Nachschlagewerke wie „The Braid Book“, die auch den schwächsten Flechter zum Zopfkünstler machen. Wichtig dabei: immer mit ungewaschenem Haar arbeiten (verbessert die Griffigkeit) und beim Flechten schön festziehen, gelockert werden kann später immer noch. Und ja, Zöpfe flechten ist Übungssache, aber mal Hand aufs Herz: Haben wir gerade Besseres zu tun? Sarah Hiscox und Willa Burtin, „The Braid Book“, Octopus Publishing Group, ca. 16.– Sommer 2020


HAIR TREND

NEW PRODUCT

Frankie Morello

So much better

Die Haltbarkeit von Nagellack korreliert mit unserer Lust auf neue Farben. Das ist zwar praktisch, aber verdammt schlecht für die Umwelt, verbrauchen wir beim Ablackieren doch zig Wattepads. Zum Glück geht’s besser: Die Pads von The Sign Tribe sind nämlich bis zu 25 Mal wiederverwendbar. Das spezielle Material macht sie besonders beständig, sodass ihnen herkömmliche Nagellackentferner und Lösungsmittel nichts anhaben können. Die Verwendung funktioniert wie beim Bruder aus Watte, danach werden die Pads mit Seife und Wasser ausgewaschen und anschließend getrocknet. The Sign Tribe, „Remove and Chill Reusable Nail Polish Remover Pads“, drei Stück, ca. 17.– (www.flaconi.de)

Don’t fly away

Anstatt uns für fliegendes Baby-Haar zu schämen, machen wir daraus ein Statement. Frankie Morello zeigt bei seiner Show weit Richtung Stirn und Wange gezogenes Haar. Dafür das Haar zum Beispiel zum Pferdeschwanz Sommer 2020

oder Dutt binden und danach passende Strähnen herauszupfen. Je nach Menge und Länge der Haare kommt jetzt eine Styling-Creme oder eine Pomade (bei dickeren Strähnen) oder lediglich ein wenig Haarspray

(bei kurzem, feinem Baby-Haar) zum Einsatz. Wer noch richtige Wellen ziehen will, schnappt sich am besten eine Zahnbürste und modelliert mit Geduld und ruhiger Hand vom Haaransatz bis zu den Spitzen. 31


I T- P I E C E

„The rule of fashion is to change – you do not want to be stuck in the same rut.“

Text: Marina Warth LIEBLING

Hippie heart

UNFUCK THE WORLD

Heal me

Jacquemus

Wir alle dachten, der Monat März würde nie rumgehen – und doch sind wir bereits im Sommer angekommen. Damit wir in den kommenden Wochen die Zeit ganz genau im Blick behalten, schauen wir ab und zu auf die neue Ebel Sport Classic Lady Brown (ca. 3'000.–), deren braunes Zifferblatt zum Sommerteint passt wie die FlipFlops jetzt an unsere Füße. Gebürstetes Edelstahl mit Details aus Gold, dazu römische Ziffern und acht Diamanten: Da wird ordentlich geklotzt, und doch wirkt die Armbanduhr von Ebel nicht überladen. Ein bisschen Hippie,ein wenig Retro und das alles kombiniert mit dem sportlich eleganten Design der Ebel Sport Classic: we love!

Donatella Versace

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1 Retina Pyo, „Connor“

aus Leinen, ca. 248.– 2 Gucci, Hut aus Baumwolle und Viskose, ca. 377.– 3 Missoni Mare, Hut aus Stroh, ca. 441.–

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Alles geht vor die Hunde. Die Gesundheit, das Zusammenleben, die Welt. Schön, werden Brands wie Viktor&Rolf und Calida jetzt aktiv und leisten ihren Beitrag zu einem besseren Miteinander. Etwa indem sie ihre gemeinsame Kollektion zu hundert Prozent biologisch abbaubar gestalten. Das Motto trifft dann auch direkt ins Schwarze: We want a better World. Alle Styles – darunter

pastellfarbene T-Shirts und Shorts – sind aus nachhaltigem Tencel gefertigt und tragen stolz die Labels MADE IN GREEN by Oeko-Tex® und Cradle to Cradle Certified™. Zu den Teilen passende Hygienemasken dürfen aktuell ebenfalls nicht fehlen, wobei Calida für jede verkaufte Maske mit der Organisation Trees Of Life einen Baum pflanzt. Viktor&Rolf X Calida, www.calida.com

Bodyguard Vor lauter Virenschutz und der Freude über das Ende des Lockdowns dürfen wir eines nicht vergessen: die Sonne. Die knallt nämlich drauflos – Corona hin oder her. Ja, es ist etwas viel verlangt, Mund- und Kopfschutz, aber jammern Sie lieber jetzt als später über Sonnenbrand und Kopfschmerzen. So schlimm ist es ja eigentlich gar nicht, schließlich gibt es genug coole Hüte und Vorbilder wie die Models bei Jacquemus oder Giada Curti, die Kopfbedeckungen aus Stroh richtig cool machen.

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MUST HAVE

WE LOVE

No more isolation Da haben wir uns gerade ans Rumlümmeln in abgewetzten Shorts und alten Hoodies gewöhnt, dürfen wir wieder auf die Straße. Damit das Umgewöhnen nicht so hart wird, holen wir uns jetzt coole Loungewear, die wir ohne schlechtes Gewissen auch draußen tragen können. Sporty & Rich versüßt uns nämlich den Sommer mit minimalistischen Sweaters und Shorts, deren Prints neben der coolen Optik auch auf unseren inneren Schweinehund abzielen. www.sportyandrich.com

Mundpropaganda Corona sind wir so schnell nicht los. Zeit, unseren Kleiderschrank auf die kommenden Monate vorzubereiten und uns eine Maske zuzulegen, die nicht nach zwei Stunden im Müll landet. Und weil wir in diesem Zug auch gleich mal wieder lokale Labels unterstützen wollen, holen wir uns unseren Mundschutz vom Zürcher Designer Julian Zigerli. Streifen, Punkte oder Käse-Print statt medizinisches Weiß oder Blau: Wir sind gerüstet. Julian Zigerli, „Zigerli’s Protective Masks“, ca. 39.– (shop.julianzigerli.com) BOOK

Dekoration Es gibt Bücher, die gibt man nicht weiter. Die verpackt man in Seidenpapier, jedes Mal, wenn man umzieht, und legt sie auf den Couchtisch, weil einen der Anblick glücklich macht. Helmut Newtons Brummer „SUMO“ ist so ein Werk, das den Sprung vom Buch zur Kunst geschafft hat. Zu schade, gab es bei der Erstveröffentlichung vor zwanzig Jahren nur gerade mal 10'000 Exemplare, die auf Ebay und bei Auktionen schnell für Summen gehandelt wurden, für die man sich Newton fürs Familienportrait persönlich ins Haus hätte holen können. 620'000 Deutsche Mark legte im April 2000 etwa einer auf den Tisch, der offenbar nicht mehr ohne das Buch leben konnte. Zum hundertsten Geburtstag des Modefotografen werden 464 Fotos erneut gedruckt und in einer SUMO-XLVersion von Taschen neu herausgegeben. Wer sich dieses Sammelwerk jetzt nicht holt, der darf wohl bald wieder bei Ebay bieten. Helmut und June Newton, „SUMO. 20th Anniversary Edition“, Taschen, ca. 140.– Sommer 2020

Sowas wünschten wir uns fürs eigene Fotoalbuma.

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I N S TA G R A M

#facesbeauty Poste dein Bild mit #FACESBEAUTY und @FACESMAG_BEAUTY auf Instagram.

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MEHR INFOS AUF FACES.CH


I N S TA G R A M

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MEHR INFOS AUF FACES.CH


Mode kann mehr als nur hübsch zu sein. Mode bewegt. Wir schauen hin, da wo Sara Wilson neue Kollektionen mit Wildtieren zusammenbringt. Das ist kein Zirkus, kein Spiel, sondern bittere Realität: Wilderer wollen ans Horn und schrecken nicht davor zurück, Nashörner dafür bis zu deren Ausrottung zu jagen. Was können wir tun? Aufmerksam machen und hinschauen.

Links: Rock von BRUNELLO CUCINELLI. Muschelkette VINTAGE. Rechts: Kleid von KARL LAGERFELD.


Photography: Sara Wilson @schierkeartists

Styling: Carolin Herling Hair & Make-up: Sabine Oberhuber using Chanel & Bumble&Bumble Body Painting: Marion Geiger Orengo Model: Jessie Chrichton @ Boss Models SA Retouche: Andreas Möglich Location: Motswari Private Reserve

THE

Mit freundlicher Unterstützung von: Motswari Private Game Reserve und Rhino Disharmony – Fabrice Orengo de Lamaziere & Marion Geiger Orengo Alle Nashorn-Babys wurden mit Erlaubnis von Meg Lategan im Zululand Rhino Orphanage fotografiert.

RHI N OS!


Links: Bluse von CHLOÉ. Lingerie von WOLFORD. High Heels von JIMMY CHOO LIMITED. Rechts: Mantel und Pumps von MIU MIU.

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Links: Seidenkleid von BRAZEAU TRICOT MALIBU.

Rechts: Kleid von KHAITE. Haarschmuck VINTAGE .



Links: Links: Kaftan von DODO BAR OR. Glasperlenketten aus Afrika. Rechts: Kleid von DODO BAR OR.

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Kleid von HEIDI KLEIN.



Links: Kleid von SPORTMAX. Rechts: Overall mit Krawatte von MAX MARA. Socken von WOLFORD. Pumps von JIMMY CHOO LIMITED.

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Links: Mantel von BALLY. Strümpfe von MISSONI. Pumps von MIU MIU. Rechts: Bluse von ISABEL MARANT ÉTOILE.

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Links: Kleid von

CAVALLI CLASS .

Rechts: Abendkleid von ESCADA, Boots von DR. MARTENS.

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Nashörner, abgeschlachtet und verstümmelt, und wozu das Ganze? Für ein Horn und eine Menge Aberglaube. Fotografin Sara Wilson sieht nicht länger zu und setzt sich seit Jahren gegen Wilderei ein. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, bringt sie ihr Lieblingstier in Editorial-Shootings mit Mode zusammen.

Sara Wilson mit ihrem liebsten Nashorn Khula.


INTERVIEW

„Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug für sie kämpfen.“ Interview: Marina Warth Fotos: Berna Coetzee Styling, Hair & Make-up: Sigi Kumpfmueller

FACES: Weshalb ist es so wichtig, Nashörner zu schützen? SARA WILSON: Nashörner sind eine der Schlüsselarten des afrikanischen Ökosystems. Ihr Verlust hätte nicht nur enorme Auswirkungen auf andere Organismen und Tiere der afrikanischen Savanne, sondern auch auf die Einnahmen aus dem Tourismus. Letztere sind als Folgen des Covid-19-Lockdowns sowieso bereits deutlich gesunken. Was wären die Big Five ohne das Nashorn? Unvorstellbar. F: Wie schaffst du es, das Problem für die Welt sichtbar zu machen? SW: Ich versuche das Bewusstsein für die Probleme von Tieren zu verbreiten, indem ich dafür Beauty und Mode nutze. Der Schutz von Tieren soll mittels Mode-Editorials cool werden. Wir sehen jeden Tag so viele schockierende Fotos geschlachteter Tiere, dass wir mittlerweile sehr abgestumpft sind, wenn es um deren Probleme geht. Die Schönheit dieser unglaublichen Kreaturen zu zeigen, indem ich Mode und Tier in einem Foto zusammenbringe, hält uns davon ab, wegzuschauen. Ich fiebere dafür, dass unsere Generation diejenige ist, die sich endlich richtig für das Tierwohl einsetzt und eine Veränderung einläutet. F: Was ist die größte Gefahr für die Nashörner? SW: Das Horn des Nashorns ist in Asien bekannt dafür, zahlreiche Krankheiten zu heilen. Diese Mythen treiben den Preis des Horns in die Höhe und damit Wilderer dazu an, Nashörner zu töten. Das organisierte Verbrechen und andere skrupellose Gruppierungen unterstützen die Wilderer dabei. Ich emp-

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fehle den Film „STROOP, Journey into the Rhino Horn War“, der vergangenes Jahr sehr viele Auszeichnungen gewonnen hat. Er illustriert, was in Afrika und Asien in Bezug auf die Wilderei abläuft und wie die Mechanismen zusammenhängen. Abgesehen vom medizinischen Irrglauben benutzen reiche Familien das Horn des Nashorns auch als Statussymbol und zur Geldanlage wie Gold, Diamanten oder Bitcoins. Dabei blenden sie komplett aus, dass für das Horn in ihrem Safe ein Tier hat sterben müssen. F: Nennst du uns die schockierendste Zahl? SW: Machen wir so weiter, werden wir in zehn Jahren keine Nashörner mehr haben. Ausgestorben! Für immer. Kinder werden im Museum auf ein Bild eines Nashorns zeigen und nach dem Namen fragen, wie traurig. Alle 15 Stunden wird überdies ein Nashorn getötet. Während des Corona-Lockdowns wurden vier Baby-Nashörner in ein Nashorn-Waisenhaus gebracht; das bedeutet, vier Mütter wurden abgeschlachtet, die so viele Nashörner hätten in die Welt setzen können. Jedes einzelne Nashorn zählt! F: Was kann jeder von uns tun, um Nashörner zu beschützen? SW: Jeder kann mehr dafür tun, als er denkt! Ich hätte nie gedacht, dass ich als Modefotografin so viel erreichen kann. Ich habe lange an mir gezweifelt, was sollte gerade ich für das Wohl dieser Tiere tun können? Dann habe ich ein Zitat gelesen, das heute sowas wie mein Mantra geworden ist: Sei der Kieselstein, der den Erdrutsch ins Rollen bringt. Spende, wenn du kannst, und informiere dich dabei über kleine Organisationen, wo der Großteil der Spenden nicht für administrative Kosten draufgeht. Ich empfehle, monatlich einen selbst gewählten Betrag an Council of Contributors zu spenden, die je nach Situation entscheiden, in welches Projekt das neue Geld fließen soll. Das kann dann beispielsweise die Umsiedlung von acht Nashorn-Weibchen von einem zu einem anderen Park betreffen – damit haben wir nicht nur diese acht Tiere, sondern auch alle zukünftigen Babys gerettet, und das in nur zwei Tagen. Kleine Schritte, die Großes bewirken. Adoptiere ein Nashorn-Baby über Helpingrhinos.org. Sie

unterstützen Zululand Rhino Orphanage, die Location des vorhergehenden Editorials, die Babys ein Zuhause geben, sie aufziehen, aufpäppeln, ihnen Medizin geben und sie auf die Freilassung vorbereiten. Es ist die einzige Organisation, die nur aus Frauen besteht und sich gegen Wilderei einsetzt. Sie gehen auch in Schulen und unterrichten Kinder in Sachen Tierreich – Bildung ist das Wichtigste, um Nashorn-Wilderei zu stoppen. Hast du keine Möglichkeit, ein Konservatorium finanziell zu unterstützen, dann sprich einfach darüber, recherchiere, nimm teil, spende deine Zeit! Jeder kann etwas geben. Kunst, T-Shirts, Kaffee, Schmuck… nutze deine Talente. In den USA lebt tatsächlich ein Mann, der mit seinem Mountainbike lange Strecken zurücklegt und so Geld für Projekte gegen Wilderei sammelt (@pedaling_against_poaching). Ich habe zum Beispiel mit Instagram-Kampagnen angefangen, was zu Beginn enorm schwierig war. Weshalb sollten professionelle Tierschützer einer Fashionista zuhören? Dann habe ich den Tierarzt Dr. William Fowlds getroffen, der mir als erster erlaubt hat, mit seinem Team Nashörner zu fotografieren. Diese Erfahrung hat mein Leben für immer verändert und es mir ermöglicht, zahlreiche Shootings zu organisieren und die daraus entstandenen Editorials in großen Modemagazinen zu zeigen. Eines meiner Fotos, das heute in einer Galerie in Barcelona hängt, hat sogar einen Preis gewonnen. Während der Corona-Pandemie und des Lockdowns habe ich mit einem Freund ein neues Projekt gestartet, in dessen Rahmen wir Mundschutzmasken mit dem Schriftzug „Save our rhino“ verkaufen, um das Council of Contributors zu unterstützen. Für jede verkaufte Maske spendern wir einen Dollar dafür, BabyNashörner zu füttern. 2'000 Dollar sind so bereits zusammengekommen. Kürzlich habe ich zudem einen Kalender produziert, um das Nashorn-Waisenhaus zu unterstützen. Dort lebt Khula, mein allerliebstes Nashorn. F: Wie schaffst du es, die Nashörner vor die Kamera zu kriegen? SW: Es gibt unzählige lustige Geschichten darüber, wie

