Schweizer Landtechnik 01/2021

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Januar 2021

ENERGIE VOM HOF Neue Photovoltaik-Elemente Weniger Emissionen mit Pflanzenöl Klarheit bei Befüll- und Waschplätzen Maschine steuert Traktor


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Januar 2021 | Editorial • Inhalt

Aktuelles

Editorial

4 Kurzmeldungen Markt 8 12 13 14 18 22 26 30 33

Neues Lehrmittel zu digitalen Technologien Der nächste Streich von Massey Ferguson MF «8S.265» wird «Tractor of the Year 2021»

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Schwerpunkt: Energie vom Hof Grosser Beitrag der Landwirtschaft Professionelle Bakterienfütterung Weniger Emissionen dank Pflanzenöl Sonne auf den Punkt bringen Ausdauer als Berufung Solardächer reinigen

Impression 34 36 38

Krone-Bandabschiebewagen «GX 440» Antreten zum Dienst: New Holland «T5.130» Merlo «e-Worker»: Grüner Revoluzzer

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Wissen 40 42 44

Ortung und Diagnose im Stall Künstliche Intelligenz − Chance oder Bedrohung? Was kann TIM?

Management 49

Was gilt bei Befüll- und Waschplätzen?

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Sicherheit 52

Holzspalter erleichtern die Brennholzbereitung

Passion 54

Vor 80 Jahren: Elektro-Traktor von Vevey

Plattform 56 58 60

Grosse Fertigungstiefe bei Stocker Hybrid-Antrieb spart Treibstoff Forschung für weniger CO2

SVLT 63 66 70 71

Roman Engeler

«G40»-Fahrkurse im 2021 Abgesagte Generalversammlungen und Sektionsnachrichten Treichler vom Sangetel-Hof in Mümliswil SO Kurse und Impressum

Titelbild: Biogas- und Solaranlagen schaffen gute Voraussetzungen, damit die Landwirtschaft einen grossen Beitrag zur Produktion von erneuerbaren Energien leisten kann. Bild: R. Engeler

www.youtube.com/­ agrartechnikCH

www.facebook.com/­ CHLandtechnik

Die Landwirtschaft verfügt über grosses Potenzial, sich als eine, wenn nicht als die treibende Kraft in der Entwicklung, Produktion und in der Verwendung von erneuerbaren Energien zu etablieren. Denn als einer von wenigen Sektoren der Wirtschaft verbraucht die Landwirtschaft nicht nur, sondern kann auch selbst Energie produzieren. War es früher der klassische Hafer für das Pferd, so sind es heute das Rapsöl für den Traktor, der Sonnenstrom für die Melkanlage, das Biogas für die heimelige Wärme in der Bauernstube und weiteres mehr. Noch produzieren aber die Landwirte nur einen geringen Bruchteil des heimischen Energiebedarfs. So verrottet noch viel Holz ungenutzt im Wald, werden nur wenig Gülle und Mist zu Wärme und Strom veredelt oder Scheunendächer sind nur punktuell mit Photovoltaik-Elementen überzogen. Es fehle an politischen Rahmenbedingungen, monieren die einen, der Preis für fossile Kraftstoffe sei viel zu billig, meinen wiederum andere. Beides könnte sich aber schnell ändern – vielleicht schneller, als es Kritikern und selbst Befürwortern lieb ist. Mit «Energie vom Hof» ist denn auch der Schwerpunkt dieser Ausgabe betitelt, mit der wir in das neue Jahr starten. Dabei werden unter anderem Biogas- und Solaranlagen beleuchtet, es wird auf die Problematik der Verwendung von Rapsöl in top­ modernen Verbrennungsmotoren eingegangen oder das Einsparpoten­ zial hybrider Antriebe beschrieben. Das Team des SVLT und der «Schweizer Landtechnik» wünscht Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, zum neuen Jahr viel Erfolg in Haus und Hof sowie gute Gesundheit! Ausgabe Nr. 2 erscheint am 11.2.2021

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Aktuelles

In Kürze Mähdrescher von Fendt sind zukünftig mit Spezialschneidwerken von Geringhoff lieferbar. John Deere und Deutz kooperieren beim Motorenbau und wollen gemeinsam ein Aggregat im Leistungsbereich von 130 kW entwickeln. Ein Traktor vom Typ «7R330» von John Deere hat im Rahmen eines «DLG-PowerMix»-Transporttests mit 375 g/kWh Dieselverbrauch einen neuen Standard in dieser Klasse gesetzt. Stihl erhielt für das Herstellungsverfahren des Magnesiumkolbens der «MS 400 C-M» die Auszeichnung «Award of Excellence 2020». In 8 Stunden hat ein US-Farmer mit einem «Lexion 8600 TT» über 1400 t Körnermais gedroschen und damit einen inoffiziellen und Claas-internen Dreschrekord aufgestellt. Massey Ferguson hat für die Präsentation des «MF 8S» im Rahmen des Wettbewerbs «Best Event Award 2020» eine Goldmedaille für die beste Nutzung digitaler Technologien gewonnen.

«Multi»-Traktoren von SDF Die neue Baureihe Deutz-Fahr «5D TTV» wird mit hauseigenen 3- oder 4-Zylinder-Motoren des Typs «Farmotion» mit 2,9 oder 3,9 l Hubraum (Abgasnorm der Stufe 3b) angetrieben. So sind die Modelle «5090 D» und «5100 D» in zwei Motorisierungen verfügbar, das leistungsstärkste Modell «5110.4 D» verfügt über einen 4-Zylinder-Motor mit 113 PS. Getriebeseitig gibt es das stufenlose TTV-Getriebe. Dank der beiden auto­matischen Arbeitsbereiche («Transport» und «Heavy Duty») fährt man bei 40 km/h mit Motor bei niedrigen Drehzahlen. Die Heckzapfwelle ist serienmässig in der Kombination 540, 540 Eco und 1000. Die Hydraulikanlage der Baureihe kann mit einer Pumpe mit 84 l/min oder mit einer Load-Sensing-Pumpe mit 100 l/min konfiguriert werden. Die Kabine mit vier Holmen ist serienmässig mit

Klimaanlage, Federung auf Hydro-Silent-​ Blöcken, ergonomischer «MaxCom»-Konsole, Instrumententafel mit «InfoCentrePro»-Farbdisplay, Sitz mit Druckluftfederung und Bluetooth-Radio aus­gestattet. Auf Anfrage sind auch ein Dach mit FOPS-Homologation und das Filtersystem Kat. 4 verfügbar. Die Bau­reihe wird es auch für die anderen Marken der Gruppe geben, bei Same als «Dorado CVT» und bei Hürlimann als «XA V-Drive».

«DeltaRow» mit Ertragssteigerung

Manitou wird das Produktionswerk Waco im US-Bundesstaat Texas Ende März 2021 schliessen und die dortige Fertigung nach South Dakota sowie Frankreich verlegen. Krampe liefert seine Tandem- und Tridem-​ Kipper ab sofort mit einer EU-Typengenehmigung aus, was die europaweite Zulassung erheblich vereinfacht. Claas konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 den Umsatz um 3,7 % auf 4,04 Mrd. Euro bei ebenfalls verbessertem Ergebnis vor Steuern (158 Mio. Euro, +16 %) steigern. Nationalrätin Meret Schneider (Grüne, ZH) hat in der letzten Wintersession eine Motion eingereicht, mit welcher der Bundesrat beauftragt wird, für ein frei zugängliches RTK-Signal für Landwirte zu sorgen. Unter dem Motto «Ein Funken Hoffnung» fuhren kurz vor Weihnachten Landwirte aus der näheren Region nach Basel und sammelten dort Spenden für gemeinnützige Organisationen. Helmut Claas, langjähriger Chef und Mitinhaber der gleichnamigen Firma, ist anfangs Januar im Alter von 94 Jahren verstorben. Der Einachsanhänger «T046H» mit hydraulischer Absenkung ist die neueste Lösung von Pronar für Tiertransporte.

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Im Rahmen einer Bachelorarbeit an der Hochschule Osnabrück wurde das «DeltaRow»-Saatverfahren der Einzelkornsämaschine «Azurit» von Lemken untersucht und konnte dabei seine Vorzüge gegenüber einer herkömmlichen Einzelreihenaussaat 2020 unter Beweis stellen. Wie Lemken in einer Pressemitteilung schreibt, waren die Effekte bei allen Versuchsvarianten nachweisbar, bei der in der Region verbreiteten Saatstärke von acht Körnern pro Quadratmeter jedoch am stärksten. «Der Maisertrag lag hier um 4,5 %, die Netto­

energielaktation um 8,2 %, die umsetzbare Energie um 7,9 % und die Gasausbeute um 5,4 % über den vergleichbaren Werten der Einzelreihensaat ohne dieses System.» Hintergrund der Ertrags- und Qualitätsvorteile von «DeltaRow» ist, dass die Pflanzen bei diesem Verfahren durch einen Reihenversatz etwa 70 % mehr Standraum zur Verfügung haben als bei herkömmlicher Einzelreihensaat. Dadurch steht den Pflanzen mehr Platz für die Wurzelentwicklung und somit Wasser- und Nährstoffaneignung zur Verfügung.


Aktuelles

Neu mit Feldkalender-App Neu ist der Hofmanager «Agroplus Technik» um die Feldkalender-App erweitert. ÖLN, Suisse-Bilanz, Feldkalender und vieles mehr können auf einer einzigen Datenbasis erledigt werden. Dies bringt eine administrative Vereinfachung, bessere Übersicht und weniger Fehler dank Vernetzung und Erfassung direkt vom Feld. Pro Betrieb können unlimitiert Mitarbeiter verbunden werden. Auch können Sie sich mit Ihrem Berater verlinken. Wagen Sie den Einstieg in die digitale Datenerfassung mit diesem einfachen, unabhängigen und intuitiven Schweizer Hofmanager. Agroplus Software SA, 1352 Agiez VD, www.agroplus.ch

Neue «Agrimax V-Flecto» Das Sortiment des wichtigsten Produkts von BKT, «Agrimax V-Flecto», wird erweitert. Eine neue Grösse sei bereits verfügbar, drei weitere seien in der Entwicklung und würden sich bald zu den bereits vorhandenen gesellen, schreibt der indische Reifenher­ steller in einer Medienmitteilung. Die neue Grösse ist «VF 710/70 R 42», auf die bald «VF 750/70 R 44», «VF 710/75 R 38» und «VF 710/55 R 38» folgen werden. Für BKT müssen Maschinen und Reifen einen wesentlichen Beitrag zur Ergebnisverbesserung leisten, und zwar aus jeder Perspektive. Aus diesem Grund habe man den «Agri­max V-Flecto» entwickelt, der all diese Anforderungen erfülle und die Leistung des Traktors auf jedem Gelände verbessere.

«Kartoffelmaus» Ropa hat auf Basis des Serienmodells der «Maus 5» die «Kartoffelmaus 5» entwickelt. Nachdem zur vergangenen Agritechnica erstmals ein Prototyp vorgestellt worden ist, sind seit Sommer 2020 zwei Kartoffelmäuse im Praxiseinsatz. In Zusammenarbeit mit ausgewählten Kunden soll 2021 eine Vorserie zum erweiterten Feldtest geplant werden. Mit der «Kartoffelmaus 5» kann die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit in der Logistik für Stärkekartoffeln gesteigert werden. Nach der Rodung werden die Kartoffeln direkt aus dem Bunker in eine bis zu 7,5 m breite Miete am Feldrand abgelegt. Für die Aufnahme wurde ein 8 m breites Aufnahmesystem entwickelt.

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Aktuelles

Mehr Feinstaub durch E-Mobilität? Eine OECD-Studie kommt zum Schluss, dass E-Mobile bezüglich Feinstaub kaum Vorteile haben. Der überwiegende Anteil der Feinstaubemissionen kommt nicht mehr aus dem Verbrennungsmotor, sondern aus Reifen-, Brems- und Strassenabrieb. Seit Jahren arbeiten die Automobilhersteller daran, die Emissionen der Verbrennungsmotoren zu reduzieren. Laut Studie mit Erfolg, denn die Feinstaubbelastung durch Verbrennungsmotoren sinkt kontinuierlich. Da aber die anderen Abriebquellen konstant geblieben sind, entfällt auf diese Nichtabgasquelle ein höherer Anteil. Laut der OECD-Studie könnte die Feinstaubbelastung im Zuge fortschreitender E-Mobilität noch stark ansteigen. Hintergrund ist das oft höhere Gewicht der E-Fahrzeuge, verursacht durch ihre Batterie. Das höhere Gewicht verursacht durch Abrieb höhere Feinstaubemissionen. Während für Verbrennungsmotoren strenge Emissionsvorschriften bestehen, fliegen die weiteren Partikelemissionen nahezu unbehelligt unter dem Radar des Gesetzgebers. Den Forschern ist insbesondere der Reifenab-

rieb ein Dorn im Auge, während der Bremsabrieb nach ihren Einschätzungen eher abnehmen wird, weil bis zu zwei Drittel der Bremsvorgänge zur Rekuperation genutzt werden.

«TT» mit Plus Aebi hat die Terratrac-Modelle «TT 241» und «TT 281» mit Detailverbesserungen optimiert und mit einem Plus in der Typenbezeichnung ergänzt, das auf diese hinweisen soll. Verbessert hat Aebi bei seinen leistungsstärksten stufenlosen Modellen mit 75 und 109 PS die Klimaanlage und die Luftaustrittdüsen, die nun für eine optimierte Zirkulation der Luft und konstante Temperatur sorgen sollen. Neue Materialien an den Seitenwänden und Dämmmatten beim Motorgehäuse reduzieren den Geräuschpegel in der Fahrerkabine. Die optimierte Ansteuerung der Zapfwellenkupplung erlaubt ein nun noch zuverlässigeres Arbeiten. Dank feinerem Ansprechverhalten des Hydrostats können die Anbaugeräte besser gekuppelt werden. Zudem hat Aebi die Wartungs- und Serviceintervalle verlängert.

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Strategische Partnerschaft Das Unternehmen EcoRobotix, das innovative Landtechnik entwickelt, hat eine Vereinbarung mit Bucher Landtechnik betreffend Produktevertrieb unterzeichnet, kann so von der Vertriebserfahrung von Bucher profitieren und der aktuellen Kundennachfrage nach reduziertem Pflanzenschutzmitteleinsatz gerecht werden. Dank dieser Partnerschaft kann sich EcoRobotix voll und ganz der Weiterentwicklung seiner Technologien widmen. Die Zusammenarbeit soll vorerst mit «Ara» beginnen (Bild), einer hochpräzisen Anbauspritze, die eine Reduktion des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln um bis zu 95 % ermöglicht.


Aktuelles

New-Holland-Traktoren für Schweizer Armee Die Schweizer Armee hat 13 neue New-Holland-Traktoren des Typs «T5.130 AC» für den Einsatz auf den Schweizer Waffenplätzen beschafft. Bernhard Läubli, Vertriebsleiter New Holland Center Schweiz, und Jörg Studer, Geschäftsführer der Studer AG in Lyssach, konnten im Dezember den Verantwortlichen der Schweizer Armee zwei Traktoren auf dem Waffenplatz in Thun übergeben. Die ersten Traktoren sind auf anderen Waffenplätzen bereits seit Herbst im Einsatz, die restlichen werden bis Ende 2021 ausgeliefert. Eingesetzt werden die Traktoren, die mit speziellen Ausrüstungen auf die technischen Anforderungen der Armee umgerüstet worden sind, zum Beispiel für die Schneeräumung und für die Grünflächenpflege. Geliefert wurden durch das New Holland Center auch die Anbaugeräte wie Schneepflüge, Salzstreuer und Böschungsmäher. Die 13 New-Holland-Traktoren werden die Traktoren auf den Schweizer Waffenplätzen ersetzen, die zum Teil bis zu 30 Jahre alt sind (siehe auch Seite 36).

Autonom und elektrisch

SMSWettbewerb Jeden Monat verlost die Schweizer Landtechnik in Partnerschaft mit einem Landmaschinen-Händler ein attraktives Traktoren-Modell.

In dieser Ausgabe ist es ein Modell eines John-DeereForsttraktors «7530» im Massstab 1:32 von Siku.

SMS – und gewinnen mit Kurt Freitag Landmaschinen 8451 Kleinandelfingen

Das US-Technologie-Unternehmen Monarch aus Kalifornien hat ein Konzept eines vollelektronischen, fernsteuerbaren und programmierbaren Traktors vorgestellt, der einerseits autonom fährt, anderseits auch von einem Menschen gefahren werden kann. Der Traktor, der etwa so gross wie ein Weinbautraktor ist und rund 50 000 US-Dollar kosten soll, verfügt über 40 PS Konstant-Leistung und kann für eine kurze Dauer eine Spitzenleistung bis zu 70 PS zur Verfügung stellen. Dank künstlicher Intelligenz soll das Fahrzeug in der Lage sein, laufend Daten zu sammeln und eine langfristige Analyse des Feldzustands durchzuführen. Die Auslieferung der ersten Modelle ist für Herbst 2021 geplant.

Schreiben Sie ein SMS (1 Fr.) mit SVLT Name Adresse an die Nummer 880 und gewinnen Sie mit etwas Glück dieses Modell des John-Deere-Forsttraktors «7530». Der glückliche Gewinner des Modells New Holland «T7.315» mit Frontlader, das in der Dezember-Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» zur Verlosung ausgeschrieben wurde, heisst Oliver Steinmann und kommt aus 8472 Ohringen ZH.

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Markt | Interview

Martin Holpp widmete sich mit seinem fachlichen Hintergrund in Elektronik, Agronomie und Innovationsmanagement während seines ganzen Berufslebens dem Thema «Digitale Technologien in der Landwirtschaft». Bilder: R. Engeler

Klarer Zusatznutzen muss erkennbar sein «Technologien setzen sich durch, wenn sie zuverlässig funktionieren, einfach zu bedienen sind, nicht zu viel kosten und ein klarer Zusatznutzen erkennbar ist», meint Martin Holpp, Projektleiter bei Agrofutura, Innovateur bei BrainStore und Initiant des neuen Lehrmittels «Digitale Technologien in der Landwirtschaft». Andreas Hügli*

«Schweizer Landtechnik»: Wenn Sie auf die digitalen Entwicklungen in der Landwirtschaft der letzten Jahrzehnte zurückblicken: Was hat sich verändert? Martin Holpp: In der Landwirtschaft nahm das Angebot an Informatik- und Kommunikationstechnologien substanziell zu. Her* Andreas Hügli ist Verlagsleiter bei edition-lmz, dem Lehrmittelverlag für die Landwirtschaft, Milchtechnologie und den Gartenbau, Schützenstrasse 10, 3052 Zollikofen

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denmanagementsysteme mit Tiererkennung und Abrufstationen für die einzel­ tiergerechte Fütterung gibt es seit den 1980er-Jahren, landwirtschaftliche Bussysteme, über die Anbaugeräte vom Traktorterminal aus gesteuert werden können, seit den 1990er-Jahren, und die Nutzung des Internets beispielsweise für Meldungen an die Tierverkehrsdaten ist spätestens seit den 2000er-Jahren Standard. Auch aufgrund zunehmender Betriebsgrössen hielten die Technologien mehr oder weniger automatisch Einzug auf den Höfen, wobei

der Durchdringungsgrad stark unterschiedlich ist. Technologien setzen sich durch, wenn sie zuverlässig funktionieren, einfach zu bedienen sind, nicht zu viel kosten und wenn ein klarer Zusatznutzen erkennbar ist.

Ist diese Entwicklung nun eine Revo­lution oder doch eher eine Evolution? Es gab eine klassische, ununterbrochene Entwicklung von der Mechanik über die Elektronik und Informatik hin zu vernetzenden Internettechnologien. Die Anzahl


Interview | Markt

an Technologien und deren Komplexität nahm zu. Keine wurde aber von einer anderen komplett abgelöst, es ist nach wie vor ein ergänzendes Miteinander. Für mich ist es daher eine Evolution. Sogenannte disruptive Technologien, die bisherige komplett ablösen, sind in der Landwirtschaft eher selten. Der Traktor beispielsweise war so eine Technologie, die den Tierzug grossmehrheitlich verdrängt hat. Oder nehmen wir die Melkmaschine – Handmelken ist heute eher die Ausnahme. Seit der breiten Einführung dieser disruptiven Technologien wurden sie zwar verbessert, ihre grundsätzlichen Funktionsprinzipien gelten aber nach wie vor.

Wie erleben Sie die Innovationsfreude bei Betriebsleitern in der Schweiz? Pragmatisch, aufgeschlossen und zum richtigen Zeitpunkt investierend. In Tierhaltungsbetrieben sind elektronische und digitale Technologien sicher auch deshalb stärker verbreitet, weil sie ab mittleren Bestandsgrössen körperliche Arbeit reduzieren und bei der Betreuung des Einzeltieres unterstützen. Im Pflanzenbau sind es vor allem Lohnunternehmen und grössere Gemüsebaubetriebe, die sich in einem früheren Entwicklungsstadium an Isobus-Steuerungen, satellitenbasierte Lenksysteme und kameragesteuerte Hackgeräte wagten und zum Teil auch Lehrgeld zahlten, weil noch nicht alles so perfekt funktionierte. Nun sinken die Preise, die Technologien werden leistungsfähiger und sind einfacher zu bedienen.

Ändern sich in der Landwirtschaft auch die Rahmenbedingungen für den Einsatz digitaler Technologien? Ja, zum Beispiel beobachten wir beim Pflanzenschutz seit über zehn Jahren eine Rückkehr zu Technologien wie zu Gotthelfs Zeiten. Das Hacken erlebte eine Wiedergeburt, weil Pflanzenschutzmittelwirkstoffe aus ökonomischen oder ökologischen Gründen nicht mehr am Markt verfügbar sind. Dank digitaler Technologien ist es aber nicht mehr das mühsame Hacken von früher, sondern ein präzises, in vielen Kulturen anwendbares Hacken mit hoher Flächenleistung – da wären wir wieder bei der Evolution.

Wie rechnen sich für den Praktiker Investitionen in digitale Technologien? Wann sind diese überhaupt rentabel?

zeitschriften und in Praxisinformationen von landwirtschaftlichen Zentren, Agro­ scope und FiBL. An den Messen und Händlerausstellungen vertieft man das Technologiewissen; richtig erlebbar und beurteilbar werden die Technologien an den Feldvorführungen von kantonalen landwirtschaftlichen Zentren und Landtechnikhändlern, bei denen man dann auch in natura sieht, wie gut die Leistungsversprechen in der Praxis unter welchen Bedingungen eingehalten werden können. Martin Holpp: «Die Schweiz ist mit ihrem Innovations- und Wissenssystem in der Landwirtschaft gut aufgestellt.»

Das kommt auf die einzelbetriebliche Situation, das Anwendungsgebiet sowie auf die Technologieauslastung an. Oftmals haben Technologien auch einen Einfluss auf die körperliche oder geistige Beanspruchung, was sehr individuell wahrgenommen wird, aber für den einen oder den anderen einen klaren Kaufentscheid rechtfertigt. Weil die Zusammenhänge komplex sind, lässt sich der ökonomische Nutzen von digitalen Technologien mal einfacher, mal schwieriger darstellen. Können Sie praktische Beispiele nennen? Einfach ist es hier: Mit einem kameragesteuerten Hacksystem kann eine Steuerperson auf dem Hackgerät eingespart und doppelt so schnell gefahren werden, was eine entsprechend höhere Flächenleistung ergibt. Dann lassen sich die Kosten zwischen klassischem und kameragesteuertem Verfahren vergleichen. Komplizierter wird es bei satellitenbasierten Lenksystemen: Sie sparen einerseits Dünger und Pflanzenschutzmittel ein. Anderseits führen sie auch zu einer Entlastung des Fahrers, der dank der Technologie länger qualitativ hochwertige Arbeit erbringen kann. Und sie machen Lohnunternehmen attraktiver, die als topausgestattete Unternehmen einfacher Mitarbeitende finden. Solche Aspekte sind knifflig in allgemeingültige Zahlen zu fassen. Hier braucht es individuelle Rechenarbeit.

Die digitale Welt ist stetem Wandel unterworfen. Wie kommen Interessierte heute an die relevanten, aktuellen und nützlichen Informationen? Es ist eine stufenweise Informationsbeschaffung: Die grundlegenden Informationen gibt es in landwirtschaftlichen Fach-

Verliert man da nicht rasch die Übersicht? In allen Stufen der Informationsbeschaffung braucht es immer ein Grundverständnis. Die Grundlagen von Technologien und zu deren Einsatz ändern sich wie zum Beispiel bei Feldkalendern oder satellitenbasierten Lenksystemen auch über Jahrzehnte nur wenig und Informationen dazu behalten lange Gültigkeit. Diese Informationen in fundierter, kompakt strukturierter und qualitätsgesichert aufbereiteter Form mal eben so über das Internet zu finden, ist allerdings schwierig. Etliche Institutionen in der Schweiz waren der Meinung, dass es hier eine Lücke zu füllen gibt, und so machten wir uns gemeinsam an die Arbeit, etwas Neues zu schaffen.

Sie haben gemeinsam mit institutionellen Partnern das Projekt für ein E-Fachmedium «Digitale Technologien in der Landwirtschaft» realisiert. An wen richtet sich dieses E-Book? Das E-Book unterstützt mit der allgemein verständlichen, fundierten Aufbereitung der digitalen Technologien alle, welche die Nutzung der digitalen Technologien in der Landwirtschaft aufmerksam verfol-

Agrofutura Als Projektbüro seit 1991 in Landwirtschaft, Biodiversität und Umwelt, Struktur- und Branchenentwicklung sowie Regionalentwicklung und Regionalprodukte engagiert. Der Kundenkreis umfasst vorwiegend öffentliche Verwaltungen, Fachverbände aus Landwirtschaft und Umwelt sowie Unternehmen.

BrainStore BrainStore begeistert Kunden seit 1989 mit frischen Ideen, verblüffenden Werkzeugen und Produkten sowie mit einem Avant-garde-Geschäftsmodell.

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Markt | Interview

gen und diese vertieft verstehen wollen. Es richtet sich damit sowohl an Absolvierende von Betriebsleiterschulen, Höheren Fachschulen und Fachhochschulen als auch an Fachpersonen aus der landwirtschaftlichen und landtechnischen Praxis oder der Fachberatung, die an Weiterbildungsveranstaltungen teilnehmen oder sich im Selbststudium weiterbilden.

Das tönt jetzt nach einem ziemlichen Spagat … … um den zu bewältigen, haben wir ein Autorenteam aus sechs Fachpersonen mit einem ebenso durchmischten beruflichen Hintergrund zusammengestellt. Von Bauernsöhnen über Landwirte EFZ, Agraringenieure, Betriebsleiter, Lohnunternehmermitarbeiter und Agri-Digital-Expertin bis zum Landtechnik-Professor waren alle vertreten. Dieser bunte Strauss an Kompetenzen half, die Inhalte adäquat für die breite Zielgruppe aufzubereiten.

E-Fachmedium «Digitale Technologien in der Landwirtschaft» Soeben ist im landwirtschaftlichen Fachund Lehrmittelverlag edition-lmz das E-Book «Digitale Technologien in der Landwirtschaft» erschienen. Es erklärt digitale Technologien in der Landwirtschaft, fördert das Verständnis für den konkreten Einsatz in der landwirtschaftlichen Praxis und zeigt Entwicklungsperspektiven auf. Zahlreiche Fotos, verständliche und teilweise animierte Grafiken sowie kurze Videosequenzen sind im Fachmedium eingebettet. Nach

einem Einführungskapitel folgen acht Kapitel, die digitale Anwendungen in der Landwirtschaft in den Bereichen Pflanzenbau, Tierhaltung und Technik behandeln. Aktion: Leserinnen und Leser der «Schweizer Landtechnik» profitieren bis Ende Februar 2021 von einem Rabatt in der Höhe von Fr. 10.–. Raschentschlossene können im E-Shop unter www.edition-lmz.ch mit dem Gutscheincode «Landtechnik» das E-Book für Fr. 49.– bestellen. Die Lizenz zum Download erhalten Sie dann per E-Mail. Das E-Book läuft auf iOS, Windows oder Android. Die Ansichten eignen sich für PC, Tablet oder Smartphone. Das E-Book «Digitale Technologien in der Landwirtschaft» entspricht rund 125 Buchseiten mit ISBN-Nr. 978-3-03 888-346-3 und ist zum Preis von CHF 59.− im E-Shop von www.edition-lmz.ch erhältlich.

Welche Technologien werden in diesem neuen Fachmedium behandelt? Der Schwerpunkt liegt auf Technologien und Anwendungen, die Schweizer Betrieben am meisten Nutzen bringen und helfen, die aktuellen Herausforderungen zum Beispiel im Pflanzenschutz oder in der Tiergesundheit zu meistern. Wir behandeln Parallelfahrsysteme, satelliten- und sensorbasierte Ausbringmengensteuerung und Hacksysteme, Farm-Management- und Informations­systeme im Pflanzenbau, Isobus-Vernetzung und teilflächenspezifische Bewirtschaftung sowie Herdenmanagement in der Milchproduktion.

Worin sehen Sie persönlich das grösste Potenzial digitaler Entwicklungen für die Schweizer Landwirtschaft und Landtechnik? Das grösste Potenzial liegt aus meiner Sicht darin, die marktverfügbaren Technologien in der Praxis effektiv zum Einsatz zu bringen und durch die digitalen Funktionalitäten eine ressourcenschonendere Landwirtschaft zu realisieren. Mögen wir das zur Verfügung stehende digitale Portfolio nun «Precision Agriculture», «Smart Farming», «Digitalisierung in der Landwirtschaft» oder «Farming 4.0» nennen, es bleibt immer dieselbe Herausforderung: Innovative Technologien in Wert zu setzen. Dies im Sinne von «Digitale Innovation = neue digitale Technologie» ist vorhanden und wird in der Praxis eingesetzt und erzielt Wirkung. 10

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Martin Holpp: «Das E-Book unterstützt alle, welche die Nutzung der digitalen Technologien in der Landwirtschaft verstehen wollen.»

Und wie schafft es die Branche, diese Herausforderung zu meistern? Die Schweiz ist mit ihrem landwirtschaftlichen Innovations- und Wissenssystem gut aufgestellt: Fachpublikationen wie die «Schweizer Landtechnik» oder das Fachmedium «Digitale Technologien in der Landwirtschaft», landwirtschaftliche Zentren und Hochschulen mit ihren Bildungsangeboten und Beratungsaktivitäten, eine Swiss Future Farm zur Praxisdemonst-

ration digitaler Technologien, Agroscope und FiBL mit ihrer angewandten Forschung zu digitalen Technologien, aber auch Ressourcenprojekte wie das von 60 Aargauer, Thurgauer und Zürcher Betrieben mit Leben gefüllte «PFLOPF» (Pflanzenschutzoptimierung mit Precision Farming) und BLW-Ressourceneffizienzbeiträge leisten ihren Beitrag dazu, dass digitale Technologien Wirkung in der Praxis erzielen.


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Markt | Neuheiten

terscheidungsmerkmalen der einzelnen Varianten zählen die Hydraulik- und Hydraulikventilsteuerung, die Getriebeautomatisierung, die Joystickfunktionen und die Kabinenfederung. In der höchsten Ausstattung gibt es eine Load-Sensing-Hydraulik mit 110 l/min, bis zu acht elektrische Steuerventile, einen Joystick für die Hydrauliksteuerung, den «MultiPad»-Fahrhebel, Automatikfunktionen beim Getriebe, eine Kabinenfederung und das Touchscreen-Terminal «Datatronic 5».

Smarte Bedienung

Mit der durchgehenden Hubkraft im Heck von 5700 kg und dem zulässigen Gesamtgewicht von 9,5 t können die «MF 5S»-Traktoren auch grössere Anbaugeräte handhaben. Bild: MF

Der nächste Streich Mit der im Sommer präsentierten Baureihe «MF 8S» in einer Art «Retro-Design» lancierte Massey Ferguson eine neue Ära. Nun folgt mit der Serie «MF 5S» der nächste Schritt. Roman Engeler

So «hammermässig» wie bei der Baureihe «MF 8S» schlug die Präsentation der neuen «MF 5S»-Traktoren nicht ein. Vielleicht hat man sich bereits an das «Retro-Design» bei Massey Ferguson gewöhnt. Die stark abfallende Kühlerhaube ist mittlerweile bekannt, die Silberstreifen auf der Seite dieser Haube sorgen aber doch für einen markanten Farbakzent. Entscheidend ist ja nicht das Äussere, was zählt, sind die inneren Werte. Da können die Nachfolger der «MF 5700 S»-Traktoren mit dem Kabinen-Inneren, der Vorderachsfederung oder dem Gesamtgewicht von 9,5 t durchaus punkten. Das Grundkonzept der neuen Baureihe ist jedoch analog zur Serie «G» von Valtra, die ebenfalls diesen Sommer vorgestellt wurde.

Fünf Modelle Die Serie «MF 5S» umfasst fünf Modelle im Leistungssegment von 105 bis 145 PS. Motorseitig kommt ein 4,4-l-Aggregat von Agco Power mit 4 Zylindern zum Einsatz. Die Abgasnorm der Stufe 5 wird mit dem bekannten «All-in-One»-System erfüllt. Die Kühlung des Motors soll über ei12

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ne neue Steuerung des Luftstroms optimiert werden. Beim Getriebe kann man zwischen dem «Dyna-4» mit 16 × 16 Gängen und vier Lastschaltstufen oder dem «Dyna-6» mit 24 × 24 Gängen und 6 Lastschaltstufen wählen. Optional gibt es eine Kriechgang-Gruppe.