„Was wären die Big Five ohne das Nashorn? Unvorstellbar.“

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Photoshop hilft dabei, Model und Wildtier zu vereinen.

ich Models mit Nashörnern zusammengebracht habe. Und zahlreiche Models kletterten während des Shootings auf Bäume, weil das Baby-Nashorn ihre Outfits nicht mochte. (lacht) Ich möchte daran glauben, dass mich mit den Nashörnern so viel verbindet, dass sie von sich auch kommen, wenn ich sie rufe – was einige tatsächlich tun! Photoshop hilft natürlich dabei, Mensch und Tier zusammenzubringen. (lacht) F: Mit welchen Non-Profit-Organisationen arbeitest du zusammen? SW: Das Editorial, das ich fürs FACES Magazin produzieren durfte, habe ich mit zwei wundervollen Menschen umgesetzt, die das Projekt Rhino Disharmony gestartet haben. Marion Geiger Orengo und Fabrice Orengo de Lamaziere sind die Besitzer des Motswari Private Game Reserve im Kruger National Park. Mit ihrer Unterstützung sind diese tollen Fotos entstanden. Das Reservat ist einer der schönsten ursprünglichen Orte, die ich je gesehen habe. Marion hat zudem alle Body Paintings gemacht, sie ist eine wundervolle Künstlerin. F: Wie bist du überhaupt darauf gekommen, vom Aussterben bedrohte Nashörner zu unterstützen? SW: Der 22. Februar 2017 ist ein Tag, den ich nie vergessen werde. Ich hatte für meine Kunden gerade einige süße Nashorn-Babys adoptiert, wachte in Los Angeles auf und sah in den News, dass das Thula Thula Rhino Orphanage von Wilderern angegriffen wurde, die zwei der Babys, Gugu und Impy umbrachten, und das nur wegen deren kleiner Hörner. Eine der dort arbeitenden Frauen wurde zudem auch vergewaltigt. Da wusste ich, wie schlimm die Situation war und dass ich nicht wegschauen konnte. F: Erklär uns die Instagram-Kampagne Fashionsaysno! SW: @Fashionsaysno ist eine Instagram-Kampagne, um das Bewusstsein um das Problem der Wilderei zu erhöhen. Viele der Models, mit denen ich zusammenarbeite, haben enorme Reichweiten auf den sozialen Kanälen, und noch mehr junge Mädchen schauen zu diesen Models auf. Statt lächerlicher Schönheitsideale pushen sie mit diesem Tag das Thema und verbreiten es auf der ganzen Welt und in ihrer Community. Daraus ist dann

der Hashtag #fashionsaysNOtopoaching entstanden. Es sind die Kinder, die den Wandel weiterführen müssen, sie sind schließlich unsere Zukunft. F: Was ist die größte Herausforderung beim Fotografieren mit Nashörnern? SW: Dass sie stillstehen und das machen, was du gerade willst! (lacht) Natürlich tun sie das nicht, sie sind ja keine dressierten Zirkusattraktionen sondern wilde Tiere. Ich muss sehr schnell sein, alles muss vorher gut durchdacht und geplant sein, dass die Fotos zum Schluss so werden, wie ich sie mir vorgestellt habe. Ich fotografiere die Nashörner immer vor den Models, denen ich dann erkläre, was sie beim Posing fühlen sollen und wo genau ihr ShootingPartner stehen wird. Ein tolles Kreativteam hinter mir zu haben, ist zudem natürlich das A und O einer gelungenen Story. F: Wie passen Nashörner und Mode zusammen? SW: Gar nicht! Und genau das ist das Schöne daran. Ich nenne die Nashörner liebevoll meine „Chubby Unicorns“, und sie können tanzen und sich bewegen wie eine Ballerina. Sie zusammen mit diesen wunderschönen Frauen zu sehen, gibt den Fotos diesen gewissen Wow-Faktor. F: Wie beschreibst du deine Faszination für Nashörner? SW: Ich bin mein ganzes Leben lang schon ein Tierfreund, aber als ich zum ersten Mal ein Nashorn-Baby füttern durfte, war es um mich geschehen. Diese Erfahrung hat sie mir richtig nahe ans Herz gebunden. Nashörner verkörpern eine ruhige Stärke und absolute Kraft ohne Gegner. Zu sehen, wie dieses majestätische Tier abgeschlachtet wird, hat in mir eine Leidenschaft geweckt, die ich kaum für möglich gehalten hätte. Ich werde bis zu meinem letzten Atemzug für sie kämpfen. F: Welche weiteren Probleme möchtest du der Welt zukünftig aufzeigen? SW: Ich möchte eine Welt sehen, die versteht, dass es falsch ist, auf Kosten der Tierwelt zu leben. Ich möchte das Ende von Massentierhaltung erleben, von Wilderei und Trophäensammlern sowie von Pelz. Wir teilen unsere Erde mit den Tieren, und sie sind nicht dazu da, von uns benutzt zu werden. Wir können ohne sie nicht überleben und müssen endlich verstehen, dass wir leben können, ohne Tieren zu schaden.

„Alle 15 Stunden wird ein Nashorn getötet.“

Sommer 2020

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-EFFEKT ©ROLAND SCHMID

Redaktion: Johanna Prokopp, Prokopp Marco Rüegg, Rüegg Angela Sisca, Sisca Marina Warth

DER

CORONA

2020, what a year. Corona hat uns drei Monate flachgelegt. Ist es vorbei? Haben wir es geschafft? Keine Ahnung. Eines wissen wir: Unsere Welt ist nicht mehr dieselbe.

CORONA-SPECIAL


CORONA-SPECIAL

PHOTOSCHWEIZ: DAS PROJEKT PHOTOCORONA

Die photoSCHWEIZ ist die größte Werkschau für Fotografie in der Schweiz. Jahr für Jahr zählt diese 30’000 Besucher, die anhand der Fotografien von über 300 nationalen und internationalen Fotografen einen Einblick in das Schaffen der Schweizer FotografieSzene erhält. Die photoSCHWEIZ ist ein Zeitzeugnis und nimmt sich als solches auch der Corona-Pandemie an. Covid-19 hat seine Spuren hinterlassen – und diese halten 30 Schweizer Fotografen im Rahmen des Projektes photoCORONA fest. Alle Arbeiten des künstlerischen Zeitdokuments sind online unter www. photo-schweiz.ch/ coronaprojekt zu sehen, zudem soll aus der digitalen Werkschau auch ein Kunst-Buch entstehen. www.photo-schweiz.ch

ROLAND SCHMID, BASEL, SCHWEIZ

Mit Krisen kennt sich Roland Schmid aus, reist der Fotojournalist, der für zahlreiche nationale und internationale Medien, Firmen und Organisationen arbeitet, doch regelmäßig in die Gebiete der Welt, in der Notlagen Alltag sind. Corona bringt die Krise ins heimische Basel, wo der 54-Jährige mit der Kamera die stillgelegte Infrastruktur festhält. Instagram: rolandschmidroland Facebook: Roland Schmid www.schmidroland.ch


CORONA Timeline: CORONA-SPECIAL

The

Von der Fledermaus in Wuhan bis in die Lunge von Boris Johnson: Covid-19 hat es weit gebracht. Wir folgen dem Virus zeitlich und geografisch, um wenigstens in der Historie den Überblick zu behalten.

7. Jan. 2020

Die Chinesen bestätigen, dass es sich beim Virus um eine bisher unbekannte SARSForm handelt. Die WHO benennt schließlich, was fortan die Welt beherrscht: 2019-nCoV.

11. Jan. 2020

Herbst 2019 Irgendwo in China fliegt eine Fledermaus umher. Ihr Passagier: ein Corona-Virus. Bat-SLCoVZC45 oder bat-SLCoVZXC21 beginnt wohl durch Tröpfcheninfektion seine Reise in einem anderen Zwischenwirt und findet auf dem chinesischen Huanan Seafood Wholesale Market in Wuhan sein schlussendliches Opfer: den Menschen.

Nov. 2019

Von den Behörden unbemerkt, verbreitet sich das neuartige CoronaVirus in der chinesischen Stadt Wuhan.

31. Dez. 2019

Wuhan meldet erste Krankheitsfälle der WHO, nachdem schwere Lungenerkrankungen bereits seit Mitte Monat registriert werden.

1. Jan. 2020

Die chinesischen Behörden schließen den Huanan Seafood Wholesale Market, der als Ursprungsherd des Virus ausgemacht wird.

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Corona fordert sein erstes Opfer: einen 61-jährigen Chinesen.

17. Jan. 2020

China bestätigt ein zweites Todesopfer. Die Ursache: Lungenversagen.

20. Jan. 2020

In China stirbt der dritte Mensch an Corona. Der Staat meldet 139 neue Fälle. Am selben Tag bestätigt die WHO Fälle in Japan, Südkorea und Thailand.

21. Jan. 2020

Die USA melden ihren ersten Krankheitsfall.

23. Jan. 2020

Die WHO beruhigt: Es handle sich bei Corona um kein international bedrohliches Virus. China riegelt Wuhan ab.

31. Jan. 2020

Donald Trump verkündet Einreiserestriktionen. Nicht-Amerikaner, die kürzlich in China waren und nun in die USA gereist sind, werden 14 Tage in Quarantäne gestellt. Amerikaner, Menschen mit einer ständigen Aufenthaltsgenehmigung und nächste Verwandte sind von dieser Regelung nicht betroffen.

2. Feb. 2020

Auf den Philippinen stirbt ein Mann an den Folgen von Corona. Er ist das erste Todesopfer außerhalb von chinesischem Boden.

4. Feb. 2020

Das japanische Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ wird für mindestens 14 Tage unter Quarantäne gestellt. An Bord gibt es zehn Krankheitsfälle, das Schiff fasst 3'700 Menschen.

11. Feb. 2020

Die WHO benennt das Virus neu, das ab sofort als CoViD-19 Schlagzeilen macht.

14. Feb. 2020

In Frankreich erliegt ein chinesischer Tourist dem Corona-Virus und markiert damit die Ankunft des Virus in Europa.

25. Feb. 2020

Es starten die ersten Studien mit dem antiviralen Wirkstoff Remdesivir. Einer der ersten Teilnehmer ist ein Amerikaner, der bis vor Kurzem auf dem japanischen Kreuzfahrtschiff „Diamond Princess“ festsaß. Am selben Tag verkündet Italien den Lockdown im Norden des Landes. Rund 100'000 Menschen sitzen ab sofort fest.

26. Feb. 2020

Die aufkeimende Kritik an Donald Trumps Krisenmanagement zwingt den US-Präsidenten dazu, das Handling der CoronaSituation seinem Vize Mike Pence zu übergeben.

28. Feb. 2020

Das Virus hat es nach Afrika geschafft: Nigeria verzeichnet seinen ersten Patienten.

3. März 2020

Im Iran geht’s rund: 23 Parlamentsmitglieder werden positiv auf Corona getestet, das Land will 54'000 Häftlinge auf freien Fuß setzen und dafür hunderttausende Gesundheitsarbeitende bereitstellen. Der Ausbruch ist nach China der zweitgrößte weltweit.

8. März 2020

Die italienische Regierung riegelt den Norden und damit die Lombardei sowie 14 weitere Regionen ab. Reisen ist nicht mehr erlaubt.

9. März 2020

Italien verkündet den gesamten nationalen Lockdown.

11. März 2020

Die WHO stuft den Corona-Ausbruch als Pandemie ein.

13. bis 17. März 2020

Europa schottet sich ab. Der Großteil der europäischen Länder verkündet den Lockdown. Die EU verkündet gemeinsam mit den Nicht-EU-Staaten Schweiz, Norwegen, Liechtenstein und Island den Einreisestopp. Die Verkündung der Maßnahmen führt zu Hamsterkäufen; während in Frankreich und Spanien der Vorrat an Kondomen knapp wird, sind Deutsche, Österreicher und Schweizer besonders scharf auf Konservendosen und Toilettenpapier.

14. März 2020

Die South China Morning Post schreibt, der erste bestätigte Fall von Covid-19, ein 55-jähriger Mann aus der Provinz Hubei, gehe auf den 17. November zurück. Er soll der weltweit erste Mensch sein, der sich mit dem Virus infiziert habe.

24. März 2020

Das IOC verschiebt die Olympischen Sommerspiele in Tokio auf 2021. Auch Konzerte, Festivals und andere Sportveranstaltungen mit über 1'000 Personen werden auf unbestimmte Zeit verboten und verschoben. Indien verkündet den Lockdown und löst damit eine Völkerwanderung aus: Tagelöhner gehen nächtelang zu Fuß, um in ihre Provinzen zu gelangen und verschleppen so das Virus erst recht. Sommer 2020


© VA L E R I A N O D I D O M E N I C O

CORONA-SPECIAL

VALERIANO DI DOMENICO, ZÜRICH, SCHWEIZ

Bei Fußballspielen interessierte sich Valeriano Di Domenico weniger für den Spielstand als für die Fotografen am Platzrand. Bei der Gruppe Autodidaktischer Fotografen (GAF) lernte er sein Handwerk und fotografiert seitdem nicht nur Sport, sondern auch Menschen aus Wirtschaft und Politik, Kultur und Gesellschaft. Dabei stets sein Ziel: den Betrachter zu berühren. Instagram: valerianodd Facebook: Valeriano Di Domenico www.valerianodidomenico.ch

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©MARA TRUOG

CORONA-SPECIAL

MARA TRUOG, ZÜRICH, SCHWEIZ

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©MARA TRUOG

Weniger Aufträge und mit zwei Kindern doch so viel zu tun: Die Corona-Pandemie verändert auch das Berufs- und Familienleben von Mara Truog. Portraits und Reportagen sind das Steckenpferd der 43-Jährigen, die ihr Handwerk in London und Zürich gelernt hat. Dass so eine Krise auch Nähe schafft, zeigt sie mit ihren Fotografien für die photoCORONA. Instagram: mara_truog Facebook: mara.truog www.maratruog.com

Sommer 2020


CORONA-SPECIAL

CORONA Timeline CORONA Timeline CORON The

The

27. März 2020

US-Präsident Trump verabschiedet ein zwei Billionen schweres Rettungspaket. Es ist das größte in der amerikanischen Regierung.

18. April 2020

Trump rudert zurück und bittet die Amerikaner, ihren Mund zu schützen. Das, nachdem er Wochen zuvor noch behauptet hatte, Masken wären unnötig.

Die Universität Cambridge gibt bekannt, dass der erste CoronaFall wohl bereits am 13. September 2019 südlich von Wuhan aufgetreten sei. Möglicherweise sei das Virus Monate vorher in seine endgültige, für den Menschen gefährliche Form mutiert, habe dann aber mehrere Monate lang in einer Fledermaus, einem anderen Tier oder gar einem Menschen überlebt und erst zwischen dem 13. September und dem 7. Dezember 2019 damit begonnen, sich zu verbreiten.

6. April 2020

20. April 2020

2. April 2020

Das Virus knackt die Grenze von einer Million Fälle weltweit.

3. April 2020

UK-Premierminister Boris Johnson wird aufgrund seiner CoronaInfektion auf die Intensivstation verlegt.

8. April 2020

Nach 76 Tagen im Lockdown öffnet Wuhan, die Ursprungsstätte des Corona-Virus, wieder seine Tore.

14. April 2020 Österreich gehört zu den ersten europäischen Ländern, die die Maßnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 lockern. Kleinere Geschäfte, Bars und Gartenmärkte dürfen wieder öffnen. Die Voraussetzung für die Bevölkerung: Maskenpflicht.

Sommer 2020

Indien und Europa beginnen mit der Lockerung des Lockdowns und der Rückkehr zum Alltag.

22. April 2020

Die Johns Hopkins Universität vermeldet weltweit 2.5 Millionen Fälle von Corona und mindestens 178'000 Todesopfer.

23. April 2020

Die EU beschließt Kredit-Hilfen in Höhe von bis zu 540 Milliarden Euro.

26. April 2020

Über 200'000 Menschen hat das CoronaVirus bisher dahingerafft.

27. April 2020

In Teilen Deutschlands gilt ab sofort Mundschutzpflicht.

5. Mai 2020

Die WHO verzeichnet 108 Impfstoffprojekte, die in allerlei Ländern durchgeführt werden. Die Entwicklungsetappen bis zur effektiven Zulassung werden verkürzt und beschleunigt, um möglichst schnell einen Wirkstoff zu finden. Mit über 30'000 Toten steigt Großbritannien zum am schwersten von der Corona-Krise betroffenen Land Europas auf.

11. Mai 2020

In Seoul häufen sich die Neuansteckungen massiv. Auslöser soll ein Club in einem südkoreanischen Ausgehviertel sein. Im chinesischen Wuhan werden fünf neue Covid19-Fälle gemeldet und bringen die landesweite Fall-Zahl auf 17, die höchste seit dem 28. April 2020.

14. Mai 2020

Die UN prophezeit für 2020 einen Rückgang der weltweiten Wirtschaft um 3.2 Prozent – schlimmer als während der großen Depression in den 30er Jahren. Dies treibt 34.3 Millionen in die Armut, die meisten davon in Afrika.

16. Mai 2020

Indien überholt China mit 85'940 CoronaInfektionen und 2'752 Toten. Die indische Regierung verlängert den bereits zweimonatigen Lockdown um mindestens zwei Wochen.

The

23. Mai 2020

5. Juni 2020

Zum ersten Mal seit Beginn der Datensammlung im Januar 2020 registriert China keine Neuinfektionen.

Weltweit steigen die Anzahl Covid-19-Fälle weiter. Epidemiologen warnen vor einer zweiten Welle.

26. Mai 2020

8. Juni 2020

Die Suche nach dem Patient Zero geht weiter. In den USA sollen Mitte Dezember 2019 bereits zwei Patienten mit coronatypischen Symptomen im Krankenhaus gelandet sein. Zeitgleich vermeldet die WHO weltweit eine Anzahl von 5.5 Millionen bestätigter Fälle von Covid-19.

29. Mai 2020

Donald Trump kritisiert die WHO scharf aufgrund mangelnder Handlungsfähigkeit und droht mit der Stoppung von Unterstützungsgeldern.

1. Juni 2020

Russland führt erste Lockerungen durch, nachdem die offiziellen Fallzahlen zum ersten Mal nach zwei Wochen zurückgehen. Griechenland öffnet unter anderem Hotels und Swimming Pools.

2. Juni 2020

Afrika knackt die Grenze von 150'000 Corona-Fällen und 4'300 Toten.

3. Juni 2020

Italien lässt Touristen wieder ins Land und öffnet seine Grenzen.

Die Wissenschaft tüftelt voller Elan an einer Corona-Impfung. Zwischenzeitlich wird getestet, ob die Impfung gegen Tuberkulose etwa auch gegen Covid-19 eingesetzt werden kann. • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • 61


CORONA-SPECIAL

DIE BESTEN

aaaaa

CORON MEMES In der größten Misere ist Humor das einzige, was bleibt. So scrollen wir in der Quarantäne durch Instagram und lachen über die Memes und Sprüche, die uns trotz zwei Metern Sicherheitsabstand einander nahe fühlen lassen.

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CORONA-SPECIAL

Wie wird die Pandemie unser Leben und Wirtschaften verändern? Das Zukunftsinstitut beschreibt vier mögliche Szenarien, wie die Coronakrise die Welt umformen kann.

VIER ZUKUNFTS-

SZENARIEN

Text: Das Zukunftsinstitut

Das Coronavirus erschüttert die Grundlagen unseres gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Miteinanders – auf unbestimmte Zeit. Wir erleben ein unkontrollierbares Kollabieren unseres Alltags und der Welt, wie wir sie kannten. Nun geht es für uns alle zunächst darum, mit dem neuen Ausnahmemodus zurechtzukommen – auf dem Weg zur Bewältigung der Krise. Aber was passiert danach? In einer solchen Situation hilft es, sich den möglichen Entwicklungen mittels Szenarien zu nähern. Szenarien skizzieren Möglichkeitsräume, die sich für uns alle im Kon66

text der Krise auftun: Welche Entwicklungen können wir erwarten? Wie wird das Virus unsere Kulturtechniken, Werte und Konsummuster, unser kollektives Mindset verändern? Deshalb hat das Zukunftsinstitut die Coronakrise zum Anlass genommen, vier Szenarien zu entwickeln, die beschreiben, wie unsere Zukunft nach der Pandemie mittelfristig aussehen könnte. Die Szenarien helfen uns, gemeinsam eine neue Zukunft zu formulieren. Denn alles, was wir heute tun und entscheiden, wirkt sich über Jahre hinweg aus. Unsere Zukunft entscheidet sich jetzt. Sommer 2020


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©NORA NUSSBAUMER

NORA NUSSBAUMER, ZUG, SCHWEIZ

Die einen backen Bananenbrot, die anderen fermentieren. Der Entstehungsprozess von Kombucha hat die 34-jährige Fotografin Nora Nussbaumer zu ihrer Serie für photoCORONA inspiriert. Beobachtet die gebürtige Bernerin mit Wurzeln in Nubien, England und der Schweiz nicht gerade Mutterpilze beim Wachsen, setzt sie sich mit Permakultur und Food Waste auseinander, spannt die Armbrust oder nutzt ihre Zeit als Hobby-Granny. Instagram: noreazy Facebook: nora.g.nussbaumer www.noranussbaumer.com


©NORA NUSSBAUMER

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CORONA-SPECIAL

ÜBER DIE SZENARIEN

Den vier Zukunftsszenarien liegen zwei zentrale Basiskoordinaten zugrunde, die die prinzipiell möglichen Entwicklungsrichtungen beschreiben: 1. Gelingende Beziehungen versus nicht gelingende Beziehungen (optimistisch versus pessimistisch) 2. Lokal versus global (disconnected versus connected) Ausgehend von den vier möglichen Entwicklungen beschreiben die Szenarien gesamtgesellschaftliche Konsequenzen. Wie bei allen Szenarien ist die Darstellung zur Verdeutlichung des erwarteten Wandels zugespitzt und erhebt keinen Anspruch auf eine „realistische“ Darstellung. Gerade dadurch hilft sie aber, Orientierung zu schaffen und Räume für ein neues, zukunftsweisendes Denken zu öffnen.

Szenario

1 DIE TOTALE

ISOLATION: ALLE GEGEN ALLE A

m Anfang war der Shutdown – und der Shutdown ist zur Normalität geworden. Es ist normal, beim Betreten der Metro den Chip im Handgelenk zu scannen oder sich vor dem ersten Date gegenseitig die Gesundheitsdaten zu schicken. Es ist normal, bei der Ausreise eine Genehmigung zu brauchen, für Länder außerhalb der EU muss sogar ein langwieriges Visumverfahren durchlaufen werden. Der globale Handel gehört weitgehend der Vergangenheit an, die Handelsabkommen einzelner Staaten untereinander gewährleisten die Grundversorgung. Willkommen in der Super-Safe-Society! Die Gesellschaft definiert sich wieder ganz klar als Nation. Denn Sicherheit kann nur gewährleistet werden, indem die Grenzen der Sicherheitszone klar abgesteckt werden. Sie steht an erster Stelle. Jeder Mensch ist sich selbst der nächste, und der Staat setzt alle verfügbaren Mittel ein, um die Bürgerinnen und Bürger zu beschützen – auch, indem er tiefliegende Ängste schürt oder Lebensmittel künstlich verknappt. Menschen nutzen daher alle möglichen Freiflächen, um Obst und Gemüse anzubauen. Der Schwarzmarkt und der Tauschhandel florieren. De-Urbanisierung: Das Land gewinnt an Macht. Wer kann, zieht raus aus der Stadt, versorgt sich selbst – und verdient gutes Geld, indem er verarmte Städter mit Lebensmitteln versorgt. Der Trend zum SingleLeben, zu immer kleineren Wohnungen und Co-Living, zur Abhängigkeit von öffentlichen Verkehrsmitteln und globalen Warenströmen hat die Stadtbevölkerung unselbstständig gemacht. Die urbanen Hipster sind zur prekären Klasse geworden.

Germophobia, die Sehnsucht nach Keimfreiheit, hat das Misstrauen gegenüber Produkten, deren Herkunft nicht klar nachverfolgbar ist, kontinuierlich anwachsen lassen. Obst und Gemüse werden vor dem Verzehr klinisch desinfiziert, an sicheren Verpackungen wird mit Hochdruck geforscht. Aus Angst, dass Keime über die Produkte aus dem Ausland eingeschleppt werden, wurde der Import beschränkt. Es gibt weniger exotische Früchte – aber vieles kann inzwischen auch hierzulande angebaut werden, dem Klimawandel sei Dank. Landwirtschaft und produzierendes Gewerbe haben einen enormen Aufschwung erlebt, Nearshoring wurde in die Tat umgesetzt. Was mit Empfehlungen begann, Großveranstaltungen über 1'000 Personen abzusagen, hat sich zu einem Verbot von Versammlungen mit über 10 Personen entwickelt, zum Wohle der Menschen. Das öffentliche kulturelle Leben ist daher fast komplett zum Erliegen gekommen. Konzerte oder Sportevents finden noch statt, aber das Publikum sitzt zu Hause und beobachtet das Geschehen von der heimischen Couch – kostenlos, vom Staat gefördert. Einst beliebte Third Places wie Cafés werden gemieden, Restaurants sind zu Ghost Kitchens geworden, die Kundinnen und Kunden mit Mahlzeiten nach höchsten hygienischen Standards beliefern. Insbesondere für Städter haben sich die sozialen Kontakte in den virtuellen Raum verlagert. Sommer 2020

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2 SYSTEM-CRASH: 3 NEO-TRIBES: CORONA-SPECIAL

Szenario

PERMANENTER KRISENMODUS D

as Virus hat die Welt ins Taumeln gebracht, und sie kommt nicht mehr heraus. Die Fokussierung auf nationale Interessen hat das Vertrauen in die globale Zusammenarbeit massiv erschüttert, eine Rückkehr zu den gewohnten Routinen ist nicht mehr möglich. Die Sorge vor einer erneuten Pandemie macht jede noch so kleine lokale Verbreitung eines Virus zum Auslöser drastischer Maßnahmen, von Grenzschließungen bis zur Ressourcenverteidigung. Das verlorengegangene Vertrauen in eine solidarische internationale Kooperation verhindert nachhaltig Stabilität. So wackelt sich die Welt nervös in die Zukunft.

Szenario

DER RÜCKZUG INS PRIVATE

N

ach der Coronakrise hat sich die globalisierte Gesellschaft wieder zurück zu stärker lokalen Strukturen entwickelt. Es wird mehr Wert denn je auf regionale Erzeugnisse gelegt, kleine Gemeinschaften entstehen neu und verfestigen sich – immer in vorsichtiger Abgrenzung gegen die anderen. Nachhaltigkeit und Wir-Kultur sind Werte, die aber nur lokal gedacht werden, nicht global. Die Menschen vertrauen staatlichen Akteuren und supranationalen Bündnissen nicht mehr – und trauen ihnen auch keine Handlungsmacht mehr zu. Die Abkehr von der globalen Weltgemeinschaft mündet in eine partikularisierte Wir-Kultur und die vermehrte Bildung von Neo-Tribes. Gemeinschaft wird im Kleinen gesucht, denn im Zuge der Coronakrise ist der Trend zur Post-Individualisierung für eine breitere Masse attraktiv geworden.

Die Angst vor Ansteckung hat einen Rückzug ins Private und die Wiederentdeckung der Häuslichkeit befeuert. Großveranstaltungen gibt es praktisch nicht mehr, dafür wird viel gestreamt, denn via Virtual ReFriktionen in der multipolaren Weltordnung sind an der Tagesality kann man an Mega-Events teilnehmen, ohne dabei das sichere Zuordnung: Gegenseitige Schuldzuweisungen, aggressive Drohhause verlassen zu müssen. Nachbarschaftshilfe wird großgebärden und nervöses Handeln im Eigeninteresse wechseln mit Die geschrieben, es existieren feste Strukturen, wie man sich im Bestrebungen zu Offenheit und Kooperation – weil dennoch das Progressive Krisenfall untereinander helfen kann. Vorräte werden geteilt Bewusstsein vorhanden ist, dass man aufeinander angewiesen Provinz oder getauscht, auf die Alten und Schwachen wird besondeist. Der Neo-Nationalismus nimmt zu, es herrscht ein dauernder hat ihren re Rücksicht genommen. Auch ziehen Menschen vermehrt aufs Spannungszustand. Land oder in kleinere Städte – die Progressive Provinz hat ihPeak ren Peak erreicht. erreicht. Nearshoring wird mit Blick auf die nationalen Absatzmärkte zu einer auch politisch-ideologischen Prämisse. Zugleich bleibt Statt öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, wird immer mehr aber die Abhängigkeit von internationalen Handelsbeziehunauf Fahrrad oder E-Roller umgestiegen. Fernreisen haben gen und Warenströmen bestehen. Beide Tendenzen stehen daustark an Attraktivität verloren – im Gegensatz zu umliegenden erhaft unvermittelt nebeneinander und reiben sich. Auch GlokaRegionen oder Nachbarländern. Die massive De-Touristificalisierung ist nur noch Ausdruck der Unstimmigkeiten zwischen lokalen tion führt dazu, dass sich ganze Landschaften und ehemalige Tourismusund internationalen Märkten, die ohne einander nicht können. Und Global Hotspots vom Overtourism erholen. Reisen ist nicht mehr selbstverständCitys sind mehr denn je die nervösesten Orte der Welt: Hier werden die lich, sondern wird – wieder – als etwas Besonderes gesehen, auch weil Spannungen zwischen den regionalen, nationalen und internationalen es in Post-Corona-Zeiten eine Menge Vorsichtsmaßnahmen und viel PlaFinanz-, Dienstleistungs- und Warenströmen unablässig spürbar. nung erfordert. Tourismus wird noch mehr zum Resonanz-Tourismus.