Drei Ausstattungen Wie bei Massey Ferguson gewohnt, gibt es auch bei dieser Baureihe die drei Ausstattungsvarianten «essential», «efficient» und «exclusive». Zu den wesentlichen Un-

Bei den Varianten «exclusive» und «efficient» ist der «MultiPad»-Fahrhebel in einer neuen Armlehne untergebracht, die an die Serie «MF 8S» erinnert. Der Hebel ermöglicht die Bedienung mehrerer Funktionen, darunter Wendegetriebe, Hubwerk und Steuerventile. Ein Frontlader wird mit einem separaten Joystick bedient. Zum Bildschirm «Datatronic 5» kann optional ein zweiter geordert werden, auf dem beispielsweise die Spurführung oder Section-Control angezeigt werden kann. Bei den «essential»-Modellen wird das Getriebe über einen seitlich angebrachten T-Fahrhebel, die Steuerventile werden über mechanische Hebel bedient. Bei Frontlader-Traktoren steht ein elektronischer Joystick (mit Wendeschalt-Möglichkeit) als Option zur Verfügung.

Gut gefederte Vorderachse Eine neue, stärker gefederte Vorderachse bietet einen engen Wenderadius von 4 m. Die Arbeit mit dem neuen Frontkraftheber mit bis zu 3 t Tragfähigkeit, der jetzt zusätzlich 500 kg heben kann, trägt zur Effizienzsteigerung bei und ermöglicht den Traktoren den Einsatz grösserer Frontgeräte. Zusätzlichen Komfort bietet die elektronisch gesteuerte hydraulische Federung, bei der zwei Zylinder mit längerem Hub und drei Druckspeichern zum Einsatz kommen.

Übersicht Baureihe Massey Ferguson «MF 5S» MF 5S.105 Motor

MF 5S.115

MF 5S.125

MF 5S.135

MF 5S.145

Agco Power 4-Zylinder / 4,4 l / Stufe 5

Getriebe

Dyna-4 mit SpeedMatching oder Dyna-6 Lastschaltgetriebe mit AutoDrive

Max. Leistung

105 PS

115 PS

125 PS

135 PS

145 PS

Max. Drehmoment*

440 Nm

460 Nm

520 Nm

540 Nm

550 Nm

Hubkraft Heck

6000 kg

Hubkraft Front**

3000 kg

Radstand

2550 mm

*Max. Drehmoment bei 1500 U/min; **Frontkraftheber optional


Wettbewerb | Markt

Die Besten des Jahres Insgesamt 18 Traktoren traten heuer zur Ausmarchung «Tractor of the Year 2021» an. Mitte Dezember wurden nun die Sieger bekannt gegeben. Roman Engeler Man weiss es längst, Corona hat 2020 vieles oder fast alles durcheinandergewirbelt – auch den Wettbewerb «Tractor of the Year», der heuer erstmals mit dem Sponsoring des Reifenherstellers BKT über die Bühne ging. So konnten sich die 26 Juroren von ebenso vielen europäischen Fachzeitschriften meistens nur digital in Videokonferenzen austauschen und die einführenden Präsentationen der Hersteller erfolgten ebenfalls in digitaler Form. Einzig einige wenige Feldtests konnten, allerdings leider nur im beschränkten Umfang, mit physischer Präsenz im Feld abgehalten werden. Letztlich ging auch die Zeremonie der Preisverleihung als digitale Show über die Bühne.

18 Traktoren dabei Im Vorfeld meldeten elf Traktor-Hersteller insgesamt 18 Kandidaten zum Wettbewerb an – neun für die Hauptkategorie und je vier für die Kategorien «Best Utility» und «Best of Specialized». Im Gegensatz zu den Vorjahren gab es keine Vorausscheidung (Shortlist), so dass alle Bewerber automatisch auch als Finalisten und zugleich für die Ausscheidung um den nachhaltigsten Traktor («Sustainable Tractor of the Year») zugelassen waren.

Hauptpreis an Massey Ferguson In der Hauptkategorie, dem eigentlichen «Tractor of the Year 2021», siegte Massey Ferguson. Ausschlaggebend für die Jury war, dass es sich beim «MF 8S.265» um einen völlig neuen Traktor handelt, der nicht nur mit dem «Retro-Design» auffällt, sondern auch über ein neu konzipiertes Getriebe und ein innovatives Kühlungssystem verfügt. Die leise Kabine, zusammen mit den vielfältigen digitalen Möglichkeiten, waren weitere Kriterien, die den «MF 8S.265» auf den vordersten Platz hievten.

Vielseitiger Valtra In der Kategorie «Best Utility», den 4-Zylinder-Traktoren mit limitiertem Leerge-

wicht vorbehalten, ging der Siegerpreis an das Modell «G 135 Versu» von Valtra. Dieses Modell aus der im Sommer vorgestellten neuen Baureihe der Finnen überzeugte durch ein volles Paket an technischen Parametern, das den Traktor aber trotzdem wendig und vielseitig in seinen Einsatzmöglichkeiten behält.

«Tractor of the Year 2021»: Massey Ferguson «MF 8S.265». Bilder: R. Engeler

Fendt bei den Spezialtraktoren Fendt war in allen Kategorien vertreten, holte die Siegertrophäe letztlich in der Kategorie «Best of Specialized» ab. Beim «211 V Vario» waren es die angenehm geräumige Kabine, das System «Dynamic Performance» (es gibt bis zu 10 PS Extra-​ Leistung automatisch bei jeglichem Bedarf frei) und die Bedienphilosophie «Fendt One», die für die Gesamtheit der Jury entscheidend waren.

«Best Utility»: Valtra «G135 Versu».

Nachhaltiger Claas Mit dem stufenlosen «Axion 960 C-Matic» in Verbindung mit der neuen «Cemos»-Steuerung bekam Claas verdient die Auszeichnung «Sustainable Tractor of the Year». Diese Nachhaltigkeit wird insbesondere durch die Tatsache untermauert, dass das «Cemos»-System, ein interaktives sowie selbstlernendes Fahrerassistenz- und Maschinenoptimierungssystem, eine deutliche Effizienz-Verbesserung hinsichtlich Treibstoffreduktion und Erhöhung der Flächenleistung bringt. Dies konnte Claas unlängst im Rahmen eines neutralen DLG-Test belegen.

«Best of Specialized»: Fendt «211 V Vario».

Ausblick Im nächsten Jahr soll bekanntlich wieder die Agritechnica stattfinden, für die Hersteller immer eine besondere Motivation, sich mit neuen Traktoren auf dieser Weltleitmesse profilieren zu können. Das Teilnehmerfeld dürfte dann wieder etwas grösser sein, insbesondere was die wirklich neuen Modelle betrifft. Seitens der Jury von «Tractor of the Year» ist vorgesehen, die Vorgaben für die Kategorie «Best Utility» noch etwas konkreter zu umschreiben.

Nachhaltigster Traktor: Claas «Axion 960 Cemos».

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ENERGIE VOM HOF

Energie vom Bauernhof Grosse Dachflächen und die Nähe zu verwertbarer Biomasse schaffen gute Voraussetzungen, damit die Landwirtschaft einen grossen Beitrag zur Produktion von erneuerbarer Energie leisten kann. Ruedi Hunger

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ENERGIE VOM HOF

Neben Wasser wird insbesondere die (elektrische) Energie unsere Zukunft bestimmen. Insbesondere erneuerbare Energien werden künftig eine besonders wichtige Rolle spielen. Doch was sind eigentlich erneuerbare Energien? Zu den erneuerbaren Energien zählen die Nutzung der Wasserkraft, das Potential der Solarenergie, die Energie aus Biomasse und die Windenergie. «Erneuerbar» sind sie deshalb, weil sie aus Quellen stammen, die sich innerhalb kurzer Zeit selbst erneuern oder sich nicht erschöpfen (Solar­energie). Laut «AgroCleanTech» beträgt das nutzbare Potential an erneuerbaren Energien, welches aus der Schweizer Landwirtschaft bis 2030 für die Energieerzeugung gewonnen werden kann, 2100 GWh/a für Strom und 1300 GWh/a für Wärme. Als Vergleichszahl: Ein 4-Personen-Haushalt verbraucht jährlich rund 4000 kWh Strom.

Biomasse für Strom und Wärme Was haben eine weggeworfene Bananenschale, der täglich anfallende Mist und Restholz gemeinsam? – Sie sind Träger von wertvoller Energie, wenn auch in unterschiedlicher Grössenordnung und Qualität. Energie aus Biomasse ist erneuerbar und wird als CO2-neutral bezeichnet, weil bei der Energieerzeugung nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie die Pflanzen zuvor mit der Photosynthese gebunden haben. Biomasse wird vorerst als Baustoff, Futtermittel oder Nahrungsmittel genutzt und erst auf einem zweiten Nutzungspfad der Energienutzung zugeführt. Damit werden organische Abfälle und Rohstoffe (z. B. Holz) sinnvoll weitergenutzt. Der Anteil erneuerbarer Ener­gien am Endenergieverbrauch der Schweiz lag laut Bundesamt für Energie im Jahr 2018 bei 23 %. An diesem Anteil ist die Biomasse mit rund einem Viertel beteiligt. • Ausgangsmaterial Biomasse, die schliesslich zu Energie verarbeitet werden kann, stammt aus verschiedenen Quellen. Vorab aus der Landund Forstwirtschaft, aber auch aus Siedlungen (Siedlungsabfälle) und vom Gewerbe oder der Industrie. Je nachdem, ob die Biomasse holzartig, wenig verholzt, trocken oder nass ist und in zahlreichen Mischformen anfällt, resultieren daraus nach dem Umwandlungsverfahren Strom, Wärme oder Treibstoff. Als Biomasse schlechthin wird alles nachwachsende, organische Material bezeichnet. Folglich zählen sowohl pflanzliche als

Erneuerbare Energie Kurz und bündig erklärt • Mit der Photovoltaik wird das Sonnenlicht mittels Solarzellen direkt in Elektrizität umgewandelt. • Sonnenkollektoren dienen der Warmwassererzeugung in Wohnhäusern, Dienstleistungsgebäuden und in Hallen- und Freibädern. • Biogas wird aus Mist und Gülle der Landwirtschaft, aus vergorenen Haushaltabfällen, aus Abfalldeponien, aus Kläranlagen und Industrieabwässern gewonnen

auch Stoffe tierischer Herkunft (Mist, Gülle) dazu. Aus organischen Abfällen (Biomasse) aus Siedlungen, beispielsweise Grüngut und Rüstabfällen, aus Hofdünger aus der Landwirtschaft und Speiseresten aus der Gastronomie entsteht durch Vergärung Biogas. Auch aus Energiepflanzen (z. B. Mais) kann durch Vergärung Energie gewonnen werden. Dies geschieht allerdings ausserhalb der Schweiz, weil auf unseren landwirtschaftlich genutzten Flächen mangels Nachhaltigkeit keine Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion gewünscht wird. Die erneuerbare Energie aus Biomasse wird als solche bezeichnet, weil sie entweder direkt aus nachwachsendem, or-

und mittels Technologie der Wärmekraftkoppelung genutzt. • Biogene Treibstoffe umfassen Biodiesel, Bioethanol und pflanzliche/tierische Öle, die sowohl im Inland produziert als auch importiert werden. • In Windpotentialgebieten liefert der Wind gratis die erforderliche Energie, um ein Windrad anzutreiben. Die Erstellungskosten sind entsprechend der Anlagegrösse relativ hoch und die Planungs­ phase lang.

ganischem Material von Pflanzen oder über den Umweg der tierischen Pflanzenverwertung als Biomasse anfällt. • Verwendung von Biogas Das in Biogasanlagen gewonnene Biogas kann auf zwei Arten verwendet werden. Eine Möglichkeit ist, dass Biogas über ein Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme verarbeitet wird. Alternativ wird Biogas zu Biomethan aufbereitet und anschlies­ send ins Erdgasnetz eingespeist. Nach der Nutzung von Biogas bleiben Gärreste zurück, welche noch die Nährstoffe aus den organischen Abfällen enthalten. Dieses Gärgut wird als Dünger oder Kompost in der Landwirtschaft verwendet.

Rund 112 Biogasanlagen waren Ende 2019 in Betrieb. Laut Ökostrom Schweiz wurden mehr als 75 GWh Strom und 35 GWh extern genutzte Wärme produziert. Bild: R. Hunger

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2019 produzierten 37 Windanlagen in der Schweiz 145,9 GWh elektrische Energie. Bild: Calandawind

Biodiesel und Bioethanol Im Gegensatz zum Ausland werden in der Schweiz derzeit nur Abfallprodukte zu Biotreibstoffen verarbeitet. Solche Treibstoffe sind Biodiesel und Bioethanol. Biodiesel wird aus ölhaltiger Biomasse hergestellt. Beispielsweise aus altem Frittieröl der Gastronomie oder aus tierischen Fetten, die in der Industrie anfallen. Bioethanol stammt aus zucker- und stärkehaltiger Biomasse wie Zuckerrüben, Zucker­ rohr, Kartoffeln, Weizen oder Mais. Bioethanol entsteht auch als Nebenprodukt in der Holzraffinerie. Nach Angaben des Verbands der Biotreibstoffindustrie wurden 2019 in der Schweiz 15 600 m³ Biodiesel produziert. Als Rohstoff dienen ausschliesslich Alt­ speiseöle aus Restaurationsbetrieben. Der Bedarf an Bioethanol auf der Basis von Abfällen aus der Land- und Forstwirtschaft wird ausschliesslich importiert. In der Schweiz werden, dem Prinzip «Teller–Trog–Tank» folgend, nachhaltige Biotreibstoffe aus biogenen Abfällen produziert. Deshalb hat die Biodiesel- und Bioethanol-Produktion keine Bedeutung als «Energie vom Bauernhof».

Nutzung der Sonnenenergie Die Sonne strahlt pausenlos riesige Energiemengen in den Weltraum ab. Nur ein winzig kleiner Teil davon dringt in Form von Licht durch die Erdatmosphäre. Dieser «winzig kleine Teil» entspricht theo­ retisch dem zehntausendfachen Energiebedarf, den die menschliche Zivilisation heute pro Jahr verbraucht. Der grosse Nachteil von Solarenergie liegt darin, dass 16

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98 340 netzgekoppelte Anlagen mit einer installierten Nennleistung von 2498 MW produzierten 2019 rund 2177 GWh. Bild: R. Hunger

bei bewölktem Himmel und in der Nacht kein Strom produziert werden kann. • Dachflächen nutzen Photovoltaik ist heute ausgereift. Grosse Dachflächen bieten in der Landwirtschaft ideale Voraussetzungen für die Sonnenstromproduktion. Damit eine PV-Anlage optimale Erträge liefert, müssen alle Bauteile perfekt aufeinander abgestimmt sein. Zudem muss die PV-Anlage an den Standort angepasst und ihre Ausrichtung optimal gewählt werden. • Solarzellen/Solarmodule Die wichtigsten Bauteile einer PV-Anlage sind die einzelnen Solarzellen und im Verbund die Solarmodule. Auf dem Markt sind einerseits kristalline Solarzellen, hergestellt aus Silizium. Diese unterteilen sich in monokristalline und multikristalline Zellen. Anderseits gibt es die Dünnschicht­

Biomasse für Biogas Für die Biogasproduktion eignen sich: • Siedlungsabfälle (Grüngut und Rüstabfälle) • aus der Landwirtschaft Hofdünger (Mist und Gülle) sowie Ernterückstände • Gewerbe- und Industrieabfälle (Speisereste, Rückstände aus der Lebensmittelverarbeitung ebenso Fleischverarbeitungsabfälle) • aus Abwasserreinigungsanlagen (Klärschlamm) Daraus werden Strom, Treibstoff und Wärme produziert.

solarzellen. Schliesslich sind Hybridzellen, bestehend aus beiden Techniken (Dünnschicht- und kristalline Technik) auf dem Markt. Aus Einstrahlung und Zelltemperatur gibt es eine Kombination aus Spannung und Strom, bezeichnet als Arbeitspunkt. An diesem Arbeitspunkt liefert das Solarmodul die maximale Leistung. In Fachjargon wird auch vom «MPP» gesprochen (Abk. Maximum Power Point). Der MPP ist entscheidend für den maximalen Stromertrag der PV-Anlage und wird vom Netzeinspeisegerät optimiert. Wichtige Kriterien für die Auswahl von Solarmodulen sind, bezogen auf die Langlebigkeit: die Verarbeitungsqualität, die Glasdicke, die Herstellergarantien und Prüfzertifikate sowie der Randabstand (Solarzelle/Glaskante). Bezogen auf ihr Leistungsvermögen sind es: Wirkungsgrad, Nennleistung, Schwachlicht- und Temperaturverhalten sowie Anschluss­ dose und Modulrahmen. • Netzeinspeisegerät/Wechselrichter Nach dem Modul ist das Netzeinspeise­ gerät (NEG) ein weiteres wichtiges Bauteil

Co-Substrate (Abfallbiomasse) für die Biogasproduktion sind gesucht.


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der PV-Anlage. NEG werden auch als Wechselrichter bezeichnet. Dieser Begriff wird den eigentlichen Funktionen nicht gerecht, weil er zu kurz greift (ausser für Inselanlagen). Denn die Aufgaben des NEG sind vielfältig. Einerseits regelt die Elektronik Spannung und Strom für einen grösstmöglichen Ertrag. Anderseits überwacht das NEG den Netzanschluss, um in Sekundenbruchteilen abzuschalten, wenn das öffentliche Netz ausfällt. Wichtig ist die Umwandlung des Gleichstroms in Wechselstrom. Schliesslich werden vom NEG die laufenden Betriebsdaten und Fehlermeldungen erfasst und gespeichert. • Beschattung Solarmodule sind nach Möglichkeit so zu platzieren, dass die Modulflächen nicht verdunkelt oder beschattet werden. Schattenwurf entsteht durch Bäume, Stromleitungen, Satelliten-Antennen, Kamine und andere Dachaufbauten. Dünnschicht-Solarmodule sind weniger empfindlich gegenüber teilweiser Verschattung. Im Weiteren tritt ein grosser Teil der Globalstrahlung in Form von diffusem Licht auf. Eine PV-Anlage erhält desto mehr Licht, je höher der Solargenerator über dem Boden installiert wird und über den Horizont hinausragt.

Windkraft-Anlagen Die Windkraft ist ebenfalls eine natürliche Quelle zur Gewinnung erneuerbarer

Energie. Dazu wird die kinetische Energie der anströmenden Luft zur Rotation der Flügel genutzt. Die mechanische Energie wird in einem Generator in Strom umgewandelt. Etwas über 30 Windkraftanlagen findet man in der Schweiz, sie sind verteilt über das ganze Land. Dabei haben die wenigsten – mit Ausnahme des Standorts – einen direkten Bezug zur Landwirtschaft.

und aus Lärmgründen. «Energie Schweiz» beziffert den Lärm mit 40 bis 70 dB. Zunehmende Masthöhe kann den Lärm weitertragen. Viele Kritiker stören sich am negativ beeinflussten Landschaftsbild und am Schattenwurf. Dazu ist anzumerken, dass eine kleine Anlage «nervöser» wirkt als eine grosse. Bei einer Flügellänge von 30 m dreht sich das Windrad mit 15 bis 22 U/min, bei 50 m Flügellänge noch mit 4 bis 14 U/min. Schliesslich ist, abhängig vom verwendeten Material, eine örtliche Beeinflussung von Radar und Funk möglich (Radar-Echo, Ablenken, Reflektieren). Nicht zu vergessen sind je nach Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur mögliche Vereisungen bei Anlagen 100 Meter über Grund. Als Gegenmassnahmen dienen Blattheizungen oder eine automatische Abschaltung.

• Hohe Kosten, lange Planungszeiten Windkraft-Anlagen produzieren Strom Tag und Nacht und auch bei Wetter, wo kaum Solarstrom produziert wird. Einzige Bedingung, es braucht Wind! Deshalb sind Windmessungen der erste Schritt einer Planungsphase. Die Planungs- und Bewilligungsphase einer grossen Anlage be­ ansprucht fünf bis zehn Jahre und die Kosten einer modernen Anlage belaufen sich auf sechs bis acht Millionen. Für die Landwirtschaft sind deshalb höchstens Gemeinschaftsprojekte oder Kleinanlagen reali­sierbar. Allerdings muss man dann Abstriche am Wirkungsgrad in Kauf nehmen. Grosse Anlagen können den Wind in der Höhe nutzen, dagegen sind Kleinanlagen auf die reduzierte und turbulente Windströmung in Bodennähe angewiesen. Grundsätzlich gilt, je grösser die Flügelfläche, desto mehr Strom wird produziert.

Weitere Informationen Allgemein: www.agrocleantech.ch; www.energie360.ch; www.energieschweiz.ch Biogas: www.oekostromschweiz.ch; www.gazenergie.ch Solarstrom: www.swissolar.ch; www.uvek-gis.admin.ch/BFE/sonnendach Windenergie: www.wind-data.ch; www.suisse-eole.ch Bundesamt & Institutionen: www.bfe.admin.ch; www.lid.ch; www.energiestiftung.ch

• Grundlos umstritten? Windkraftanlagen sind oft umstritten, weil es Schlagopfer (Vögel) geben kann

Elektrizitätsproduktion aus erneuerbaren Energien inklusive Holz und erneuerbarer Anteil des Abfalls, ohne Wasserkraft

16 000 15 070

14 000 13 960 13 153

12 000 11 403

GWh/Jahr

10 000

10 188 9409

8000

7908 6890

6000

5842

4000 2000

2520 2744 2234 2404 2000 2092 1757 1783 1581 1578

3762 3345 3432 3580 3048 3212

4226

4700 4404 4623

5048

0 1990

1992

1994

1996

1998

2000

2002

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2010

2012

2014

2016

2018

Bundesamt für Energie, Energiestatistik 2019

Die Elektrizitätsproduktion aus erneuerbaren Energien ist in den letzten zehn Jahren stark angestiegen. Grafik: BFE

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Biogas-Anlagen müssen nicht zwangsläufig gross sein, auch kleinere Anlagen können effizient arbeiten. Bild: R. Mani

Professionelle Bakterienfütterung Wer sich mit den Eigenschaften von Bakterien auskennt und diese mit viel Finger­ spitzengefühl führen kann, ist der geborene Biogas-Anlagen-Betreiber. Etwas über 110 landwirtschaftliche Biogasanlagen stehen in der Schweiz. Tendenz zunehmend. Folglich ist noch Potential vorhanden. Nachfolgend einige Grundsätze zur Funktion einer Biogas-Anlage. Ruedi Hunger

Die eigentlichen «Facharbeiter» einer Biogasanlage sind die Bakterien. Die Gas-Produktion vollzieht sich über insgesamt vier Prozessschritte (Phasen). Für jeden Prozessschritt ist eine spezifische Bakteriengruppe zuständig. Der Übergang von einem Prozessschritt zum nächsten ist aber fliessend. Das heisst, an den einzelnen Umsetzungsprozessen des organischen Materials sind zwar unterschiedliche Bakteriengruppen beteiligt, die aber in stark gegenseitiger Abhän­gigkeit Hand in Hand arbeiten. Die Gasausbeute aus dem Substrat wird nicht allein durch den Gasbildungsprozess be18

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stimmt, biologische und technische Para­ meter im Anlagenbetrieb haben ebenfalls erheblichen Einfluss auf den Gasertrag. Richtwerte für die Gas­ausbeute aus unterschiedlichen Substraten finden sich in der Literatur bzw. im Internet (beispielsweise im KTLB-Heft 88 «Gasausbeute in landwirtschaftlichen Biogasanlagen»).

Verfahrenstechnik Der Fermenter, auch Bioreaktor genannt, ist das Kernstück einer Biogasanlage. Landwirtschaftliche Biogasanlagen werden meistens mit einem ein- oder zwei­

stufigen Verfahren ausgerüstet. Wie es der Name schon vermuten lässt, gibt es bei einstufigen Anlagen keine räumliche Trennung der verschiedenen Prozessphasen (siehe Phase 1−4). Folglich laufen alle Phasen in einem Behälter ab. In den letzten Jahren kann, abhängig von der Anlagengrösse, ein Trend zu zwei- oder mehrstufigen Verfahren festgestellt werden. Damit wird es möglich, die einzelnen Phasen wenigstens teilweise zu trennen und damit optimale Bedingungen zu schaffen. Damit wird der ganze gärtechnische Ablauf optimiert, allerding zum Preis wesentlich grös­


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serer Investitionen. Folgende Arten der Fermenter-Beschickung sind üblich: • Nassfermentation Beim Nassvergärungsverfahren wird mit pumpenfähigen Substraten gearbeitet. Für die Nassfermentation ist Gülle prädestiniert. Feste Biomasse muss für die Nassvergärung gut zerkleinert und unter Zugabe von Gülle (Wasser) pumpbar gemacht werden. Nassfermenter sind in der Landwirtschaft der Normalfall. • Trockenfermentation Bei der Trockenvergärung werden stapelbare Substrate verwendet. Der Begriff Trocken­fermentation ist insofern irreführend, als jede Form der Vergärung Feuchtigkeit benötigt. Bei eigentlichen Feststoffvergärungsanlagen wird stapelbarer Feststoff in den Fermenter gebracht und ohne weitere Materialbewegung vergoren. Das mit Gärflüssigkeit durchtränkte Substrat ruht während der Faulung und wird anschliessend ohne zusätzliche Bearbeitung in stapelbarer Form dem Fermenter entnommen. • Batchverfahren (Speicherverfahren) Der Faulbehälter wird auf einmal gefüllt. Die Charge (eingefüllte Menge) fault, bis zum Ende der gewählten Verweilzeit, ohne dass Substrat zugeführt oder entnommen wird. Am Ende der gewählten Verweil­zeit wird der ganze Faulbehälter in einem Zug entleert. Ein Teil des Faulschlammes wird zur Einimpfung der neuen Charge genutzt. Die Gasproduktion ist ungleichmässig, wenn nicht mehrere Behälter zeitversetzt betrieben werden. • Kontinuierliche Vergärung (Nassfermenter) Der grösste Teil der landwirtschaftlichen Biogasanlagen arbeiten nach diesem Prinzip. Meistens mehrmals täglich (3–4 Mal) wird der Fermenter aus einem (kleinen) Vorbehälter beschickt und gleichzeitig verlässt ungefähr dieselbe Substratmenge den Fermenter, so dass dieser einen ausgeglichenen Füllstand aufweist. Die kontinuierliche Vergärung ist gut automatisierbar und weist eine relativ gleichmässige Gasproduktion auf.

Substrat als Bakterienfutter Die Wirtschaftlichkeit der Biogasproduktion mit einem hohen Anteil Gülle wird von der Qualität, das heisst vom Methanbildungspotenzial der Gülle bestimmt. Gülle ist grundsätzlich vorteilhaft, weil sie die biologischen Prozesse stabilisiert. Mit Gül-

Eine Bildschirmübersicht gibt Auskunft über die aktuellen Parameter der Anlage. Bilder: R. Hunger

le gelangen sowohl Makro- als auch Mikronährstoffe in den Fermenter. Diese wiederum werden von den Methanbakterien zur Umsetzung der organischen Materia­ lien benötigt. Im Vergleich zu pflanzlichen Ausgangssubstanzen ist der Methangehalt in Biogas aus Gülle-Vergärung deutlich höher. Der Methangehalt im Gas wird bei Rindergülle mit etwa 60 % angegeben, bei Schweinegüllen kann der Gehalt auf bis 70 % ansteigen. Begründet mit der Fütterung setzt sich Schweinegülle tendenziell schneller um als Rindergülle. Im Weiteren ist ein Zusammenhang zwischen dem Leistungs­niveau der Tierhaltung und den spezifischen Methanerträgen erkennbar. Die Gründe finden sich einerseits in der Futterzusammensetzung und anderseits im Ausnutzungsgrad der Futtermittel durch das Tier. Bei konstant gleichbleibender Fütterung ist auch der Methanwert der Gülle (mit nur geringen Schwankungen) immer etwa gleich. Fütterungsumstellungen und Weidehaltung verändern die Güllequalität.

Bakterien sind die eigentlichen Facharbeiter Die Biogasproduktion läuft nicht in einem einmaligen Vorgang ab. Dazu sind vier fliessende Prozessschritte (Phasen) notwendig. 1. Phase: Hydrolyse Beim ersten Schritt, der Hydrolyse, werden die hochmolekularen Verbindungen des organischen Ausgangsmaterials in die einzelnen Bestandteile zerlegt. Das ist notwendig, damit sie in den nachfolgenden Prozessschritten von Bakterien verarbeitet werden können. Im Klartext heisst das,

Kohlehydrate, Proteine und Fette werden biochemisch in niedermolekulare Verbindungen zerlegt. Diese Grobarbeit übernehmen hydrolytische Bakterien, die spe­zielle Enzyme ausscheiden und damit in der Lage sind die grossen Makromoleküle anzugreifen und in kleine wasserlösliche Moleküle aufzuspalten. Nicht alle Inhaltsstoffe lassen sich gleich gut und gleich schnell verarbeiten. Die Hydrolyse bestimmt, wie schnell der Biogasprozess abläuft. Wichtig ist, dass die eingesetzten Substrate eine gute Bioverfügbarkeit aufweisen. 2. Phase: Versäuerung Dieser zweite Schritt wird auch «Acido­ genese» genannt. Entsprechende Bakterien nehmen die vorliegenden Spaltprodukte in das Zellinnere auf, wo ein weiterer Abbau erfolgt. Es entstehen Propionsäure, Buttersäure, Valeriansäure und Milchsäure. Darüber hinaus entstehen noch andere Produkte. Der entscheidende Schritt für die spätere Methanbildung ist, dass die Bakterien den Restsauerstoff, der bei der Hydrolyse übriggeblieben ist, aufbrauchen und eine sauerstofffreie Umgebung schaffen. 3. Phase: essigbildende Phase In der Essigsäurephase werden die der Versäuerung entstammenden Stoffe weiter umgewandelt. Die Spaltprodukte sind Essigsäure, Wasserstoff und Kohlendioxid. Die Essigsäurebildung hängt direkt mit der Methanbildung zusammen. Wasserstoff, der während der Essigsäurebildung entsteht, könnte einen grossen Teil der Bak­ terien hemmen, würden nicht Methanbakterien diesen augenblicklich verbrauchen. Im Gegenzug benötigen diese Bakterien 1

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Energie, welche im Verlauf der Methanbil­ dung freigesetzt wird. 4. Phase: methanbildende Phase Die eigentliche Methanbildung ist der letz­ te Prozessschritt der Biogasproduktion. Die entsprechenden Bakterien arbeiten nur in einem absolut anaeroben Klima. Wenn auch nur kleine Mengen Sauerstoff vor­ handen sind, werden methanogene Bak­ terien gehemmt oder sterben gar ab. Alle Arten der Methanbakterien können Koh­ lendioxid umsetzen, einige verarbeiten Wasserstoff und wenige Arten auch Essig­ säure. Die Methanol-Verarbeitung bleibt aber nur einer Art vorbehalten. Dabei ent­ stehen etwa 70 % des Methans durch Ver­ wertung der in Phase 3 entstandenen Essig­ säure und die restlichen 30  % aus Kohlendioxid und Wasserstoff.

Damit die anfallende Wärme optimal im ganzen System genutzt werden kann, sind umfangreiche Installationen notwendig.

Bakterien lieben gute Bedingungen Ähnlich dem Menschen schätzen Bakterien ideale Lebensbedingungen, damit sie ihre Arbeit zufriedenstellend und ohne zeitli­ chen Verzug verrichten können. Bei tiefen Temperaturen (unter 3–4 °C) überleben die Bakterien zwar, doch verzichten sie auf das Arbeiten. Folglich ist der Faulprozess stark temperaturabhängig. Je höher die Tempe­ ratur, umso schneller erfolgt der Abbau und umso höher ist die Gasproduktion. Es gibt drei typische Temperaturbereiche, in denen sich entsprechende Bakterien wohlfühlen. Es sind dies: • Psychrophile (kälteliebende) Stämme bei Temperaturen unter 25 °C • Mesophile (mittlere Temperatur) Stämme bei Temperaturen von 25–45 °C • Thermophile (wärmeliebende) Stämme bei Temperaturen über 45 °C

Der Abbauprozess kann durch Hemmstof­ fe verlangsamt oder ganz zum Stillstand gebracht werden. Dies ist dann der Fall, wenn mit Pflanzen und/oder Gülle Herbi­ zidreste, Antibiotika, Desinfektionsmittel, Salze oder Schwermetalle in den Fermen­ ter gelangen.

… und optimalen pH-Wert Wie bei so manchem Prozess wirkt sich auch der pH-Wert im Gärmilieu auf die Ak­ tivität der Bakterien aus. Die hydrolysieren­ den (erste Phase) und säurebildenden Bak­ terien (zweite Phase) haben ihr Aktivitäts­ optimum in einem sauren Milieu von pH 4,5 bis 6,3. Essigsäurebildende Bakteri­ en und Methanbildner vertragen nur einen neutralen bis schwach alkalischen pH-Wert

von 6,8 bis 8,0. Das unterschiedliche Aktivi­ tätsoptimum spricht dafür, dass zwei Fer­ menter in Betrieb genommen werden. Da­ bei wird ein Fermenter thermophil gefahren und der andere im mesophilen Bereich.

Anfallende Produkte Biomethan oder erneuerbares Erdgas (RNG) ist dem eigentlichen Erdgas ähnlich. Es ist ein CO2-neutraler, sauberer Brenn­ stoff und daher eine gute Alternative zu fossilen Brennstoffen. Gereinigtes Bio­ methan könnte auch ins Erdgasnetz einge­ speist oder zu CNG (Compressed Natural Gas) verdichtet werden. Das steht aber hierzulande bei einer landwirtschaftlichen Biogasanlage nicht zur Diskussion. Das Biogas aus dem Substrat einer Biogasanla­ ge ist noch durch verschiedene mehr oder weniger unerwünschte Bestandteile belas­ tet. Diese müssen mit einigem Aufwand entfernt werden, damit insbesondere das BHKW (Blockheizkraftwerk) keinen Scha­ den nimmt.