High times for Big Data! Je unsicherer die Zeiten, umso mehr Analyse wird verlangt. Das Sammeln und Verarbeiten großer Datenmengen erlebt einen kontinuierlichen Aufschwung. Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz wird forciert, nicht zuletzt für die Simulation von Krisenszenarien und die Steuerung von Krisen. Folglich nimmt auch Cybercrime im staatlichen Auftrag zu – mit dem Ziel, die internationalen Konkurrenten zu schwächen. Nach innen nutzt der Staat Technologie zur Überwachung: Predictive Analytics, die datenbasierte Vorausberechnung menschlichen Verhaltens, wird in einer permanent verunsicherten Gesellschaft immer wichtiger. Privacy ist dementsprechend stark im Rückzug. Die individuelle Datenfreiheit wird immer stärker eingeschränkt, Datenschutz ist größtenteils abgeschafft, sowohl im internationalen Austausch als auch im Umgang mit der eigenen Bevölkerung. Gesundheitsdaten werden zur Staatsangelegenheit – und die Bevölkerung macht mit, da das Vertrauen in die staatliche Vorsorge und Betreuung schon lange geschwunden ist. Immer mehr bauen Menschen auf gesundheitliche Eigenverantwortung, auf Digital Health, kontinuierliches Self Tracking und die Überwachung ihrer Vitalwerte durch Smart Devices, die persönliche Gesundheitsdaten jederzeit in die staatlichen Datenbanken einspeisen. 70

Der Ausfall globaler Handelsketten und das Misstrauen gegenüber bestimmten Herkunftsländern führen zu einer fundamentalen Re-Regionalisierung. Menschen kaufen mehr denn je lokal, die Sharing Economy gewinnt in regionalen Netzwerken stark an Auftrieb, traditionelle Handwerkstechniken erleben eine Renaissance. Urban Farming und Genossenschaften lösen kapitalistische Konsummuster ab, in regionalen Gemeinschaften erwächst eine Circular Economy mit autonomen Ökosystemen. Konzepte wie Cradle to Cradle oder Postwachstum sind selbstverständlich in den Alltag der Menschen eingebettet – als ebenso gewünschte wie notwendige Praktiken. Die Wirtschaft funktioniert im Regionalen vollkommen autark. Die Coronakrise hat sich als überraschender Treiber von New-WorkTrends hin zu mehr Flexicurity erwiesen: Dadurch, dass Flexibilität am Arbeitsplatz aus der Not heraus breitflächig ermöglicht wurde, haben sich Arbeitskulturen dauerhaft verändert. Home Office ist nun essenzieller Bestandteil jeder Unternehmenskultur, internationale Unternehmen vereinbaren Meetings in VR-Konferenzen, Verträge werden via Blockchain geschlossen. Digital-Health-Anwendungen errechnen schon im Vorhinein das mögliche Risiko persönlicher Geschäftsmeetings – von denen aber ohnehin meist abgeraten wird. Sommer 2020


©NORA NUSSBAUMER

CORONA-SPECIAL


©NORA NUSSBAUMER

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Szenario

4 ADAPTION:

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DIE RESILIENTE GESELLSCHAFT D

ie Weltgesellschaft lernt aus der Krise und entwickelt resiliente, adaptive Systeme. Gesellschaftliche Tiefenströmungen in Richtung Postwachstum, WirKultur, Glokalisierung und Post-Individualisierung, die bereits vor der Krise existierten, werden durch die kollektive Corona-Erfahrung von der Nische in den Mainstream katapultiert.

gangen werden. Insgesamt nimmt die Menschheit sich seit der Pandemie stärker als globale Gemeinschaft wahr, die Herausforderungen gemeinsam lösen muss. Denn weder eine Epidemie noch die Klimakrise macht vor Nationalgrenzen halt. Es ist eine globale Identität entstanden, getragen von einem fundamentalen Wertewandel: Solidarisierung und WirKultur nicht nur mit den Nächsten, sondern auch auf internationaler und globaler Ebene.

Das Coronavirus hat eine Selbstreinigung der Märkte angestoßen: Die Coronakrise hat zu konkreten Learnings im supranationaeine kollektive Reflexion der Herkunft unserer Güter, die zu neuen Konlen Umgang mit Big Data, Predictive Analytics und Frühwarnsystesummustern angeregt hat. Der Ausfall globaler Produktions- und Handmen geführt. Künstliche Intelligenz wird nun konstruktiver eingesetzt: lungsketten hat zu einer Wiederentdeckung heimischer Alternicht nur, um frühzeitig Epidemien einzudämmen, sondern zur nativen geführt. Der stationäre Handel, regionale Produkte Die Minimierung aller möglichen Risiken, die sich nicht um Lanund Lieferketten haben einen Aufschwung erlebt. So ist nicht Nutzung desgrenzen scheren. Jeder Mensch ist mit Health-Trackingnur eine sinnvolle Balance zwischen online und offline entstan- von Devices ausgestattet, denn durch den globalen Austausch aktueller den, sondern vor allem ein kluger Umgang mit globalisierten DigitalGesundheitsdaten können Risiken frühzeitig erkannt werden. Handelsketten, ein Gleichgewicht von lokalem und globalem HealthDas kontinuierliche Voneinander-Lernen in einer Vielzahl funkHandel und eine Blüte der DirectTrade-Plattformen. Seitdem tionierender Netzwerke schafft eine globale Resilienz. Dieser Apps ist boomen Wochenmärkte, regionale Erzeuger und lokale Onlineneue Spirit prägt auch die Medienlandschaft: Konstruktiver JourShops. Die Monopolstellung von Online-Händlern wie Ama- selbstvernalismus stellt Lösungsansätze in den Mittelpunkt, statt Alarzon und Alibaba hat sich zugunsten mehrerer kleinerer Player ständlich mismus und Fake News zu verbreiten. Auch das trägt dazu bei, aufgelöst, die weniger abhängig von globalen Produktionsket- geworden. eine resiliente und adaptive Gesellschaft zu erhalten, die weiß, ten und schneller lokal verfügbar sind. Die Gesellschaft bewegt wie sie produktiv mit Krisen umgehen kann. sich weg von Massenkonsum und Wegwerf-Mentalität, hin zu einem gesünderen Wirtschaftssystem. Corona hat die Vision eines neuen holistischen Gesundheitsverständnisses wahr werden lassen: Gesundheit wird nicht länger als etwas gesehen, das nur den individuellen Körper und das eigene Verhalten betrifft. Vielmehr wird Gesundheit ganzheitlicher betrachtet: Umwelt, Stadt, Politik, Weltgemeinschaft – all das sind wichtige Faktoren für die menschliche Gesundheit. Weltgesundheit und individuelle Gesundheit werden zusammengedacht. Dieses neue Mindset krempelt das gesamte Gesundheitssystem um: Regierungen, Stadtplanung und Unternehmen kooperieren, um gesunde Umwelten für alle zu schaffen. Die Nutzung von DigitalHealth-Apps ist in diesem Zusammenhang selbstverständlich geworden, um Gesundheitsdaten in Echtzeit anonymisiert zu teilen. Dank Predictive Health können so genaue Vorhersagen, etwa über die Wahrscheinlichkeiten einer Epidemie, getroffen werden. Allen ist klar: Die individuelle Gesundheit kann nicht mehr entkoppelt von Umwelt und Gesellschaft gesehen werden. Globale Risiken erfordern überstaatliche Akteure, die global vernetzt agieren können. So hat die Coronakrise politische Handlungsmacht neu gewichtet. Während Nationalstaaten an Relevanz verloren haben, werden Städte und supranationale Instanzen immer wichtiger – eine Re-Organisation im Sinne der Glokalisierung: Die lokale Ebene (Städte, Gemeinden, Bürgermeisterinnen etc.) verknüpft sich direkt mit globalen Organisationen. So können lokale Probleme schnell und kreativ gelöst und auch globale Risiken schneller erkannt und kooperativ angeSommer 2020

DAS ZUKUNFTSINSTITUT

Das Zukunftsinstitut wurde 1998 gegründet und hat die Trend- und Zukunftsforschung von Anfang an maßgeblich geprägt. Heute gilt das Unternehmen als international führender Ansprechpartner bei Fragen zur Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft. Als Netzwerk aus Experten und Forschern unterschiedlicher Disziplinen arbeitet das Zukunftsistutut mit fundierten Methoden und verfügt über umfassende strategische Insights. www.zukunftsinstitut.de 73


CORONA-SPECIAL

CORONA-TREND BAROMETER Go No-Go REPARIERENDE HANDCREME mit Sheabutter, Aloe Vera oder Manuka-Honig. Bei all dem Händewaschen und Desinfizieren der einzige Retter, um aus rauen Pfoten wieder geschmeidige Tatzen zu machen. Wir klatschen zwar fürs GESUNDHEITSPERSONAL, überlassen die blauen Masken dann aber doch den Profis. Lieber nähen wir unseren Schutz selber und verpassen gleichzeitig überteuerten DesignExemplaren den nötigen Arschtritt. PUZZELN, aber nur mit über 1'000 Teilen, alles andere ist Kinderkram. LOUNGEWEAR aus Seide, Satin oder Kaschmir. Damit wir jederzeit aus dem Homeoffice auf die Straße stürzen können. Oder auf den Balkon zum Klatschen. PFLANZEN verbessern Luft und Laune. Deshalb her mit dem Grün, das verhindert, dass die eigenen vier Wände zur CO2-Hölle mutieren. Die Kombi aus White Trash und Großkatzen funktioniert wie diejenige aus Gin und Tonic. Zudem sorgen sechs Folgen „TIGER KING“ mindestens für genauso viel Sturm im Kopf wie das alkoholhaltige Mischgetränk. Apropos Alkohol. Die Legitimation fürs isolierte Trinken heißt ZOOM-APÉRO. Freunde anrufen und losprosten. Der Sommer ist nicht weit. HOME-WORKOUTS halten auch zuhause fit. 74

Für Freude im grauen Corona-Alltag sorgen BLUMEN, die uns die Floristen sogar bis vor die Haustüre liefern. Wenn auch aus offensichtlichen Gründen keinen Schritt weiter. Boeuf Bourguignon, Tarte Tatin, eingelegtes Gemüse. Klingt kompliziert, ist allerdings immer noch einfacher als nach dem Lockdown in Zürich eine Reservierung beim Hipster-Italiener zu ergattern. Gut, haben wir uns in der Zwischenzeit vom unbeholfenen Küchenkasper zum CHEFKOCH entwickelt. Und noch was können wir jetzt: dem Liebsten die Matte frisieren. Der FRISEUR wird über dem hölzernen Versuch die eigenen Haare raufen, aber für verschwommene Zoom-Calls reicht’s allemal.

Nach Pfirsich, saurem Apfel oder Melone duftendes DESINFEKTIONSMITTEL. Braucht kein Mensch. STAY-THE-FUCK-HOMESELFIES. Ja, wir haben’s kapiert. REISE-THROWBACK-FOTOS von gelangweilten Travelfor-life-Instagramern. Das hundertste BANANENBROT-FOTO. Marmorkuchen schmeckt besser und ist auch nicht viel ungesünder. Klopapier, Kondome, Dosen-Food – die westliche Welt hamstert kopflos. Nur die BIERMARKE CORONA verzeichnet einen Umsatzrückgang. Ausgeleierte PYJAMAS, schmuddelige Hoodies und löchrige Socken. Gehört alles längst in die Tonne – spätestens jetzt. HÄNDESCHÜTTELN. Einfach nein. FONDUE-PLAUSCH und Flying Lunch. CHINESE SHAMING. UNAUFGERÄUMTE WOHNUNGEN und peinliche Bilder im Hintergrund der Videokonferenz. NIX MIT URLAUB am Kitschstrand. Wir sitzen alle im selben Boot, über den abgesagten Urlaub zu jammern, hilft nicht. ZOOM-PARTYS: Im Endeffekt tanzt trotzdem jeder alleine in seiner Wohnung. Irgendwie traurig. Sommer 2020


CORONA-SPECIAL

Corona bedeutet Anstehen, Maske tragen, Distanz, Leere. Das dokumentiert Matthias Luggen in seinem #Coronapicdiary auf Instagram oder der gleichnamigen Gruppe auf Facebook. In Brig geboren, arbeitet Luggen seit 2000 im Raum Bern als selbständiger Fotograf und fotografiert Architektur oder schafft Portraits und Reportagen, deren Bilder im Grosseltern Magazin oder im Gönnermagazin des Konsumentenschutzes erscheinen. Instagram: matthiasluggen Facebook: matthias.luggen www.matthiasluggen.ch

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© M AT T H I A S L U G G E N

MATTHIAS LUGGEN, WABERN, SCHWEIZ

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WAS WÄRE,WENN... CORONA-SPECIAL

Was wäre, wenn

die Geschäftswelt den DRESSCODE über DEN HAUFEN SCHMEISSEN würde?

Was wäre, wenn

Corona den KLIMAWANDEL DER DHLMANN DAS NEUE STOPPEN würde? WÄHRUNG CEOs merken jetzt, dass Autorität gar nicht von der Krawatte, sondern von der Kompetenz abhängt. Traben Bankdirektoren und Rechtsanwälte also weiterhin im Schlabberlook an? Ziehen die Politiker nach, und hält die Bundespräsidentin am 1. August die Ansprache im Tenue Schrebergarten? Und tragen die Hartz-4-Homies quasi als Gegenreaktion dann plötzlich Sakko und Armani?

Was wäre, wenn

Was wäre, wenn

WIR EINE

SCHÖNHEITSIDEAL REVOLUTIONIERT?

Bond, Baywatch, Marlboro- und Coke-LightMann können einpacken: Der DHL-Bote ist der neue weibliche Idealtyp. Frau erwartet ihn heiß, nicht nur wegen des Zalando-Pakets, sondern auch wegen der Gesellschaft (endlich wieder einmal mit jemandem reden!), und vom ganzen Hometrainer- und Kochbuchschleppen kriegt er einen hübsch definierten Oberkörper.

Oh Schreck, dann muss Greta wieder zur Schule. Die Veganer können getrost die gebunkerten

ERHIELTEN?

Fitnesssüchtigen zu beherbergen, die jetzt die freie Zeit mit Joggen und YouTube-Yoga totschlagen.

Was wäre, wenn

Berufsstände UMGESCHULT NUN JEDER ZWEITE ZUM werden MEISTERKOCH WÜRDE? müssten? Inflation, Wirtschaftskrise, sämtliche Währungsund Aktienkurse brechen ein. Im Gegenzug kostet Toilettenpapier plötzlich einen halben Monatslohn, weil es so knapp ist. Insofern: Vielleicht sind die Blättchen, mit denen wir uns heute etwas abwischen, die Banknoten von morgen.

Gibt es dann bald Reality-Soaps wie „Ich bin ein Epidemiologe, holt mich hier raus!“?

Was wäre, wenn

Das mit dem Sport ist ein Nullsummenspiel, weil die Kalorien daheim wieder aufgefuttert werden, indem man sich plötzlich an den elaboriertesten Rezepten

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Was wäre, wenn sich die Fachleute und Gesundheitsminister an ihre Medien-präsenz gewöhnen und nach der CoronaZeit auf Entzug kommen würden?

Dosenravioli verdrücken. Und auf Flughäfen könnte man Sportzentren aufbauen, um die Neo-

versucht. Wer darf sich als erstes einen MichelinStern an die Küchentür hängen? Und wer reserviert dann noch in den Gourmet-Tempeln von Caminada und Co.?