Schmutziges Gas

Das nach einer Erweiterung abgelöste BHKW kann weiterhin als Zusatz- oder ReserveAggregat genutzt werden.

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Biogas ist zwar ein wertvoller Brennstoff, im Vergleich zu Erdgas hat es aber einen verminderten Brennwert und wird als «schmutziges Gas» bezeichnet. Der gröss­ te Unterschied zwischen dem erneuer­ baren Biogas und dem fossilen Erdgas be­ steht somit in der Herkunft. Biogas enthält 50 bis 70 % Methan (CH4), im Erdgas ist der CH4-Anteil bei 90 %. Dafür enthält Biogas zwischen 25 und 45 % Kohlendioxid (CO2). Biogas ist folglich kein reines Biomethan. Da während des Faulprozesses auch ande­


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Nährstoffreiche Vergärprodukte

Das BHKW wird oft als Herzstück einer Biogas-Anlage bezeichnet.

re Komponenten wie Kohlendioxid, Luft, Schwefelwasserstoff (H2S), Wasserstoff (H2), flüchtige organische Komponenten und Siloxane 1) entstehen. Für die Aufwertung auf das Niveau von Erdgas werden verschiedene Technolo­ gien eingesetzt, um die unerwünschten Bestandteile herauszufiltern. Beispielsweise Aminwäsche, Druckwechselabsorp­ tion, Wasserwäsche, organisch-physikalische Wäsche, kryogene Destillation und die mehrstufige Membrantrennung. Jede Technologie hat unterschiedliche Eigenschaften und Wirkungsgrade.

Biogas-Reinigung zu Erdgasqualität Wie bereits erwähnt, gilt Biogas vorerst als schmutziges Gas, das von bestimmten unerwünschten Bestandteilen gereinigt werden muss. Dazu gibt es unterschiedliche Verfahren: • Aminwäsche Eine chemische Waschlösung bindet das CO2 und trennt es vom Gas. Das Funktionsprinzip ist eine chemische Absorp­tion 2). Dazu durchströmt das CO2 die Wasch­ kolonne von unten nach oben. Die Wasch­ lösung wird gegenläufig von oben verrieselt. Die Waschlösung wird unten aus der Waschkolonne entzogen, regeneriert und erneut dem Prozess zugeführt. Der Me­ thanschlupf liegt bei < 0,1 % und die Biomethan-Reinheit > 99 %. • Membran-Technologie Im Membran-Reinigungssystem werden in einem Vorreiniger Feuchtigkeit, Schwefel-

wasserstoff und andere Verunreinigungen herausgefiltert. Schwefelwasserstoff wird mit einem Aktivkohlefilter aus dem Biogas entfernt. Wasser wird entfernt, indem das Biogas mit einem Kühler auf ungefähr 5 °C abgekühlt wird. Anschliessend wird das Gas auf den erforderlichen Druck zur Aufbereitung im Membransystem komprimiert. Die Membranen bestehen aus Hochleistungskunststoffen auf Polyamidbasis. Unter Druckbeaufschlagung (Prozessdruck 10–16 bar) halten die Mem­ branen das Me­than zurück, das CO2 kann diese hingegen durchdringen. Die Membran-Separation erfolgt üblicherweise dreistufig. Die Wärme aus der Trocknung des Kompressors und des Kühlers kann mit einem Wärmerückgewinnungssystem zurückgewonnen werden. Die eingesetzte Membran-Technologie ist dreistufig und hat einen sehr niedrigen Methanschlupf (<  0,5  %). Das Funktionsprinzip ist die physikalische Permeation 3). Eine weitere Ausbaustufe besteht aus der Rückgewinnung und Verflüssigung von CO2. Das flüssige CO2 hat Lebensmittelqualität. • Wasserdampf Biogas enthält verhältnismässig viel Wasserdampf. Damit sich kein schädliches Kondensat bildet und um die BHKW-Effizienz zu erhöhen, muss der Wasserdampf durch Trocknung entzogen werden. Dies geschieht durch Absenken der Gas-Temperatur auf den Taupunkt. Durch diesen Prozess kondensiert die Feuchtigkeit und kann abgeführt werden.

Für die Weiterverwertung der Vergärungsprodukte, sprich «Biogas-Gülle», gibt es in den «Grundlagen für die Düngung landwirtschaftlicher Kulturen in der Schweiz» (GRUD 2017) klare Richtlinien. Entscheidend ist die Herkunft der Frischsubstanz. Gärgut aus landwirtschaftlichen Vergärungsanlagen gilt als Recyclingdünger, wenn die Hofdünger mit mehr als 20 % Material aus nicht landwirtschaftlicher Herkunft vergoren werden. Dies ist auch der Grenzwert für die Verwendung von «Biogas-Gülle» auf Bio-​ Betrieben. Bestimmt durch das Ausgangsmaterial können die Nährstoffe im Gärgut stark schwanken. Generell ist der Stickstoffgehalt in der Biogas-Gülle höher als in unvergorener Gülle. Die Anwendung wird wegen der besseren Fliesseigenschaften einfacher und eine Geruchsbelastung ist kaum vorhanden. Analysen vereinfachen eine optimale Düngung.

Fazit Allein schon die Tatsache, dass vier Gärphasen in einem oder zwei Behältern unter engen Bedingungen ablaufen, zeigt, dass das Betreiben einer Biogasanlage viel Fingerspitzengefühl erfordert. Für den wirtschaftlichen Erfolg einer Biogasanlage sind viele Faktoren verantwortlich. Die hohen Investitionen rechnen sich nur, wenn bereits bei der Planung alles richtig gemacht wurde und die Anlage von Anfang an wirtschaftlich geführt werden kann. 1) Siloxane werden bei der Verbrennung (z. B. im BHKW) zum Problem, weil festes Siliciumoxid (Sand) entsteht, was zum Verschleiss der bewegten Teile führt. 2) Absorption: Chemischer Prozess der Aufnahme oder des Lösens eines Atoms, Moleküls oder Ions. 3) Permeation: Vorgang, bei dem ein Stoff einen Festkörper durchdringt oder durchwandert (Wikipedia).

Quellen und Literatur Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft KTBL, Darmstadt (D), www.ktbl.de − K TBL-Heft 88: «Gasausbeute in landwirtschaftlichen Biogasanlagen» − K TBL-Heft 97: «Clevere Landwirte geben Gas» − Biogas Ratgeber «Joule» − Halbmil Biogas GmbH Chur

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ENERGIE VOM HOF

Rapsöl als Treibstoff hat dezentral und regional Potenzial, den Dieseltreibstoff abzulösen. Bild: agrarfoto.com

Weniger Emissionen dank Pflanzenöl Welches Potenzial hat der Einsatz von reinem Pflanzenöl zum Antrieb von Landmaschinen? Diese berechtigte Frage stellt sich insbesondere, weil immer wieder zu lesen ist, dass die Landwirtschaft enorme Möglichkeiten hat, eine treibende Kraft bei der Entwicklung, Produktion und Anwendung erneuerbarer Energien zu sein. Ruedi Hunger

Fachleute nennen es zirkulare Wertschöpfung, wenn die Landwirtschaft ihre Rolle als Energieerzeuger wahrnimmt und regional erzeugtes Rapsöl als Treibstoff nutzt. Neu ist die Idee nicht, aber warum scheiterte die grossflächige Anwendung bisher? Welche Eigenschaften hat ein Treibstoff aus Rapsöl und mit welchen realen Emissionen ist zu rechnen? Die Landwirtschaft ist der einzige Wirtschaftsbereich, der nicht nur Energie verbraucht, sondern auch Energie in nennenswertem Umfang produziert. Nach 22

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2021

den Berechnungen der VDI-Gesellschaft «Technologies of Life Sciences» liesse sich der Kraftstoffbedarf der deutschen Landwirtschaft durch den Anbau und die Verwertung von 1,2 Mio. ha decken. Diese Fläche entspricht rund 8 % der landwirtschaftlichen Fläche. «Das ist etwa die Fläche, die in der Zeit vor der Motorisierung der Landwirtschaft für die Ernährung der tierischen Zugkräfte benötigt wurde», sagt Professor Peter Pickel, VDI-Vorsitzender des Fachbereichs Max-Eyth-Gesellschaft Agrartechnik. An den technischen

Voraussetzungen scheitert die regionale Produktion und Anwendung von reinem Pflanzenöl nicht. Es gibt mehrere technische Lösungen für den Einsatz von reinem Rapsöl in Motoren. Pickel betont, dass die grossflächige Anwendung bisher an den politischen Rahmenbedingungen scheitert.

Lebensmittel oder Treibstoff? Die dezentrale/regionale Produktion und Anwendung von Pflanzenöl (Rapsöl) kann das Dilemma «Lebensmittel oder Treib-


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stoff» in «Lebensmittel und Treibstoff» ändern. Schliesslich sind zwei Drittel des Ertrags in Form von Rapskuchen ein hoch­ wertiger Proteinträger für die Tier­ ernährung, der anstelle von Sojabohnen­ importen aus dem Ausland eingesetzt wird. Die Selbstversorgung mit Biokraft­ stoff ist sicher nicht die abschliessende Lösung für die Mobilität von morgen, aber sie kann neben der besseren Um­ weltbilanz in Krisensituationen die sys­ temrelevante Landwirtschaft stärken.

Rapsöltraktoren ab Werk Pickel, der neben seiner Tätigkeit beim VDI am europäischen Forschungsstandort von John Deere in Kaiserslautern arbeitet, hat auf Anfrage zum Pflanzenöleinsatz in Traktoren folgendermassen Stellung ge­ nommen: «Aus Sicht von John Deere möchte ich feststellen, dass wir im Rah­ men des Bayerischen Förderprogramms ‹RapsTrak› in den Jahren 2016 bis 2017 mit Rapsöl betriebene Traktoren ab Werk in unserer Preisliste hatten. Diese wurden mit erweiterter Garantie angeboten. Lei­ der hat dies seinerzeit nicht dazu geführt, dass eine gesteigerte Marktnachfrage entstanden ist, was hauptsächlich dem damals eingetretenen Verfall des Diesel­ preises geschul­det war. Inzwischen ist in Deutschland die unsichere rechtliche Situ­ ation hinsicht­lich der Energiesteuerrück­ vergütung der ‹Showstopper›, denn ab 1.1.2021 wird nach aktueller Lage für Rapskraftstoff keine Rückvergütung mehr gewährt (bisher 45 €ct/l), während für Diesel weiterhin 21  €ct/l rückvergütet

Kraftstoffarten und Begriffe Kraftstoffart

Norm

Kurzbezeichnung

Bemerkung/Ergänzung

Dieselkraftstoff

DIN EN 590

B7

max. 7 Volumenprozent Fettsäuremethylester

B10-Dieselkraftstoff

DIN EN 16 734

B10

max. 10 Volumenprozent Fettsäuremethylester

«Biodiesel» (FAME)

DIN EN 14 214

B100

Fettsäuremethylester

Dieselkraftstoff aus Synthese oder Hydrierverfahren

DIN EN 15 940

HVO

Rapsölkraftstoff

DIN 51 605

R100

Pflanzenölkraftstoff

DIN 51 623

P100

Unverbleite Ottokraftstoffe

DIN EN 228

E5, E10

max. 5 bzw. 10 Volumen­ prozent Ethanol

DIN EN 15 293

E85

Ethanol ist Hauptkompo­ nente mit nominal 85 Volu­ menprozent.

Ethanolkraftstoff (E85)

werden. Dieser Effekt wird nur teilweise durch die CO2-Bepreisung in der EU kom­ pensiert. Die Branchenplattform und an­ dere NGO bemühen sich argumentativ, diese umweltpolitisch absurde Situation zu korrigieren beziehungsweise abzuwen­ den.»

TFZ als Forschungsstandort Auf wissenschaftlicher Ebene befasst sich derzeit praktisch nur das Technologieund Förderzentrum (TFZ) in Straubing (Deutschland) mit Pflanzenöl als Motor­ betriebsstoff. Die Forschungsarbeiten am TFZ zeigen, dass besonders gute Erfah­

Beide Normen beschreiben Kraftstoffe aus pflanzlichen Ölen (keine chemische Veränderung).

rungen beim Einsatz von Pflanzenölkraft­ stoff in 6-Zylinder-Traktormotoren ge­ macht werden, die bei hoher Last be­ trieben werden. Weniger bekannt ist das Betriebsverhalten von 4-Zylinder-Moto­ ren mit Common-Rail-Einspritzung, die häufig für Hof- und Frontladerarbeiten unter Teillast und auch im Winter einge­ setzt werden. Die Forschungsarbeiten der jüngsten Ver­ gangenheit sind in den «Berichten aus dem TFZ» 50, 60, 62 und 63 verfasst. Herstellerseitig engagiert(e) sich vor allem John Deere Europa im Forschungsbereich von Pflanzenölkraftstoff.

Eigenschaften von Rapsöl Neben der Treibstoff-Viskosität spielen für die Motorentwicklung vor allem die Siedetemperatur und die Oberflächen­ spannung des Treibstoffs eine entschei­ dende Rolle. Während Dieselöl ab einer Temperatur von etwa 180 °C zu verdamp­ fen beginnt, ist für Rapsöl eine Tempera­ tur zwischen 300 und 320 °C notwendig.

Zirkulare Wertschöpfung

Bei hohen Betriebstemperaturen ist auch eine hohe Effizienz des Abgasnachbehandlungssystems messbar. Bild: John Deere

• vermeidet oder verwertet Abfälle durch eine entsprechende Gestaltung von Materialien, Produkten, Systemen und Geschäftsmodellen • integriert Stoffstrommanagement und Energiesystem auf nachhaltige Weise • minimiert Klima- und Umweltbelas­ tung ganzheitlich Quelle: VDI

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zeichnet. Die Kraftstoffart wird von einem Sensorsystem erkannt, und das intelligente Motorsteuersystem passt die eingespritzte Kraftstoffmenge, den Einspritzzeitpunkt und die Abgasrückführungsrate automatisch an die variablen Kraftstoffarten an.

Korrigierte Minderleistung

Emissionsmessungen unter realen Betriebsbedingungen bringen die Wahrheit an den Tag. Bild: TFZ

Das Siedeende ist bei Diesel und Rapsöl bei 350 °C. 85 % des Dieseltreibstoffs verdampfen in einem Bereich von 180 °C bis 250 °C. Nur 15 % verdampfen bei Temperaturen zwischen 250 °C und 350 °C. Die Oberflächenspannung beeinflusst die Spraybildung der Kraftstoffe. Eine grosse Oberflächenspannung erfordert mehr Energie, um die Tropfenanzahl und damit die Tropfenoberfläche zu vergrössern sowie den Tropfendurchmesser zu verkleinern. Durchschnittlich ist die Oberflächenspannung von Diesel um 8 mN/m niedriger als jene von Rapsöl. Dies wiederum ist der Grund für die schlechtere Zerstäubbarkeit von Pflanzenölen.

Nutzen durch Rapsölkraftstoff Rapsöl ist ein kostengünstiger flüssiger Biokraftstoff. Er ist genormt und in gleichbleibend hoher Qualität verfügbar. Die Motor- und Abgastechnik ist bis zur Abgasstufe 4 in Flottenversuchen erprobt. Mit Common-Rail-Einspritztechnik sind keine verkürzten Motorölwechselintervalle im Vergleich zum Dieselkraftstoff erforderlich. Ein wesentlicher Punkt im Vergleich zu Dieselkraftstoff ist, dass die Treibhausgasemissionen um mindestens 65 % geringer ausfallen.

Pflanzenöltechnik in Traktoren Zur Umrüstung von Dieselmotoren auf Pflanzenölkraftstoff wurden mehrere Systeme entwickelt. Es existieren Ein- und Zwei-Tank-Systeme mit folgenden Eigenschaften: 24

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• Ein-Tank-System Das Ein-Tank-System kommt ohne Hilfskraftstoff aus und hat entsprechend nur einen Haupttank. Das System ermöglicht sowohl den ausschliesslichen Einsatz von konventionellem Dieseltreibstoff als auch die Verwendung von 100 % regenerativen Pflanzenölen. Bei niedrigen Temperaturen benötigt das Ein-Tank-System allerdings einen Hilfskraftstoff. Bei winterlichen Aussentemperaturen unter 0  °C kann der Hilfskraftstoff im Haupttank beigemischt werden. • Zwei-Tank-System Beim Zwei-Tank-System wird der Motor ausschliesslich bei optimalen Betriebsbedingungen mit Pflanzenöl/Rapsöl betrieben, in Teillastbereichen und in der Kaltstartphase mit Dieselkraftstoff. Diesel wird in der Startphase, zum Spülen der Leitungen vor dem Ausschalten des Motors und für Betriebszustände, die mit Rapsöl kritisch werden können, verwendet. • Multifuel-Traktor Bereits 2012 wurde der «Flexfuel»-Traktor als visionäre Lösung vorgestellt. Die Überlegungen dahinter sind, dass sich der Flexfuel- oder Multifuel-Traktor automatisch an verschiedene Treibstoffarten anpasst. In einer Ein-Tank-Lösung soll es möglich sein, Diesel, Biodiesel, Biokraftstoffe oder beliebige Mischungen dieser Kraftstoffe einzusetzen. Der Multifuel-​ Traktor wird von Fachleuten als bequeme, flexible und kosteneffiziente Lösung für den Einsatz von Biokraftstoffen in landwirtschaftlichen Fahrzeug-Motoren be-

Bei Common-Rail-Motoren ist bei gleicher Motoreinstellung häufig eine geringere Motorleistung als mit Dieseltreibstoff festzustellen. Grund ist, dass die Einspritzmenge in erster Linie durch die Bestromungsdauer des Injektoröffnungsventils bestimmt wird. Bei Verwendung von Rapsöl, oder Pflanzenöl generell, kann der Durchfluss im Injektor geringer sein als mit Dieselöl. Dadurch ist der Masseeintrag in den Brennraum geringer, was zusammen mit dem zusätzlich geringeren volumetrischen Energiegehalt von Rapsölkraftstoff zu einer Minderleistung von bis zu 20 % führen kann. Durch Anpassungen in der Motorsteuersoftware kann diese Minderleistung ohne mechanische Eingriffe ausgeglichen werden.

Emissionsverhalten von Rapsöl Zur Erfüllung der limitierenden Abgas­ stufen (3b und 4) wurden primär für die Verwen­dung von Dieselöl komplexe Abgasnachbehandlungssysteme geschaffen. Rapsöl hat, bedingt durch seine chemische Zusammensetzung, ganz andere physikalische Eigenschaften als Diesel. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Partikelbelastung beim Rapsöl-Betrieb bedingt durch das bessere PM/NOx-Verhältnis (Partikelmasse/Stickoxide-Verhältnis) zu positiven Effekten führt. Beispielsweise reduziert sich in einem Lastpunkt mit Temperaturen über 325 °C die spezifische Partikelfilter-Beladung, während dieser Effekt im Dieselbetrieb nicht eintritt. Die niedrigeren NOx-Emissionen von Raps­ öl haben ein wesentlich besseres Belade­verhalten im Partikelfilter als der fossile Dieselkraftstoff. Nachteilig bei der katalytischen Reaktion zur Regeneration des Partikelfilters sind bei Rapsöl die physikalischen Eigenschaften, die Oberflächenspannung und der Siedeverlauf. Allerdings ist noch wenig bekannt, wie sich der Einsatz von Pflanzenöl in Traktoren (Abgasstufe 5) auf Anzahl und Verteilung der Partikelemissionen auswirkt.

Reale Emissionen Das Interesse an Emissionsmessungen unter realen Betriebsbedingungen ist in den


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letzten Jahren stark gestiegen. Gefördert wurde dieses Interesse durch die Verfehlungen der Autoindustrie, die es verstand, Motoren speziell auf die Anforderungen des Prüfzyklus am Motorenprüfstand abzustimmen. Grund ist das Wissen darum, dass sich Emissionen unter realen Betriebs- und Umweltbedingungen im Vergleich zu den Prüfstandsmessungen nur zu einem geringen Teil mit den möglichen Betriebszuständen und Einflussparametern decken. Die bisherige Datengrund­ lage sowohl für dieselbetriebene als auch für rapsölbetriebene Traktoren der Abgasstufe 4 unter realen Praxisbedingungen war gering. Mit einem portablen Emissionsmesssystem (PEMS) haben Fachspezialisten am TFZ das Emissionsverhalten eines Traktors mit Abgasstufe 4 bei Verwendung von Rapsölkraftstoff beim Pflügen im Feld und parallel dazu am Traktorenprüfstand ermittelt. Der Biokraftstoff Rapsöl kam zum Einsatz, weil er bereits verfügbar und als THG-einsparende Alternative zum Dieselöl bekannt ist. Mit regional erzeugtem Rapskraftstoff nach «DIN 51 605» können bis zu 80 % der THG-Emissionen eingespart werden. Insbesondere beim Pflügen mit durchgehend hohen Betriebstemperaturen wurde eine dauerhaft hohe Effizienz des Abgasnachbehandlungssystems mit entsprechend tiefen Emissionen gemessen. Während bei RDE-Messungen (Real Driving Emissions) die Emissionswerte überwiegend tiefer ausfallen als bei Prüfzyklen am Prüfstand, unterscheidet sich das Emissionsverhalten von Diesel- und Raps­ ölkraftstoff am Prüfstand kaum. Einerseits ist für das Emissionsverhalten das Zusammenspiel von Kühlwasser- und Abgastemperatur innerhalb eines Lastprofils massgebend, anderseits beein-

flussen die Auslegung und der Betriebszustand der Abgasnachbehandlung die Emissionen. Das TFZ in Straubing hat ab Juli 2015 bzw. Juni 2016 insgesamt 20 Traktoren (Fendt, Deutz, John Deere) mit Motoren der Abgasstufe 1 bis 4 einem Langzeitmonitoring unterzogen (Resultate im TFZ-Bericht 60/2019).

Fazit Rapsölkraftstoff im Verbrennungsmotor ist ein System, das ausgereift ist, auch wenn aktuell nur wenige Rapsöl-Motoren

auf dem Markt sind. Als «Showstopper», wie sich Prof. Peter Pickel ausdrückt, wirkt sich insbesondere in Deutschland die aktuelle Politik negativ auf die zirku­ läre Wertschöpfung von Rapsöl als Treibstoff aus. Wenn die politischen beziehungsweise die preislichen Rahmbedingungen nicht stimmen, hat der Landwirt kein Interesse. Und wenn der Landwirt nicht interessiert ist, verkauft der Handel keine entsprechenden Traktoren, und als weitere Auswirkung bleiben Entwicklungs- und Forschungsarbeiten weitgehend aus.

PEMS-Aufbau am Heck eines Harvesters im Praxiseinsatz. Bild: TFZ

Chemische und physikalische Eigenschaften von Kraftstoffen Heizwert

Kinematische Viskosität bei 20 °C mm²/s

Cetanzahl

35,8

5,0

52

80

37,6

34,6

74,0

45

220

0,88

37,1

32,7

4,5

56

120

HVO (hydrierte Pflanzenöle)

0,78

44,1

34,4

4,0

70–90

60

Ottokraftstoff (Benzin)

0,74

43,9

32,5

0,6

95

<21

Ethanol (E85)

0,78

29,0

22,6

1,5

> 100

< 21

Dichte bei 15 °C (kg/l)

MJ/kg

MJ/l

Dieselkraftstoff

0,83

43,1

Rapsölkraftstoff

0,92

Biodiesel (FAME)

Kraftstoffe

Oktanzahl

1

Flammpunkt °C

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Das Start-up-Unternehmen Insolight zielt mit seinen Solarmodulen auf den Markt der Agrophotovoltaik. Hier ein Beispiel einer Anlage: Die «Theia»-Solarmodule ersetzen die Plastiktunnel, die gewöhnlich zum Schutz von Beerenkulturen verwendet werden. Bild und Illustrationen: Insolight

Sonne auf den Punkt bringen Das Lausanner Start-up-Unternehmen Insolight entwickelt Solarpanels mit hohem Wirkungsgrad. Weil die Module lichtdurchlässig sind, könnten sie auf landwirtschaftlichen Flächen eingesetzt werden. Ob das aber wirtschaftlich ist, wird derzeit in einem vom Bund unterstützten Forschungsprojekt geklärt. Benedikt Vogel*

Bei der Energieversorgung von Raum­ sonden spielen Solarzellen eine zentrale Rolle. Da die verfügbare Oberfläche be­ schränkt ist, werden die Module mit

* Benedikt Vogel ist Inhaber der Dr. Vogel Kommunikation in Berlin und begleitet dieses Forschungsprojekt im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE).

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Hochleistungssolarzellen bestückt, die aus dem Sonnenlicht ein Maximum an Strom erzeugen. Die Zellen haben einen komplexen Aufbau: Mehrere Schichten aus speziellen Halbleitern werden so ge­ wählt, dass die Zellen Energie aus einem breiten Frequenzspektrum der solaren Strahlung aufnehmen. Die Hochleistungs­ zellen erzielen Wirkungsgrade von über 40 %. Das ist doppelt so viel wie bei den

Silizium-Solarzellen, die üblicherweise auf Hausdächern verbaut werden. Hochleis­ tungssolarzellen werden zum Beispiel von der Azur Space Solar Power GmbH in Heil­ bronn (D) hergestellt. Die Produkte dieser Firma sind deutlich teurer als klassische Silizium­ zellen, was beim Einsatz in der Raumfahrt kaum ein limitierender Faktor ist. Um die Zellen auf der Erde wirtschaft­ lich einzusetzen, bedarf es eines «Tricks»:


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Man bündelt das einfallende Sonnenlicht mit einer Schicht aus Linsen auf die Hochleistungszellen, wo es in Strom umgewandelt wird. In der Konzentrator-Photovol-

taik (CPV) muss nicht die ganze Modul­ fläche mit Halbleitermaterial beschichtet werden, wie das bei den klassischen Silizium-Modulen der Fall ist, sondern nur die

Ein Modul, doppelter Nutzen Photovoltaikmodule sind in aller Regel auf der gesamten Fläche mit Solarzellen belegt; sie sind nicht lichtdurchlässig und werfen Schatten. Auf den «Theia»-Modulen von Insolight hingegen belegen die Solarzellen nur einen geringen Teil (< 0,5 %) der Fläche, daher kann ein Teil des Sonnenlichts (diffuses Licht) die Trägerplatte aus Glas durchqueren. Der Grad der Lichtdurchlässigkeit lässt sich steuern, indem das einfallende Licht von den Hochleistungszellen weggelenkt wird. Daraus ergeben sich zwei Betriebsmodi: Soll Strom produziert werden, wird die Solarstrahlung auf die Zellen fokussiert; diffuses Licht wird durch das Modul durchgelassen und direktes Licht in Elektrizität umgewandelt, was je nach Wetterbedingungen zu einer Transmission von 13 bis

66 % des Umgebungslichts führt. Soll das Sonnenlicht hingegen grösstmöglich für die unter dem Modul liegende Vegetation benutzt werden, wird das Licht an den Zellen vorbeigelenkt; jetzt gehen bis zu 78 % des Lichts durch das Modul, während die Stromproduktion auf null sinkt. Bei einer landwirtschaftlichen Nutzung des «Theia»-Moduls wird dieses so gesteuert, dass die Pflanzen unter dem Modul optimal besonnt werden für die Photosynthese. Nur die «überschüssige» Sonnenstrahlung wird zur Stromproduktion verwendet. Dieser Aspekt ist wesentlich, um den landwirtschaftlichen Ertrag unter den Modulen nicht zu beeinträchtigen. Der Ertrag einiger Nutzpflanzen kann durch den Schutz vor starker direkter Sonneneinstrahlung sogar noch gesteigert werden.

Standardrahmen Linsen

Fokuspunkte, die typischerweise 100- bis 800-mal kleiner sind als die Oberflächen der Linsen (siehe Bild). Die Herstellung eines CPV-Solarmoduls braucht viel weniger Halbleitermaterial, was die Nutzung von Hochleistungszellen bei akzeptablen Strom-Gestehungskosten erlaubt. Voraussetzung für den Einsatz von CPV ist ein genü­ gend hoher Anteil an direkter Einstrahlung.

Miniaturisiertes Tracking-System Konzentratormodule mit Hochleistungssolarzellen, die genauso einfach zu installieren und zu unterhalten sind wie klassische Solarpanels – das ist die Geschäftsidee der Insolight SA. Das Start-up-Unternehmen wurde 2015 von Laurent Coulot und weiteren Absolventen der ETH Lausanne gegründet und umfasst heute ein 16-köpfiges Team, das auf dem Innovationscampus der Hochschule arbeitet. Insolight verbaut Hochleistungssolarzellen von Azur Space Solar Power in einem eigens entwickelten Konzentratormodul. Bei den Zellen handelt es sich um sogenannte Dreifachübergangszellen (triple junction cells). Auf einem Quadratmeter Modulfläche sind 5000 Zellen von jeweils einem Quadratmillimeter Grösse platziert. Die Module bestehen aus einer mit Linsen bestückten Glasplatte, die das Sonnenlicht auf die darunter liegenden Zellen fokussiert. «Im Tagesverlauf führen wir die Rückwand mit den Zellen wenige Millimeter nach, damit das Sonnenlicht immer exakt auf die Zellen trifft», sagt David Schuppisser, Marketingchef von Insolight. Die Bewegung der Rückwand besorgen in jedem Solarmodul drei elektrisch betriebene Aktuatoren, die aus der Autoindustrie stammen. «Wir haben das Tracking-System miniaturisiert; das ist die Schlüsselinnovation der Insolight-Module», so Schuppisser.

Wirkungsgrad und Knackpunkt

Mikro-Bewegungen der Trägerplatte stellen Ausrichtung auf die Sonne sicher Hochleistungssolarzellen Schematische Darstellung des Insolight-Moduls mit dem Namen «Translucency & High-Efficiency in Agrivoltaics» (Theia): Auf der rückseitigen Trägerplatte befinden sich Solarzellen von 1 × 1 mm Grösse. Eine mit Linsen bestückte Glasplatte sorgt dafür, dass das Sonnenlicht gebündelt auf die Solarzellen fällt. Der Tagesverlauf der Sonne wird durch eine leichte Verschiebung der Bodenplatte ausgeglichen.

In Labortests am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg (D) erreichten die Insolight-Module einen Wirkungsgrad von 36,4 %. Doch ein hoher Wirkungsgrad allein reicht nicht; Module müssen zu Preisen hergestellt werden, die die Produktion von marktfähigem PVStrom ermöglichen. Ein Knackpunkt hierbei ist die elektrische Verbindung der Solar­zellen. Für diese Verschaltung wird heute in der Regel das «Wire-Bonding» genutzt, eine Methode, bei der ein Kontakt nach dem anderen aufgetragen wird. Für die Insolight-Module mit ihrer grossen Anzahl von Zellen ist dieses Verfahren zeitaufwändig und teuer. 1

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Neues Beschichtungsverfahren In einem vom Bundesamt für Energie (BFE) unterstützten Forschungsprojekt im Rahmen eines europäischen Netzwerks erprobt Insolight eine neue Technik, um die einzelnen Solarzellen zu verbinden. Ein Forscherteam der Polytechnischen Universität Madrid hat das Verfahren mit dem englischen Unternehmen Dycotec entwickelt. Die Zellverbindung erfolgt über ultraharte Nanopartikel, die schicht­ weise aufgedruckt werden. «Das Verfah­ ren wurde bisher für einzelne Zellen er­ folgreich getestet», sagt Mathieu Acker­ mann, Technikverantwortlicher (CTO) von Insolight. «Im nächsten Schritt wollen un­ sere Partner mit dem neuen Verfahren ein funktionales Modul von begrenzter Grös­ se herstellen, das wir anschliessend bei Insolight testen.» Mit diesem Modul wäre ein wichtiger Zwi­ schenschritt erreicht. Die nächste Heraus­ forderung besteht in der Verbesserung und Industrialisierung des Verfahrens zur Produktion von Standardmodulen in grosser Stückzahl. «Wenn wir hierbei er­ folgreich sind, wird das die Herstellungs­ kosten unserer Module signifikant redu­ zieren», blickt Mathieu Ackermann in die Zukunft. Mittelfristig will Insolight Solar­ module für spezielle Anwendungen zu marktfähigen Preisen herstellen.

Hybridmodule − und auch für Agrophotovoltaik Die Westschweizer Jungunternehmer se­ hen für ihre CPV-Technologie zwei Ein­ satzfelder. Das eine ist der Bau von Hyb­ ridmodulen, die sowohl aus Hochleis­ tungszellen als auch aus klassischen Siliziumzellen bestehen: Bei starker direk­ ter Sonneneinstrahlung kommen die CPV-Zellen zum Tragen, bei diffuser Strahlung hingegen vorwiegend die Silizi­ umzellen. Die Hybridmodule mit einem maximalen Wirkungsgrad von 29 % ver­ sprechen hohe Jahreserträge (30 bis 40 % über dem Ertrag herkömmlicher Module, abhängig von den klimatischen Bedin­ gungen). Ihre Vorteile können sie vor al­ lem in südlichen, sonnenreichen Gebieten ausspielen, ebenso im kontinentalen Kli­ ma wie in der Schweiz, nicht aber in sehr wolkenreichen Landstrichen wie Gross­ britannien. Im Zuge des 2019 gestarteten und auf vier Jahre angelegten EU-Pro­ jekts «Hiperion» unter der Leitung des Forschungs- und Innovationszentrums CSEM (Neuenburg) sollen die Hybridmo­ dule industrialisiert werden. An dem Pro­ jekt sind europaweit 16 Partner beteiligt, 28

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Anwendungsfall Freilandanlage: «Theia»-Module lassen sich über einer Agrarfläche installieren. Das Land lässt sich so zusätzlich für die Stromproduktion nutzen.

darunter das Mechatronikunternehmen Sonceboz SA (Sonceboz-Sombeval BE) und die 3S Solar Plus AG (Thun BE), die Solardächer entwickelt und produziert. Gute Marktchancen sehen die Inso­ light-Manager auch in den transparenten CPV-Modulen (unter dem Namen «Theia-Module»), die ebenfalls einen Spitzen-Wirkungsgrad von 29 % aufwei­ sen. Sie richten ihre Hoffnung auf den Umstand, dass diese Module sich auf­ grund ihrer Lichtdurchlässigkeit klar von konventionellen Modulen unterscheiden. «Wir wollen diese Module zur Strompro­ duktion über landwirtschaftlichen Flächen einsetzen, zum Beispiel auf dem Dach von Gewächshäusern oder im Freiland auf Reihen­kulturen wie Reben oder Himbee­ ren, die bereits mit einem Hagel- oder Regen­schutz ausgerüstet sind und daher ohne grossen Aufwand mit Solarmodulen

bestückt werden können», sagt David Schuppisser. Eine erste Pilotanlage zur Agrophotovoltaik ist in Vorbereitung.

Weitere Informationen Mehr Informationen zum Projekt «EN­ MESH» («Enabling Micro-ConcEntrator PhotovoltaicS with Novel Interconnec­tion MetHods» [Solar-ERA.NET]) sind abruf­ bar unter: https://www.aramis.admin.ch/ Texte/?ProjectID=40686 Auskünfte zu dem Projekt erteilt Dr. Stefan Oberholzer (stefan.oberholzer@ bfe.admin.ch), Leiter des BFE-For­ schungsprogramms Photovoltaik. Weitere Fachbeiträge über Forschungs-, Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturm­ projekte im Bereich Photovoltaik finden Sie unter www.bfe.admin.ch/ec-pv.

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«Tedom Schnell» baut BHKW-Aggregate von 170 bis 525 kW elektrischer Leistung. Bild: Tedom Schnell

Ausdauer als Berufung Eine funktionierende Biogasanlage stützt sich auf viel Technik. Während der Fermenter als wichtigster Raum bezeichnet wird, kann das Blockheizkraftwerk als Herzstück der Anlage betrachtet werden. Im Wesentlichen haben sich zwei Motor-Prinzipien durch­ gesetzt: der Zündstrahlmotor und der Gas-Ottomotor. Ruedi Hunger

Motoren in einem Blockheizkraftwerk (BHKW) sind «Dauerläufer», arbeitet ein solcher Motor doch ständig unter Nennlast im optimalen Einsatzbereich und mit optimalem Wirkungsgrad. Dieser stabile Betriebszustand hat den Vorteil, dass es zu möglichst wenig Kaltstarts kommt, wo das Schmieröl noch zäh ist und grosse Temperaturunterschiede beim Motorstart zu Material­spannungen im Zylinder, in Zylinderköpfen und Kolben führen. Ziel ist, dass eine BHKW-Einheit jährlich möglichst 7000 bis 8000 Stunden störungsfrei läuft. Dies wird nur erreicht, wenn alle vor­ geschriebenen Service- und Wartungs­ arbeiten konsequent eingehalten und durchgeführt werden. Dazu zählen evtl. auch wiederkehrende Öl­ analysen, damit Rückschlüsse auf das Verschleissverhalten im Motor gezogen werden können. Störungen treten sowieso immer in unpassenden Momenten auf, seriöse An­lagebauer 30

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bieten daher einen 365-Tage-/​ 24-Stunden-Service an. Für den BHKW-Einsatz­ zweck eignen sich Gas-Ottomotoren, auf Gas-Ottomotoren-Betrieb umgestellte Diesel­- und Zündstrahl-Dieselmotoren.

Gas-Ottomotoren Biogas kann nicht direkt in einem Standard-Dieselmotor verwendet werden. Grund ist, dass Biogas nicht für das Selbstzündungsprinzip geeignet ist. Als Alternative eignen sich Gas-Ottomotoren oder die Umrüstung von Dieselmotoren auf Gas-Ottomotoren-Betrieb. Das Verbrennungsluft-Verhältnis liegt dabei häufig nahe 1 für eine stöchiometrische Verbrennung 1). Das bedeutet, dass ein Drei-Wege-​Katalysator für die Abgasreinigung ausreicht. Damit die hohe Klopffestigkeit von Biogas besser ausgenutzt werden kann, ist das Kompressionsverhältnis höher als bei einem Benzinmotor. Der Wirkungsgrad liegt zwischen

30 % und 40 %. Mit grösseren Motorleistungen steigt der elektrische Wirkungsgrad, der thermische Wirkungsgrad sinkt etwa in gleichem Mass. Grössere Gasmotoren, die für Biogas optimiert sind, erreichen einen Wirkungsgrad, der in der Regel zwischen 40 % und 50 % liegt. Gas-Ottomotoren werden oft für Blockheizkraftwerke in höheren Lagen und in jenen Leistungsbereichen verwendet, die für Gasturbinen zu niedrig sind.

Zündstrahl-Dieselmotoren Für diesen Zweck werden Serienmotoren aus der Traktoren- oder LKW-Produktion zu Zündstrahl-Dieselmotoren umgerüstet. Da sie nur in geringen Stückzahlen verkauft werden, ist der Umbau von Dieselmotoren letztlich günstiger als eine kleine Produktion spezifischer Motoren. Sie eignen sich für verschiedene Schwachgase, die einen geringen Brennwert, aber eine


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hohe Klopffestigkeit aufweisen. Biogas eignet sich gut für Zündstrahlmotoren, auch ohne Aufbereitung auf Erdgasqualität. Der hohe CO2-Anteil ist verantwortlich für seine Klopffestigkeit und verhindert eine vorzeitige Selbstzündung. Der gasförmige Kraftstoff wird zusammen mit der Verbrennungsluft angesaugt. Für die Zündung wird eine kleine Menge Dieselöl, wie es in einem normalen Dieselmotor verwendet wird, eingespritzt. Dies geschieht nicht nur beim Starten und Warmlaufen des Motors, sondern ständig. Das «Zündöl» (in Form von Heizöl oder Biodiesel) wird nur in Mengen zwischen 4 und 10 % zugeführt. Der höhere Anteil wird im Schwachlastbetrieb verwendet. 90 % bis 98 % der zugeführten Energie kommen also vom Brenngas. Wegen des hohen Verdichtungsverhältnisses (116 bis 118) haben Zündstrahlmotoren einen höheren Wirkungsgrad und tiefere Investitionskosten als ein Gas-Ottomotor. Allerdings weist der Zündstrahlmotor deutlich ungünstigere Abgaswerte auf.

Wirkungsgrad, die entscheidende Grösse Der Wirkungsgrad der Verstromung ist die entscheidende Grösse für die Wirtschaftlichkeit einer Biogasanlage. Es sind folgende Wirkungsgrade zu unterscheiden: • Der mechanische Wirkungsgrad des Motors im BHKW ist das Verhältnis zwischen der im Motor erzeugten mechanischen Energie und dem Energieinhalt des ein­ gesetzten Brennstoffes. Der mechanische Wirkungsgrad ist abhängig von der Motorenbauart und der Motorgrösse. Oft werden der mechanische und der elektrische Wirkungsgrad eines BHKW vereinfacht gleichgestellt, das ist aber nicht korrekt. • Generator-Wirkungsgrad. Im Generator wird die mechanische Energie in elektrische Energie umgewandelt. Der Wirkungsgrad üblicher Generatoren liegt zwischen 90 und 96 %. Der Rest wird in Generatorwärme umgewandelt. • Eine weitere Grösse ist der elektrische Wirkungsgrad. Um diesen zu ermitteln, muss der mechanische Wirkungsgrad mit

Methanschlupf Als «Methanschlupf» wird ein Teil des klimaschädlichen Methans, das aus dem Biogas unverbrannt über das Abgas entweicht, bezeichnet. Das Problem wird mit einem Oxydationskatalysator gelöst.

Wasserstoff ist ein wichtiges Speichermedium, um regenerativ erzeugten Strom zu nutzen.

dem Generatorwirkungsgrad multipliziert werden. Beispiel: mechanischer Wirkungsgrad 40 %, Generator-Wirkungsgrad 94 % (0,40 × 0,94) = 37,60 % elektrischer Wirkungsgrad. • Thermischer Wirkungsgrad. Neben der mechanischen Energie entstehen bei der Energieumwandlung im Motor bestimmte Mengen an Abwärme im Abgas, im Kühlwasser und als Strahlungswärme. Lange Zeit wurde dem thermischen Wirkungsgrad wenig Bedeutung zugestanden. In der Praxis ist der thermische Wirkungsgrad, abhängig von der Motorenbauart, Grös­se und Höhe der Wärmerückgewin-

nung, aber höher als der elektrische und erreicht bis zu 55 %.

Wasserstoff – H2-BHKW

Wasserstoff ist zwar nicht primär das Thema dieses Artikels, aber als Teil einer zukunftsträchtigen Technologie sei an dieser Stelle auch das Wasserstoff-BHKW erwähnt. Windenergie und insbesondere Solarenergie haben jeweils den Nachteil, dass sie nicht dauernd zur Verfügung stehen oder ein Überangebot entsteht. Die deutsche Stadt Hassfurt wandelt über Elektrolyseure auf der Basis von PEM-Technologie («Polymer electrolyte membrane»), den

Vor- und Nachteile der Zündstrahl- bzw. Gas-Ottomotoren: Zündstrahlmotoren

Gas-Ottomotoren

Vorteile • 30−40 % elektrischer Wirkungsgrad • Um 3−4 % höherer elektrischer

Vorteile • 34−40 % elektrischer Wirkungsgrad, aber

Wirkungsgrad als Ottomotoren

erst ab 300 kW

• Aggregate auch im tiefen Leistungsbereich von unter 100 kW • Unabhängig(er) von Gasqualität • Kostengünstig

• Hohe Standzeiten • TA-Luft wird sicher eingehalten • Geringer Wartungsaufwand

Nachteile • Zündöl notwendig • Verkoken der Einspritzdüsen • Russ an Wärmeaustauscherflächen • Höherer Wartungsaufwand • Höherer Schadstoffausstoss • Einzelaggregate über 500 kW selten • Niedrigere Standzeiten

Nachteile • Selten Aggregate unter 100 kW • Gasqualität mit mindestens (40) 45 % Methangehalt erforderlich • Teuer • Unter 300 kW niedrige elektrische Wirkungsgrade • Nicht notstromfähig

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überschüssigen Wind- und Solarstrom in speicherfähigen Wasserstoff um. Dies ermöglicht eine zeitversetzte Nutzung bzw. Rückverstromung des Wasserstoffs in Zeiten mit Unterdeckung und als Regel­energie im Verteilnetz. Für diesen Zweck wurde ein StandardBHKW mit max. 200 kW der Firma «2G Energy AG» für die wahlweise Nutzung von reinem Wasserstoff, einem Wasserstoff/Erdgas-Gemisch oder reinem Erdgas aufgerüstet. Der derzeitige Wasserstoffspeicher erlaubt einen Dauerbetrieb des H2-BHKW von rund 15 Stunden. Mit einem Batteriespeicher (8 MWh) und zwei zusätzlichen Speichern kann der sogenannten «Dunkelflaute» wirksam begegnet werden. Ein 150 kW-BHKW-Aggregat mit einem Gas-Motor von Liebherr.

Fazit

Bild: R. Hunger

Definition verschiedener Begriffe

BHKW

Mit Blockheizkraftwerk BHKW wird eine Wärme-Kraft-Koppelung-Anlage bezeichnet, die «als Block fertig montiert» geliefert und betrieben wird. In der Grundausrüstung sind dies ein Motor oder eine Gasturbine und ein Generator. Das Bundesamt für Energie (BFE) definiert in der jährlichen WKK-Statistik aus erhebungstechnischen Gründen als BHKW eine Motor-Generator-Anlage bis zu 10 MWel. Gemäss Statistik waren per Ende 2019 in der Schweiz insgesamt 907 WKK-Anlagen in Betrieb. Davon per Definition 859 Klein-WKK-Aggregate (BHKW < 10 MWel.), diese wiederum haben insgesamt eine elektrische Nennleistung von 137,9 MWel. 2019 produzierten die landwirtschaftlichen Biogasanlagen 160 GWh. (BFE)

WKK

Unter Wärme-Kraft-Kopplung WKK versteht man grundsätzlich thermische Kraftwerk-Anlagen mit gleichzeitiger Erzeugung von Strom und Wärme. Zu den WKKAnlagen gehören BHKW, Gasmotoren, Gasturbinen und Gas- und Dampfturbinenkraftwerke. Im kleinen Leistungsbereich sind dies auch Mikrogasturbinen, Brenn­ stoffzellen und Stirling-Motoren.

GUD

Ein Gas- und Dampfturbinenkraftwerk GUD ist ein Kraftwerk, in dem die Abwärme einer Gasturbine in einer Dampfturbine genutzt wird. Die Abgase der Gasturbine dienen dabei als Wärmequelle für einen nachgeschalteten Abhitzekessel, der wiederum als Dampferzeuger für die Dampfturbine wirkt. Bei der Gasturbine und der Dampfturbine ist jeweils ein Generator angekoppelt.

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JUWEL

Laut VDI gibt es, Stand 2019, in Europa rund 14 000 Biogasanlagen. In der Schweiz waren per 2019 112 landwirtschaftliche Anlagen in Betrieb. Die Anzahl BHKW (entsprechende Motoren) ist im Vergleich zu «normalen» Antriebsmotoren gering. Zudem teilen sie sich auf mindestens zwei unterschiedliche Systeme auf. Allen gemeinsam ist, dass sie möglichst 360 Tage  / 24 Stunden mit rund 1500 U/min im Dauer­lauf sind und damit rund das Achtbis Zehnfache eines gut ausgelasteten Traktor-Motors leisten. Anlagebetreiber können sich einen längeren Ausfall kaum leisten, weil dadurch der ganze Biogas­ produktionsprozess ins Stocken oder zum Stillstand kommt. 1) Eine stöchiometrische Verbrennung ist eine Verbrennung, bei der gerade so viel Sauerstoff zugeführt wird wie nötig. Eine Übersicht zu Anlagetechnik für Biogas­ anlagen finden Sie im Download-Bereich von www.agrartechnik.ch − Zeitschrift − Download

– ON-OF

F-LAND

Ihre Gebietsverkaufsleiter: Andreas Rutsch, Mob. 079 6 06 00 05, Email: a.rutsch@lemken.com Karl Bühler, Mob. 079 8 24 32 80, Email: k.buehler@lemken.com

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Vorher (unten) – nachher (oben): Dank zweier Bürsten ist der Reinigungseffekt gross.

unterschätzen den positiven Effekt einer wirkungsvollen Reinigung», betont Anton Kaufmann. Anton Kaufmann lässt den «SolarCleano» über die Solarmodule huschen. Bilder: D. Senn

Solardachreinigung steigert Effizienz der PV-Anlage Die Notwendigkeit der regelmässigen Reinigung von Solarmodulen wird oft unterschätzt. Leistungseinbussen durch Verschmutzung können bis über 30 % betragen. Dominik Senn

Handlich Der Reinigungsroboter kann auf unterschiedlichsten Dächern eingesetzt werden. Er kann mit Manneskraft auf das Dach getragen und mit einer Fernbedienung über die Anlage manövriert werden. Bei Dächern mit einer Neigung von mehr als 30 Grad ist eine Befestigung des Roboters notwendig. Sicherheit gilt nicht nur für den Roboter, sondern auch für den Bediener, der in jedem Fall die Reinigung gesichert ausführt. «Mit den zwei Bürsten am Roboter erreichen wir eine sehr gute Reinigung. Nur in Ausnahmefällen ist ein zweiter Reinigungsdurchgang notwendig», sagt Anton Kaufmann.

Ökologisch Die Brüder Anton und Rolf Kaufmann in Kleinwangen LU betreiben einen Landwirtschaftsbetrieb mit Schwerpunkt Milchwirtschaft und Kartoffelanbau. Dazu bieten sie einerseits landwirtschaftliche Lohnarbeiten (Saat, Mähen, Silieren) sowie andererseits neu die Reinigung von Photovoltaikanlagen (PV) an. «Als Betreiber einer eigenen PV-Anlage von rund 2500 m2 machten wir uns auf die Suche zur Reinigung der Anlage, um die maximale Kapazität zu erhal­ten», sagt Anton Kaufmann. «Dabei sind wir auf einen Reinigungsroboter gestossen, welcher handlich und flexibel auf verschiedenen Dächern eingesetzt werden kann.»

Leistungssteigerung «Die Solarmodule sauber zu halten, bedeutet pures Geld», sagt Anton Kauf-

mann. «Leistungsmessungen auf unseren Solardächern haben eine Leistungserhöhung nach erfolgter Reinigung von zwanzig Prozent und mehr ergeben.» Erfahrungsgemäss verschmutzen Dächer auf Landwirtschaftsbauten mehr als solche in Wohngebieten.

Neigung, Umfeld, Witterung Zudem haben auch die Neigung, das Umfeld von sonstigen Installationen wie Lüftungen sowie auch die Witterung einen direkten Einfluss auf die Verschmutzung. Anlagen mit kleiner Neigung, aber auch z.  B. die Schneeschmelze verursachen Rückstände auf den Modulen, die die Leistungsfähigkeit reduzieren. Jede Leistungsreduktion beeinflusst die Stromproduktion und damit die Rückvergütung negativ. «Die meisten unserer Kunden

«Wir sind zudem stolz, die Anlage mit Osmo­se-Reinwasser zu betreiben. Einerseits verzichten wir so auf jegliche Chemikalien und anderseits ergeben sich dadurch beste Reinigungsergebnisse ohne Rückstände.» Dazu hat Kaufmann seine Anlage mit einer mobilen Osmoseanlage erweitert. Bauseitig ist einzig ein Wasserund Stromanschluss notwendig.

Dacharbeiten absichern Dacharbeiten sind grundsätzlich abzusichern, indem man Fangnetze aufspannt oder gar ein Gerüst an das Haus stellt. Die reinigende Person muss durch eine Schutzausrüstung (PSA) gesichert sein.

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Impression | Fahrbericht

Der New Holland «T5.130 AC» in voller Montur mit Frontlader, Mulchgerät und Heck-Böschungsmäher. Bilder: H. Röthlisberger, R. Engeler

Antreten zum Dienst Auf der Eima 2018 wurden sie vorgestellt, die vier Modelle der Baureihe «T5» von New Holland mit Motoren der Abgasstufe 5. Die «Schweizer Landtechnik» inspizierte das Modell «T5.130» mit stufenlosem «AutoCommand»-Getriebe. Roman Engeler und Heinz Röthlisberger

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Die Baureihe «T5» von New Holland in verschiedenen Ausführungen deckt den für die Schweiz nach wie vor wichtigen Leistungsbereich von 80 bis 140 PS mit zahlreichen Modellen und Getriebevari­ anten ab. Im Rahmen einer Fahrzeug­ übergabe des Modells «T5.130» mit stu­ fenlosem «AutoCommand»-Getriebe an die Schweizer Armee konnte die «Schwei­ zer Landtechnik» eine ausgedehnte Fahr­ probe vornehmen. Der Traktor war dabei mit einigen speziellen Features bestückt, die für die besonderen Anwendungen auf den Waffenplätzen benötigt werden.

reicht das Aggregat bei 2200 U/min. Die maximale Leistung nach ISO-Norm beträgt 130 PS, das Drehmoment 610 Nm. Im Leer­ lauf wird die Drehzahl automatisch auf sparsame 650 U/min abgesenkt. Die Abgasnorm wird mit einem kompak­ ten, wartungsfreien Paket «Eco Blue High eSCR-2» mit Dieseloxidationskatalysator erfüllt. Das System benötigt keine Abgas­ rückführung. Die Kühlerelemente sind gut zugänglich. Alles ist unter der Haube platziert, die dadurch etwas breit wirkt, aber dank guter Ausformung die Sicht nach vorne kaum stört.

Bewährter Motor

Kompakte Bauweise

Unter der Kühlerhaube arbeitet jener 4,5-l-​ Motor von FPT, der auch bei den kleineren Modellen der Baureihe «T6» zum Einsatz kommt. Die Nennleistung von 120 PS er­

Das Leergewicht des «T5.130» in der Grundausrüstung beträgt 5,2 t, das zulässi­ ge Gesamtgewicht liegt bei 8,8 t. Mit einer üblichen Schweizer Standardausrüstung

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(Fronthydraulik, Frontzapfwelle, 600er Be­ reifung, Zusatzsteuergeräte) wiegt das ge­ fahrene Modell 5,9 t. Mit einer Zusatzaus­ rüstung sind bis zu 10,3 t Gesamtgewicht möglich. Der Radstand misst 2,49 m, gegenüber dem «T6» sind das 19 cm weniger. Bei ei­ nem Lenkeinschlag von 55° (ohne gefe­ derte Vorderachse, bei 320er Bereifung) beträgt der Wenderadius rund 4,2 m. In der Baureihe «T5» wird die «Horizon»-​ Kabine verbaut. Sie ist geräumiger und ge­ mäss Hersteller mit 72 dB(A) auch wesent­ lich leiser als die bei den geschalteten Model­len («ElectroCommand») der Serie verwendete «VisionView»-Kabine. Dank viel Glas, optionalem Dachfenster und gros­sen Rückspiegeln lässt die Rundum­ sicht nichts zu wünschen übrig. Das schlank gehaltene Auspuffrohr verschwin­


Fahrbericht | Impression

Spezielle Ausrüstung: Drehsitz mit Rückfahreinrichtung.

det fast hinter der A-Säule. Optional ist eine Niedrigkabine erhältlich, die eine noch bessere Sicht bei Arbeiten mit dem Frontlader erlaubt. Die Gesamthöhe reduziert sich mit der Niedrigkabine um 14,5 cm und beträgt bei einer 34-Zoll-Bereifung noch 2,75 m. Schwingungen und Stösse werden von den Komponenten Fahrersitz, Kabinenund Vorderachsfederung gut aufgefangen. Die «Terraglide»-Vorderachse kann manuell eingestellt werden (beispielsweise für die vereinfachte Aufnahme von Frontarbeitsgeräten). Sie verfügt zudem über eine automatische Nivellierung in Mittelstellung – dies übrigens unabhängig von der Achsbelastung.

Vier Fahrprogramme Alle wichtigen Bedienelemente für Motor, Getriebe und Hydraulik sind auf der elektrisch verstellbaren Armlehne angeordnet. Als Fahrprogramme des stufen­ losen Getriebes stehen ein Automatik-, Tempomat- und Zapfwellenmodus sowie ein manueller Betrieb zur Verfügung. Die dreistufige Beschleunigungs- und Ver­ zögerungseinstellung prädestiniert das «AutoCommand»-Getriebe für verschiedenste Anforderungen. Eine aktive Stillstandsregelung und die elektrische Parkbremse mit hohem Bremsdruck sorgen für Sicherheit. Im Innern funktioniert das Getriebe nicht ganz stufenlos, hat es doch zwei Fahr­ bereiche, die bei rund 11 km/h unter Last wechseln. Dieser Wechsel ist kaum spürbar, soll aber den Wirkungsgrad verbessern. Mit dem Handgas gibt man die minimale Motordrehzahl und mit einem Drehschalter die maximale Drehzahl vor. Im Automatikmodus lässt sich nun mit dem Fahrpedal die Geschwindigkeit ansteuern. Das

ist auch im Wechsel mit dem Joystick möglich. Lässt man den Joystick los, stellt er sich automatisch in die mittlere Position zurück und die Fahrgeschwindigkeit bleibt konstant. Die Maximalgeschwindigkeit kann man über ein Daumenrad einstellen. Sie ist dann auch gleich die Tempomat-Geschwindigkeit und bedeutet die Auf­ lösung des Hebelweges von Pedal und Joystick. Fährt man per Joystick und wechselt in einen höheren Fahrbereich, beschleunigt der Traktor, obschon man den Hebel nicht nach vorne drückt, was etwas gewöhnungsbedürftig ist. Über die vielfältigen Menüseiten des farbigen Bildschirms (Touchscreen) lässt sich eine Vielzahl von Funktionen einstellen, auch solche, die via Isobus (Klasse 3) gesteuert werden. Auf dem Armaturen-​ Brett lassen sich weitere Anzeigen, individuell gestaltet, darstellen.

Hydraulik Der Traktor kann im Heck mit vier Steuer­ geräten bestückt werden (davon maximal zwei elektronisch). Weitere drei elektronische Ventile können im Zwischenachs­ bereich oder allenfalls vorne platziert werden. Das Heckhubwerk mit elektronischer Regelung und Kategorie-3-Fanghaken vermag hinten 5,5 t zu heben, mit zusätzlichen Zylindern gar 6,2 Tonnen, vorne sind es 2,25 t.Zapfwellenseitig gibt es die Kombinationen 540, 540E und 1000 oder 540, 1000 und 1000E – alle mit Sanftanlauf.

Fazit Der «T5.130» von New Holland mit stufenlosem Getriebe zeigte sich beim Fahreinsatz als agiler, wendiger Allround-Traktor. Erstaunlich war zudem, was man mit vie-

Die «Sidewinder II»-Armlehne ist elektrisch verschiebbar. Mit Bildschirm, Fahrhebel und Kreuzhebel für die Hydraulik hat man alle Funktionen im Griff.

Die Federung der «Terraglide»-Vorderachse kann manuell eingestellt werden.

len zusätzlichen Ausrüstungen, ausgeführt von Studer Lyssach, wie Drehsitz mit Rückfahreinrichtung, Unterzug für den Transport von bis zu 80 t schweren Schiessböcken oder Anschlüssen für verschiedenste Bremssysteme aus einem Serienfahrzeug machen kann. Den «T5.130 AC» gibt es ab Fr. 139 200.– (mit MwSt.).

Steckbrief New Holland «T5.130 AC» Motor: 4,5 l, 4 Zyl., Stufe 5 mit «Eco Blue High-eSCR-2»-Technik. 120 PS Nennleistung (bei 2200 U/min nach ISO TR 14 396-ECE R120). Drehmoment: 610 Nm Getriebe: Stufenloses «AutoCommand» mit zwei Fahrbereichen Zapfwelle: 540, 540E, 1000 oder 540, 1000E, 1000. Hydraulik: LS-Axialkolbenpumpe mit 110 l/min bei 200 bar. Zusatzpumpe für die Lenkung. 4 Steuergeräte im Heck, 3 im Zwischenachsbereich Hubkraft: 5,5 t (Heck), 2,25 t (Front) Masse: Leergewicht: 5,2 t, zulässiges Gesamtgewicht: 8,8 t. Länge: 4,4 m; Breite: 2,29 m; Radstand: 2,49 m Preis: ab Fr. 139 200.– (inkl. MwSt.) (Herstellerangaben)

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Impression | Fahrbericht

Grüner Revoluzzer Mit dem «e-Worker», einem vollelektrisch betriebenen Teleskoplader der Kompaktklasse, hat der italienische Hersteller Merlo jetzt eine wirklich «grüne» Maschine im Angebot und möchte damit den Markt mit Elektro-Ladern kräftig aufmischen. Roman Engeler

Mit dem vollelektrischen Teleskoplader «e-Worker» hat Merlo jetzt eine Maschine im Angebot, die auch innerlich mit «grünen» Werten überzeugen soll. Bild: Merlo

An der Agritechnica 2019 wurde die neue elektrische Arbeitskraft aus dem Hause Merlo erstmals vorgestellt. In der Zwischenzeit hat der italienische Hersteller, dessen Markenzeichen bekanntlich die grüne Farbe ist, zwei dieser «grünen» Vorserienmaschinen vom Typ «e-Worker» gebaut, von denen eine im Dezember des letzten Jahres zu Vorführzwecken auch in der Schweiz unterwegs war. Die «Schweizer Landtechnik» packte die Chance und setzte sich ins Cockpit.

Kompakte Bauweise Der «e-Worker» besetzt im Portfolio von Merlo das untere Ende der Kompaktklas38

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se. Mit einer maximalen Hubkraft von 2,5 t und einer Hubhöhe von 4,8 m (maximale Ausladung auf 2,6 m) ist die Maschine für Merlo-Verhältnisse eher klein, macht sie aber gerade für Indoor-Anwendungen, beispielsweise in Stallgebäuden, interessant. Im Vergleich zu Prototypen oder Konzeptstudien anderer Hersteller unterscheidet sich der «e-Worker» von Merlo insofern, als es eine komplette Neukonstruktion eines Fahrzeugs mit Blick auf den E-Antrieb ist. Es wurde also nicht einfach der Motor durch eine Batterie ersetzt und geschaut, wo es im bestehenden Bauraum noch Platz für die notwendigen Elektromotoren hat. Dies dürf-

te auch mit ein Grund dafür sein, dass die Ingenieure auf die übliche Allrad-Lenkung verzichteten, stattdessen den hinteren Rädern einen aussergewöhnlich gros­ sen Lenkeinschlag offerierten. Der Wenderadius, gemessen am Ausleger, beträgt bei der Variante mit Zweirad-Antrieb 2,44 m, bei der gefahrenen Allrad-Variante 3,4 m.

Innere Werte Innovativ sind weiter gewisse Steuerungsmechanismen des «e-Worker», den es mit Leistungen von 60 PS (Zweirad-​ Antrieb) und 90 PS (Allrad-Antrieb) gibt. So wird das stufenlose Getriebe von einer neu ent-


Fahrbericht | Impression

Blick auf die Anzeige-Instrumente und auf den kapazitiven Joystick in der Kabine. Bilder: R. Engeler

wickelten Software gesteuert. Sie erfasst sowohl das Drehmoment als auch die Drehzahl der einzelnen, an den Rädern angebrachten Elektro-Motoren, um unter allen Bedingungen die richtige Geschwindigkeit des Teleskop­laders zu gewährleisten. Dreht beispielsweise ein einzelnes Rad durch, so wird das auf die anderen Räder wirkende Drehmoment entsprechend automatisch angepasst. Auch was die Batterie (standardmässig kommt ein Bleisäure-Akku zum Einsatz, optional eine Lithium-Ionen-Batterie) betrifft, soll eine intelligente Steuerung deren (Ab-)Nutzung verbessern. Dieses System überwacht den momentanen und durchschnittlichen Energieverbrauch des Fahrzeugs permanent. Der Strom-Konsum beträgt gemäss Hersteller 6 kW pro Stunde. In 9 Stunden sollen die Batterien – über ein spezielles Lademodul – aufgeladen sein. Die Betriebszeit wird mit 6–8 Stunden angegeben. Das gesamte Batteriepaket kann mit einem Paletten-Rolli an der Maschine einund ausgebaut werden.

Gute Rundumsicht Aus der knapp 80 cm breiten FOPS- und ROPS-geprüften Kabine mit ordentlicher Beinfreiheit hat man eine gute Rundumsicht. Nach oben kann man durch ein mit einem starken Lochblech gesichertes Dachfenster blicken, durch das man den Ausleger stets im Blickfeld hat. Die Masse des Fahrzeugs mit 3,28 m Länge, 1,96 m Höhe und 1,67 m Breite bei einem Leergewicht von 4,5 t lassen sich sehen. Das Leistungsgewicht liegt bei der 90 PS starken Allrad-Variante aber doch bei 50 kg/PS. Neben den kaum zu überhörenden Geräuschen der Hydraulik-Komponenten und dem Pfeifsignal bei Rückwärtsfahrt war beim Vorführmodell zudem eine Fahrwegbeleuchtung nach hinten verbaut. Das

Einer der insgesamt drei verbauten Elektro-Motoren ist für den Antrieb der Hydraulik zuständig.

Der Anbau von Geräten erfolgt über die bekannte «ZM-1»-Aufnahme mit integrierter hydraulischer Verriegelung.

rückwärts ausgesandte blaue Licht soll seinerseits auf den herannahenden Lader hinweisen.

Fazit

Drei E-Motoren Insgesamt sind beim «e-Worker 25.5-90 4WD» drei Elektro-Motoren verbaut. Einer für die vorderen beiden Räder, je einer für den Antrieb der Hinterachse und für die Hydraulik. Das Hydrauliksystem funktioniert nach dem Prinzip von Load-​ Sensing und Flow-Sharing. Die Pumpe leistet 42 l/min bei 210 bar. Damit lässt es sich zügig arbeiten. Die Steuerung der Maschine erfolgt über den kapazitiven Joystick. Dieser reagiert nur, wenn er richtig umfasst wird, was eine sanftgrüne Beleuchtung entsprechend anzeigt. Die Höchstgeschwindigkeit des Fahrzeugs liegt bei 22 km/h. Steigungen bis zu 40 % soll man überwinden können. Dank einer eingetragenen Anhängelast von 6 t können auch kleinere bis mittlere Anhänger mitgeführt werden.

Der «e-Worker» zeigte sich im kurzen Fahreinsatz erstaunlich ausgereift und konnte durch gute Leistungsdaten überzeugen. Die Emissionen in Form von Motor-Abgasen fallen weg, beim etwas nervigen Geräusch der Hydraulik müssen die Ingenieure bis zum Serienstart im Juli 2021 vielleicht noch etwas Hand anlegen. Hersteller Merlo ist mit dem «e-Worker» in Sachen elektrische Teleskoplader zwar nicht allein auf weiter Flur, haben doch auch schon Faresin oder JCB entsprechende Modelle – allerdings basierend auf bestehenden Maschinen – präsentiert. Jedoch scheint Merlo als Erster auf die Zielgerade einbiegen zu können, wenn es um die wirkliche Serienreife geht. In diesem Jahr wollen die Italiener nämlich bereits 100 Maschinen bauen und im Markt platzieren. Auch aus der Schweiz sollen bereits Bestellungen vorliegen, obschon ein finaler Verkaufspreis noch gar nicht kommuniziert worden ist.