Werden arbeitslose Pfarrer, YogalehrerInnen etc. plötzlich zu Paartherapeuten und versuchen, gegen stattliches Honorar all die Beziehungen zu retten, die in einer zu engen „Wir sind eh nie daheim“-Wohnung gegen die Wand gefahren sind? Sommer 2020


CORONA-SPECIAL

Luzern ohne Touristen übte eine Faszination aus, die Jacqueline Lipp einfangen wollte. Die 33-Jährige fotografiert für die Mode- und Werbebranche, ein aufgrund der Krise so unsicheres Pflaster wie die Oberfläche eines frisch zugefrorenen Sees. Lipps Stil, eine Kombination aus Minimalismus, Surrealismus und Verträumtheit, zeigt sich auch in ihren Zeitzeugnissen der Corona-Pandemie. Instagram: jacquelinelipp_ photography und corona_ streetphotography Facebook: Jacqueline Lipp www.jacquelinelipp.ch

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©JACQUELINE LIPP

JACQUELINE LIPP, LUZERN, SCHWEIZ

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©DOMINIC NAHR

CORONA-SPECIAL

DOMINIC NAHR, ZÜRICH, SCHWEIZ

Geboren im Appenzell, aufgewachsen in Hongkong, studiert in Toronto und niedergelassen in Kenia. Dominic Nahrs Lebenslauf liest sich wie Jules Vernes „In 80 Tagen um die Welt“ und sein Portfolio wie eine explizite Abbildung der Probleme unserer Welt. Zurück in Zürich unterrichtet Nahr an der F+F, ist Leica Ambassador Schweiz und Mitbegründer der Foto-Agentur MAPS. Instagram: dominicnahr Facebook: Dominic Nahr www.dominicnahr.com

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CORONA-SPECIAL

COVERSTAR COVID Corona, Covid-19, the Chinese Virus – die Pandemie ist überall. Und inspiriert die Presse zu Covern, die weit mehr sind als reine Titelbilder. Kunst in Zeiten kollektiver Hilflosigkeit, auf Papier gedruckt und in die Briefkästen geliefert, als Zeugen einer globalen Krise, die Print trotz aller Widrigkeiten nicht klein kriegt.


CORONA-PORNOS

CORONA-SPECIAL

Dass uns Pornhub während der Krise mit kostenlosem Premium-Access beglückt, facht in der Isolation nicht nur das Feuer an. Sondern auch die Kreativität der Darsteller. 1. „COVID-19 CORONAVIRUS: HORNY SLUT HAS TO USE PROTECTION DURING OUTBREAK!“

Wer hätte gedacht, dass man in einem Porno so viel lernen kann? Bevor es zum Sex kommt, erklärt der Mann der Frau samt Atemschutzmaske die Situation in China und den Sinn von Schutzmasken. Beeindruckend!

2. „BANGING FAMILY – CORONAVIRUS QUARANTINE MAKE TWO STEP-SIS DO TABOO THINGS“ Eine Familie befindet sich in Quarantäne. Die beiden Stiefschwestern langweilen sich und ficken daraufhin. Realität pur!

3. „FIONA FUCHS FICKT FÜR KLOPAPIER“ Kein Klopapier mehr? Egal! Man kann ja was dafür tun. Natürlich mit Handschuhen, Atemschutz und einer Desinfektion des Munds. Selbst ist die Frau!

4. „VERY RISKY PUBLIC SEX IN THE STREET DURING QUARANTINE… FUCK CORONAVIRUS!!“ Eine Raststätte irgendwo in Italien. Dazu einen Mini Cooper und ein Paar, das hemmungslos auf der Motorhaube vögelt. Was braucht es noch, um all die Corona-Toten zu verspotten? Genau, nichts.

5. „DAS HEILMITTEL FÜR DAS CORONAVIRUS IST SEX MIT EINER KURVIGEN WEISSEN“ Abstand halten und Hände waschen hilft gegen das Virus? Denkste! Die einzig wahre Medizin ist das Vögeln mit einer kurvigen Weißen. Wissen das die Aluhut-Menschen schon?

© R E T O S C H L AT T E R

RETO SCHLATTER, ZÜRICH, SCHWEIZ

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Corona macht Grenzen wieder sichtbar. Einen Tag lang hat Reto Schlatter deshalb am Rafzer Zoll zwischen Deutschland und der Schweiz verbracht und dieses neu erwachte Symbol der Bedrohung festgehalten. Der 51-jährige, freischaffende Fotograf lebt heute in Zürich und ist spezialisiert auf Portraits und Reportagen. Seine Kleinserien zu Corona zeigt er auch auf seinem Instagram-Account und unter www.retoschlatter.ch/corona Instagram: retoschlatter Facebook: retoschlatter www.retoschlatter.ch


CORONA-SPECIAL


STYLE INSIDER Wie Charlie in Willy Wonkas Schokoladenfabrik – so muss sich Gina Condé als Global Director bei Liebeskind Berlin fühlen. Ein Beruf, der über den reinen Job hinausgeht. Denn dass Condés Liebe zu Taschen mit dem Herunterfahren ihres Computers nicht endet, das spüren wir in jeder Antwort auf unsere Fragen.

Interview: Marina Warth Fotos: Liebeskind Berlin

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Traumjob: Gina Condé hält als Global Director bei Liebeskind Berlin die Zügel in der Hand.

Bag for good Sommer 2020


Belly Bag, Tote oder Mini-Tasche und von minimalistisch bis ausgefallen: Welches Lieblingsstück darf es sein?

Spielerisch wird der Markenname ins Design einbezogen.

FACES: Wie trägt man Taschen heute? Welche Formen sind gefragt? GINA CONDÉ: Mini-Bags sind die neuen Trendtaschen, egal in welcher Form. Es gibt unzählige Varianten – im Box-BagStyle oder weich und slouchy. Sie werden immer Crossbody getragen, relativ hoch am Oberkörper. Gerne in Kombination mit einem übergroßen Shopper! F: Wie viele Taschen braucht eine Frau? GC: Was für eine Frage – man kann nie genug Taschen haben (lacht). Aber was jede Frau braucht, ist eine Essential-Tasche: die kleine schwarze, die dich Tag und Nacht begleitet – im Büro genauso wie zum Dinner. F: Wie groß oder klein darf eine Tasche sein? GC: Es gibt keine Grenzen mehr – von Micro-Bags, die auf

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eine Hand passen, bis hin zu Big-Bags, die bewusst überdimensioniert sind. Wir haben beispielsweise eine XL-Beltbag, die einen Rucksack ersetzen kann. F: Gibt es Styling-Faux-Pas beim Tragen einer Tasche? GC: Alles ist richtig, nichts ist falsch! Nehmen wir das Beispiel Beltbag: Sie wird über der Schulter getragen, Crossbody oder – wie ursprünglich gedacht – tatsächlich am Bauch. F: It-Bags, gibt’s das noch? GC: Eine It-Bag ist die jeweilige Lieblingstasche der jeweiligen Frau – genau „dein Ding“. Daher ist die heutige It-Bag in meinen Augen sehr individuell, jeder hat seine eigene, ganz persönliche It-Bag. DIE Tasche, die man nicht mehr hergeben möchte. F: Welche Tasche braucht der Mann von heute? GC: Einen Bagpack oder eine Beltbag – am besten XL. Wir haben eine neue Unisex-Kollektion aus weichem Nylon, das aus recycelten Plastikflaschen hergestellt worden ist. Männer kaufen gerne die kleine oder große Beltbag aus dieser Range – oder auch die Slingbag. Alles lässige und praktische Crossbody-Styles, mit denen Man(n) die Hände frei hat zum Radoder Motorradfahren. F: Wer ist der typische Liebeskind-Berlin-Kunde? GC: Die Liebeskind-Berlin-Kundin ist interessiert. Unkonventionell. Qualitätsbewusst. Authentisch. Modeaffin. Sie liebt Mode, sucht aber nicht nur nach Trends, sondern auch nach Farben, Formen und Materialien, die Emotionen in ihr hervorrufen. Sie kauft spontan, ist leidenschaftlich und lebendig. F: Welchem Motto folgt Liebeskind Berlin? GC: Wir stehen für Berlin – für die Lässigkeit, die Freiheit, die Verschiedenheit und die Coolness dieser Stadt. Unsere Trägerin trägt den Zeitgeist Berlins in die Welt, Tasche für Tasche. F: Wie entsteht bei Liebeskind Berlin eine Tasche, und wie lange dauert es von der Idee bis zum fertigen Produkt? GC: Das kann bis zu einem Jahr dauern – wir lassen uns Zeit und investieren sehr viel Sorgfalt und Mühe in die richtige Form. Eine Tasche aus der aktuellen Kollektion haben wir immer wieder verworfen und weiter daran gearbeitet, bis sie die ikonische „Basket-Form“ hatte, die wir uns vorgestellt hatten. Es bedarf bei uns immer vieler einzelner kleiner Schritte, um eine Tasche zu kreieren. Alle Designs entstehen in unserem Berli-

erklären muss. Funktionell, aber trotzdem modisch. Unsere Taschen sind nicht technisch, sondern elegant – und immer multifunktional zu tragen. F: Wo muss die Modebranche noch anpacken? GC: Ganz klar in punkto Nachhaltigkeit. Früher war das ein Nischendenken, und ich freue mich sehr über die gegenwärtige Entwicklung, dass nachhaltiges Handeln dem Zeitgeist entspricht, ein Grundbedürfnis vieler junger Menschen geworden ist, die sogar dafür auf die Straße gehen. Das Bewusstsein ist

„Fashion Weeks sind das Lebenselixier der Modebranche.“

„Alteingesessenes und Festgefahrenes ist nicht mehr en vogue.“ ner Atelier. Taschenherstellung ist Handwerkskunst. Für die Hardware werden die einzelnen Teile in Holz ausgefräst und anschließend gegossen. Alle Hardware-Teile und die Farbgebung werden speziell für uns produziert. Wir verwenden in erster Linie hochwertige Lederqualitäten aus Rind, Schaf, Ziege und Kalb – denn weiche und natürliche Leder bilden den Kern unserer Kollektionen. Die Veredelung erfolgt durch Prints, Prägungen und Stickereien oder aufwendigen von Hand gefertigten Web- und Knüpftechniken. So gleicht eine aktuelle Tasche beispielsweise dem Flechtwerk eines Rattanstuhls. F: Was ist typisch Liebeskind Berlin? GC: Selbstverständliche Taschen. Keine Taschen, die man

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geschärft, und die Modebranche lässt sich sukzessive darauf ein. F: Sind Trends überhaupt noch zeitgemäß? GC: Das Trendthema ist allgegenwärtig in meinem Kopf. Ich glaube Trendsetter von heute entwickeln mit der Kleidung, die sie tragen, heutzutage fast schon etwas Künstlerisches. Schaut man auf die Streetstyles in den Modemetropolen, so sieht man es: Outfits werden zur Kunstform drapiert. Layering-Looks, mehrere Taschen auf einmal, rein monochrome Farben oder wilder Mustermix – eine spannende Trendentwicklung. Auch wir bei Liebeskind Berlin schauen auf die Kunst, gehen in Galerien, lassen unsere Kreativität fliegen und unseren Gedanken freien Lauf. Unsere heutige Gesellschaft kann es sich leisten, sich den schönen Dingen zu öffnen. F: Nachhaltigkeit, ein Trend, ein Muss oder ein It-Wort? GC: Ein Gegenwartszustand. Ein Muss. Das Bestreben nach nachhaltigem Verhalten ist unabdingbar für jeden von uns. F: Braucht es Modewochen wie die Fashion Week? GC: Ja! Fashion Weeks sind das Lebenselixier der Modebranche. Wir alle arbeiten hart, und nach einer Saison ist man ausgelaugt, denkt fast schon „Fashion ist tot“ – denn man stellt sich ständig und immer wieder neuen, zehrenden Herausforderungen. Doch dann kommt die offizielle Einladung zur Modewoche und mit ihr neue Energie, neue Kraft und das tiefe Gefühl: Es lebe Fashion! Zudem ist die Fashion Week eine herausragende Plattform für junge Talente. Wo sonst können sie sich einem solch großen Fachpublikum zeigen? Modewochen bieten dem Design-Nachwuchs so tolle Chancen, das sollte nicht genommen werden. In künftige Talente zu investieren, sollte Teil der DNA unserer Modewelt bleiben. F: Wie groß ist der Druck in der Modebranche? GC: Extrem hoch. Die Taktzahl war schon immer hoch, ich erlebe das seit über dreißig Jahren im Business. Es gab schon immer Druck, schon immer harte Zeiten. Die positiven Momente wiegen das aber auf – wer das nicht sieht, arbeitet in der falschen Branche. F: Was ist heute anders in der Modebranche als vor fünf Jahren? GC: Die Sicht der Dinge ist offener gegenüber Neuem geworden. Alteingesessenes und Festgefahrenes ist nicht mehr en vogue, man geht neue Wege und denkt über den Tellerrand hinaus. Brands erfinden sich neu, um zu bestehen. F: Wie setzen Sie sich für mehr Women Empowerment ein? GC: We are! Liebeskind Berlin ist das gelebte Women

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Empowerment. In allen relevanten Führungspositionen sind Frauen. Für die Mode- und speziell die Taschenbranche ungewöhnlich. Selbst heute noch... F: Welcher Herausforderung stellen Sie sich täglich? GC: Das Produkt Tasche immer wieder neu zu erfinden! Das richtige Gespür zu haben, auf das richtige Pferd zu setzen. Was ist Top, was wäre ein Flop. Wir alle müssen das gleiche Gefühl für unsere Marke haben. Hier arbeiten Menschen aus den verschiedensten Kulturen zusammen, jeder gibt seinen Input in unsere Arbeit, dadurch entsteht die für Liebeskind Berlin stehende Vielfältigkeit. In allen Teams haben wir eines gemeinsam: die Liebe zu diesem Brand. F: Wovon lassen Sie sich inspirieren? GC: Überall, ich gehe mit offenen Augen durch die Welt. Gerade in Berlin findet man tagtäglich neue Inspiration. Die Idee für unsere Flaschentasche zum Beispiel kam mir, als ich auf dem Weg zur Arbeit all die Touristen mit ihren Wasserflaschen in den Händen an der Eastside Gallery sah. Die bräuchten eine praktische Umhängetasche für ihre Flasche – und Refill, wie wunderbar, denn so agieren sie nachhaltig. Wir haben in diesem Zuge auch gleich ein kleines Berliner Start-Up unterstützt und gemeinsam eine Liebeskind-Berlin-Glasflasche hergestellt. Berlin ist Inspiration durch und durch – die Tasche ist Begleiter im Büro und auch direkt danach beim After-Work Galeriebesuch mit anschließendem Dinner. F: Welches ist Ihre Lieblingstasche? GC: Momentan unsere Chelsea-Bag. Wir haben sie aus unserem Archiv geholt, ihre Größe neu interpretiert, neue Farben entwickelt, wie ein edles Khaki-Grün oder eine der neuen „nearly black“ Farben Midnightblue, ein ganz dunkles Blau. Es wird sie in verschiedenen Größen geben, auch eine ganz kleine – darauf freue ich mich schon sehr. F: Wie hat Corona die Modebranche verändert und wie startet Liebeskind Berlin nach der Krise durch? GC: Das ist eine Frage, die uns alle unheimlich beschäftigt. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir die Dinge weniger oberflächlich sehen. Wir haben begonnen darüber nachzudenken, was wirklich essentiell und notwendig ist, wie viele Kollektionen braucht man wirklich. Wir gehen liebevoller und bedachter mit den Dingen um und schaffen starke Produkte mit Geschichte und Gedankengut dahinter. Auch das wird wieder in die Kerbe des Nachhaltigkeitsthemas schlagen, weil man künftig Produkte schafft, die man liebt. Wir orientieren uns nicht an anderen, sondern wir gehen wieder in die Archive und schauen „was war mal gut – was können wir wiederbeleben“. Was sind wirklich gute Styles, an denen man lange Freude haben wird. F: Wie hat Ihnen Corona die Augen geöffnet? GC: Jeder wurde durch die Krise gezwungen einzusehen, dass die Menschheit nicht immer alles steuern kann. Wir alle kamen in eine unvorhersehbare Situation und sehen nun, dass es durchaus möglich ist, die Kontrolle zu verlieren. Und dass kein Land der Welt vor einer Pandemie geschützt ist. F: Welche positiven Veränderungen nehmen Sie aus dieser Krise mit? GC: Das wiederentdeckte Wir-Gefühl in unserer Gesellschaft, die gegenseitige Solidarität und die neugewonnene Wertschätzung von Situationen wie einem Glas Wein in Gesellschaft, von wieder möglichen Umarmungen. Das alles werden wir viel mehr genießen.

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Cool: Damit wir den Schluck aus der Flasche nicht vergessen, tragen wir diese dank Liebeskind Berlin einfach mit.


ADVERTORIAL

Summer Calling Endlich ist der Sommer da! Jetzt tauschen wir nicht nur die Jeans gegen den Mini, sondern auch den Bootie gegen coole Sandalen und Pumps von Vögele Shoes, mit denen wir laue Nächte durchtanzen. Schuhe für den Sommer soweit das Auge reicht gibt’s bei Vögele Shoes.

Mit steigenden Temperaturen suchen wir jetzt nach neuen Schuhen, die uns auf dem Sommerfest oder beim Spaziergang am Wasser begleiten. Fündig werden wir dabei bei Vögele Shoes, wo die aktuellen Schuhtrends die Regale füllen. Direkt vom Laufsteg warten hier die heißesten Sandalen, Flip-Flops oder Pumps darauf, uns durch den Sommer zu tragen. *Die Modelle von Gino Rossi sind nur in ausgewählten Vögele Shoes Filialen erhältlich.

Ein Liebling, der immer passt: der Cowboy-Boot, in verschiedenen Farben erhältlich (Gino Rossi, ca. 130.–).

Prints mit eingefärbten Tiermustern gehen gerade durch die Decke. Unser Favorit: der Pumps von Gino Rossi (ca. 120.–).


ADVERTORIAL

THE PRINTS Diesen Sommer bedienen wir uns der Tierwelt und führen vom Schlangenmuster bis zum Kroko-, Tigeroder Leo-Print alles aus, was das Tierreich hergibt. Besonders cool sind die farbenfrohen Varianten, die Vögele Shoes dabei zu bieten hat. Ein Twist, der dem animalischen Evergreen einen persönlichen Charakter verleiht. THE HEELS Schwindelerregend hoch oder bequem flach: Diesen Sommer geht, was gefällt. Bei Pumps setzt Vögele Shoes auf filigrane StilettoAbsätze, und Sandalen kommen mit Plateaus oder ganz flach daher. Besonderes Highlight: Die zeitlosen Cowboystiefel, tief geschnitten und farblich richtig frisch, die mit ihrem mittelhohen Absatz die perfekten Begleiter für den Stadtbummel sind.

THE COLORS Besonders gefragt sind jetzt leichte Farben wie Beige, Weiß oder Rosa, die unsere Füße gekonnt in Szene setzen. Ob rein monochrom oder in Form aufregender Prints ist dabei ganz dem eigenen Geschmack und der Trägerin überlassen.

Chunky-Sneakers sorgen für eine coole Optik und einen bequemen Sommer. Diese Modelle von DeeZee für ca. 45.– sind besondere Hingucker.

THE CERTAIN SOMETHING Ein ganz großes Thema diese Saison: Transparenz! Und zwar nicht nur in Sachen Blusen und Kleidern, sondern auch bei den Schuhen. Besonders schön sind mittelhohe Heels mit transparenten Einsätzen, die schlichten Designs das gewisse Etwas verleihen.


Im Hotelzimmer verschwimmen Traum und Wirklichkeit, wenn wir unseren Kopf aufs schneeweiße Kissen betten. Hier verwandeln sich Prinzessinnen in Königinnen und Laufstegmode in Lieblingsoutfits.

Photography: Michael Dürr

Styling: Jeanna Krichel Hair & Make-up: Bianca Woltsche using MAC Cosmetics Model: Lena Sophie @ Tempo Models Bildretusche: Eva Rybarova Location: Hotel Des Grands Boulevards, Paris

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HAVE

PARIS

Pullover von HUGO BOSS. Hose von AMI (Mytheresa.com). Sommer 2020

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Kleid von JIL SANDER.

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Links: Kleid von MAISON MARTIN MARGIELA

(Mytheresa.com). Rechts: Kleid von MARCELL VON BERLIN.

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Kleid von JIL SANDER.

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Links: Hose von AMI (Mytheresa.com). Schuhe von KENNEL & SCHMENGER. Rechts: Bluse von PETAR PETROV

(Mytheresa.com).

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Links: Bluse von

DRIES VAN NOTEN

(Mytheresa.com). Rechts: Kleid von HUGO BOSS. Halskette von CELINE. Schuhe von JIMMY CHOO.

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Dariella: Mega Illluminating Moisturizer von GLAMGLOW. Instant Full Cover Concealer und Skin Foundation Stick von BOBBI BROWN. Blot Powder und Bronzing Collection Lipstick von MAC. Hyper Easy Brush Tip Liner von

MAYBELLINE NEW YORK . Bluse von MALINA (ZALANDO).

Marion: Sun SPF 30 Mineral Powder Makeup For Face von CLINIQUE. Long Wear Gel Eyeliner und Long Wear Brow Pencil von BOBBI BROWN. Line Glider Brush iQ von TWEEZERMAN. Pro Longwear Paint Pot und Powder Kiss Lipstick von MAC. Kleid von NICOLEKNUPFER.COM.

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FRESH FACES FACES und Zalando Beauty haben zur großen Beauty-Challenge aufgerufen, und ihr habt fleißig mitgemacht und eure besten BeautyShots gepostet. Aus hunderten Posts haben wir gemeinsam mit Zalando die beiden Gewinnerinnen Dariella Graf Beltrain und Marion Reber ausgewählt und zum Beauty-Shooting eingeladen. Einen ganzen Tag lang durften sich Dariella und Marion wie echte Models fühlen und sich von absoluten Branchen-Profis schminken, stylen und fotografieren lassen. Die Resultate wollen wir euch nicht vorenthalten. Lust, die Looks nachzustylen? Alle Produkte, die beim Shooting verwendet wurden, sind zudem bei Zalando erhältlich.

Photography: Karin Heer

Styling: Nicole Knupfer Hair: Pablo Kuemin Make-up: Giada Marina Giorgio Models: Dariella Graf Beltrain und Marion Reber Assistenz: Sandra Gadient Produktion: Snesha Bloom @ Call List Agency Videoproduktion: Bon Wongwannawat und Josy Le Location: HELLOSTUDIO Zürich

Für alle, die nicht gewonnen haben – die nächste Challenge kommt bestimmt. Stay tuned!


Marion: Skin Foundation Stick von BOBBI BROWN. Studio Fix Perfecting Powder, Extra Dimension Blush und Mischief Minx Palette von MAC. Filler Instinct Plumping Lip Polish und Glitter Goals 2 Galactica von NYX PROFESSIONAL MAKEUP. Flax Seed

Aloe Strong Hold Sculpturing Gel und Dry Remedy Daily Moisturizing Oil von AVEDA . Thickening Spray Haarspray von BUMBLE & BUMBLE. Bluse von PINKO (ZALANDO). Haarschmuck von ZALANDO.

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Dariella: Take The Day Off Makeup Remover von CLINIQUE. Mega lluminating Moisturizer von GLAMGLOW. BB C’est Magique von L’ORÉAL PARIS . Brow Drama Augenbrauen-Gel von MAYBELLINE NEW YORK . Mineralize Blush und Dazzleshadow Liquid von MAC. The Eyeliner von 3INA COSMETICS. Double Wear Zero-Smudge Lengthening Mascara von ESTÉE LAUDER. Lip Shimmer von BURT’S BEES . Wave Spray von OUAI. Bodysuit von WEAREHAH (ZALANDO). Cape von NEEDLE & THREAD (ZALANDO).

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Oben: Dariella: Mega Illluminating Moisturizer von GLAMGLOW. Instant Full Cover Concealer, Skin Foundation Stick und Art Stick von BOBBI BROWN. Blot Powder und Lip Pencil von MAC. Eye Primer von 3INA COSMETICS. Off Tropic Shadow Palette von

NYX PROFESSIONAL MAKEUP. Hyper Precise

Allday Eyeliner von

MAYBELLINE NEW YORK.

Air Dry Foam von OUAI. Thickening Creme Contour von BUMBLE & BUMBLE. Outfit von HOFFMANN KOPENHAGEN (ZALANDO).

Unten: Dariella: Wave Spray Luxe von OUAI. Don’t Blow It (H)air Styler von BUMBLE & BUMBLE. Oberteil STYLIST’S OWN. Haarschmuck von ZALANDO.

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Marion: Facial Cleansing Towelettes von BURT’S BEES. No Make-Up Foundation von PERRICONE MD. Schwämmchen von REAL TECHNIQUES BY SAM & NIC. Eye Shadow Base von NYX PROFESSIONAL MAKEUP. Eyeliner von 3INA COSMETICS.

Line Glider Brush iQ von TWEEZERMAN. Lip Gloss und Lip Pencil von MAC. Matte Pomade von OUAI. Ohrringe von ONLY. Bluse von ZALANDO.

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Wochenlanges Home Office und Isolation haben ihre Spuren hinterlassen. Ein Hoch auf die neue Bequemlichkeit! Vergessen sind Heels und Jeans, stattdessen haben wir es uns im Pyjama vor dem Bildschirm gemütlich gemacht. Jetzt geht’s zurück, und damit wir dabei nicht wirken wie verlorene Couch-Potatoes sagen wir, was in Sachen Pyjama-Look geht und was nicht.

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Oversize hat die Tendenz, auch zarte Prinzessinnen in olle Kartoffelsäcke zu verwandeln. PaisleyMuster, Bordüren und Haartuch ziehen den Sack aus dem Sumpf in die erste Reihe.

Wenn es morgens schnell gehen muss, vergisst man schon mal die Reihenfolge aus Pyjama und BH...

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Drei Mal Muster und ein Gelb, das uns doch glatt die schlabbrige Hose auszieht!

Richtig fies. Glitzer, Perlen, Transparenz. Dieses Outfit beschert Albträume.

Wörterbuch geschnappt, Coolness nachgeschaut, diesen Look gefunden. Keine weiteren Kommentare nötig.

Wenn die Sofa-Decke als Outfit herhalten muss…

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TAKE A RISK AND SKIP THE CROWD Sandalen oder offene Schuhe hätten dem leichten Ensemble gut getan, genauso wie eine der angesagten MiniBags. Das geht besser.

Krinkeloptik und dann noch in einer Farbe, bei deren Anblick der Sandmann streikt. Hilfe!

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Blazer oder Pyjama? Kommen an der Unterscheidung Zweifel auf, hat die Fashionista alles richtig gemacht.

Ein Knopf hält den Look sprich wörtlich zusammen. Punktabzug für die überlangen Ärmel.

Shirt und Hose wären ein Traumpaar gewesen. Mit der Strickjacke wird daraus ein Dreier, der einfach nicht funktioniert.

Wie aus einem richtig schlechten Animé – oder aus der Fantasie eines notgeilen Geeks.

Ein paar Accessoires sind das Einzige, was wir uns zu den Chucks, dem süßen Strampler und den roten Lippen gewünscht hätten.

So gewollt. Und der SelfieMove? No!

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Wenn er uns darin jetzt noch den Kaffee ans Bett bringt, versetzen wir Prinz Charming glatt.

Wie aus Omas Wühlkiste. Und nicht aus der guten Ecke…

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Die frische Farbe macht uns wacher als der stärkste Espresso. Die Goldsandalen pimpen den Bademantel zum Kleid.

Doppelt gemoppelt? Funktioniert selten. Dreifach schon gar nicht. Mindestens eine Schicht zu viel.

Männer-Pyjamas sind nur was für alte Opas? Von wegen.

Aus dem Bett gefallen? Richten und knöpfen, bitte.

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TAKE A RISK AND SKIP THE CROWD Dieser Look legitimiert keineswegs verbeulte Hoodies und olle Switcher-Pullis. Aber die Kombination aus Grau und Neon, die reinhaut wie ein Red Bull nach einer durchzechten Nacht.

Ein No-Go von Kopf bis Fuß. Und für die Tasche gibt’s garantiert keine Gute-Nacht-Geschichte.

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Cooler Schnitt, cooles Pyjama. Bei der Beurteilung der Farbauswahl fallen dann doch noch zwei Sterne vom Himmel.

Abzug für den GucciSchal, der wirkt wie ein abgetragener FuchsPelz. Die Kombi aus Paisley-Muster und Blumen-Print ist uns dann trotzdem vier Punkte wert.

Geile Farbe. Der Rest? So langweilig, dass uns die Augen zufallen…

Das Oberteil ist zu eng, der Ausschnitt zu weit, das Mädel zu brav.

Sowas kann nur ein Franzose. Sorry not sorry. Head to toe, we love it!

Desperate Houswife!

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Pyjama und Frisur harmonieren wie unser Kopf mit dem Kissen. Für die Schuhe gibt’s kein pardon.

Irgendein Baby will seinen Strampler zurück.

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Print: check! Stoff: check! Schnitt: double check! Wir sind verliebt.

Total-Look? Was bei Gucci vielleicht auf dem Laufsteg funktioniert, wirkt auf offener Straße fad und fantasielos.

Irgendwas fehlt… auch wenn wir die Kombi mindestens so lieben wie das Croissant zum Milchkaffee.

Je größer die Körpermasse, desto größer das Muster. Die Regel ist einfach.

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PROMOTION

Days of Summer – die FACESSommerverlosung Es ist zäh. Doch wir bleiben stark und hoffen auf einen Sommer wie in „Eis am Stiel“. Bis dahin verbessern wir unsere Laune mit Produkten, die die Sonne zu uns bringen und selbst bei garstigstem Wetter für strahlende Gesichter sorgen. Und das Beste: Alles, was Sie hier sehen, gibt’s bei uns auch noch zu gewinnen.

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Goodnight

Durstlöscher

Albträume und unruhige Nächte haben keine Chance. Denn wir gleiten dank The Body Shops Spa of the World Kissenspray wunderbar sanft ins Schlummerland. Vor dem Schlafengehen aufs Kissen gesprüht, beruhigt das nach Lavendel duftende Spray die Sinne. Das ätherische Lavendelöl aus der französischen Provence ist ein Garant für entspannte Nächte und einen ruhigen Schlaf, während dem wir garantiert von lilafarbenen Lavendelfeldern träumen. Ein Einschlafritual, das wir nicht missen und auch Ihnen nicht vorenthalten wollen. Aus diesem Grund verlosen wir das Kissenspray Spa of the World von the Body Shop aus rein natürlichen Inhaltsstoffen auch gleich zehn Mal.