Bewährte Komponenten Das Ankuppeln von Anbaugeräten geschieht nach bewährtem Merlo-Konzept über die «ZM-1»-Aufnahme mit serienmässiger hydraulischer Verriegelung, die man von der Kabine aus betätigen kann. Der Anschluss der hydraulischen Zusatzsteuerkreise kann unter Druck erfolgen, allerdings müssen dann die Kupplungen von Hand noch festgeschraubt werden. Möglich ist auch der Anbau eines Korbs für zwei Personen. Dank einer integrierten Fernsteuerung kann man nicht nur den Teleskop-Ausleger, sondern gleich die ganze Maschine bewegen. Das funktioniert dann wie eine Art Scheren-Hebebühne. Rechts vom kleinen Bildschirm im Armaturenbrett informieren drei Lampen über den Lastzustand des Auslegers. Bei drohender Überlast (Kippgefahr) blockiert der Teleskop­ arm, was nur durch ein Einfahren des Arms deblockiert werden kann.

Steckbrief Merlo «e-Worker 25.5-90 4WD» Motor: 3 Elektro-Motoren, 66 kW / 90 PS Batterie: Bleisäure (Standard), LithiumIonen (Option) Getriebe: stufenlos, 1 Fahrbereich, Wendeschaltung Tragkraft: maximal 2,5 t; auf maximaler Höhe: 1,5 t Hubhöhe: maximal 4,8 m; maximale Ausladung auf 2,6 m Leergewicht: 4,5 t Masse: Breite: 1670 mm, Höhe: 1950 mm, Länge: 3280 mm, Bodenfreiheit: 260 mm Preis: noch offen (Herstellerangaben)

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Wissen | Praxis

In Kuhherden mit 60/80 Kühen ist die manuelle Tiersuche ebenso schnell wie ein Ortungssystem. Bild: BLW

Ortungssysteme und Diagnosestellung in Milchviehbetrieben Vereinfachen Ortungssysteme die Tiersuche und ist der Arbeitsaufwand kleiner als ohne Ortungssystem? Antworten auf diese Fragen gaben Fachleute kürzlich am 22. Arbeitswissenschaftlichen Kolloquium 2020 in Tänikon. Ruedi Hunger

Es ist der Stolz jedes Tierhalters, dass er seine Tiere kennt. Allerdings kommt fast jeder Tierkenner an seine Grenzen, wenn die Anzahl Tiere gegen einhundert ansteigt und wenn die Verhältnisse relativ eng sind. Kein Wunder, dass in letzter Zeit vermehrt Herdenmanagement-Systeme mit integrierter Echtzeit-Tierortung auf den Markt kommen. Neben der Erkennung von Brunst oder von Lahmheit durch Aktivitätsmessungen bewerben die Hersteller ihre Tieror40

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tungssysteme mit einer zusätzlichen Zeit­ ersparnis bei der Routinearbeit «Tiersuche». Bisher gab es kaum detaillierte wissenschaftliche Untersuchungen über die tatsächlich eingesparte Arbeitszeit. Deshalb haben die Technische Universität München, die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft in Freising untersucht, ob und wie viel Zeit von Tierortungssystemen eingespart werden kann.

Unterschiede bei den Systemen Für die Untersuchungen einigten sich die Forscher auf vier verschiedene Varianten. So wurden zwei unterschiedliche Ortungssysteme eingesetzt und zwei Varianten ohne Ortungssystem. Bei Letzteren wurde unter­schieden zwischen Betriebsmitarbeitern und betriebsfremden Per­ sonen. Mit­hilfe von Videoaufzeichnungen wurden alle Varianten festgehalten und anschliessend ausgewertet. Die For-


Praxis | Wissen

gemacht werden darf, dass ein Indoor-​ Ortungssystem im Milchviehstall bei Herdengrössen 60/80 Kühe keine Vorteile bringt. Eine betriebsfremde Person, und das ist für den Praktiker keine Überraschung, wird für die Einzeltiersuche immer signifikant mehr Zeit benötigen.

wurde das System mit einem zu entwickelnden Algorithmus angelernt und die Genauigkeit der Ergebnisse überprüft. Weiter wurde die Weiterentwicklung des bestehenden Systems so weit optimiert, dass die enthaltene Machine-Learning-​ Komponente konstant die Diagnosesicherheit für die Herde verbessern kann.

Herausforderung Diagnosestellung Eine frühzeitige Diagnosestellung von Lahmheit ist in einer Kuhherde sehr wichtig. Bild: R. Hunger

schungsarbeiten wurden in einer Herde mit 60 Kühen gemacht. Die Resultate der Untersuchungen brachten einmal signifikante Unterschiede in der Gesamtdauer zwischen den beiden Ortungssystemen zu Tage. Das Ortungssystem «CowView» erreichte einen Mittelwert von 42,33 cmin (cmin = Planzeit in Sekunden), im Gegensatz dazu brauchte das System «Nedap» 58,85 cmin. In der Variante «ohne Ortungssystem Mitarbeiter» konnte im Vergleich zu den Ortungssystemen kein Unterschied festgestellt werden. Wogegen die vierte Variante «ohne Ortungssystem betriebsfremd» mit 110,31 cmin einen signifikanten Unterschied zu den anderen Varianten an den Tag legte.

Die App macht den Unterschied Auf den ersten Blick sind die Unterschiede zwischen den zwei Ortungssystemen überraschend. Nähere Untersuchungen zeigten, dass der Unterschied letztlich einfach zu erklären ist. Beim Arbeitselement «Öffnen der App und Eingabe der entsprechenden Kuhnummer» lag zwischen dem System «CowView» und dem System «Nedap» ein Zeitunterschied von 100 %. Das heisst, der Unterschied ist ausschliesslich in der Bedienung der App zu suchen. Mögliche Unterschiede zwischen der Rechnerleistung oder Unterschiede im WLAN-Empfang wurden nicht untersucht. Bei den Varianten ohne Ortungssystem zeigte es sich, dass die Kenntnis der Herde und damit der Einzeltiere entscheidend ist dafür, dass der Mitarbeiter die einzelnen Tiere ebenso schnell findet wie ein Ortungssystem. Es ist anzunehmen, dass mit wachsender Grösse der Herde (100, 120 Kühe) auch der betriebseigene Mitarbeiter mehr Zeit benötigt für das Auffinden einer einzelnen Kuh als ein Ortungs­system. Womit auch die Aussage

Wachsende Tierbestände erschweren das Erkennen von «Produktionskrankheiten» wie Lahmheit bei Kühen. Eine Beobachtung des Einzeltiers kann ohne zusätz­ lichen Arbeits- und Kostenaufwand nicht mehr zufriedenstellend sichergestellt werden. Lahmheit ist nicht nur aus ökonomischer Sicht, sondern auch tierschutzrechtlich zu betrachten. Da die Produktionsleistung der Kühe wesentlich von ihrem Wohlbefinden abhängt, ist eine frühzeitige Erkennung im Anfangsstadium der Lahmheit entscheidend.

Digitale Diagnosestellung Forschungsarbeiten an der Technischen Universität München zeigen, dass eine digitale Einbindung sensorischer Systeme zur Diagnosestellung beim Lahmheitsmanagement in modernen milchviehhaltenden Betrieben sinnvoll ist. Das Feststellen von Lahmheit bei Einzelkühen in Milchviehbetrieben mit wachsenden Tierzahlen und die Ermittlung der Lahmheitsprävalenz* in der Herde führt für den Betriebsleiter zu einem hohen Zeitaufwand. Für ihre Forschungsarbeiten setzten die Wissenschaftler ein Kamerasystem mit adap­ tiver Beleuchtungstechnik im automatischen Melksystem (AMS) ein. Damit

Erkennen und Überwachung Zum Erkennen von Lahmheit und zur Überwachung der Wirksamkeit von Behandlungen treten immer mehr kombinierte/automatisierte Methoden in den Vordergrund. Sie erlauben eine digitale Frühdiagnose, ohne dabei eine zusätzliche Arbeitskraft zu benötigen. Zur Entwicklung eines Vorhersagemodells für die auto­ matische Lahmheitserkennung werden allgemeine Verhaltensparameter oder die Extraktion der Rückenlinienkrümmung aus 3D-Videodaten heran­ gezogen. Hinsichtlich der objektiven Tierparameter, kuh­individuellen Parametern und rassetypischen Besonderheiten besteht noch Forschungsbedarf.

Fazit Für den Tierhalter eröffnet sich durch die automatische Detektion die Chance niedriger Lahmheitsgrade. Das spart Arbeitszeit. Und weil früh ins Krankheitsgeschehen eingegriffen werden kann, werden Tierarztkosten eingespart. *Lahmheitsprävalenz = Rate der zu einem bestimmten Zeitpunkt oder in einem bestimmten Zeitabschnitt an einer bestimmten Krankheit Erkrankten.

Varianten des Arbeitszeitversuchs

Tiersuche

mit Ortungssystem

System Nedap

System CowView

ohne Ortungssystem

Mitarbeiter

1

betriebsfremde Person

2021 Schweizer Landtechnik

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Wissen | Praxis

Digitalisierung und künstliche Intelligenz im Zusammenhang mit Nutztierhaltung lösen beim Konsumenten oft Ängste aus. Nur dsa Wissen über die Zusammenhänge kann diese Ängste abbauen. Bild: R. Hunger

Künstliche Intelligenz − Chance oder Bedrohung? Treiber für den Einsatz von digitalen Hilfsmitteln auf der Basis von künstlicher Intelligenz sind Fachkräftemangel, Kostendruck, Dokumentationspflichten und der Eindruck immer grösserer Komplexität der notwendigen Entscheidungen, was zum Gefühl der Überforderung beim Landwirt führen kann. Ruedi Hunger

Der Begriff «künstliche Intelligenz» entstand Mitte der 1950er Jahre in den USA. Heute sind Systeme mit künstlicher Intelligenz (KI-Systeme) vom Menschen entwickelte Softwaresysteme, die ihre Umgebung durch Datenerfassung wahrnehmen, die gesammelten strukturierten oder unstrukturierten Daten interpretieren, Schlussfolgerungen daraus ziehen oder aus den Daten abgeleitete Informationen verarbeiten und über bestmögliches Handeln zur Erreichung des vorgegebenen Ziels entscheiden. Eine vertrauenswürdige künstli42

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2021

che Intelligenz zeichnet sich über ihren gesamten Lebenszyklus dadurch aus, dass Gesetze und Bestimmungen eingehalten werden, die Einhaltung ethischer Grundsätze und Werte garantiert ist und dass solche Systeme in technischer und sozialer Hinsicht robust sind.

Vertrauenswürdigkeit anstreben Anlässlich seines Vortrages am «22. Arbeitswissenschaftlichen Kolloquium 2020» in Tänikon ging Reiner Brunsch vom Institut für Agrartechnik und Bioökonomie in

Auf Kostenrelevanz reduziert «Ludwig-Wilhelm Ries, ein deutscher Agrarwissenschaftler, Begründer und Pionier der Arbeitslehre in der Landwirtschaft, hat bereits im Jahr 1942 beklagt, dass die Arbeit innerhalb der Landwirtschaftswissenschaft fast ausschliesslich auf ihre Kostenrelevanz reduziert wird. Zumindest in den ökonomischen Disziplinen ist das auch im Zeitalter der Automatisierung nicht wesentlich besser geworden.» Reiner Brunsch


Praxis | Wissen

Potsdam (D) auf die besonderen Anforderungen an künstliche Intelligenz, die über Tiere entscheidet, ein. Brunsch betonte, dass die grosse Aufmerksamkeit, welche die Gesellschaft derzeit dem Thema «Tierwohl» widmet, deutlich macht, dass weitere «Technisierungen» der Lebensumwelt unserer Nutztiere nicht kritiklos akzeptiert werden. Das bedeutet, wenn der Landwirtschaft eine angemessene Beteiligung an den Chancen einer KI-Nutzung ermöglicht werden soll, ist es notwendig, die Vertrauenswürdigkeit der KI-Anwendungen auch in der Öffentlichkeit anzustreben. Dabei wird es eine besondere Herausforderung sein, die «Interessen» der Nutztiere nicht nur aus Sicht des Landwirts, sondern auch aus Konsumentensicht zu berücksichtigen.

Wohlbefinden als Regelgrösse «Derzeit sind wir noch weit davon entfernt den Grad des Wohlbefindens von jedem Nutztier als KI-Regelgrösse für ein gesellschaftlich akzeptiertes Management im Kuhstall einsetzen zu können», sagte der Referent. Und weiter betonte Brunsch:

«Selbst wenn das vielleicht in Zukunft möglich ist, bleibt die Kuh im konfliktreichen Zieldreieck* der Nachhaltigkeit ‹hin- und hergerissen› und mit ihr derjenige, der Entscheidungen zu treffen hat – egal ob Mensch oder künstliche Intelligenz.» Es sei daher dringend notwendig, eine klar strukturierte Debatte in der Gesellschaft zu führen und nicht immer mehr Geld für die Umsetzung von mehr Tierschutz zu fordern.

Wandel der menschlichen Arbeit Es besteht ein allgemeiner Bedarf, das Wohlbefinden der Nutztiere neutral zu erfassen und als Managementgrösse zu verwenden. Dazu können Methoden der künstlichen Intelligenz einen wichtigen Beitrag leisten, aber sie können die Probleme nicht lösen. Die Digitalisierung und mit ihr der Einsatz von künstlicher Intelligenz erweckt oft den Anschein, dass die Bedeutung der menschlichen Arbeit innerhalb der landwirtschaftlichen Produktionsprozesse zurückgeht. Dies mit der Überlegung, dass die Automaten kostengünstiger und ohne soziale Unsicherheiten arbeiten. Gerade deshalb ist die Herstellung von «Zusammenhangwissen» eine wichtige Voraussetzung

für den Erfolg im Einzelfall. Um ein solches Zusammenhangwissen in der Öffentlichkeit zu fördern, braucht es angesichts der gros­ sen Distanzen, die oft zwischen Konsument und Landwirtschaft herrschen, grosse Bemühungen von Seiten der Bauern.

Schlussfolgerungen Künstliche Intelligenz ist im Ablauf der landwirtschaftlichen Produktionssysteme bereits weit verbreitet. Dies nicht nur im Stall, sondern auch ausserhalb von landwirtschaftlichen Betrieben, das heisst bei Dienstleistern. Brunsch betonte, dass leider bisher branchenspezifische Leitlinien zur Schaffung vertrauenswürdiger KI-Systeme fehlen. Einen ersten vertrauensbildenden Schritt könnten nach seinen Worten alle Anbieter von Maschinen, Waren und Dienstleistungen machen, wenn sie die Verwendung von KI-Methoden kenntlich machten. Damit erhält der Landwirt die Chance, die Nutzung von künstlicher Intelligenz dem Abnehmer seiner Produkte erklären zu können. Umgangssprachlich wird darunter Transparenz verstanden. * Zieldreieck «Wirtschaft, Soziales, Umwelt»

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Wissen | Praktisch

Ein «Tractor Implement Management»-System (TIM) greift auf die Arbeitsabläufe des Traktors zu. Im Beispiel der Rundballenpresse wird der Traktor angehalten und die Ballenkammer sowie der Ballenauswerfer bedient. Fotos und Grafiken: Innovation Farm

Wenn die Presse den Traktor steuert Bei der Isobus-Funktion «TIM» greift das Gerät auf den Traktor zu. Das soll für eine höhere Leistung und eine Entlastung des Fahrers sorgen. Die Innovation Farm Wieselburg hat das in einem Versuch überprüft. Josef Penzinger, Georg Ramharter, Franz Handler, Markus Gansberger*

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Konstante Ballenqualität, Leistungssteigerung und Fahrerentlastung: Mit diesen Eigen­ schaften bewirbt Krone bei seinen Rundballenpressen die neue Isobus-Funk­ tion «TIM» («Tractor Implement Management», zu Deutsch Traktor-Geräte-Steuerung). Das Besondere an dieser Funktion ist, dass das Anbaugerät den Traktor steuert. Ist der eingestellte Ballendurchmesser erreicht, wird der Traktor angehalten und

der Ballen nach der Netzbindung automatisch abgelegt. An der «Innovation Farm Wieselburg» wurde die Technik am Beispiel einer Krone «Comprima V150 XC» und eines Deutz Fahr «6155.4 TTV» getestet. Das Ziel der «Innovation Farm Wieselburg» ist es, durch das Zusammenspiel von Hersteller und Forschung praxistaugliche Lösungen für den modernen landwirtschaftlichen Betrieb zu evaluieren und auch bereitzustellen.

* Georg Ramharter ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Josephinum Research. Franz Handler und Markus Gansberger lehren und forschen an der HBLFA Francisco Josephinum / BLT Wieselburg. Josef Penzinger ist selbststän­ diger Agrarberater.

Die Anforderungen

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«TIM» basiert auf der Isobus-Klasse III. Dies ist aktuell der höchste Standard bei der Maschinenkommunikation über Isobus. Voraussetzung für eine erfolgreiche

Kommunikation der Maschinen untereinander ist ein Abgleich der Isobus-Pakete zwischen Traktor und Maschine. Es ist möglich, dass Softwareupdates oder das Freischalten der Isobus-Funktionen erforderlich sind. Darüber hinaus muss der Traktor mit einem stufenlosen Fahrantrieb, zwei elektrisch angesteuerten Steuergeräten und einem drucklosen Rücklauf ausgestattet sein. Die Presse braucht einen Ballenauswerfer, damit sichergestellt ist, dass die fertigen Ballen weit genug entfernt von der Presse zum Liegen kommen und dadurch ein ungehindertes Schliessen der Ballenkammer möglich ist. Sensoren an der Presse überwachen diesen Ballenauswerfer.


Praktisch | Wissen

len pro Stunde hat. Für die Ermittlung der Zeit je Ballen wurde die benö­tigte Zeit der Teilvorgänge Pressen, Netzbindung und Auswurf mit einem Fahrdynamik-Mess­ system gemessen. Diese Zeiten wurden in vier Versuchs­varianten erhoben. Ein routinierter und ein ungeübter Fahrer haben jeweils mit und ohne «TIM» gearbeitet. Alle anderen Parameter waren in allen Varianten identisch. Die Fahrgeschwindigkeit wurde im Versuch so festgelegt, dass beim Press­ vorgang Leistungsreserven vorhanden sind und beispielsweise ein ungleichmässiges Strohschwaden den Versuch nicht be­einflusst. Ausserdem war es notwendig, in allen Varianten die gleiche Fahr­ geschwindigkeit zu wählen, damit die Zeit zum Anhalten für alle gleich und damit vergleichbar ist. Die Versuchsergebnisse geben daher keine Auskunft über den maximal möglichen Durchsatz der Krone «Comprima».

Dieses «TIM»-taugliche Gespann aus Deutz-Fahr «6155.4 TTV» und Krone «Comprima V150 XC» wurde für diesen Versuch eingesetzt.

Funktionsweise und Arbeitsablauf Sind alle notwendigen Einstellungen an der Presse vorgenommen und wurde zur Aktivierung von «TIM» der Knopf in der Armlehne für etwa vier Sekunden gedrückt, kann der Pressvorgang gestartet werden. Empfehlenswert ist, die Zapfwellendrehzahl über den Drehzahlspeicher zu fixieren und die Fahrgeschwindigkeit über das Fahrpedal zu steuern. Nach dem Absenken der Pick-up kann Erntegut aufgenommen und die «TIM»-Funktion gestartet werden. Dazu muss lediglich der PlayKnopf am Terminal der Presse betätigt werden. Danach muss auch die Zugriffs­ erlaubnis für die «TIM»-Funktionen gewährt werden. Mit einem Klick auf «Bestätigen/Accept» am Traktorterminal erteilt man der Presse die Zugriffserlaubnis auf den Fahrantrieb und das Steuergerät für die Ballenkammer. Nun kann die Ballenkammer befüllt werden. Ist der eingestellte Ballendurchmesser erreicht, wird das Netz eingeschossen und die Zugmaschine automatisch angehalten. Nach der vollständig abgeschlossenen Netzbindung greift die Presse auf das hydraulische

Steuergerät zu und öffnet die Ballenkammer. Der Ballenauswerfer befördert den gepressten Ballen aus der Kammer und schafft Platz für ein problemloses Schlies­ sen der Ballenkammer. Eine wichtige Rolle dabei spielt ein Sensor, der die Position des Ballenauswerfers ermittelt. War das Ablegen erfolgreich und ist der Ballen­ auswerfer wieder in der Ausgangsposition, kann die Presse das Schliessen der Ballenkammer anordnen. Wichtig ist dabei, dass sich das Steuergerät nicht in der Schwimmstellung, sondern in der neutralen Mittelstellung befindet. Nach einem erfolgreichen Zyklus muss das Fahrpedal betätigt und damit wieder freigegeben werden und der Pressvorgang wird fortgesetzt. Ein erneutes Bestätigen der «TIM»-Funktionen ist nur notwendig, falls «TIM» beispielsweise durch einen Fahrt­ richtungswechsel unterbrochen wird.

Deutliche Leistungssteigerung erkennbar Unter den bereits beschriebenen Versuchsbedingungen betrug die Zeit für den gesamten Press-, Binde- und Ablage-

Der Versuchsaufbau Untersucht wurde, welchen Einfluss «TIM» auf die Ballenqualität, die Entlastung des Fahrers sowie die Presszeit je Ballen und damit auf die Anzahl der gepressten Bal-

Die Aktivierungstaste für die «TIM»-Steuerung auf der Armlehne des Traktors.

Arbeitsablauf beim Pressen mit «TIM» TIM starten

Presskammer befüllen

Netzbindung abwarten

TIM Zugriffserlaubnis erteilen

Maschine anhalten

Ballen auswerfen

TIM Ballenkammer öffnen

TIM

Prozess fortsetzen

TIM Ballenkammer schliessen

«TIM» greift mehrmals in den Arbeitsablauf beim Pressen ein: Das System hält den Traktor an, öffnet und schliesst die Ballenkammer und wirft dazwischen die Balle aus.

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2021 Schweizer Landtechnik

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Wissen | Praktisch

Damit Isobus in der Praxis funktioniert Vor rund 20 Jahren wurde der sogenannte Isobus-Standard geschaffen. Isobus ist die Kurzbezeichnung für die Norm «ISO 11 783». ISO ist die Internationale Organisation für Normung, BUS steht für «Binary Unit System». Ein BUS-System dient zur Datenübertragung zwischen mehreren Teilnehmern über einen gemeinsamen Übertragungsweg. Ursprüngliches Ziel war die Steuerung von Geräten verschiedener Hersteller mit nur einem im Traktor integrierten oder montierten Terminal. Da die Norm laufend um Funktionalitäten erweitert wird, hat sich der Isobus zum zentralen Instrument für den standardisierten und herstellerübergreifenden Datenaustausch zwischen Traktor, Geräten und Betriebs­ managementsystem am Hof entwickelt. Die Basis des Isobus ist die Funktionalität «TECU» («Tractor ECU basic»). Sie besagt, dass der Traktor über einen Isobus-​ tauglichen Jobrechner verfügt und der Traktor Isobus-Daten wie Geschwindigkeit, Zapfwellendrehzahl usw. für andere mit dem Isobus verbundene Geräte zur Ver­ fügung stellt. Teil dieser Funktionalität sind auch die Isobus-Steckdosen am Traktorheck für das Gerät und in der Kabine für das Terminal. Die Funktionalität «UT» («Universal Ter­ minal») gewährleistet, dass mit einem Terminal über Isobus verschiedene Geräte bedient werden können. Damit die Geräte tatsächlich bedient werden können, müssen sowohl das Terminal am Traktor als auch die Geräte über die Funktionalität «UT» verfügen. Verfügt nur das Terminal oder nur das Gerät über die Funktionalität «UT», ist eine Bedienung des Gerätes nicht möglich. Mit «AUX» («Auxiliary Control») können Bedienelemente des Traktors, beispielsweise bestimmte Tasten am Multicontroller oder an einem elektrischen Joystick, mit bestimmten Gerätefunktionen frei belegt werden. Es gibt mit «AUX-O» («old», alt) und «AUX-N» («new», neu) dabei zwei Standards, die aber nicht miteinander kompatibel sind. Die Funktionalität «TC» («Task Control­ ler», Aufgabensteuerung) ist in der Regel im Terminal integriert. Sie ist erforderlich, wenn Daten für eine zu verrichtende Arbeit an das Gerät übermittelt werden sollen. Ebenfalls notwendig ist der «Task Controller», wenn Daten über durchgeführ-

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2021

te Arbeitsgänge über den Isobus dokumentiert werden sollen. Der «Task Controller» stellt auch die Verbindung zur Managementsoftware am Betrieb her. Soll die Steuerung der Aufgaben bzw. die Aufzeichnung der Daten georeferenziert, also ortsspezifisch sein, muss ein Navigationssystem am Isobus angeschlossen und die Funktionalität «TC GEO» am Gerät und Terminal vorhanden sein. Ein Beispiel für eine ortsspezifische Aufgabe ist die teil­ flächenspezifische Düngung anhand einer Applikationskarte. Dazu wird auch die Funktionalität «TC SC» («Section Con­ trol») benötigt, die sowohl das Ein- und Ausschalten am Vorgewende als auch die Teilbreitenschaltung automatisiert. «Sec­ tion Control» hat bei Düngung und Pflanzenschutz neben dem betriebswirtschaftlichen Vorteil der Betriebsmitteleinsparung auch eine grosse ökologische Bedeutung, weil Überlappungen und damit Stellen, auf denen Mengen doppelt ausgebracht werden, vermieden werden. Während es alle bisher beschriebenen Funktionen ermöglichen, mit dem Traktor bzw. dem dort vorhandenen Terminal angebaute Geräte zu steuern, arbeitet die neue Isobus-Funktion «TIM» («Tractor Implement Management») genau umgekehrt. Das Gerät steuert bestimmte Traktorfunktionen, wie z. B. die Fahrgeschwindigkeit, hydraulische Steuerventile, die Position des Hubwerkes, die Zapfwellen­ drehzahl oder sogar die Lenkung. Es sorgt also selbst dafür, dass es im optimalen Betriebszustand arbeiten kann, automatisiert Abläufe und ermöglicht damit eine gleichbleibende Arbeitsqualität, eine möglichst hohe Auslastung und vor allem eine deutliche Entlastung des Fahrers. Das kommt besonders bei sich wiederholenden Abläufen wie zum Beispiel dem Binden und Auswerfen von Ballen beim Pressen zum Tragen. Der Isobus funktioniert nur, wenn alle beteiligten Komponenten (z. B. Traktor, Terminal, Gerät) über die jeweilige Isobus-​ Funktionalität verfügen. Welche Traktoren, Terminals, Geräte oder andere Bauteile von welchem Hersteller über welche Funktio­ nalitäten verfügen, kann in der AEF-Datenbank unter www.aef-Isobus-database.org überprüft werden. Die AEF (Agricultural Industry Electronics Foundation) wurde von der Landtechnikindustrie für die Unterstützung der Umsetzung von Isobus in der Praxis gegründet.

prozess eines Ballens ohne die aktivierte «TIM»-Funktion 84 Sekunden. Da «TIM» keinen direkten Einfluss auf die Dauer des Pressvorgangs hat, ist daher für den Leistungsvergleich die Dauer des Binde- und Ablageprozesses relevant. Binden und Ablegen nahmen ohne «TIM» 32 Sekunden in Anspruch. Mit dem Aktivieren von «TIM» konnte diese Zeit um fünf Sekunden verkürzt werden. Das entspricht einer Leistungssteigerung von rund 15 % bezogen auf Binden und Ablegen, und rund 7 %, wenn der gesamte Vorgang betrachtet wird. Wenn also ohne «TIM» beispielsweise 40 Ballen pro Stunde gepresst werden können, sind es mit «TIM» rund drei Ballen pro Stunde mehr. Zusätzlich werden Ressourcen frei, um das Gesamtsystem besser zu überwachen und Maschineneinstellungen zu optimieren oder beim Ballenauswurf die Motordrehzahl zu reduzieren. Dadurch ist zu erwarten, dass «TIM» indirekt sehr wohl auch Einfluss auf die Dauer des Pressens hat. Bei der Ballenqualität traten trotz der Leistungssteigerung keine Unterschiede auf: In allen Versuchsvarianten konnte der Zieldurchmesser von 150 cm gleich gut erreicht werden und auch beim Gewicht der Ballen konnte kein signifikanter Unterschied festgestellt werden.

Wird der Fahrer entlastet? Bei grösser werdenden Betrieben oder Lohnunternehmern sowie ungünstigen Wetterverhältnissen sind oft hohe Tagesleistungen beim Pressen notwendig. 500 Rundballen an einem Tag bedeuten für den Fahrer 500 Mal zum richtigen Zeitpunkt anhalten und 1000 Betätigungen eines Steuergeräts für den Ballenauswurf. Mit «TIM» fallen diese 1500 Fehlerquellen weg, weil Anhalten, Binden und Auswerfen automatisiert durchgeführt werden. Hinzu kommt, dass an solchen Tagen häufig auch organisatorische Arbeiten zu erledigen sind, die ablenken können. Noch drastischer wird die Arbeitserleichterung bei weniger routinierten Fahrern. Meist sind diese beispielsweise durch ungewohnte Traktor- beziehungsweise Pressenfabrikate oder durch die neue Tätigkeit noch stärker gefordert, und die Ermüdung des Fahrers setzt deutlich früher ein. Falls die Ballenkammer geöffnet wird, bevor die Netzbindung vollständig abgeschlossen ist, muss das Stroh aus der Ballenkammer entfernt, der Ballen aufgelöst und danach erneut gepresst werden. Dies ist neben dem Zeitverlust eine sehr unangenehme Arbeit. Der automatische Bal-


Praktisch | Wissen

(Bild links): Der aktuelle Verbindungsstatus zwischen Traktor und Rundballenpresse. Die einzelnen Zugriffe der Presse müssen einmalig vom Fahrer freigegeben werden. (Bild rechts): Die «TIM»-Benutzeroberfläche am Traktorterminal.

lenauswurf kann das Risiko für diesen Mehraufwand reduzieren, was sich unmittelbar auf die Tagesleistung des eingesetzten Gerätes auswirkt. Die Testfahrer der «Innovation Farm» hatten gegenüber unserem routinierten Gastfahrer vor dem Versuch noch wenig bis keine Erfahrung mit Rundballenpressen und standen zusätzlich noch vor den Heraus-

forderungen, die ein fremdes Traktorfabrikat mit sich bringt. Die «TIM»-Funktion war für diese Fahrer eine enorme Erleichterung. Es werden durch die automatisierten Teilfunktionen Ressourcen für die Wahl der Fahrspur und die damit verbundene Gleichmässigkeit der Ballen, für das Auslasten des Rotors und auch zum Kennenlernen des Traktors frei.

Die Eigenschaften der Testfahrer Routinierter Fahrer Alter:

Ungeübte Fahrer 61

Alter:

20

Rundballen pro Saison:

3000

Rundballen pro Saison:

0

Bisher gepresste Ballen:

70 000

Bisher gepresste Ballen:

21

*Test-Ballen:

35

*Test-Ballen:

27

Die Test-Ballen wurden unmittelbar vor den Versuchsfahrten gepresst, um ein Gefühl für das Stroh und die Technik zu erhalten.

Die Grenzen am Hang Beim Einsatz von «TIM» ist es notwendig, dass ein Ballenauswerfer sicherstellt, dass die Ballenklappe nach dem Auswurf des Ballens wieder ungehindert geschlossen werden kann. Nimmt die Neigung des Hangs zu, müssen die entstehenden dynamischen Kräfteverhältnisse von Ballen und Gelände eingeschätzt, im Zweifelsfall die Maschine zurückgesetzt und so positioniert werden, dass der Ballen hang­ aufwärts, schräg zur Schichtenlinie, ausgeworfen wird. Aufgrund der Beschleunigung durch den Ballenauswerfer und der Hangabtriebskraft muss ein leichtes Abdrehen des Ballens nach unten einkalkuliert werden. Trotzdem ist überraschend, dass die Presse trotz Ballenauswerfer auch auf unseren steileren Versuchsflä-

Zeitbedarf pro Ballen in den einzelnen Versuchsvarianten 000039

Zeitbedarf (s)

000035 000030 000026 000022 000017 000013 000009 000004 000000

A: Routinierter Fahrer ohne TIM

B: Routinierter Fahrer mit TIM

C: Ungeübter Fahrer ohne TIM

D: Ungeübter Fahrer mit TIM

Versuchsvarianten

Während die Fahrer mit «TIM» nur 26 bzw. 27 Sekunden pro Ballen brauchten, sind es ohne «TIM» 32 Sekunden.

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Wissen | Praktisch

chen im Alpenvorland eingesetzt werden konnte. Vor allem in Schichtenlinien oder bei der Talfahrt ist dies gut möglich. Bergauf muss das Gespann zurückgesetzt und um mehr als 90 Grad zur Falllinie eingeknickt werden, damit der Ballen schräg nach oben ausgeworfen werden kann. Speziell unter nassen Erntebedingungen sind zusätzliche Wege unerwünscht. Das gesamte Potenzial der «TIM»-Funktion kann somit im steilen Gelände nicht voll ausgeschöpft werden, da beim Fahrt­ richtungswechsel aus Sicherheitsgründen auch die Zugriffserlaubnis auf Fahrantrieb und Steuergeräte verloren geht und für den nächsten Ballen wieder neu bestätigt werden muss. Trotzdem ist auch die Teilfunktion «automatisches Anhalten» bereits eine grosse Arbeitserleichterung, und falls die Geländeform stark schwankt, kann die Ballenkammer durch einen einzelnen Klick im Hauptmenü des Terminals auch sehr rasch vor unbeabsichtigtem Öffnen bewahrt werden. Ein Deaktivieren im Isobus-Untermenü ist dafür also nicht zwingend notwendig.