Sonne und steigende Temperaturen halten unsere Laune auf Höchststand. Damit unsere Haut da mithalten kann, braucht es die richtige Pflege. Das Zauberwort: Feuchtigkeit, und die kriegen wir mit den Produkten von Laveras neuer Hydro Effect Linie. Unsere Haut freut sich über natürliche Hyaluronsäure und BioAlge, die hydratisieren und regenerieren. Den ersten Kick schaffen wir mit dem Mizellenwasser bereits beim Abschminken, bevor wir unsere Haut mit Serum und Creme-Gel der Hydro Effect Linie verwöhnen, erfrischen und mit ordentlich Feuchtigkeit versorgen. Für den Frischeeffekt zwischendurch hält Lavera zudem ein Pflegespray bereit, das unter oder über der Pflege

angewendet für zusätzliche Hydratisierung sorgt. So haben Trockenheitsfältchen oder Spannungen selbst bei 36 Grad keine Chance. Wir verlosen drei Sets bestehend aus allen vier Produkten aus Laveras neuer Hydro Effect Linie: Hydro Sensation Creme-Gel, Hydro Sensation Serum, Hydro Sensation Gesichts Pflegespray und Hydro Sensation Mizellenwasser.

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PROMOTION Survivor Endlich den Hintern hochgekriegt, joggen wir fröhlich unter der Sonne. Doch hoffentlich nicht ungeschützt, setzen uns UVA- und UVB-Strahlen doch mehr zu als das erste Workout nach coronabedingter Abstinenz. Daylong Sport Sonnencreme bietet den richtigen Schutz, ob beim Schwitzen

Rockstar auf dem Vitaparcours oder während dem Paddeln auf dem See. Herausforderungen wie Höhenluft, Wasser oder Schweiß meistert Daylongs Sonnencreme für Aktive mindestens so spielend leicht wie Fitnessanfänger die ersten drei Sit-ups. Die Creme klebt nicht, schützt sofort vor UVA-, UVB- und Infrarotstrahlen und schafft es dank ihrer Formulierung, die Haut bei sportlichen Aktivitäten nicht beim Schwitzen und Abkühlen zu behindern. Und auch wenn wir uns nach der Anstrengung mit einem Sprung ins kühle Nass belohnen, tun wir dies mit dem Wissen um eine ideal geschützte Haut. Schützen Sie sich richtig, und gewinnen Sie bei uns eines von fünf Packages mit je einer Daylong Sport Sonnencreme 50+ Gesicht und Körper sowie einer reparierenden After Sun Pflege.

Rettungshelfer Wir strecken den Kopf gen Himmel und das Haar in die Sonne. Doch Vorsicht, Hitze und UV-Strahlen können das Haar schädigen und aus springenden Locken träge Wellen machen. Mit den neuen Produkten von Paul Mitchells Tea Trea Linie extra für lockiges Haar steht dem gepflegten Lockenkopf nichts mehr im Weg. Vom Shampoo bis zur Styling Cream und einem reichhaltigen Leave-in-Treatment kümmern sich gleich sieben Produkte der Tea Tree

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Jack Nicholson, Elton John und Keith Richards sind nicht nur richtig coole Socken, sondern tragen auch alle drei die Hamilton PSR am Handgelenk. Diese Digitaluhr war schon ein Liebling, als sie vor Jahren den Trend der digitalen Zifferblätter anführte. Jetzt ist die Pulsar zurück und gehypter denn je. Ganz aus Edelstahl oder mit auffälliger PVD-Gelbgold-Beschichtung (auf 1'970 Stück limitiert, ca. 995 Franken) avanciert sie an jedem Handgelenk zum Statement. Das futuristische Äußere zelebriert den Minimalismus und beweist, dass großes Design gar nicht unnötig laut sein muss. Gewinnen Sie bei uns eine Hamilton PSR H52414130 in Edelstahl im Wert von ca. 745 Franken.

Volume Lavender Collection darum, strukturiertes Haar mit Feuchtigkeit und Nährstoffen zu versorgen. So haben trockene Spitzen und Frizz keine Chance. Das schaumlose Shampoo reinigt beispielsweise richtig schonend und entwirrt das Haar, während ihm Gel und Styling Creme mit Monoi-, Pequi- und Jojobaöl Glanz verleihen. Nach einem Tag unter der Sonne peppelt Lavender Mint Overnight Moisture Therapy das Haar wieder auf. Das komplette Paul-Mitchell-Set aus Lavender Mint Cowash, Taming Cream, Defining Gel, Moisture Milk, Refresh Foam, Nourishing Oil und Overnight Moisture Therapy im Wert von ca. 259 Franken gibt’s bei uns drei Mal zu gewinnen.

Fehlende Motivation beim Sport? Dann gehört unser Lieblingssound richtig dick auf unsere Ohren – und zwar am besten mit den neuen Kopfhörern Beoplay E8 Sport von Bang & Olufsen, deren Klang so gut ist, dass wir glatt Luftsprünge machen. Letzteren halten die Wireless-Kopfhörer übrigens genauso locker stand wie dem überraschenden Sommergewitter. Gehen wir vom Training direkt über zum gemütlichen Spaziergang, müssen wir uns auch um den Akku von B&Os neuen Lieblingen nicht sorgen, hält dieser doch bis zu 28 Stunden lang. Müssen die Kopfhörer, die es in den Farben Black und Oxygen Blue für ca. 350.– zu erstehen gibt, doch mal an den Tropf, so laden wir sie

bequem im zugehörigen Wireless-Case wieder auf. Dass die Beoplay E8 Sport dabei mit jedem beliebigen Smartphone verbunden werden können, versteht sich von selbst. Gewinnen Sie bei uns ein Paar Kopfhörer Beoplay E8 Sport in Oxygen Blue von Bang & Olufsen.

PRODUKTE ZU GEWINNEN AUF FACES.CH

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Das Leben ist eine Achterbahn, und wir fahren seit Monaten kopfüber. Höchste Zeit, uns an den schönen Dingen zu erfreuen, an Blazern, Sneakers und Shorts, die bleiche Schenkel in knusprige Beine verwandelt. Neue Parfums sorgen für frisches Flair, Mizellenwasser für saubere Gesichter. Und wenn uns die Welt da draußen nach der langen Abwesenheit doch irgendwie zu viel ist, setzen wir einfach unsere Noise-Cancelling-Kopfhörer auf.

„Do you have any sanitiser? Can you wipe that down?“ Kim Kardashian

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Blazer trägt man nur im Büro? Mit diesen coolen Prints, Farben und Designs wollen wir sie gar nicht mehr ausziehen und kombinieren sie nicht nur zu Hosen, sondern mit allem, was wir in unserem Kleiderschrank finden.

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1 EachXOther,aus Tencel, ca. 466.– 2 Moschino, aus Seide, ca. 1'162.– 3 F.R.S., aus Seide, ca. 1'206.– 4 Marciano by Guess, „Reina“, aus Polyester, ca. 189.– 5 Alberto Biani, aus Leinen und Polyester, ca. 992.– 6 Dolce & Gabbana, aus Seide und Polyester, ca. 3'170.– 7 Alexander McQueen, aus Wolle und Mohair, ca. 2'013.– 8 Gucci, aus Viskose und Polyester, ca. 2'608.– 9 Just Cavalli, aus Viskose und Elastan, ca. 824.– 10 R13 x Alison Mosshart, aus Samt, ca. 1'780.– 11 Paco Rabanne, aus Polyester und Viskose, ca. 998.– 12 Blaze Milano, aus Polyester und Polyurethan, ca. 1'844.– 13 Vetements, aus Poly-

ester und Viskose, ca. 1'965.–

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Wozu rackern wir uns das ganze Jahr über im Fitnessstudio ab? Damit wir dann in den wärmeren Monaten endlich alle Shorts dieser Welt anziehen können! Das ist unsere Belohnung.

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1 Oséree, aus Polyester und Nylon, ca. 164.– 2 Laneus, aus Baumwolle und Elastan, ca. 340.– 3 Lanvin, aus Seide und Baumwolle, ca. 631.– 4 Juliet Dunn, aus Baumwolle, ca. 667.– 5 Sacai, aus Polyester und Wolle, ca. 714.– 6 Missoni Mare, aus Viskose und Cupro, ca. 412.– 7 Miu Miu, „Lamé“, aus Leder und Viskose, ca. 1'380.– 8 Versace, „Barocco Rodeo“, aus Seide und Acetate, ca. 671.– 9 Guess Jeans, „Simonetta“, aus Polyester, ca. 105.– 10 Iro, „Nonza“, aus Baumwolle und Leinen, ca. 390.– 11 Isabel Marant, „Aleixo“, aus Ziegenleder, ca. 940.– 12 Palm Angels, aus Polyester, ca. 303.– 13 Esteban Cortazar, aus Baumwolle, ca. 145.– Sommer 2020

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Halbstark

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Was für die Damen die Beine, sind für die Herren die Oberarme. Das ganze Jahr über werden sie mit schweißtreibendem Training gestählt. Das Ergebnis setzen wir natürlich in Szene, am besten mittels eines dieser Tanktops.

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1 Ahluwalia, aus Baumwolle und Polyester, ca. 330.– 2 Unravel Project, aus Baumwolle, ca. 263.– 3 Palm Angels, aus Polyester und Baumwolle, ca. 271.– 4 Versace, „Blonde“, aus Baumwolle, ca. 290.– 5 Ron Dorff, „Faster“, aus Baumwolle, ca. 64.– 6 Isabel Marant, aus Baumwolle und Viskose, ca. 142.– 7 Moschino, aus Baumwolle und Elastan, ca. 120.– 8 Comme des Garçons Homme Plus, aus Polyester, ca. 273.– 9 Rick Owens, aus Baumwolle, ca. 281.– 10 Our Legacy, aus Baumwolle, ca. 216.– 11 Bape, aus Polyester, ca. 367.– 12 Satisfy, aus Baumwolle, ca. 126.– 13 Dolce & Gabbana,

aus Baumwolle und Viskose, ca. 605.–

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Sneakers

Statisten? Zweitbesetzung? Diese Sneakers spielen niemals die zweite Geige, sondern stets die Hauptrolle. Dicke Sohlen, Muster und Farben schubsen diese Treter auf die große Bühne, wo sie für uns ihre Runden drehen und sich unseren Applaus anhören.

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15 1 N°21, „Billy“, aus Leder, ca. 599.– 2 Unravel Project, „Logo tape chunky sole“, aus Leder, ca. 551.– 3 Maison Margiela, aus Polyester, ca. 1'300.– 4 Salvatore Ferragamo, aus Ziegenveloursleder, ca. 628.– 5 Balenciaga, „Track 2“, aus Stoff und Gummi, ca. 734.– 6 Versace, „Chain reaction“, aus Polyester, ca. 828.– 7 Puma, „Rhude“, aus Leder, ca. 197.– 8 Adidas by Raf Simons, „Ozweego cutout“, aus Leder, ca. 400.– 9 Moschino, „Teddy“, aus Polyester, ca. 384.– 10 Jordan, „Proto Max 720“, aus Nylon, ca. 200.– 11 Roa, aus Baumwolle, ca. 303.– 12 Comme des Garçons Homme Plus, „Presto Tent“, aus Polyester, ca. 272.– 13 Y-3, „Ren“, aus Polyamiden, ca. 268.– 14 Moncler, „Leave no trace“, aus Leder, ca. 685.– 15 Off-White, aus Polyester, ca. 614.– Sommer 2020

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Düfte für ihn

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Attraktivität kommt nicht nur vom entsprechenden Look. Mindestens genauso wichtig wie die elegante Frisur oder der gut sitzende Anzug: der Duft. Holz, Kardamom, Salz… die Möglichkeiten sind endlos. Die Reaktion beim Gegenüber ist dagegen immer dieselbe.

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1 Creed, „Aventus Cologne“, fruchtiger Chypre-Duft mit Ananas. 100 ml, ca. 296.– 2 Victorinox, „Steel“, eine Mischung aus Veilchenblättern, Lavendel und Zedernholz. 50 ml, ca. 59.– 3 Baldessarini, „Ambré“, holzig-ledriger Duft. 50 ml, ca. 61.– 4 Dolce & Gabbana, „K by Dolce & Gabbana“, mit einer

Kombination aus Blutorange und sizilianischer Zitrone. 100 ml, ca. 119.– 5 Cristiano Ronaldo, „Play It Cool EDTV“, holzig. 100 ml, ca. 60.– 6 Emanuel Ungaro, „For Him“, zitrisch-fruchtiger Duft. 50 ml, ca. 36.– 7 Frédéric Malle, „Musc Ravageur“, orientalisch. 100 ml, ca. 285.– 8 Paco Rabanne, „Invictus Onyx“, Collectors Edition mit Grapefruit in der Kopfnote. 100 ml, ca. 117.– 9 Aésop, „Rōzu“, ein Zusammenspiel aus floralen und holzigen Noten. 50 ml, ca. 180.– 10 Chanel, „Bleu De Chanel“, aromatischer und intensiv holziger Duft. 100 ml, ca. 160.– 11 Azzaro, „Chrome Extreme“, mit Zitrusnoten. 100 ml, ca. 118.–

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Düfte für sie

Ein Parfum ist nicht nur einfach ein Duft, schnell aufgesprüht und direkt wieder vergessen. Er macht uns individuell, zeigt unsere süße, androgyne oder mystische Seite. Und weil wir für Vielfalt und Persönlichkeit stehen, zeigen wir hier elf Damendüfte, die mehr sind als nur Blumen und Zucker.

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1 Azzaro, „Wanted Girl Tonic“, blumig-fruchtig-holziger Duft. 30 ml, ca. 70.– 2 Maison Francis Kurkdijan, „L’Eau à la Rose“, eine Kombination aus Rose und Litschi. 70 ml, ca. 210.– 3 Rituals, „The Ritual of Holi Eau so Lovely“, Mischung aus Pink Lady und Birne. 15 ml, ca. 14.– 4 Issey Miyake, „L’Eau

d’Issey Pure Nectar“, Nuancen aus Birne, Rose und Amber. 50 ml, ca. 113.– 5 Narciso Rodriguez, „Fleur Musc“, duftet nach Moschus, Amberhölzern und Rosen. 100 ml, ca. 147.– 6 Jean Paul Gaultier, „Classique Pin-Up“, mit Ingwer in der Kopf-, Vanille in der Basis- und Orange in der Herznote. 100 ml, ca. 147.– 7 Paco Rabanne, „Olympéa Onyx“, orientalische Mandarine und salzige Vanille. 80 ml, ca. 133.– 8 Bon Parfumeur, „103“, BergamotteKopfnote mit Jasmin und Heliotrop. 30 ml, ca. 40.– 9 Escada, „Limited Edition Flor del Sol“, fruchtig-floraler Duft mit Sandelholz und Dahlien. 50 ml, ca. 80.– 10 Tom Ford, „Rose Prick“, mit Rose, Szechuanpfeffer und Ingwer. 50 ml, ca. 241.–11 Carolina Herrera, „Good Girl Fantastic Pink“, DuftKomposition aus Sambac-Jasmin, Tuberose und Kakao. 80 ml, ca. 139.– Sommer 2020

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Lidschatten in Pastelltönen

Wenn der Sommer kommt, haben wir es gern natürlicher: Statt dickem Eyeliner oder aufwendigen Make-up-Looks greifen wir lieber zu Lidschatten in Pastelltönen. Mit einem Schleier von Baby Pink, Hellblau oder warmem Orange, das an den Sonnenuntergang erinnert, begrüßen wir den Sommer in sanften Nuancen.

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1 Huda Beauty, „Mercury Retrograde Eyeshadow Palette“, ca. 72.– (net-a-porter.com) 2 Tom Ford, Color Quad in „Soleil & Lune“, ca. 98.– 3 Estée Lauder, „Act IV Best Picture Multi Look Palette“, ca. 75.– 4 Pixi, Eye Effects Shadow Palette in „Hazelnut Haze“, ca. 40.– 5 & Other Stories, „Calypso Nine Eye Color Palette“, ca. 30.– 6 Chantecaille, Hummingbird Quartet in „cool“, ca. 80.– 7 Sephora, Eyestories in „Fresh Florals“, ca. 15.– 8 Charlotte Tilbury, Luxury Eyeshadow Palette in „Pillowtalk“, ca. 53.– 9 The Body Shop, „Own Your Naturals“, ca. 40.– 10 Naj Oleari, „Dazzling Star Eyeshadow Palette“, ca. 38.– 11 Becca, „Pearl Glow Shimmering Eye Palette“, ca. 50.– 12 Suqqu, Designing Color Eyes in „12“, ca. 55.– 122

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Mizellenwasser

Das Beauty-Must-Have bei jeder Fashion Week? Mizellenwasser! Ob tiefschwarze Smokey Eyes, schichtweise Make-up oder wasserfeste Wimperntusche – das Mizellenwasser schließt bei der Reinigung alle Schmutzpartikel und Make-up-Reste ein und beglückt uns mit einem sauberen Hautbild.

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1 Rituals, „The Ritual of Namasté Miracle 3-in-1 Mizellenwasser“, mit Lotus und indischer Rose. 250 ml, ca.19.– 2 By Terry, „Micellar Water Cleanser“, 150 ml, ca. 53.– (net-a-porter.com) 3 Avène, „Lotion Micellaire“, 400 ml, ca. 19.– 4 Louis Widmer, „Mizellen Reinigungslotion“, reinigt und pflegt. 200 ml, ca.17.– 5 The Body Shop, „Camomile Micellar Water“, mit Kamille. 250 ml, ca. 20.– 6 Eucerin, „Dermo Pure“, für unreine Haut. 200 ml, ca. 20.– 7 It Cosmetics, „Miracle Water“, Anti-Aging. 250 ml, ca. 37.– 8 Burt’s Bees, „Micellar Cleansing Water“, mit Zypressenöl. 355 ml, ca. 20.– 9 Nuxe, „Very Rose, beruhigend und reinigend. 400 ml, ca. 23.– 10 Nivea, „Micell-Air“, für trockene und sensible Haut. 400 ml, ca. 8.– 11 Bioderma, „Sensibio H2O“, milde Reinigungslösung.

500 ml, ca. 12.–

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Grelle Farben, sowohl süß als auch sauer im Geschmack, und ganz schön erfrischend: Grapefruit lässt uns wieder strahlen! Die Superfrucht wirkt antibakteriell und vitalisierend, zudem wird unsere Haut dank der verbesserten Durchblutung und Hautregeneration wieder straff und geschmeidig!

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1 La Compagnie de Provence, „Liquid Marseille Soap Pamplemousse“, mit Mandelöl und Grapefruit-Duft. 500 ml, ca. 16.– 2 Origins, „Grapefruit Body Souffle Gloomaway“, 100 ml, ca. 37.– 3 The Body Shop, „Pink Grapefruit“, vitalisierende Bodylotion. 250 ml, ca. 20.– 4 Farfalla, „Reinigungsschaum

Grapefruit“, stoffwechselanregend und erfrischend. 120 ml, ca. 20.– 5 G9 Skin, „Grapefruit Vita Bubble Oil Foam“, ölbasierter Reinigungsschaum. 210 g, ca. 32.– 6 4711 Acqua Colonia, „Duschgel Pink Pepper and Grapefruit“, 200 ml, ca. 28.– 7 Ben & Anna, „Deodorant Stick Papertube Pink Grapefruit“, 90 g, ca. 13.– 8 Burt’s Bees, „Pink Grapefruit“, pflegender Lippenbalsam, ca. 6.– 9 Aésop, „Rind Concentrate Body Balm“, mit Grapefruit, Orange und Zitrone. 120 ml, ca. 35.– 10 Frédéric Malle, „Lipstick Rose“, Duschgel mit Grapefruit- und Rosenduft. 200 ml, ca. 65.– 11 Neutrogena, „Visibly Clear Pink Grapefruit Medicated Facial Wipes“, reinigende Gesichtstücher, ca. 5.– 124

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12 Malin + Goetz, „Grapefruit Face Cleanser“, 236 ml, ca. 43.– (niche-beauty.com) 13 Logona, „Erfrischende Körperlotion“, mit Bio-Grapefruit und Bio-Aloe-Vera. 100 ml, ca. 12.– (ecco-verde.ch) 14 Girl Smells,

„Grapefruit Body Milk“, ohne Alkohol und Aluminium. 100 ml, ca. 27.– 15 L’Occitane, „Grapefruit Rhabarber“, Duschgel. 250 ml, ca 23.– 16 Molton Brown, „Vetiver & Grapefruit“, Bath & Shower Gel. 300 ml, ca. 35.– 17 First Aid Beauty, „Ultra Repair Cream“, pflegt intensiv und schützt. 170.1 g, ca. 33.– 18 Clarins, „Fix’ Make-Up“, Spray zum Fixieren von Makeup. 50 ml, ca. 41.– 19 Sisley, „Lotion au Pamplemousse“, erfrischende Pflege. 250 ml, ca. 99.– 20 Stop The Water While Using Me!, „All Natural Hair Rosemary Grapefruit Shampoo“, 200 ml, ca. 20.– 21 Kneipp, „Aroma-Pflegedusche Gute Laune“, mit Maracuja und Grapefruit. 200 ml, ca. 5.– 22 Oliveda, „Pflegedusche Grapefruit Rose Harmonizing B53“, 250 ml, ca. 31.– 23 Sephora, „Cleansing and Exfoliating Wipes Pink Grapefruit“, reinigend, ca. 6.– 24 Taylor of Old Bond Street, „Shaving Cream Grapefruit“, 150 g, ca. 23.– Sommer 2020

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Wir suchen Abwechslung. Statt analoger Zifferblätter setzen wir deshalb jetzt auf Uhren mit Digitalanzeige. Die erinnern uns an die Neunziger und an Zeiten, in denen wir in der Eile nicht panisch auf unser Smartphone, sondern unser Handgelenk geschaut haben.

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1 Apple, „Apple Watch Gold Stainless Steel Case with Milanese Loop“, ca. 799.– 2 Gucci, „Gucci Grip Mickey Mouse“, ca. 1'750.– 3 G-Shock, „Triple Graph GM-6900G“, ca. 260.– 4 Timex, „Command Urban Metal“, ca. 158.– 5 Michael Kors, „Bradshaw 2 Pavé Tri-Tone“, ca. 479.– 6 Nixon, „Dork Too All Gold“, 34 mm, ca. 195.– 7 Hamilton, „PSR“, mit entspiegeltem Saphirglas, ca. 995.– 8 A. Lange & Söhne, Zeitwerk in „rotgold“ und Ziffernblatt in „Argenté“, ca. 78'800.– 9 Skagen, „Falster 2“, ca. 329.– 10 Montblanc, „Summit 2 Titan Sport Edition“, ca. 1'080.– 11 Swatch, „Silver Bump“, ca. 100.– 12 Tag Heuer, „Connected Smartwatch SBG8A12.BT6219“, ca. 1'750.– 13 Suunto, „Suunto 7“, mit Trainingsaufzeichnung und OfflineKarten, ca. 529.– 14 Breitling, „Emergency“, ca. 15'300.– 126

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Gliederarmbänder

Bei heißen Temperaturen und starken Sonnenstrahlen reduzieren wir unsere Garderobe auf leichte Kleider und luftige Outfits – umso wichtiger werden dann die Accessoires! Mit Gliederarmbändern in Gold und Silber verleihen wir unserem Styling so einen neuen Schwerpunkt, der elegant und cool zugleich wirkt.

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1 Thomas Sabo, „Charm“, aus Sterlingsilber, ca. 179.– 2 Alighieri, „Il Leone“, aus vergoldetem Messing, ca. 290.– 3 Balenciaga, „B Chain“, aus Metall, ca. 575.– 4 Guess, „Lovewire“, aus Edelstahl, ca. 69.– 5 Givenchy, aus Messing, ca. 680.– 6 Monica Vinader, „Caroline Issa“, aus Gold-Vermeil, ca. 347.– 7 Dolce & Gabbana, aus Harz, Holz und Kristallen, ca. 663.– 8 Versace, „Greca“, aus Messing, ca. 340.– 9 Swarovski, „Shine coins“, aus vergoldetem Messing, ca. 169.– 10 By Alona, „Tiffany“, aus vergoldetem Messing, ca. 175.– 11 Alexander McQueen, aus Messing, ca. 481.– 12 Paco Rabanne, aus Aluminium und Messing, ca. 335.– 13 Marni, „Vertigo“, aus

Messing, ca. 304.–

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Keine Lust mehr die Streitereien zwischen dem Mitbewohner und seiner Freundin zu hören? Oder die Musik der Nachbarn aus dem Erdgeschoss um zwei Uhr nachts? Dafür gibt's Noise-CancellingKopfhörer, zum Glück.

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1 JBL live, „650BTNC“, wireless und over-ear Kopfhörer, ca. 210.– 2 BOSE, „700“, wireless und over-ear, ca. 384.– 3 Pioneer, „S9“, wireless und over-ear, ca. 228.– 4 Panasonic, „RB-M500BE-C“, wireless und overear, ca. 150.– 5 Terchnis, „EAH-F70N“, wireless und over-ear, ca. 421.– 6 Denon, „AH-GC20“, wireless und over-ear, ca. 282.– 7 Sennheiser, „PXC 550-II“, ca. 399.– 8 Skullcandy, „Crusher“, ca. 308.– 9 Bowers & Wilkins, „PX7“, ca. 385.– 10 beats by Dr. Dre, „Beats Studio³, ca. 337.– 11 Bang&Olufsen, „Beo Play H9i“, ca. 500.– 12 Sony, „WH-1000XM3“, ca. 399.– 13 Teufel, „Real blue NC“, ca. 279.– 128

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Portable Speaker

Clubs und Bars konnten wir leider lange nicht mehr von innen erleben – guter Bass und lauter Sound müssen somit in die eigenen vier Wände verlegt werden! Mit diesen 13 Lautsprechern nehmen wir die Party mit in den Garten, auf den Balkon oder nach Hause.

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1 Sonos, „One Gen2“, mit Sprachsteuerung, ca. 232.– 2 Bose, „Portable

Home“, mit WLAN, AirPlay und Bluetooth-Übertragung, ca. 329.–

3 Kreafunk, „aFUNK“, in Cool Grey, ca. 126.– 4 Ultimate Ears, „Boom 3“, in Unicorn, ca. 164.– 5 The House of Marley, „No Bounds Sport“, ca. 129.– 6 Gpo Retro, „Westwood“, ca. 121.– 7 Huawei, „Sound Stone“, wasserdicht, ca. 30.– 8 Soundcore, „Rave“, 24-stündige Batterielaufzeit, ca. 272.– 9 Leitz, „Complete Mini Mobile“, mit integrierten mp3-Player, ca. 52.– 10 JBL, „Link Portable“, mit 360-Grad-Klang, ca. 170.– 11 Soundboks, „3“, mit austauschbarer Batterie, ca. 999.– 12 Marshall, „Stockwell 2“, ca. 230.– 13 Bang&Olufsen,

„Beosound A1 2nd Gen“, staub- und wasserfest, ca. 250.– Sommer 2020

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FAKE FACTS

Adrenochrom Adrenochrom ist ein Adrenalin-Abbauprodukt, welches Kinder unter Folter und Missbrauch ausschütten und welches Politikern und anderen Mächtigen dieser Welt als Verjüngungselixier dient. Offensichtlich war man diesen Monstern endlich auf der Spur, also mussten sie das Coronavirus zur Ablenkung freisetzen.

Coronaschrott Endlich haben Verschwörungstheoretiker neues Futter! Für die Spinner dieser Welt fungiert Corona als Brandbeschleuniger hochentzündlicher Geschichten, um deren Fantasie sie selbst die Gebrüder Grimm beneiden würden. Bill Gates steckt hinter dem Ganzen! Aliens haben das Virus geschickt! Vierzehn Ave Maria und drei Vaterunser lösen Covid-19 aus dem Körper wie ein Tatort-Kommissar seinen Fall in 90 Minuten. Alles Bullshit. Aber eben auch ganz großes Kino, was sich so manches Verschwörerhirn in diesen Zeiten zusammenreimt. Unterhaltung ist unser Business, und deshalb gehören sie alle hier hin, die Verschwörungstheorien der Corona-Zeit. Lesen, lachen und den Scheiß schnell wieder vergessen, der an Idiotie kaum zu überbieten ist. Abtreibung, gleichgeschlechtliche Ehe, Sterbehilfe, gentechnisch veränderte Lebensmittel, Gleichstellung von Frauen und Männern: Der Eingriff in die göttliche Schöpfung musste ja böse enden. „Lasst uns in der heutigen Heimsuchung Gottes zuallererst die göttliche Gerechtigkeit anerkennen, die uns eine Belehrung für unsere Sünden auferlegt“ – treffender als Metropolit Mark, Oberhaupt der russischorthodoxen Kirche in Deutschland, kann man es nicht formulieren. Beten hilft.

Sicher ist laut Professorin Chandra Wickramasinghe vom Buckingham Centre for Astrobiology nur, dass Covid-19 im Oktober 2019 mit einem Feuerball aus dem All in China einschlug.

Wir wissen inzwischen, was vor einer Infektion schützen kann: beten, Kokain schnupfen, Chlorreiniger (oral oder intravenös), tief einatmen – halten – ausatmen, mehr beten.

Noch ist unklar, ob 5G-Strahlung Covid-19 selbst auslöst, oder ob die Funkwellen des neuesten Mobilfunkstandards die Wirkung des Coronavirus’ nur extrem verstärken. Um auf Nummer sicher zu gehen, wurden in Großbritannien und in den Niederlanden schon ein paar Sendemasten abgefackelt, meist allerdings keine 5G.

Schön zu sehen, wie Corona die Menschen zusammenbringt: Linksund Rechtsextreme, Verschwörungstheoretiker, Impfgegner, Esoteriker und Verfolgte jeder Couleur kriechen aus ihren Löchern, um gemeinsam zu demonstrieren. Sie sind sich nicht immer einig, gegen wen oder was, denn es ist genauso plausibel, dass der Kapitalismus Corona erfunden hat, damit wir alle Hamsterkäufe tätigen, oder Greta Thunberg, um das Klima zu retten, oder Disney+, damit sich mehr Leute für den neu lancierten StreamingDienst anmelden.

537354

Zum Glück hat eine Energetikerin aus Fulda von einem Wesen aus der unsichtbaren Welt eine einfache Zauberformel erhalten, die vor Corona schützt. Man muss nur die Zahlenfolge „537354“ überall hinschreiben – und gut ist. Bedenken meldet einzig ein Guru aus Russland an. Er beteuert, die korrekte Zahlenkombination laute „4986489“.

Win-Win-Win für Bill Gates. Das von ihm entwickelte Coronavirus hat sich als äußerst effizient erwiesen. Da er das Virus nicht nur patentiert hat, sondern auch den Impfstoff in der Hinterhand hält, wird er doppelt verdienen. Doch damit nicht genug: Dank eines Nanochips in den Impfdosen wird er jede Person kontrollieren können, als hätte er eine eigene weltumspannende Softwarefirma.


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