Die Kosten Der Aufpreis der «TIM»-Funktion an der Presse beträgt 685 Euro (rund Fr. 750.−*) für die Software und weitere 705 Euro (rund Fr. 780.−) für den Ballenauswerfer, in Summe also rund zwei Prozent vom Gesamtlistenpreis (alle Preise exkl. MwSt.). Wenn beim Traktor davon ausgegangen wird, dass alle anderen Voraussetzungen, wie beispielsweise ein stufenloses Getriebe, ohnehin angeschafft werden, fallen für Iso-

Am Hang erfolgt die Ballenablage wie gewohnt nur auf der Kuppe oder beim Einknicken der Presse über 90° (sodass das Heck leicht hangaufwärts schaut).

bus III bzw. «TIM» Mehrkosten von rund 500 bis 1000 Euro an. Mit der bei unserem Versuchsaufbau festgestellten Leistungssteigerung von rund sieben Prozent amortisiert sich das System nach ungefähr 100 Stunden Einsatzzeit. Darüber hinaus wirkt sich die geringere Standzeit zwischen den Pressvorgängen auch positiv auf den Dieselverbrauch je Ballen aus.

Fazit Der Isobus-Baustein «TIM» bietet Landwirten und Lohnunternehmern die Möglichkeit, Teilvorgänge beim Ballenpressen zu automatisieren. Neben einer Zeit­ ersparnis von mehreren Sekunden beim Ballenauswurf entlastet es den Fahrer an langen Arbeitstagen, erleichtert ungeüb-

ten Fahrern den Einstieg und hilft, die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Die Notwendigkeit eines Ballenauswerfers erschwert den Einsatz auf Steilflächen und macht eine sichere Ballenablage nur bedingt möglich. Die automatische Anhaltefunktion beim Erreichen des Ballendurchmessers unterstützt aber auch am Hang. Die überschaubaren Mehrkosten rechnen sich vor allem bei einem intensiven Einsatz der Maschine relativ rasch. Wer zusätzlich den gewonnenen Komfort und die Zeitersparnis beim Anlernen neuer Fahrer in seine Kalkulationen miteinbezieht, wird sich bei der Rundballenpresse für «TIM» entscheiden. www.innovationfarm.at. * Preise ohne Gewähr.

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Investment | Management

Beispiel mit Güllegrube: Renovation des Bodens, Verlängerung des Daches und Optimierung der Wasserversorgung. Bild: Rütti, Zollikofen

Befüll- und Waschplätze: Nun sollen klare Verhältnisse gelten Die Interkantonale Empfehlung zu Befüll- und Waschplätzen auf Bauernhöfen soll für klare Verhältnisse in der Bewilligungspraxis führen. Klar ist jetzt auch, dass dichte und geprüfte Güllegruben zulässig für die Entsorgung von Waschwasser sind. Heinz Röthlisberger

Im Herbst 2020 hat die Konferenz der Landwirtschaftsämter in Zusammenarbeit mit weiteren Stellen eine interkantonale Empfehlung für Baugesuche für Waschplatzsanierung und Waschplatzneubauten auf Landwirtschaftsbetrieben veröffentlicht. Die Empfehlung soll zu einer Harmonisierung der Bewilligungspraxis zwischen den Kantonen führen und klare Verhältnisse in Bezug auf die Lagerung und Entsorgung von pflanzenschutzhaltigem Wasch­ wasser führen. Wichtig ist zu wissen: Dichte, geprüfte Güllegruben sind gemäss dieser Empfehlung für die Lagerung grundsätzlich zulässig (siehe Seite 51).

Unsicherheiten verhindern Hintergrund für diese interkantonale Empfehlung ist, dass zahlreiche Rückmeldungen aus der Praxis darauf hingedeutet haben, dass der Vollzug sowie die Anforderungen an die Waschplätze in den einzelnen Kantonen sehr unterschiedlich gehandhabt werden. Dadurch entstehen bei Landwirten ebenso wie bei Beratern und Kontrolleuren sowie jenen Fachleuten, die für die Schulung der Kontrolleure zuständig sind, Unsicherheit und offene Fragen bezüglich einer sachgemässen und gesetzeskonformen Anwendung der Kontrollpunkte. In der Folge haben sich

sowohl Sanierungsprojekte von landwirtschaftlichen Entwässerungsanlagen als auch zum Beispiel von Spritzenwaschplätzen verzögert. Mit diesen Empfehlungen will man das verhindern.

Befüll- und Waschplatz Der Befüll- und Waschplatz (betrieblich wie auch überbetrieblich) muss spezielle Anforderungen erfüllen, damit Pflanzenschutzmittel PSM unter keinen Umständen in Gewässer gelangen. Es wird unterschieden zwischen einem stationären Befüll- und Waschplatz und einem stationären Befüllplatz. Zudem besteht die Möglichkeit eines 1

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Management | Investment

mobilen Befüll- und/oder Waschplatzes. Neubauten und Sanierungen von (stationären oder mobilen) Befüll- und Waschplätzen für Spritz- und Sprühgeräte werden von Bund und Kantonen mit Investitionshilfen zu je 25 % gefördert. Gesuche sind an die kantonalen Vollzugsstellen für Strukturverbesserung zu richten.

fang mit nachfolgendem Mineralölabscheider zu installieren, um den Eintrag von Schmutz- und Ölfrachten in den Sammelbehälter zu minimieren. Ein Füll- und Waschplatz sollte idealerweise zusätzlich mit Schlauchgalgen, Durchflusszähler sowie einer Spüleinrichtung für die Gebinde ausgerüstet sein.

Stationäre Befüll- und Waschplätze

Handhabung von anfallendem Niederschlags­wasser

Der stationäre Befüll- und Waschplatz besteht aus einer wasserdichten Platte aus armiertem Beton von mindestens 150 mm. Er muss über eine Neigung und einen Einlaufschacht verfügen, damit das Reinigungswasser aufgefangen und in einen Sammelbehälter geleitet werden kann. Sofern die Neigung einen vollständigen Abfluss des Reinigungswassers in den Einlaufschacht garantiert, bedarf es keiner erhöhten Randbordüre. Eine Mindestgrösse für den Befüll- und Waschplatz ist nicht festgelegt, er sollte jedoch die folgenden Voraussetzungen erfüllen: • Bei Spritzbalken-Geräten für Flächenkulturen muss der Befüll- und Waschplatz breit genug sein, um eine sichere Nachreinigung zu gewährleisten. • Bei Gebläse-Spritzgeräten ist die Dimensionierung abhängig von den Massen der Spritze und der verwendeten Zugmaschine. Aufgrund von Verwirbelungen sind rele­vante Ablagerungen von PSM-Resten auch auf der Zugmaschine möglich. Der Befüll- und Waschplatz muss gross genug sein, um das grössere der beiden Geräte sicher innerhalb der ausgewiesenen Fläche reinigen zu können. Der Platz kann auch als Waschplatz für Maschinen dienen. In diesem Fall empfiehlt es sich, einen Schlammsammler mit Tauchbogen oder besser einen Schlamm-

Feldspritzenreinigung auf einem Platz, der in eine aktive Güllegrube entwässert. Bild: Stephan Berger

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Eine Überdachung des Befüll- und Waschplatzes ist nicht obligatorisch, wird jedoch empfohlen. Ein Dach verhindert, dass unbelastetes Niederschlagswasser mit Spritzmittelrückständen belastet wird. Die Handhabung des Niederschlagswassers wird dadurch vereinfacht und das später zu behandelnde Reinigungswasser wird auf ein Minimum reduziert. Sollte eine Überdachung des Befüll- und Waschplatzes nicht möglich oder aus betrieblichen Gründen nicht erwünscht sein, muss der Niederschlagsanfall in der Berechnung der Lagerkapazität des Hofdüngerlagers respektive des Sammelbehälters mitberücksichtigt werden.

Umlenkschieber nicht empfehlenswert Eine aus Sicht der Risikominderung nicht empfohlene Vorgehensweise besteht darin, einen Umlenkschieber mit einer Sicherheitsvorrichtung einzurichten, welcher die Entwässerung des Befüll- und Waschplatzes automatisch steuert. Hierbei wird die Wasserversorgung für den Füll- und Reinigungsvorgang nur dann freigeschaltet, wenn der Schieber Richtung Grube/Sammelbehälter gestellt ist, also das PSM-haltige Schmutzwasser entsprechend aufgefangen wird. In der übrigen Zeit ist der Schieber zur Ableitung von anfallendem Niederschlagswasser freigeschaltet. Dabei muss gewährleistet werden, dass der Platz stets sauber ist und nach einem Befülloder Reinigungsvorgang keine Spuren von Pflanzenschutzmittel-Verunreinigungen mehr aufweist. Wird trotzdem eine Umstellvorrichtung installiert, darf das auf dem Befüll- und Waschplatz anfallende Niederschlagswasser nicht in die Kanalisation oder ein oberirdisches Gewässer eingeleitet werden, sondern muss über eine bewachsene Fläche mit belebter Bodenpassage (Humusschicht, kein Kies) oberflächlich zur Versickerung gebracht werden. Die Umstellvorrichtung muss für Kontrollen und Reparaturen zugänglich sein. Unterirdische Versickerungen sind nicht erlaubt (keine Kontrolle möglich,

keine Reinigungswirkung der Bodenschicht). In Grundwasserschutzzonen darf kein Wasser zur Versickerung gebracht werden. Ebenso sind Ökowiesen und andere Biodiversitätsförderflächen für Versickerungen nicht zugelassen.

Weitere Anforderungen Befüll- und Waschplätze sind in den Grundwasserschutzzonen S1 und S2 sowie in den Grundwasserschutzarealen verboten. Anlagen, die gemäss bisheriger Auslegung erstellt wurden, gut unterhalten und weiterhin funktionstüchtig sind, müssen nur dann angepasst werden,

Bei Unsicherheit: Verlangen Sie eine Beratung vor Ort Im Rahmen des Ressourcenschutzes «Boden, Wasser, Luft» müssen Landwirte zunehmend mit Kontrollen im Bereich Gewässerschutz rechnen. Darunter fallen auch «Befüll- und Waschplätze von Feldspritzen». Manche Kantone sind in diesem Bereich bereits weit fortgeschritten, andere sind erst am Anlaufen. Das Agridea-Merkblatt «Befüllen und Reinigen der Spritze – wie mache ich das richtig?» bietet eine Übersicht der unterschiedlichen Möglichkeiten für das fachgerechte Befüllen und Reinigen der Spritze sowie den Umgang mit dem Waschwasser. Es hilft den Betrieben, in vier Schritten die am besten geeignete Lösung zu finden. Weitere Vorgehensweise: Verlangen Sie eine Beratung vor Ort und überlegen Sie, welche Komponenten sinnvoll sind. Gesuchsformular inklusive Bedarfsnachweis ausfüllen (erhältlich bei den Kantonalen Pflanzenschutz-Fachstellen und Landwirtschaftsämtern), Offerten einholen. Merkblatt herunterladen: www.agridea.ch − im Suchfeld auf der Startseite nach folgendem Suchen: «Befüllen und Reinigen der Spritze − wie mache ich das richtig?» BEFÜLLEN UND REINIGEN

DER SPRITZE – WIE

MACHE ICH DAS RICHTIG?

Befüllen und Rein igen der Spritze – wie mache ich das richtig? Inhalt

Übersicht – Befüllen und Reinigen der Spritze Befüllen der Spritze Reinigen der Spritze Reinigen ausserhalb des Betriebs Reinigen auf behandelter Parzelle Rückhaltetank Entsorgung des Waschwasse

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Beim Befüllen und Reinigen von Feldund Gebläsespritzen dass konzentrierte besteht ein Risiko, Pflanzenschutzmittel (PSM) oder mit PSM Waschwasser in Gewässer verschmutztes gelangen können (punktuelle Einträge). Merkblatt bietet eine Dieses Übersicht der unterschied fachgerechte Befüllen lichen Möglichkei ten für das und Reinigen der Spritze sowie den Waschwasser. Es hilft Umgang mit dem den Betrieben, in vier Schritten die Lösung zu finden. am besten geeignete

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Impressum Herausgeberin

Autoren

AGRIDEA Eschikon 28 CH-8315 Lindau T +41 (0)52 354 97 00 F +41 (0)52 354 97 97 www.agridea.ch

Bruno Arnold, Michel Fischler, AGRIDEA

Fachliche Jacques Dugon, AGRIDEA; Begleitung

Layout Druck

Andreas Distel, Liebegg; Markus Hochstrasser , Strickhof; Thomas Steiner, Fachstelle Pflanzenschu tz BE; André Zimmermann , Secteur agroécologie et SPP VD

Rita Konrad, AGRIDEA AGRIDEA

Art.-Nr.

3098

©

AGRIDEA, 2018

Zielgruppe des Merkblatts Das Merkblatt richtet sich an Landwirtinnen und Landwirte, Beratungspersonen sowie Lohnunterne hmerinnen und Lohnunterne hmer. Ebenso ist es für den Einsatz an landwirtschaftlichen Schulen geeignet.

Reinigung einer Feldspritze

auf der Parzelle, TOPPS

In vier Schritten zur besten Lösung für das Befüllen und Reinigen der Spritze 1. Berechnung

des Waschwasseranfalls Der jährliche Waschwasse ranfall errechnet sich aus der Anzahl Reinigungen der bei der Reinigungen der Spritze eingesetzten sowie Wassermenge. 2. Wahl des Füll- und Reinigungsplatzes Aufgrund der Anzahl Befüllungen und Reinigungen an den Füll- und Reinigungsp lassen sich die Anforderung en latz bestimmen.

3. Dimensionierung des Rückhaltetanks In der Regel muss das gesammelte Waschwasse r in einem Rückhaltetan gelagert werden. Das k zwischenTankvolumen muss die Differenz zwischen und verdunsteter Wassermeng Waschwasseranfall e des Behandlungssystems aufnehmen können. 4. Wahl des Behandlung ssystems Anhand des jährlichen Waschwasseranfalls lässt sich die Art und Behandlungssystems Dimension des bestimmen.


Investment | Management

Beispiel mit Güllegrube: Renovation des Belages (aufgrund von Rissen) und Erstellen von besserer Wasserzufuhr für schnelles Befüllen der Feldspritze.

wenn von ihnen eine konkrete Gefahr für die Umwelt ausgeht. Anlagen in den Grundwasserschutzzonen S1 und S2, bei denen sich die Sanierungspflicht direkt aus Artikel 31 Abs. 2 GSchG ergibt, müssen hingegen den geltenden Regeln ange­ passt werden. Das Erstellen, Sanieren oder die Umnutzung eines Befüll- und Wasch­ platzes in den Gewässerschutzbereichen AU (unterirdisch) und AO (oberirdisch) so­ wie in der Grundwasserschutzzone S3 er­ fordert neben den üblichen Baubewilli­ gungen eine Gewässerschutzbewilligung der zuständigen kantonalen Behörden.

Stationäre Befüllplätze Wenn der stationäre Befüllplatz nicht gleichzeitig als Waschplatz dient, muss der Befüllplatz befestigt und dicht (Be­ ton), abflusslos, überdacht, mit einem ausreichenden Auffangvolumen und mit einer Randbordüre (Überlaufschutz) aus­ gestattet sein. Verschüttete PSM und aus dem Tank überlaufende Spritzbrühe müs­ sen in den Spritzbrühtank entleert oder fachgerecht entsorgt werden können. Dafür muss die nötige Infrastruktur (Pum­ pe, Nasssauger oder Bindemittel/Säge­ mehl und Behälter) vorhanden sein.

Mobile Befüll- und Waschplätze Ein mobiler Befüll- und Waschplatz (dich­ te Blache, Auffangwanne) mit angehobe­ nem Rand/Randbordüren (mindestens 15 cm) oder eine dem Gerät angepasste Auffangwanne ist zulässig. Dies kann beson­ ders im Obst- und Weinbau bei Kleinparzellen und kleinen Spritzgeräten zweckmässig sein. Das Reinigungswasser wird von dort in eine Lagervorrichtung gepumpt. Der mobile Befüll- und Wasch­ platz ist nach jedem Gebrauch wegzu­ räumen und gründlich zu reinigen. An­ sonsten ist er an einem überdachten Ort aufzubauen (z. B. Maschinenhalle, Folien­

Biologische Systeme basieren auf Verdunstung des Wassers und Abbau der PSM-Rückstände durch Mikroorganismen. Bild: Biopac

tunnel), um zu verhindern, dass Nieder­ schlagswasser in die Auffangwanne ge­ langt und zu einem Überlaufen führt. Die Mindestgrösse für den mobilen Befüllund Waschplatz ist nicht festgelegt, ori­ entiert sich jedoch an den gleichen Vor­ aussetzungen wie für stationäre Befüllund Waschplätze. Der mobile Befüll- und Waschplatz muss witterungsbeständig und aus UV-beständigem Material beste­ hen, einen hohen Widerstand gegen me­

chanische Einwirkungen besitzen und bei Schadeinwirkung reparierbar sein. Wird eine Blache verwendet, so ist diese auf ei­ nen steinlosen befestigten Boden oder auf einen zusätzlichen Kunstfaserfilz zu legen. Quelle und Download auf der Homepage von: www.pflanzenschutzmittel-und-gewaesser.ch «Interkantonale Empfehlung zu Befüll- und Waschplätzen».

Lagerung von Reinigungswasser: Dichte und geprüfte Güllegruben sind zulässig Pflanzenschutzmittelhaltiges Reinigungs­ wasser muss direkt einer Spezialbehand­ lung oder zur Zwischenlagerung einem Sammelbehälter zugeführt werden. Es darf weder in die Kanalisation oder ein Oberflä­ chengewässer noch in eine Versicherungs­ anlage gelangen. Wird das Reinigungswas­ ser vor der Behandlung zwischengelagert, kann grundsätzlich zwischen zwei Fällen unterschieden werden: 1. Lagerung in Verbindung mit Hofdün­ ger und flüssigem Gärgut und an­ schliessende Ausbringung Betriebe, die eine funktionstüchtige und auf Dichtheit geprüfte Hofdüngeranlage auf­ weisen, können das PSM-haltige Spül- und Reinigungswasser direkt in die Hofdünger­ anlage leiten und dieses später zusammen mit flüssigem Hofdünger und Gärgut auf die düngbare Fläche ausbringen. Stillgelegte, abflusslose Hofdüngeranlagen dürfen als Lagervorrichtung für Reinigungswasser in Verbindung mit einer geregelten Einfuhr von Hofdünger und flüssigem Gärgut genutzt werden, sofern die Hofdüngeranlage ausser­ halb der Grundwasserschutzzonen S1 und S2 sowie von Grundwasserschutzarealen liegt. Zudem muss eine durchgängige Bewirtschaf­ tung sichergestellt sein, d. h., die Zufuhr von

betriebsfremdem Hofdünger und/oder flüssi­ gem Gärgut muss regelmässig stattfinden. Es muss sichergestellt sein, dass dem Hofdün­ gerlager ausreichend Hofdünger und flüssi­ ges Gärgut zugeführt wird, um eine genü­ gende Verdünnung zu gewährleisten und so eine negative Wirkung der PSM-Reste beim Ausbringen des Hofdüngers auszuschliessen. Dabei ist darauf zu achten, dass das in die Grube eingeleitete Spül- und Reinigungswas­ ser sowie der in gewissen Geräten verblei­ bende Tankinhalt, welcher im Feld nicht vollständig über die Düsen entleert werden kann, maximal noch rund 10 % der ursprüng­ lichen Konzentration der Spritzbrühe auf­ weist. Das Zuführen von betriebsfremdem Hofdünger und flüssigem Gärgut ist erlaubt. 2. Lagerung ohne Hofdünger und flüssi­ ges Gärgut und anschliessende Einlei­ tung in ein Behandlungssystem. Wenn das bei der Reinigung auf dem Waschplatz entstehende PSM-haltige Reinigungswasser nicht in ein Hofdüngerlager eingeleitet werden kann, muss es separat gesammelt und fachgerecht behandelt werden. Es darf weder in die Kanalisation oder ein Oberflä­ chengewässer noch in eine Versickerungs­ anlage gelangen.

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Sicherheit | Forsttechnik

Spaltgeräte werden in unterschiedlichen Bauweisen und Grössen angeboten. Bilder: C. Brüggemann

Holzspalter erleichtern die Brennholzbereitung Neben moderner Feuerungstechnik ist die Brennstoffqualität eine wichtige Voraussetzung für eine umweltfreundliche Holzfeuerung. Scheitholz sollte möglichst bald nach dem Einschlag durch Sägen und Spalten in die gewünschte Form aufbereitet werden, um eine beschleunigte Trocknung zu erreichen. Carsten Brüggemann* Sägen, Spalter und Schneidspalter haben sich für die Aufbereitung von Scheitholz bestens bewährt. Die meisten Spaltgeräte arbeiten mit einem sogenannten Spaltkeil, der hydraulisch betrieben waagerecht oder senkrecht ins Holz getrieben wird. Bei anderen Geräten wird der

* Carsten Brüggemann ist Berater für Energietechnik bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen (D).

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Stamm gegen eine feststehende Klinge gedrückt und so gespalten. Die Hersteller der unterschiedlichen Holzspalter sind bemüht, ihre Produkte der Sicherheitsnorm «DIN EN 609-1,2017» anzupassen. Diese ist für die Hersteller nicht bindend, macht die Maschinen aber sicherer und ist im Schadensfall juristisch relevant. Die Norm unterteilt die Spaltgeräte in vier Katego­ rien, in Kurz- und Langholzspalter sowie waagerecht oder senkrecht arbeitende Geräte. Kurzholzspalter sind Geräte mit

einem maximalen Spalthub von 550 mm, darüber hinaus sind es Langholzspalter.

Spaltdruck Bei Kurzholzspaltern ist ein Spaltdruck von 6 bis 8 t meistens ausreichend. Bei Holz mit Astansätzen sind Drücke von 10 bis 11 t vorteilhaft. Für stehende Spalt­ geräte sind kraftaufwändige Mehrfachspaltkreuze zukünftig nicht mehr zulässig. Langholzspalter werden für maximale Holzlängen von bis zu 1,25 m und für


Forsttechnik | Sicherheit

Mit dem Schneidspalter wird der Stamm auf die gewünschte Länge gesägt und gespalten.

Stammdurchmesser von bis zu 45 cm, in Einzelfällen auch darüber, angeboten. Hier sind Drücke von über 15 t zu empfehlen, die Geräte werden auch mit 30 bis zu 55 t angeboten.

Waag- oder senkrecht Bei senkrecht arbeitenden Geräten wird der Stamm immer von oben gespalten. Der Spaltkeil (Messer) befindet sich direkt auf oder am Hubkolben. Dabei muss, gemäss der neuen Norm, das Spaltmesser vom Bediener zum Gerät hin schräg ansteigen. Kleinspalter arbeiten mit festen, erhöhten Spalttischen, die nach der Norm durch Ablagetische links und rechts ergänzt werden. Bei Langholzspaltern steht der Stamm 5 bis 10 cm über dem Boden, die Bodenplatte darf keine rechtwinkligen Kanten aufweisen, sondern muss seitlich angeschrägt sein. Seitliche Bügel, die einseitig auch zum Anheben des Holzes dienen, verhindern das unkontrollierte Umfallen von Stämmen oder gespaltener Scheite. Waagerecht arbeitende Spalter verfügen über Spalttische, die sich meistens etwa 80 bis 90 cm über dem Boden befinden. Zu spaltendes Holz wird bei Kleinspaltern von Hand, bei grösseren Maschinen per Frontlader, mit Hilfe einer Winde oder einer hydraulischen Hubeinrichtung auf den Tisch gelegt. Soll vorwiegend stärkeres Holz verarbeitet werden, sind Hubeinrichtungen zu empfehlen, die nach der Norm ab 8 t Spaltkraft vorgeschrieben sind. So können in Verbindung mit vorhandenen Winden auch grössere Stämme ohne weitere Hilfseinrichtungen zugeführt werden. Schutzgitter und Mindestabstände zum Spaltbereich sollen Verletzungsgefahren, auch für Hilfspersonen, verhindern.

Antrieb Der Antrieb erfolgt meistens über Elektromotoren (230 oder 400 V), kann aber auch über einen Traktor erfolgen. Eigene Verbrennungsmotoren werden selten einge-

Waagerecht arbeitender Kleinspalter, GS-geprüft nach der neuen Norm DIN EN 609-1,2017.

setzt. Bei entsprechenden Voraussetzungen können etwa 3 bis 5 Raummeter je Stunde gespalten werden. Die erreichbare Leistung ist von der Bedienperson, der Art des Gerätes, Art und Zustand des Holzes, der Spaltkraft sowie der Vor- und Rücklaufgeschwindigkeit des Hubzylinders abhängig. Ein automatischer Rücklauf des Spaltwerkzeugs kann die Leistung erheblich erhöhen. Die Geschwindigkeit des Spaltkeils nimmt mit zunehmendem Hub und Gegendruck ab. Ob nun waagerechte oder senkrechte Arbeitsweise des Gerätes vorteilhaft ist, kann nicht generell beantwortet werden, sondern muss individuell nach den Einsatzbedingungen entschieden werden.

Schneidspalter Schneidspalter schneiden und spalten Holz in zwei aufeinander folgenden Arbeitsgängen und sind meistens für Stammdurchmesser von 5 bis zu 50 cm geeignet. Profi-Maschinen verarbeiten auch Holz mit grösseren Querschnitten. Das Schneiden des Holzes erfolgt bei kleineren Maschinen über Kreisoder Kettensägen, gespalten wird mit hydraulischem Spaltkeil (6 bis 18 t). Kreissägen sind robuster, schneller, aber auch lauter als Kettensägen. Diese sind empfindlich gegen Verschmutzungen, können aber häufig stärkere Stämme schneiden. Der erforderliche Spaltdruck ist davon abhängig, wie viel Scheite pro Hub produziert werden sollen. Die Spaltmesser sollten, abhängig von der Stammstärke, höhenverstellbar sein. Die Spaltlängen sind meistens von 20 bis 65 cm verstellbar. Ein Schneidspalter sollte über einen ausreichend gros­ sen Vorlagetisch (Querförderer) verfügen, von dem die Stämme sicher auf die Zuführeinrichtung übergeben werden. Zuführung, Anschlag des Stammes, Halten des Stammes während des Sägens und die Über­ gabe an den Spalter muss ohne Störungen durch Verkanten verlaufen, um hohe Leistungen zu erreichen. Das gespaltene Holz kann durch angebaute Förderbänder auf

Fahrzeuge oder in Transportbehälter gefördert werden.

Halb- und Vollautomaten Bei vollautomatischen Maschinen wird das Holz der Säge selbsttätig zugeführt, der Spalter wird der entsprechenden Holzstärke angepasst. Mit hydraulischen Stamm­ hebern oder Kränen können auch grössere, schwere Stämme auf den Arbeitstisch oder Querförderer gehoben werden. Leistungen von bis zu 10 Festmetern/h sind auch mit kleinen und mittleren Maschinen zu erreichen. Allerdings ist häufig eine zweite Person erforderlich, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Je krummer das Holz wird, desto geringer wird die Leistung. Einfache Halbautomaten werden als Grundmodelle um CHF 10 000.– angeboten und werden vorwiegend einzelbetrieblich für die Brennholzbereitung eingesetzt. Robustere, auch überbetrieblich einzusetzende Maschinen liegen je nach Ausstattung im Bereich von CHF 10 000.– bis 40 000.–. Leistungsfähigere Profi-Maschinen, die über CHF 50 000.– kosten können, werden im Brennholzhandel oder von Lohnunternehmern auch überbetrieblich genutzt.

Schneidspalter Beim Kauf eines Schneidspalters sollte Folgendes berücksichtigt werden: − Soll die Maschine stationär oder eher mobil eingesetzt werden? − Welche Antriebsarten sind dann möglich? − Soll die Maschine vorwiegend von einer Person bedient werden? − Welche Holzmenge pro Jahr soll bearbeitet werden? − Welche Scheitlängen werden hauptsächlich benötigt? − Art und Beschaffenheit des Holzes, Wahl des erforderlichen Spaltdruckes. − Auf Prüfzeichen achten, sie können die Auswahl erleichtern.

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Passion | Hintergrund

Vor 80 Jahren, 1941, warteten die Ateliers de Constructions Mécaniques de Vevey (ACMV) mit dem vermutlich ersten Elektro-Traktor der Welt auf. Hier die Ausführung mit dem Allis-Chalmers-Chassis, mit dem Stromabnehmer (Trolley) rechts vom Traktor und der drehbaren Kabelrolle mit Gestänge und Kabel auf dem Traktor, darunter der Kasten des Kabelrollenmotors sowie links unter der Kabelrolle die beiden Antriebe. Archivbilder: Franz Morgenegg

Vor 80 Jahren pflügte der erste Elektro-Traktor Den international tätigen Traktorenherstellern, die sich inzwischen des Elektro-Traktors annehmen, sei gesagt: Alles ist vor genau 80 Jahren schon dagewesen, 1941, in der Schweiz, am Genfersee, in Vevey, als der erste Elektro-Traktor Ackerland pflügte. Dominik Senn

Maschineningenieur Charles Boudry (1897–​ 1952, siehe Kasten), Direktor der Landwirtschaftlichen Schule Marcelin und Leiter der «Station de Machines» in Marcelin-sur-Morges, entwickelte im Jahre 1940 infolge der Treibstoffknappheit im Krieg die Idee eines Elektro-Traktors für Grossbetriebe. Er beauftragte ein Jahr später die ACMV (Ateliers de Constructions Mécaniques de Vevey, 1895 gegründet), einen solchen Traktor zu bauen. JeanAndré Crottaz, Ingenieur bei ACMV, baute 54

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zuerst auf ein bestehendes Vevey-Chassis mit 5-Gang-Getriebe und Hinterachsantrieb einen Dreiphasen-380-Volt-Wechselstrom-Elektromotor mit 30 PS auf. Als Kupplung diente eine konventionelle Einscheiben-Trockenkupplung. Eine grosse Kabelrolle (400 m Kabel) wurde auf der leeren Vorderhälfte drehbar aufgebaut. Über einen Ausleger wurde das Kabel in Fahrrichtung ausgelegt oder aufgerollt. Der Antrieb der Kabelrolle erfolgte über einen 3-PS-Elektromotor.

An Freileitung angeschlossen Das grosse Problem war, die nötige kontinuierlich unterschiedliche Ab- und Aufrolldrehzahl erreichen zu können. Dazu war der Kontaktschalter am Kabelaus­ leger angebracht. Das Kabel wurde über drei lange, isolierte Stangen (mit Kontakträdern vorne) direkt an die Freileitung 380 Volt angeschlossen. Es konnte so eine Strecke von rund 700  m Länge (2 × 350 m, links und rechts der Strom­ leitung) bearbeitet werden. Die Kontakt-


Hintergrund | Passion

stangen waren fahrbar auf der Freileitung, dadurch wurde die maximale Feldbreite durch die Länge der Freileitung bestimmt. Erste Versuche beim Pflügen bei Ollon VD zeigten, dass die Leistung von 30 PS zu schwach war. Als nächstes Ziel waren 40 PS des Elektromotors gefordert. Weil Vevey noch keinen Traktor in dieser Leistungsklasse im Angebot hatte, wurde 1942 ein Chassis eines Allis-​ Chalmers-Traktors verwendet, das bei ACMV mit der elektrischen Ausrüstung versehen wurde.

aber erst nach der Veröffentlichung seines Vevey-Traktorenbuches im Jahre 1998, weshalb er Mitte 2019 die ergänzende Broschüre «Vevey Traktoren (vom Vevey V2 bis zum Vevey 587)» herausgab; Autor ist Daniel Jenni, Ins BE, ehemals Maschinenkundelehrer an der Landwirt-

schaftsschule Seeland. Der Bericht kann von www.agrartechnik.ch unter dem Link «Schweizer Landtechnik» im Bereich «Downloads» heruntergeladen werden. Die Publikationen sind bei Franz Morgenegg, Hauptstrasse 294, 5732 Zetzwil, erhältlich.

Sechs Hektar in zwei Tagen Da die Traktorfahrer bis zu diesem Zeitpunkt immer nur mit Traktoren mit Verbrennungsmotoren gefahren waren und der Elektromotor keine variable Drehzahlregelung hatte, wurde alles über die Fahrkupplung geregelt, welche dafür natürlich viel zu schwach war. Eine Zweischeiben-Kupplung musste das Problem lösen. Juni und Juli 1941 wurden Versuche gefahren, und im August rodete der Elek­ tro-Vevey sechs Hektaren in zwei Tagen. 1943 wurden die praktischen Versuche eingestellt, und Charles Boudry lieferte dem Landwirtschaftsdepartement des Kantons Waadt und dem Bund seinen Bericht ab. Der ausführliche Bericht gelangte in einer Kopie an Franz Morgenegg in Zetzwil AG,

Das Gestänge mit den vier Laufrollen (und kleinen Gegenrollen) und dem Kontaktschalter. Die Rolle wird immer in die jeweilige Arbeitsrichtung gedreht.

Die Publikationen von Franz Morgenegg und Daniel Jenni sind für 68 bzw. 30 Franken erhältlich.

Der Vevey-Elektro-Traktor beim Wurzelstock-Abtransport; die Kabelrolle hat 400 m Kabel aufgewickelt.

Kurzgeschichte der Schweizer Traktorenprüfanstalt Maschineningenieur ETH Charles Boudry (Bild) war der erste Direktor der 1922 gegründeten landwirtschaftlichen Schule und Maschinenprüf­ anstalt Marcelin-sur-Morges VD. Sein landtechnisches Sinnen und Trachten richtete sich vor allem auf eine befriedigende Wirtschaftlichkeit der Maschinenverwendung und in der Normierung der Verbindung zwischen Traktor und Arbeitsgerät. Darin unterstützt wurde er vom damaligen Schweizer Traktorenverband, dem Vorgänger des heutigen Schweizerischen Verbands für Landtechnik SVLT, der eine Vereinheitlichung des Geräteanbaus und eine Normierung der Zapfwelle forderte. Die Forderungen verklangen bei den einheimischen Traktorenherstellern praktisch ungehört. Als im Jahre 1947 gegen deren Proteste die Importkontingente auf 1000 Stück pro Jahr erhöht wurden,

gelangten zunehmend Traktoren aus den USA und England auf den Markt, die bezüglich Normierung fortschrittlicher waren, wie beispielsweise der Dreipunkt-Geräte­ anbau System «Harry-Ferguson». Der langsame Niedergang der Schweizer Traktorenfabrikation war eingeläutet. Charles Boudry war auch der einzige Maschineningenieur unter den Mitgliedern der Schweizerischen Stiftung Trieur, die im Jahre 1947 im neu gegründeten Institut für Maschinen und Arbeitstechnik in der Landwirtschaft, IMA, mit Sitz in Brugg, aufging. 1957 konnte dank massivem Druck des Traktorenverbandes mit finanzieller Unterstützung von Bund, Bauernverband, Landmaschinenverband, Traktorenverband und dem Kanton Zürich am Strickhof in Zürich ein neuer Traktorenprüfstand unter Führung des IMA in Betrieb genommen werden. Mit der Überführung des IMA in Brugg und der Gründung der Forschungsanstalt FAT (heute Agroscope) in Tänikon im Jahre 1969 verlegte man ihn vom Strickhof nach Tänikon. Dort wurde der schweizweit einmalige Traktorenprüfstand im Jahre 2017 aus Kostengründen stillgelegt.

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Plattform | Firmenporträt

Begonnen hatte alles auf dem Landwirtschaftsbetrieb von Alex Stocker mit einer funktionsunfähig gewordenen alten Silo­ fräse. Nachdem er diese wieder zum Laufen gebracht hatte, baute er 1974 eigenhändig eine neue nach seiner Vorstellung. Das Resultat war derart erfolgversprechend, dass er sich entschloss, in die Produktion der Silotechnik einzusteigen. Aus bescheidenen Anfängen entwickelten sich nach und nach die Geschäftsbereiche Silo­fräsen, Trommel- bzw. Standhäcksler, Gebläse-Systeme und Hochsilobau. Weitere Produktionszweige wie beispiels­ weise Pferdemistabsauganlagen, Spezialanfertigungen und industrielle Fertigungen in Lasertechnik folgten.

2003 übernommen Auf Jahresbeginn 2003 übernahm Marcel Spuhler, welcher 1994 in das Unternehmen eintrat, die Firma Stocker Fräsen & Metallbau AG. Nach der Lehre als Landmaschinenmechaniker und der Rekrutenschule als Infanteriegrenadier startete er seinen beruflichen Werdegang bei Stocker Fräsen & Metallbau AG. Bis zur Übernahme erweiterte er sein Kompetenzprofil innerhalb und ausserhalb des Unternehmens, abgerundet mit einer betriebswirtschaftlichen Weiterbildung, und war so optimal für die Firmenübernahme gerüstet. Marcel Spuhler lebt mit seiner Familie ebenfalls im Fricktal. Er ist in unterschiedlichen Gremien tätig und in seiner Freizeit interessiert er sich für die Modernisierung der Landwirtschaft, Laufsport, Geschichte und Motorradsport.

Kerngeschäft Silofräsen

Inhaber Marcel Spuhler bei einem Turbozyklon von Stocker Fräsen & Metallbau AG in Oeschgen. Bilder: D. Senn

Stocker-Silotechnik – grosse Fertigungstiefe Das Unternehmen Stocker Fräsen & Metallbau AG im aargauischen Oeschgen hat sich im Bereich der Silofräsen zum führenden Anbieter für Silotechnik in der Schweiz entwickelt. Das Unternehmen beeindruckt durch grosse Fertigungstiefe. Dominik Senn 56

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«Das Kerngeschäft sind nach wie vor die Stocker-Silofräsen für alle gängigen Silo­ arten», sagt Spuhler. Es sind Eigenentwicklungen, die in Serien auf dem Werkplatz Oeschgen gebaut und an die Ein­ satzorte in der ganzen Schweiz geliefert und dort gleich montiert werden, aber auch in den Export nach Deutschland, Österreich und Holland sowie durch einen niederländischen Wiederverkäufer weiter nach Spanien, Portugal, China und in die USA gelangen. «Was unsere Produkte auszeichnet, ist nebst Qualität und Langlebigkeit die Fertigungstiefe. Wir fertigen bis auf die Elektromotoren, Steuerungen und gewisse Anschlussteile praktisch alles selber, und das zu rund achtzig Prozent in unverwüstlichem Chromstahl», sagt Spuhler. Und weil jeder landwirtschaftliche Betrieb seine eigenen Gegebenheiten und Bedürfnisse habe, sei auf


Firmenporträt | Plattform

Ein Stocker-Transportleitungssystem mit Turbozyklon. Dank Schalldämpfer ist das Saugsystem äusserst leise.

den Betrieb zugeschnittene individuelle Silotechnik gefragt. So fördern Schneckenfräsen Mais- und Corn-Cob-Mix­ silage, Kettenfräsen hingegen Grassilage, Malz, Biertrester, Zuckerrüben und Holzschnitzel. Je nach Bedarf lassen sich die Messer mit ein paar Handgriffen durch kleine Schaufeln ersetzen. Die Silofräsen sind komplett aus Chromstahl und äus­ serst langlebig.

Immer komplexere Gebläsesysteme Je nach Standort von Silo und Stall müssen verschieden lange Transportleitungen her. Stocker-Kunden können zwischen wickelgeschweissten Edelstahl- und Kunststoff­ rohren wählen, beide säure- und UV-beständig. Montiert wurden schon solche mit über 40 m Länge. Sie funktionieren tadellos, da die Innenwände dank des Luftstroms immer trocken bleiben. Je nach Anla­ge wird die passende Gebläsetechnik eingesetzt: Entweder ein herkömmliches Gebläse mit einem 11-kW-Motor oder ein Turbozyklon; Letzterer ist ein dank Schalldämpfer erstaunlich leise arbeitendes indirektes Saugsystem, das die Silage mittig via Teleskoprohr absaugt und schonend transportiert. Es entsteht kein Verschleiss am Gebläse durch Silage, Erde und Steine, da berührungsfrei, und es können mehrere Silo­fräsen an einen Zyklon angeschlossen werden. Die Entnahmeanlagen, so Spuhler, würden immer komplexer, vor allem wenn am anderen Ende Mischwagen oder Fütterungsroboter auf Zufuhr warteten.

Nischenprodukt Standhäcksler Die Stocker-Standhäcksler zum Befüllen der Hochsilos sind wiederum komplette Eigenentwicklungen und werden jährlich in Zehner-Serien mit maximaler Fertigungstiefe produziert: Maschine, Gehäuse, Fahrwerk, Dreipunktanbaurahmen, Antriebsmöglichkeit (Traktor, Lkw oder Elektromotor), Häcksleraggregat mit Einzugskette und Vorpresswalzen, Messer-

Ein Standbein der Firma sind industrielle Fertigungen in Lasertechnik.

trommel, Gebläseflügel, alles «Made in Oeschgen». Einzig die Schneidmesser und gehärteten Gegenschneiden stammen aus externer industrieller Fertigung. Fest aufgebaut ist auch eine Schleifvorrichtung; zum Nachschärfen wird der Schleif­ apparat manuell über die laufende Messertrommel gezogen. Beim direkt angebauten Hochleistungsgebläse (bis 25 m Wurfhöhe) können die Wurfschaufeln mit wenigen Handgriffen nachgestellt werden. «Unsere Standhäcksler sind ein Nischenprodukt. Wir sind praktisch der einzige Hersteller in der Schweiz», sagt Spuhler.

Silos im Baukastenprinzip Langlebigkeit ist für Stocker Fräsen & Metallbau auch bei den Hochsilos das wegweisende Kriterium. «Wir haben uns für eine Technologie im Baukastenprinzip entschieden», so Spuhler. Es handelt sich um gebogene beidseitig Email-beschichtete und damit wartungsfreie Platten von 1,4 mal 2,4 m. Je nach Silodurchmesser werden vorgefertigte Platten zu Ringen von 1,4 m Höhe zusammengeschraubt und diese Ringe an angeschraubten und mit Gelenkwellen verbundenen Winden-Stützen hochgeschraubt, bis der nächste Ring angesetzt werden kann. Es wird also unten angesetzt. Das bedeutet, der Silo-Deckel muss zuerst auf den ersten Ring montiert werden. Die Leiter, Rohre usw. werden zum Schluss montiert. Eine spätere Volumenerweiterung ist mittels Auf- oder Unterstockung möglich. Silohöhen bis 27 m sind keine Ausnahme, so Spuhler. 10 bis 15 Stocker-Silos werden derart jedes Jahr in die Höhe gezogen. Schliesslich fertigt Stocker individuelle Anlagen zum Absaugen von Pferdemist oder Rüstabfällen mittels Turbozyklon, und seit 2016 mit Lasertechnik Spezialkonstruktionen für Industrieunternehmen, beispielsweise zum Transport ver-

schiedener Materialien wie Kaffeeampullen, Seifenpulver und Holzschnitzeln. Die Stocker-Maschinen und -Geräte werden übrigens im werkseigenen Spritzraum grundiert und im Stocker-Rot lackiert.

Bezug zur Landwirtschaft «Es ist ein Musskriterium, dass die Stocker-Mitarbeiter einen Bezug zur Landwirtschaft haben sollen. Vor allem die Montageequipen müssen sich auf den Betrieben und mit deren Leitern zurechtfinden können», sagt Spuhler. Service und Dienstleistungen seien generell anspruchsvoller geworden, eine logistische Herausforderung bei mehreren tausend Stocker-Maschinen und -Anlagen, die es schweizweit zu betreuen gelte, denn automatisierte Fütterungsketten in grossen Tierbeständen duldeten keine langen Unterbrüche. Solide Technik ist die eine Seite. Ein schneller und zuverlässiger Service, der im Fall der Fälle einsatzbereit ist, ist die andere. So sind beispielsweise ständig bis zu 3000 Artikel sofort auf Lager abrufbereit, verbunden mit einem 24-Stunden-Pikettdienst. «Weiter dürfen wir zum Glück auf motivierte Mitarbeiter zählen, auf einen modernen Maschinenpark und eine gute Infrastruktur bauen», sagt er. Nicht umsonst heisse das Motto: Einfach. Sicher. Stocker.

Serie «Schweizer Firmen» In dieser Serie porträtiert die «Schweizer Landtechnik» in loser Folge Schweizer Hersteller und Lieferanten von Maschinen und Geräten für die Landwirtschaft. Bisher erschienen: Hans Meier AG, Altishofen LU; Walter Marolf AG, Finsterhennen BE; Jenni Lüftungen AG, Ruswil LU; Bächtold, Menznau LU; Wüst Fahrzeugbau AG, Eggiwil BE; Karl Barth AG, Dättlikon ZH, und Wälchli Maschinenfabrik AG, Brittnau AG.

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Plattform | Forschung

Im finalen Test hat sich gezeigt, dass durch den Hybrid-Antrieb bei einem Holzhacker im Vergleich zu einem herkömmlichen Modell bis zu 20 % Diesel-Treibstoff eingespart werden können. Bilder: H. Fischer, TH Köln

Hybrid-Antrieb spart bis zu 20 % Treibstoff Das Labor für Baumaschinen der Technischen Hochschule Köln erforschte ein effizienteres und umweltfreundlicheres Antriebskonzept für Holzhacker durch den Einbau eines Elektrogenerators. Roman Engeler

Die grösste Herausforderung für einen Holzhacker ist die ständig variierende Belastung durch wechselnde Durchmesser oder Härten der Holzstämme, die zerkleinert werden. Die Motorleistung einer Maschine ist dabei auf die maximale Stammdicke ausgerichtet – und für den Grossteil der zu bearbeitenden Hölzer somit meist überdimensioniert. Dadurch verbrauchen die Hacker deutlich mehr Diesel als eigentlich benötigt. 58

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Das war die Ausgangslage für das Team des Labors für Baumaschinen. Die Forscher versuchten nun, dieses Problem durch den Einbau eines elektrischen Generators zu lösen. Der Dieselmotor verbleibt im Fahrzeug, treibt aber den Generator an und nicht wie bisher direkt die verschiedenen Komponenten des Hackers. Diese werden nämlich nun elektrisch durch den Generator versorgt. Das Konzept sah einen mittelstarken Diesel-

motor vor, der nicht mehr so viel Leistung bringt, wie für die dicksten Stämme nötig wäre. Werden dünne Äste oder Gestrüpp verarbeitet, lädt die überschüssige Energie die Batterien auf. Diese unterstützen die Maschine, wenn Lastspitzen benötigt werden.

Start mit virtuellem Modell In einem ersten Schritt analysierte das Projektteam den aktuellen Aufbau der Maschi-


Forschung | Plattform

Neben dem dieselbetriebenen Motor, der sowohl den LKW-Antrieb als auch das Hackgerät mit Energie versorgt, verfügt das Fahrzeug nun zusätzlich über einen elektrischen Antrieb (rechts unten).

ne und erstellte ein virtuelles Modell. An diesem wurde das Energieeinsparpotenzial der einzelnen Komponenten untersucht. Darauf basierend überlegten sich die Forscher, wie man den Generator zwischen Dieselmotor und Maschine schalten kann. Zudem wurde eine neue Regelungsstrategie entwickelt. Bevor es mit einer realen Maschine in die Praxis ging, wurde das Konzept erst am Versuchsstand der Kooperationspartner (siehe Kasten) geprüft.

Der Hybrid-Antrieb (links) unterstützt den Hacker, wenn mehr Leistung gebraucht wird, als der Verbrenner im optimalen Betriebspunkt bereitstellen kann.

Motor läuft so während des Hackvorgangs möglichst nah an seinem optimalen Betriebspunkt. Wird für den Hackvorgang nur wenig Leistung benötigt – weil beispielsweise etwa gerade Kronenholz verarbeitet wird –, lädt die überschüssige Energie 13 sogenannte Superkondensatoren auf. Diese speichern elektrische Energie und können sehr schnell ge- sowie entladen werden.

Automatisch in den Boost-Modus Elektromotoren ergänzen Verbrenner Neben dem dieselbetriebenen Motor, der sowohl den LKW-Antrieb als auch das Hackaggregat mit Leistung versorgt, verfügt das Versuchsfahrzeug nun zusätzlich über drei Elektromotoren mit insgesamt rund 200 kW Leistung. Der Verbrenner-​

Benötigt das Zerhacken eines dicken Stamms mehr Leistung, als der Verbrenner im optimalen Betriebspunkt bereitstellen kann, schalten die Elektromotoren in den sogenannten Boost-Modus und liefern durch das Entladen der Superkondensatoren die Differenzleistung zu. Der Boost-Modus springt automatisch an, wenn mehr

Kraft gebraucht wird. Der Maschinenführer hat aber auch die Möglichkeit, den Boost manuell dazuzuschalten, um bestimmte Arbeits­prozesse zu beschleunigen.

Belegte Treibstoffersparnis In verschiedenen finalen Tests verglichen die Projektpartner dann ihren umgebauten Hacker mit einem baugleichen Modell mit herkömmlichem Antrieb. Als Test­ material dienten jeweils Baumstämme mit vergleichbarer Härte, Durchmesser und Beschaffenheit. Insgesamt verarbeiteten die beiden Hacker während der Testphase rund 100 Festmeter Holz. Das umgebaute Modell verbrauchte dabei rund 20 % weniger Diesel bei gleicher Qualität der Hackschnitzel und gesteigerter Arbeitsleistung bezogen auf die Hackschnitzel pro Zeiteinheit.

Projektpartner Das Forschungsprojekt «EnGie-Hacker» des Kölner Labors für Baumaschinen an der dortigen Technischen Hochschule wurde im Rahmen der Initiative «EFRE. NRW» in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen und dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung der Europäischen Union gefördert. Das Projekt startete am 1. Januar 2017 und hatte eine Laufzeit von drei Jahren. Die Fördersumme für das Gesamtprojekt betrug rund 1,5 Mio. Euro. Beteiligt waren ausserdem die Firmen Jenz Maschinen- und Fahrzeugbau GmbH, Roth Antriebstechnik GmbH und Vemac GmbH.

Überschüssige Energie wird in 13 sogenannten Superkondensatoren (Mitte) gespeichert und kann im Boost-Modus wieder genutzt werden.

1

2021 Schweizer Landtechnik

59


Plattform | Forschung

Mit einem entsprechend ausgerüsteten Daimler-Truck als Versuchsfahrzeug wurde Mitte Juni 2020 die C³-Mobility eingeläutet. Bild: C³-Mobility

Forschung für weniger CO2 Damit die Energie- und Klimaforschung in Zukunft erfolgreich agieren kann, ist es notwendig, dass alle relevanten Akteure übergreifend nach Lösungen suchen. Das bedeutet, dass Strom, Mobilität und Wärme nicht isoliert betrachtet werden sollten. Ruedi Hunger

In der Energie- und Klimaforschung ist eine isolierte Betrachtung nicht zielführend. Vielmehr muss koordinierte und kosteneffiziente Weiterentwicklung im Vordergrund stehen. Ein Beispiel für diese Notwendigkeit ist das Verbundprojekt «Closed Carbon Cycle Mobility». Mit diesem C³-Mobility-Projekt wird das Ziel verfolgt, neue Wege für die CO2-neutrale Mobilität der Zukunft aufzuzeigen. Für dieses Projekt mit einer Laufzeit von 2018 bis 2021 haben sich europaweit verschiedene branchenübergreifende Partner aus der Energiesparte, der verfahrenstechnischen Industrie, Automobil- und Nutzfahrzeug-Motorenhersteller sowie aus Forschung und Entwicklung zusammengeschlossen. 60

Schweizer Landtechnik 1

2021

Regenerative Kraftstoffe Flüssige Energieträger sind ein effektiver Weg für den Transport und die Speicherung grosser Energiemengen. Besonders sinnvoll ist die Nutzung von regenerativ erzeugtem Kraftstoff auf der Basis von Methanol. Mit C³-Mobility soll neben der direkten Nutzung als Kraftstoff auch die Weiterverarbeitung in andere Kraftstoffe untersucht werden. Zudem will man Wege aufzeigen, wie heute schon durch Beimischung strombasierter Kraftstoffe die CO2-Flottenemissionen gesenkt werden können. Dazu soll beispielsweise synthetisches Benzin produziert und in Ottomotoren genutzt werden. Andere Kraftstoffe, die auf Methanol basieren, werden auf ihre dieselmotorische Nutzung unter-

sucht. Dabei steht eine ganzheitliche Bewertung hinsichtlich ihres Wirkungsgrades und ihrer Umweltverträglichkeit im Vordergrund. Ebenfalls bewertet werden der Vertrieb und die Markteinführung.

Reduktionsziele kommen rasch näher Nicht nur für die Landwirtschaft, auch für den LKW-Verkehr wird europaweit bis ins Jahr 2050 eine CO2-Neutralität angestrebt. Das hat zur Folge, dass der durchschnittliche Kohlendioxidausstoss neuer Fahrzeuge ab 2030 um 30 % niedriger liegen muss als im Vergleichszeitraum 2019/2020. Bereits auf 2025 soll eine Reduktion von 15 % realisiert werden. Fachleute gehen davon aus, dass trotz steigender Zulassungszahlen von LKW mit elektrischen An-


Forschung | Plattform

trieben im Jahr 2050 noch über zwei Drittel der schweren LKW von einem Verbrennungsmotor angetrieben werden. Um die bereits erwähnte CO2-Neutralität bis 2050 zu erreichen, ist es daher unausweichlich, CO2-neutrale chemische Energieträger (erneuerbare Kraftstoffe) in grossen Mengen einzusetzen.

Flüssige Energieträger

OME

Oxymethylenether sind eine neue Klasse sauerstoffhaltiger Verbindungen, die in Diesel- und Otto-Kraftstoffen eingesetzt werden könnten, um die derzeit noch verwendeten fossilen Kohlenwasserstoffe in diesen Kraftstoffen abzulösen. OME verbrennen sauber und lassen sich umweltfreundlich aus Kohlendioxid (CO2) herstellen.

FAME

FAME (engl. «fatty acid methylester»). Fettsäuremethylester sind Verbindungen aus einer Fettsäure und dem Alkohol Methanol. Ein Gemisch aus pflanzlichen oder tierischen Fetten, das als Kraftstoff für Dieselmotoren genutzt wird. Auch unter dem Begriff «Biodiesel» bekannt.

Blend

Gemischte Mineralölprodukte wie Dieselkraftstoff, Heizöl (EL und S) sowie Motorenbenzine werden auch als «Blend» bezeichnet. Da ein spezifikationsgerechtes Produkt hergestellt werden muss, wird die Zusammensetzung so verändert, dass die Spezifikationen erfüllt werden.

Erster Demo-LKW Aus diesen Gründen haben die Forschungsgesellschaft für Energietechnik und Verbrennungsmotoren FEV in Aachen (D) und die Daimler Truck AG in Stuttgart (D) im Rahmen des erwähnten Verbundprojekts neue Kraftstoffe auf ihr Emissionsverhalten bewertet. Mitte 2020 wurde mit der Inbetriebnahme eines Daimler-​«Actros»-Demofahrzeugs ein Meilenstein in der Fahrzeugentwicklung erreicht. Dieser Truck dient dazu, die technische Reife von verschiedenen Kraftstoffen, so beispielsweise von Kraftstoff-​ Blend (siehe Kasten), OME, 1-Oktanol und Diesel-​Blend, zu bestätigen.

Test im Forschungsmotor 1-Oktanol ist ein Vertreter aus der Vielzahl von (mittel-)langkettigen Alkoholen. Die Eigenschaften von «1-Oktanol» sind dem konventionellen Dieselkraftstoff sehr ähnlich. Aufgrund dieser Eigenschaften ist eine Beimischung möglich, ohne die Diesel-Kraftstoffnorm EN 590 zu verletzen. Der im Rahmen des C³-Mobility-Projekts eingesetzte OM-471-Diesel-Motor bildet das Rückgrat für schwere Daimler-Nutzfahrzeuge. Dieser 12,8-l-Motor wurde 2011 erstmals als Euro-VI-Version in Europa eingeführt und 2016 überarbeitet. Die wesentlichen technischen Daten und der

Aufbau dienten für den Aufbau eines Einzy­ linder-Forschungsmotors. Um die unterschiedlichen Kraftstoffmischungen im Test zu bewerten, ist die Abgasrückführung des Forschungsmotors variierbar. Ebenso variiert bzw. dem Verbrennungsschwerpunkt der Kraftstoffmischung ange­passt wurde der Einspritzzeitpunkt. Weiteres Optimierungspotential für einen besseren Wirkungsgrad (43,3 %) liegt in der Erhöhung des Verdichtungsverhältnisses (um 17 %!).

ben der Forscher nur marginal von reinem Diesel. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass sich eine 30%ige 1-Oktanol-Mischung für bereits existierende Dieselmotoren gut eignet. Im Gegensatz zu neuen Antriebstechnologien, welche für eine hohe Markt-Durchdringung eine lange Vorlaufzeit benötigen, können synthetische Kraftstoffe in einer Fahrzeugflotte bereits unmittelbar eine grosse Wirkung erreichen.

Oxymethylenether als Treibstoffe Vorteile von 1-Oktanol Die Nutzung von reinem 1-Oktanol hat die Partikel-Emissionen um rund 75 % reduziert. Selbst eine 30%ige Beimischung von 1-Oktanol hat die Partikel-Emissionen immer noch halbiert. Zudem wurde festgestellt, dass der Einsatz von 1-Oktanol keine thermodynamischen Nachteile gegenüber konventionellem Dieselkraftstoff erwarten lässt. Der Brennverlauf einer Mischung aus 70 % Diesel und 30 % 1-Oktanol unterscheidet sich nach Anga-

Synthetische Kraftstoffe, nachhaltig aus Sonnenergie hergestellt, werden zurzeit vielfältig diskutiert. Neben paraffinischen, und damit dem fossilen Benzin- oder Dieselkraftstoff sehr ähnlichen, Kraftstoffen sind in dem Zusammenhang auch stark sauerstoffhaltige Kraftstoffe zu nennen. Für selbstzündende Motoren ist Oxymethylenether (OME) ein vielversprechender Kraftstoff. OME zeichnet sich durch eine hervorragende Verbrennung mit sehr niedrigen Russemissionen aus. Zum Teil befinden sich diese sogar unter der Messbarkeitsgrenze. Der thermische Wirkungsgrad ist meist im gleichen Bereich oder besser als bei der Nutzung von Dieselkraftstoff.

Fehlende Produktionskapazitäten

Ob und wann die Landwirtschaft auch auf flüssige Energieträger mit CO2-reduzierten Emissionen umsteigt, ist noch offen. Bild: R. Hunger

Für eine erfolgreiche Einführung eines nachhaltigen, synthetischen Kraftstoffs sind neben der Verwendung auch die Produktion und der Vertrieb des Kraftstoffs zu betrachten. Zurzeit sind keine ausreichenden nachhaltigen Produktionskapazitäten der oben genannten Kraftstoffe vorhanden, sodass nicht davon ausgegangen werden kann, dass in absehbarer Zeit reine Kraftstoffe zur Anwendung kommen. Daher ist ein sogenanntes «Blend-Szenario» zielführender, bei dem abhängig von der 1

2021 Schweizer Landtechnik

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Plattform | Forschung

Verfügbarkeit diese nachhaltigen, synthetischen Kraftstoffe dem fossilen Kraftstoff beigemengt werden.

Auswirkungen auf Motor und Fahrzeug Wenn neue Kraftstoffe eingeführt werden, auch bei der Verblendung (Mischung) mit bereits vorhandenem fossilem Kraftstoff (Diesel), ist immer zu klären, ob es zu Konsequenzen für das ganze Motor-/Fahrzeugsystem kommt. Grundsätzlich können aufgrund unterschiedlicher chemischer und physikalischer Eigenschaften des Kraftstoffs früher oder später Probleme auftreten. Es kann zu Veränderungen bei/mit Materia­ lien kommen. Ebenso können Veränderungen im Brennverfahren und bei der Schadstoff-Emissionsbildung auftreten. Solche Auswirkungen werden bewertet und wenn notwendig werden Änderungen an der Hardware, Software oder der Kalibration vorgenommen. In der Regel wird vorerst die Dieselmotor-Kalibrierung übernommen, danach können entsprechende Anpassungen und eine Feinabstimmung vorgenommen werden. Immer wieder gilt es, einen optimalen Weg bei der Abstimmung von Russ-Emissionen und NOx-Emissionen zu finden.

Energiebereitstellung in Teilbereichen Sinngemäss: «Vom Bohrloch bis zum Rad» ist eine Betrachtungsweise des Aufwands zur Bereitstellung der Antriebsenergie bei Kraftfahrzeugen. Dabei Well-to-Wheel wird die gesamte Wirkungskette für die Fortbewegung von der Gewinnung (WtW) und Bereitstellung der Antriebsenergie bis zur Umwandlung in kinetische Energie untersucht.

Well-to-Tank (WtT)

Sinngemäss: «Vom Bohrloch bis zum Tank» ist eine Betrachtungsweise des Aufwands zur Bereitstellung der Antriebsenergie bei Kraftfahrzeugen von der Primärenergie-Gewinnung bis zur Bereitstellung für das Fahrzeug. WtT ist vom Fahrzeughersteller nicht beeinflussbar. Daher sind keine Verbrauchsund Schadstoffangaben enthalten.

Tank-toWheel (TtW)

Sinngemäss: «Vom Tank bis zum Rad» ist eine Betrachtungsweise des Aufwands zur Bereitstellung der Antriebsenergie bei Kraftfahrzeugen von der Bereitstellung für das Fahrzeug bis zur Umwandlung in kinetische Energie. TtW ist vom Fahrzeughersteller direkt beeinflussbar.

Fazit Die umfassende Literaturstudie bestätigt die Vermutung, dass das Erreichen der CO2-​ Neutralität bis ins Jahr 2050 kein Spaziergang wird. Zur Überbrückung der Durstzeit, bis insbesondere schwere Nutzfahrzeuge mit CO2-neutraler Antriebstechnik ausgestattet sind, werden künftig wohl flüssige Energieträger mit CO2-reduzierten Emissionen in Dieselmotoren eingesetzt.

Bis die E-Mobilität auch die schweren LKW erreicht, braucht es Überbrückungskraftstoffe. Bild: Landi

CO2-Emissionen verschiedener Antriebstechnologien Antriebsart Ottomotor

Kraftstoff

Produktionsweise

Energiequelle

Benzin

Raffination

Autogas

Gramm CO2-Äquivalent pro km WtT

TtW

WtW

Rohöl

24

140

164

Konditionierung

Erdgas

15

126

141

Diesel

Raffination

Rohöl

24

128

152

Biodiesel

Veresterung

Raps

−50

133

83

Hybridantrieb (Ottomotor)

Benzin

Raffination

Rohöl

20

120

140

Brennstoffzelle (Elektromotor)

Wasserstoff

Elektrolyse

EU-Strommix

196

0

196

Dieselmotor

Li-Ion-Batterie (Elektromotor)

Elektrizität

Kraftwerk

Windstrom

5

0

5

EU-Strommix

87

0

87

Windstrom

2

0

2

Bemerkungen: Die negative WtT-Bilanz von Rapstreibstoff (Biodiesel) erklärt sich durch Gutschrift aus der Gewinnung von Koppelungsprodukten bei der Kraftstoffherstellung (Rapskuchen). Bei Elektrofahrzeugen ist vor allem der verwendete Strommix von Bedeutung. Wenn man als Energiequelle für Elektrofahrzeuge statt eines Strommix Windstrom verwendet, ergeben sich sehr geringe WtW-Emissionen. Damit wird die grosse Bedeutung von erneuerbaren Energiequellen für elektrische Antriebe unterstrichen.

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Schweizer Landtechnik 1

2021


Weiterbildung | Intern

Auch im neuen Jahr stehen in der ganzen Schweiz wieder zahlreiche G40-Fahrkurse auf dem Programm. D. Senn

Die G40-Fahrkurse im 2021 Auch 2021 wartet wieder ein volles Programm an «G40»-Kursen auf jugendliche Traktor­ fahrer. Das laufend aktualisierte Kursprogramm mit dem Anmeldeformular gibt es auf www.g40.ch oder www.fahrkurse.ch. Die nachfolgende Liste führt die bis zum Redaktionsschluss bekannten G40-Fahrkurse 2021 mit den Kursdaten und den Kursorten auf. Neue Kurse werden laufend auf der Homepage www.g40.ch oder auf www.fahrkurse.ch publiziert. Ausgebuchte Kurse werden wieder rausgenommen. Auf der G40-Kurs-Homepage finden Sie auch die Anmeldeformulare zum Herunterladen.

G40-Fahrkurse (Reihenfolge nach Datum) Kursort Kursdaten

Sprache

Lyssach BE

12.04.2021 21.04.2021

DE

Bazenheid SG

13.04.2021 21.04.2021

DE

Interlaken BE

13.04.2021 22.04.2021

DE

Aarberg BE

13.04.2021 19.04.2021

DE

Niederurnen GL

13.04.2021 22.04.2021

DE

Marthalen ZH

14.04.2021 19.04.2021

DE

Emmenmatt BE

15.04.2021 20.04.2021

DE

Erstfeld UR

20.04.2021 26.04.2021

DE

Lausen BL

02.03.2021 08.03.2021

DE

Schaffhausen SH

20.04.2021 29.04.2021

DE

Schwyz SZ

03.03.2021 09.03.2021

DE

Visp VS

21.04.2021 27.04.2021

DE

Zwingen BL

10.03.2021 18.03.2021

DE

Hohenrain LU

23.04.2021 27.04.2021

DE

Lyss BE

15.03.2021 22.03.2021

DE

Salez SG

26.04.2021 04.05.2021

DE

Landquart GR

16.03.2021 25.03.2021

DE

Frauenfeld TG

27.04.2021 05.05.2021

DE

Lindau ZH

16.03.2021 25.03.2021

DE

Willisau LU

28.04.2021 04.05.2021

DE

Schüpfheim LU

17.03.2021 25.03.2021

DE

Zwingen BL

29.04.2021 03.05.2021

DE

Balgach SG

23.03.2021 29.03.2021

DE

Düdingen FR

30.04.2021 03.05.2021

DE

Kägiswil OW

25.03.2021 30.03.2021

DE

Brunegg AG

05.05.2021 10.05.2021

DE

Thusis GR

30.03.2021 08.04.2021

DE

Lausen BL

05.05.2021 10.05.2021

DE

Herzogenbuchsee BE

30.03.2021 08.04.2021

DE

Sursee LU

11.05.2021 17.05.2021

DE

Gossau ZH

31.03.2021 08.04.2021

DE

Gossau ZH

11.05.2021 20.05.2021

DE

Bülach ZH

06.04.2021 15.04.2021

DE

Scuol GR

14.05.2021 19.05.2021

DE

Sursee LU

08.04.2021 14.04.2021

DE

Balgach SG

18.05.2021 25.05.2021

DE

Biberbrugg SZ

09.04.2021 13.04.2021

DE

Lyssach BE

18.05.2021 27.05.2021

DE

1

2021 Schweizer Landtechnik

63


Intern | Weiterbildung

64

Emmenmatt BE

18.05.2021 27.05.2021

DE

Sursee LU

05.08.2021 09.08.2021

DE

Bazenheid SG

18.05.2021 25.05.2021

DE

Sitterdorf TG

10.08.2021 16.08.2021

DE

Tuggen SZ

19.05.2021 28.05.2021

DE

Affoltern am Albis ZH

11.08.2021 19.08.2021

DE

Schüpfheim LU

20.05.2021 25.05.2021

DE

Lyssach BE

11.08.2021 17.08.2021

DE

13.08.2021 17.08.2021

DE

Affoltern am Albis ZH

27.05.2021 31.05.2021

DE

Kägiswil OW

Sitterdorf TG

27.05.2021 31.05.2021

DE

Salez SG

17.08.2021 23.08.2021

DE

Konolfingen BE

28.05.2021 31.05.2021

DE

Schaffhausen SH

17.08.2021 26.08.2021

DE

Marthalen ZH

31.05.2021 09.06.2021

DE

Schüpfheim LU

18.08.2021 23.08.2021

DE

Hohenrain LU

01.06.2021 07.06.2021

DE

Konolfingen BE

20.08.2021 23.08.2021

DE

Lyss BE

01.06.2021 10.06.2021

DE

Hohenrain LU

25.08.2021 31.08.2021

DE

Schwarzenburg BE

02.06.2021 08.06.2021

DE

Willisau LU

26.08.2021 31.08.2021

DE

Lindau ZH

08.06.2021 17.06.2021

DE

Zwingen BL

27.08.2021 30.08.2021

DE

Frauenfeld TG

10.06.2021 16.06.2021

DE

Niederurnen GL

27.08.2021 01.09.2021

DE

Thusis GR

10.06.2021 14.06.2021

DE

Oensingen SO

01.09.2021 07.09.2021

DE

Kägiswil OW

11.06.2021 14.06.2021

DE

Tuggen SZ

02.09.2021 06.09.2021

DE

Bazenheid SG

15.06.2021 21.06.2021

DE

Thusis GR

02.09.2021 07.09.2021

DE

Aarberg BE

16.06.2021 24.06.2021

DE

Frauenfeld TG

03.09.2021 08.09.2021

DE

03.09.2021 08.09.2021

DE

Sursee LU

16.06.2021 24.06.2021

DE

Sitterdorf TG

Herzogenbuchsee BE

16.06.2021 22.06.2021

DE

Salez SG

06.09.2021 14.09.2021

DE

Konolfingen BE

17.06.2021 21.06.2021

DE

Aarberg BE

07.09.2021 15.09.2021

DE

Lyssach BE

17.06.2021 21.06.2021

DE

Sursee LU

08.09.2021 14.09.2021

DE

Sitterdorf TG

18.06.2021 23.06.2021

DE

Herzogenbuchsee BE

08.09.2021 14.09.2021

DE

Biberbrugg SZ

18.06.2021 24.06.2021

DE

Interlaken BE

08.09.2021 14.09.2021

DE

Schöftland AG

21.06.2021  30.06.2021

DE

Schöftland AG

09.09.2021 13.09.2021

DE

Landquart GR

22.06.2021 01.07.2021

DE

Brunegg AG

09.09.2021 14.09.2021

DE

Emmenmatt BE

23.06.2021 01.07.2021

DE

Lindau ZH

14.09.2021 23.09.2021

DE

Willisau LU

23.06.2021 28.06.2021

DE

Biberbrugg SZ

16.09.2021 20.09.2021

DE

Visp VS

23.06.2021 29.06.2021

DE

Lyssach BE

24.09.2021 27.09.2021

DE

Brunegg AG

25.06.2021 28.06.2021

DE

Düdingen FR

24.09.2021 28.09.2021

DE

Niederurnen GL

25.06.2021 30.06.2021

DE

Konolfingen BE

24.09.2021 28.09.2021

DE

Balgach SG

28.06.2021 06.07.2021

DE

Scuol GR

24.09.2021 29.09.2021

DE

Schüpfheim LU

29.06.2021 05.07.2021

DE

Balgach SG

28.09.2021 04.10.2021

DE

Salez SG

29.06.2021 05.07.2021

DE

Oberbipp BE

29.09.2021 05.10.2021

DE

Affoltern am Albis ZH

02.07.2021 05.07.2021

DE

Sitterdorf TG

29.09.2021 07.10.2021

DE

Interlaken BE

02.07.2021 06.07.2021

DE

Gossau ZH

30.09.2021 05.10.2021

DE

Sursee LU

07.07.2021 12.07.2021

DE

Schaffhausen SH

05.10.2021 14.10.2021

DE

Hohenrain LU

07.07.2021 15.07.2021

DE

Hohenrain LU

06.10.2021 11.10.2021

DE

07.10.2021 12.10.2021

DE

Oensingen SO

08.07.2021 14.07.2021

DE

Erstfeld UR

Zwingen BL

09.07.2021 13.07.2021

DE

Affoltern am Albis ZH

08.10.2021 12.10.2021

DE

Frauenfeld TG

09.07.2021 14.07.2021

DE

Visp VS

13.10.2021 19.10.2021

DE

13.10.2021 19.10.2021

DE

Konolfingen BE

09.07.2021 12.07.2021

DE

Zwingen BL

Gossau ZH

16.07.2021 19.07.2021

DE

Kägiswil OW

14.10.2021 19.10.2021

DE

Tuggen SZ

16.07.2021 20.07.2021

DE

Willisau LU

18.10.2021 26.10.2021

DE

19.10.2021 28.10.2021

DE

Bülach ZH

20.07.2021 29.07.2021

DE

Bülach ZH

Sitterdorf TG

23.07.2021 28.07.2021

DE

Tuggen SZ

20.10.2021 25.10.2021

DE

21.10.2021 26.10.2021

DE

Hohenrain LU

27.07.2021 02.08.2021

DE

Niederurnen GL

Brunegg AG

30.07.2021 05.08.2021

DE

Konolfingen BE

21.10.2021 26.10.2021

DE

Ilanz GR

03.08.2021 12.08.2021

DE

Sursee LU

21.10.2021 25.10.2021

DE

22.10.2021 28.10.2021

DE

25.10.2021 03.11.2021

DE

Düdingen FR

05.08.2021 11.08.2021

DE

Interlaken BE

Interlaken BE

05.08.2021 11.08.2021

DE

Salez SG

Schweizer Landtechnik 1

2021


Weiterbildung | Intern

Biberbrugg SZ

27.10.2021 02.11.2021

DE

Lausen BL

27.10.2021 04.11.2021

DE

Lyssach BE

28.10.2021 02.11.2021

DE

Oensingen SO

02.11.2021 08.11.2021

DE

Sitterdorf TG

04.11.2021 09.11.2021

DE

Brunegg AG

05.11.2021 10.11.2021

DE

Herzogenbuchsee BE

17.11.2021 25.11.2021

DE

G40-Fahrkurse (Französisch und Italienisch) Kursort Kursdaten

Und SVLT-Mitgliedern machen wir monatlich ein Angebot.

Sprache

Corcelles p. P. VD

26.02.2021 01.03.2021

FR

Bulle FR

11.03.2021 17.03.2021

FR

Moudon VD

12.03.2021 15.03.2021

FR

Courtételle JU

18.03.2021 23.03.2021

FR

Tramelan BE

31.03.2021 08.04.2021

FR

Corcelles p. P. VD

09.04.2021 12.04.2021

FR

Les Hauts-Geneveys NE

14.04.2021 22.04.2021

FR

Moudon VD

23.04.2021 26.04.2021

FR

Claro TI

28.04.2021 03.05.2021

IT

St-Maurice VS

28.04.2021 06.05.2021

FR

Tramelan BE

30.04.2021 04.05.2021

FR

La Sarraz VD

07.05.2021 10.05.2021

FR

Les Hauts-Geneveys NE

10.05.2021 18.05.2021

FR

Bulle FR

11.05.2021 19.05.2021

FR

Corcelles p. P. VD

21.05.2021 25.05.2021

FR

Conthey VS

26.05.2021 01.06.2021

FR

Courtételle JU

02.06.2021 10.06.2021

FR

Vufflens-la-Ville VD

04.06.2021 07.06.2021

FR

Tramelan BE

14.06.2021 23.06.2021

FR

Nyon VD

18.06.2021 21.06.2021

FR

Les Hauts-Geneveys NE

29.06.2021 05.07.2021

FR

Corcelles p. P. VD

02.07.2021 05.07.2021

FR

Bulle FR

08.07.2021 14.07.2021

FR

Courtételle JU

13.07.2021 21.07.2021

FR

Vufflens-la-Ville VD

30.07.2021 02.08.2021

FR

Tramelan BE

12.08.2021 20.08.2021

FR

Bulle FR

18.08.2021 26.08.2021

FR

Corcelles p. P. VD

27.08.2021 30.08.2021

FR

Courtételle JU

08.09.2021 17.09.2021

FR

Vufflens-la-Ville VD

17.09.2021 20.09.2021

FR

Tramelan BE

20.09.2021 29.09.2021

FR

Bulle FR

23.09.2021 29.09.2021

FR

Claro TI

28.09.2021 06.10.2021

IT

Corcelles p. P. VD

01.10.2021 04.10.2021

FR

Conthey VS

07.10.2021 13.10.2021

FR

Courtételle JU

18.10.2021 28.10.2021

FR

Bulle FR

22.10.2021 28.10.2021

FR

Vufflens-la-Ville VD

29.10.2021 01.11.2021

FR

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Für Bäuerin und Bauer ackern wir tagtäglich.

2021 Schweizer Landtechnik

AKTION Frontspiegelhalter-Set Klasse IV mit Glasspiegeln

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Artikelnummer 02.0108 Anziehbereich: 450 – 610 mm Halterbefestigung: Ø 6.5 x 74 x 19 mm Wölbungsradius: 450 mm Spiegelgrösse, -fläche: 310 x 180 mm, 509 cm²

JETZT PROFITIEREN UND BESTELLEN: per Telefon, E-Mail oder im Online-Shop auf unserer Website! Bitte geben Sie Ihre SVLT-Mitgliedernummer an. Direkt zum Angebot:

Wir sind das Kompetenzzentrum für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in der Landwirtschaft und verwandten Gebieten. Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL) Picardiestrasse 3 | 5040 Schöftland +41 62 739 50 40 | bul@bul.ch | www.bul.ch

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SVLT | Sektionen

Generalversammlungen

Sektionsnachrichten

ZH

AG

Die Hauptversammlung wird dieses Jahr schriftlich durchgeführt, anstelle einer Veranstaltung vor Ort. Mit der Februar-Ausgabe der «Schweizer Landtechnik» erhalten alle Mitglieder der Sektion Zürich die nötigen Unterlagen für die Online-Abstimmung.

SH Die Generalversammlung erfolgt per Briefversand. Die Unterlagen werden mit dem Tätigkeitsprogramm 2021 verschickt.

ZG Die auf 28. Januar anberaumte Jahrestagung ist abgesagt. Über die Traktanden wird schriftlich abgestimmt.

Die Jahresversammlung ist abgesagt. Die Mitglieder bekommen ein Schreiben zur schriftlichen Abstimmung.

SO Die jeweils im Januar/Februar stattfindende Versammlung findet heuer nicht statt. Es gibt eine schriftliche Abstimmung.

GE Die Jahrestagung findet am Mi., 10. Februar, 10 Uhr, im Gemeindesaal in Dardagny statt, falls nicht kurzfristig abgesagt.

Die Anhänger können auf einem modernen Bremsenprüfstand überprüft werden. Nach dem Test erhalten die Teilnehmer ein Prüfprotokoll und Tipps, wie sie die Bremsleistung des Anhängers verbessern können. Der Zeitbedarf für einen Anhänger mit zwei Achsen ist bei 30 Minuten. Jede Achse wird einzeln überprüft. Die Fahrzeuge werden ohne Ladung geprüft, die zulässige Achslast wird hydraulisch simuliert. Die Kosten betragen Fr. 50.– je Achse für Nichtmitglieder AVLT, Mitglieder bezahlen Fr. 25.– je Achse. Durchführungsort ist Benzenschwil, bei Bachmann Agrotech AG an der Herdmattenstrasse. Anmeldungen sind bis 4. Februar 2021 an AVLT-Geschäftsstelle Thomas Voegeli, 079 77 44 715, sektion.ag@agrartechnik.ch, zu richten.

Die G/M/F-Theoriekurse sind die ideale Vorbereitung für die Traktor- und Töffliprüfung. Im letzten Halbjahr vor dem 14. Geburtstag bietet dieser zweiteilige Theoriekurs alle nötigen Elemente für ein erfolgreiches Absolvieren dieser Führerprüfungen. Die Abstandsregeln des BAG können eingehalten werden, Änderungen werden kurzfristig bekanntgegeben. Kurse Frühling 2021: Jeweils 18.30 bis 21 Uhr am Donnerstag, 4. März und 11. März 2021, an der Liebegg in Gränichen sowie 29. April und 6. Mai 2021 am FIBL in Frick. Kurse Herbst 2021: Jeweils 18.30 bis 21 Uhr am Donnerstag, 23. September und 30. September 2021, am BVA in Muri sowie 4. November und 11. November 2021 beim SVLT in Riniken. Die Anmeldung hat unter www.fahrkurse.ch zu erfolgen. Informationen sind bei Hansjörg Furter und Yvonne Vögeli, 062 893 20 41, sektion.ag@ agrartechnik.ch, erhältlich.

Feldspritzentest 2021

FR Im Januar fällt der Entscheid, ob die Jahrestagung durchgeführt wird oder eine schriftliche Abstimmung erfolgt.

AR

AI

GL

Die ursprünglich auf Anfang Januar anberaumte Jahrestagung ist abgesagt. Es gibt eine schriftliche Abstimmung.

NE Ob die üblicherweise Ende Februar oder Anfang März anberaumte Jahrestagung stattfinden kann, ist noch offen.

NW Die geplante Versammlung vom 24. Februar 2021 wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Die Mitglieder erhalten mit der Jahresrechnung ein entsprechendes Informationsschreiben.

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Donnerstag, 18. Februar 2021, 9 bis 16 Uhr, in Benzenschwil

G/M/F-Theorie-Vorbereitungskurse 2021

VD

SG

Aktionstag Anhängerbremsen

Schweizer Landtechnik 1 2021

Für die ÖLN-Kontrolle wird ein gültiger Feldspritzentest verlangt (nicht älter als 4 Jahre). Geschäftsführer Thomas Voegeli ist Ansprechperson für sämtliche Fragen rund um den Spritzentest. Die Tests finden vom 6. bis 16. April 2021 statt. Die im Jahre 2017 geprüften Feldspritzen respektive deren Halter erhalten ein Anmeldeblatt. Neu-Anmeldungen bitte bis 25. Februar 2021 an die AVLT-Geschäftsstelle: Th. Voegeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch

Gebläsespritzentest Obstbau und Weinbau 2021 Für die ÖLN-Kontrolle wird ein gültiger Spritzentest verlangt (nicht älter als 4 Jahre). Der Gebläsespritzentest wird neu durch den AVLT organisiert und durchgeführt. Geschäftsführer Th. Voegeli ist Ansprechperson für sämtliche Fragen rund um den Spritzentest. Die gewohnten Teststandorte werden nach wie vor bedient. Im Jahr 2021 sind dies Tegerfelden und Frick/Autobahnwerkhof. Die Tests finden vom 22. bis 26. März 2021 statt. Die im Jahre 2017 geprüften Gebläsespritzen respektive deren Halter erhalten ein Anmeldeblatt. Neu-Anmeldungen bitte bis 25. Februar 2021 an die AVLT-Geschäftsstelle: Th. Voegeli, Strohegg 9, 5103 Wild­ egg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch. Die Feldspritzen- und Gebläsespritzentests 2020 mussten aufgrund der Corona-Pandemie ab-


Sektionen | SVLT

gesagt werden. Alle angemeldeten Geräte für April 2020 werden automatisch zum Test 2021 aufgeboten. Es ist keine Neuanmeldung notwendig. Es sei denn, das Gerät ist in der Zwischenzeit schon getestet oder ausser Betrieb genommen worden.

Liebegger Fachtagung – Aargauer Landtechniktag Mittwoch, 17. März 2021, 9 bis 17 Uhr, an der Liebegg in Gränichen Die Landwirtschaft kann dazu beitragen, die ambitionierten Klimaziele zu erreichen, indem fossile Treibstoffe durch Elektroantriebe und selbst produzierten Strom ersetzt werden. Als Landwirt profitieren Sie dabei mehrfach. Elektroantriebe sind effizienter, mit dem selbst produzierten und verbrauchten Strom belasten Sie kein Zuleitungsnetz und Sie arbeiten ohne Abgase und mit geringerem Lärm. An der Liebegger Fachtagung erhalten Sie Antworten zu folgenden Fragen: Wie kann ich den Strom-​Eigenverbrauch optimieren? Welche technischen Einrichtungen sind dazu notwendig? Wie wirtschaftlich ist ein Elektrofahrzeug? Was ist am Markt erhältlich in den Bereichen Fütterungstechnik, Ladetechnik, Traktoren und Transportfahrzeuge sowie Feldroboter? Die Kursleitung hat Hansjörg Furter. Die Kosten betragen Fr. 70.–, inkl. Verpflegung. Anmeldung bitte bis 3. März 2021 an LZ Liebegg, 5722 Gränichen, Kurssekretariat, Ramona Jutzeler, 062 855 86 15, kurse@liebegg.ch.

FR Kampagne Verkehrssicherheit 2020 Bremssystemprüfungen an Anhängern jeder Art, 30 oder 40 km/h, werden mit einem Betrag von Fr. 50.– pro Achse unterstützt. Am Ende des Tests erhalten Sie eine genaue Diagnose Ihrer Fahrzeuge, die von einem zugelassenen Fachmann von Agrotec Switzerland erstellt wird. Die Liste der Fachbetriebe für Anhängerbremsen in Ihrer Nähe finden Sie unter www.agrotecsuisse.ch. Nur Fahrzeuge, die mit hydraulischen oder pneumatischen Betriebsbremsen ausgerüstet sind, können geprüft werden. Neuregistrierungen 40 km/h: Um die Landwirte zu ermutigen, ihre Anhänger für 40 km/h zuzulassen, unterstützen wir alle Neuzulassungen mit einem Betrag von Fr. 50.– pro Achse. Dies gilt für alle Erstregistrierungen, unabhängig davon, ob es neue Anhänger sind oder nicht. Installa­tion von Frontkamera- und Monitorsystemen – neu seit 2020: Nach der Ein­führung der neuen Vorschriften für den vorderen Überhang im Mai 2019 schenken wir Fr. 100.– für jede Anschaffung eines zugelassenen Front­kamera- und Monitorsystems. Für weitere Informationen zu diesen Systemen steht Ihnen die Geschäftsstelle des AFETA/FVLT zur Verfügung. Für all diese Anträge müssen Sie lediglich eine Kopie der Rechnung für die Tests und den Kauf einer Kamera sowie bei Neuanmeldungen eine Kopie des Fahrzeugausweises an folgende Adresse schicken: AFETA/FVLT, Samuel Reinhard, Rte de Grangeneuve 31, 1725 Posieux

GL Führerprüfungen für landwirtschaftliche Motorfahrzeuge Kat. G Der Führerausweis der Kat. G gilt auch zum Führen von Motorfahrrädern. Der Führerausweis der Kat. G beinhaltet auch die Theorieprüfung der Kat. F. Gemäss Verordnung vom 27. Oktober 1976 über die Zulassung von Personen und Fahrzeugen zum Strassenverkehr (VZV) gilt seit 1. Januar

1977 die Ausweispflicht für alle Führer landwirtschaftlicher Motorfahrzeuge. Auf öffentlichen Strassen dürfen landwirtschaftliche Motorfahrzeuge nur von geeigneten und mindestens 14 Jahre alten Personen geführt werden. Die Bewerber um den Führerausweis für landwirtschaftliche Motorfahrzeuge haben eine der Eigenart dieser Fahrzeugkategorie angepasste, vereinfachte theoretische Prüfung abzulegen. Der Verband für Landtechnik veranstaltet im Kanton Glarus im Winter 2021 wieder Ausbildungskurse mit anschliessenden Prüfungen durch das Strassenverkehrsamt. Jugendliche, die im Laufe des Jahres 2021 das 14. Altersjahr vollenden (Jahrgang 2007 oder älter), können die Kurse besuchen, erhalten nach bestandener Prüfung den Führerausweis jedoch erst nach Vollendung des 14. Altersjahres. Jüngere Jahrgänge können nicht zugelassen werden. Bei entsprechenden Anmeldungen werden in Näfels und Schwanden Kurse durchgeführt. Der dritte Kurshalbtag inkl. Prüfung findet für alle in Schwanden beim Strassenverkehrsamt statt. Die Kurskosten, ohne Prüfungs- und Ausweisgebühr, betragen für Angehörige und An­ gestellte von Verbandsmitgliedern Fr. 70.– (auch Neueintretende), für Nichtmitglieder Fr. 95.–. Inklusive Lern-CD und Arbeitsblättern. Die Kursdauer beträgt inkl. Prüfung drei halbe Tage zu je etwa 3 ¾ Stunden. Die Kurskosten inkl. Theorieunterlagen von Fr. 95.– (VLT-Mitglieder Fr. 70.–) werden am ersten Kurstag vom Kursleiter eingezogen. Die Theorie­unterlagen (inkl. Lern-CD) werden am Anfang vom Kurs abgegeben. Die Kosten für Prüfungsabnahme von Fr. 30.– und Ausweis von Fr. 65.– sind in den Kurskosten nicht enthalten und werden vom StVA direkt in Rechnung gestellt. Kurs 1: Näfels, Rest. Schützenhof 16. Jan. 2021 8.15 bis 12.00 Uhr Näfels, Rest. Schützenhof 13. Febr. 2021 8.15 bis 12.00 Uhr Schwanden StVA 13. März 2021 13.30 bis 17.15 Uhr Kurs 2: Schwanden StVA 16. Jan. 2021 13.30 bis 17.15 Uhr Schwanden StVA 13. Febr. 2021 13.30 bis 17.15 Uhr Schwanden StVA 13. März 2021 8.15 bis 12.00 Uhr Kursanmeldungen zusammen mit weissem, vollständig ausgefülltem Gesuchsformular (siehe info@vlt-sg.ch) richten Sie sofort, aber spätestens bis 8. Januar 2021 an das Strassenverkehrsamt des Kantons Glarus, Mühlestr. 17, 8762 Schwanden.

LU Schriftliche Generalversammlung von LVLT und Maschinenring Luzern Auf Grund des Versammlungsverbotes musste die GV 2020, welche für den 5. Dezember am Chlausmarkt in Sursee geplant war, abgesagt werden. Alle Mitglieder wurden stattdessen schriftlich zu den Abstimmungen und Wahlen eingeladen. Alle notwendigen Unterlagen befanden sich in den schriftlichen Unterlagen oder waren auf der Internetseite des Verbandes unter www.lvlt.ch/lvlt abrufbar. Die Mitglieder konnten ein Abstimmungs- und Wahlblatt ausfüllen und an die Geschäftsstelle zurückschicken. 401 Rückmeldungen sind bis zur vorgegebenen Eingabefrist vom 8. Dezember eingegangen. Unter der Aufsicht von Roman Krummenacher, dem neuen Mitarbeiter auf der Geschäftsstelle, wurden am 17. Dezember die Stimm- und Wahlblätter ausgezählt. In den Abstimmungen wurden das Protokoll, der Jahresbericht, die Jahresrechnung mit dem Revisorenbericht und die Entlastung des Vorstandes grossmehrheitlich genehmigt. Auch die Erneuerungswahl des gesamten Vorstandes und der Revision waren unbestritten und erfolgten mit grossen Mehrheiten. Der Vorstand besteht demnach für die kommenden 3 Jahre aus folgenden Mitgliedern: Anton Moser, Schüpfheim (Präsident); Josef Felber, Baldegg; Markus Meier, Hohenrain; Franz Wüest, Rickenbach; Beat Wyss, Büron, und René Koch, Schötz. Als Revisionsstelle wurden Revisor Kurt Müller, Ruswil, und die Revisionsstelle Li-

1 2021 Schweizer Landtechnik

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SVLT | Sektionen

macher Treuhand AG, Hellbühl, bestätigt. Die detaillierten Ergebnisse sind auf der Website des Verbandes einsehbar. In der Hoffnung, dass im nächsten Jahr wieder vermehrt Aktivitäten durchgeführt werden können und auch die GV in der bewährten Form am 6. Dezember 2021 in Sursee stattfinden kann, dankt der Vorstand allen Mitgliedern für das Vertrauen, wünscht gute Gesundheit und ein erfolgreiches neues Jahr. Vorstand LVLT

Aktuelles Kursangebot

Mofa- und Traktorenprüfung: Die Vorbereitungskurse für die Mofaund Traktorenprüfung finden jeweils an Mittwochnachmittagen statt. Kurskosten inkl. Lernplattform im Internet (Theorie-24-Kärtli): für Mitglieder des Verbands Fr. 70.–, für Nichtmitglieder Fr. 90.–. Nächste Termine: Mittwoch, 27. Januar 2021, in Sursee, 13.15–17.30 Uhr Mittwoch, 3. März 2021, in Hochdorf, 13.15–17.30 Uhr Roller- und Autoprüfung: Theorieprüfung online lernen für Fr. 29.– Grundkurse für Roller und Motorräder finden jeweils in Büron und Sursee statt. Die Kosten betragen für Mitglieder Fr. 300.–, für Nichtmitglieder Fr. 320.–. Preise für 3-teilige Kurse: Fr. 460.–/Fr. 480.–. Nächste Termine: Kurs 601 für Roller/Motorrad (2-teilig bzw. 3-teilig): Teil 1: Samstag, 27. Februar 2021, 12.00–16.00 Uhr Teil 2: Samstag, 6. März 2021, 12.00–16.00 Uhr Teil 3: Samstag, 13. März 2021, 12.00–16.00 Uhr Verkehrskundeunterricht in Sursee, Schüpfheim und Hochdorf: für Mitglieder Fr. 220.–, für Nichtmitglieder Fr. 240.–. Nächste Termine: Teil 1: Montag, 19. April 2021, 19.00–21.00 Uhr Teil 2: Dienstag, 20. April 2021, 19.00–21.00 Uhr Teil 3: Montag, 26. April 2021, 19.00–21.00 Uhr Teil 4: Dienstag, 27. April 2021, 19.00–21.00 Uhr Die Kurse werden nur bei genügender Teilnehmerzahl durchgeführt. Seit dem 1.1.2021 gibt es wichtige Änderungen in der Verkehrs­ ausbildung. Einmal absolvierte Prüfungen und Kurse sind unbeschränkt gültig, z. B. VKU. Bei der Motorradausbildung werden die Altersgrenzen denjenigen der EU an­gepasst. Somit können bereits 15-Jährige Kleinmotorräder (max. 50 ccm / 45 km/h) fahren. Ab 16 Jahren dürfen 125-ccmTöffs gefahren werden. Eine Übersicht erhalten Sie auf unserer Homepage www.lvlt.ch. Der Lastwagentheoriekurs dauert 32 Lektionen. Der nächste Intensivkurs beginnt voraussichtlich am 19. Februar 2021. Infos und Anmeldung (Änderungen, z. B. Kursort, -inhalt, -preis, -zeit, bleiben vorbehalten): LVLT-Fahrschule, Sennweidstrasse 35, 6276 Hohenrain, Tel. 041 467 39 02, Fax 041 460 49 01, info@lvlt.ch

ZH

krug weitergeht. Am Tag vier führt die Reise zur Nordsee und entlang der Küste zu einer Deichschäferei. Am fünften Tag wird morgens in Warnstedt ein Schweinebetrieb besichtigt, nachmittags ein Pferde­ gestüt in Cappeln. Der sechste Tag führt direkt ins Herz Ostfrieslands, nach Emden, inklusive Hafenrundfahrt und einem Abstecher ins Krabben-Fischerdorf Greetsiel. Tag sieben führt die Reisenden ins Oldenburger Münsterland, zu einem grossen Gemüseanbaubetrieb und zum Hotel Schäferberg in Espenau nahe Kassel. Am achten und letzten Tag ist Heimreise, mit Zwischenhalt in Würzburg, und Heimkehr via Stuttgart, nach Neuhausen und in die Ostschweiz. Das Arrangement im Doppelzimmer kostet 1690 Franken pro Person, der Einzelzimmerzuschlag beträgt 270 Franken, der Annullierungs- und SOS-Schutz 79 Franken pro Person. Bitte bis 29. Januar 2021 anmelden bei: Rattin AG, Leila Wanner, Zollstrasse 95, 8212 Neuhausen, 052 633 00 00, leila.wanner@rattin.ch

Vorbereitungskurs auf die Traktorenprüfung 27. Feb., 29. Mai, 25. Sept., 27. Nov., von 8 bis 14 Uhr Die SVLT-Sektion Zürich hilft den zukünftigen Fahrerinnen und Fahrern durch einen Kurs zur Vorbereitung auf die Theorieprüfung der Kat. G (Traktoren bis 30 km/h) mit allerlei Wissenswertem über Traktoren im Allgemeinen sowie Hilfreichem zur Unfallverhütung. Teilgenommen werden kann vier bis sechs Monate vor dem 14. Geburtstag; der Not­ helfer- und Verkehrskundeausweis ist in dieser Kategorie noch nicht vorgeschrieben. Der Beitrag beträgt 110 Franken, für Mitglieder des SVLT Zürich 80 Franken, inbegriffen das Lernprogramm und die Mittagsverpflegung. Kursort ist der Strickhof, Eschikon 21, Lindau. Onlineanmeldung: www.fahrkurse.ch (Infos und Anmeldung für die Prüfung beim Strassenverkehrsamt).

Elektrokontrollen und Spritzentests: Auf www.svlt-zh.ch finden Sie ein finanziell sehr interessantes Angebot für Elektrokontrollen. Die Spritzentests finden Sie auf www.strickhof.ch.

SG

AR

AI

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Traktoren-Theoriekurs mit Prüfung 2020 Kursleiter ist Hans Popp, Karrersholz 963, 9323 Steinach Kursort 1. Kurstag 2. Kurstag + Prüfung Nachmittag Mittwoch nachmittag

Sektionsreise an die Nordsee

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Gruppe 1: Sonntag bis Sonntag, 30. Mai bis 6. Juni 2021 Gruppe 2: Sonntag bis Sonntag, 13. Juni bis 20. Juni 2021

St. Peterzell, Schulhaus Mi, 20. Jan. 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

Am 1. Tag geht es nach Kandel in der Südpfalz auf einen Obst- und Spargelhof und weiter nach Siegen in Nordrhein-Westfalen zum Übernachten. Am zweiten Tag wird in Emsbüren Einblick in Europas grösste Beetpflanzengärtnerei gewährt und in Garrel im Hotel Heidegrund mit seinem Wellnessbereich übernachtet. Am dritten Tag gibt es einen Einblick in ein landesweit einzigartiges Verbundsystem zur Produktion von Rind- und Schweinefleisch, anschliessend geht es an die Thülsfelder Talsperre zum Mittagessen mit Seeblick und nachmittags zur Besichtigung eines Familienbetriebs mit 100 Milchkühen, Bullenmast mit über 500 Rindern, des Ackerbaus mit rund 140 ha und einer Pferdezucht, bevor die Reise ins Museumsdorf Cloppenburg und zum Hotel Dorf-

Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 27. Jan. 21 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Neu St. Johann, Klostergebäude Sa, 06. Feb. 21 Kaltbrunn Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn

10. März 21

Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 20. Feb. 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

17. März 21

Wangs, Parkhotel Sa, 27. Feb. 21 Wangs, Parkhotel/StVA Mels

24. März 21

Schweizer Landtechnik 1 2021

10. Feb. 21

24. Feb. 21


Sektionen | SVLT

Trogen Mi, 03. März 21 Trogen / Trogen StVA Trogen Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 27. März 21 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 07. Apr. 21 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn

31. März 21

Theoriekurse Kategorie F/G

21. April 21

Im Theoriekurs Kat. F/G werden die Grundlagen aufgezeigt und erklärt. Die bestandene Prüfung berechtigt zum Lenken von landwirtschaftlichen Motorfahrzeugen bis 30 km/h. Siehe auch www.fahrkurse.ch

05. Mai 21

AG Kontakt: Yvonne Vögeli, Strohegg 9, 5103 Wildegg, 062 893 20 41, sektion.ag@agrartechnik.ch (auch kurzfristige Anmeldungen möglich)

Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 24. Apr. 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

19. Mai 21

St. Peterzell, Schulhaus Sa, 08. Mai 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA

02. Juni 21

BL, BS Kontakt: Marcel Itin, 076 416 27 13, marcelitin@gmx.ch BE Kontakt: Peter Gerber, 031 879 17 45, Hardhof 633, 3054 Schüpfen, www.bvlt.ch FR

Wangs, Parkhotel Sa, 15. Mai 21 Wangs, Parkhotel/StVA Mels

09. Juni 21

Kontakt: FVLT, Samuel Reinhard, Route de Grangeneuve 31, 1725 Posieux, samuel.reinhard@fr.ch, 026 305 58 49 GR

Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 26. Mai 21 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Mi, 16. Jun 21

Kursorte: Landquart, Ilanz, Thusis, Scuol, Samedan Kontakt: Luzia Föhn, 081 322 26 43, 7302 Landquart, foehn@ilnet.ch, www.svlt-gr.ch NE

Widnau, Rest. Rosengarten Sa, 29. Mai 21 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Mi, 30. Jun 21 Niederbüren, Schulh. Probelokal Sa, 19. Jun 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 14. Jul 21 Kaltbrunn, Rest. Löwen Mi, 07. Jul 21 Kaltbrunn, Rest. Löwen/StVA Kaltbrunn Mi, 11. Aug 21

Kontakt: M. Bernard Tschanz, Chemin du Biolet, 2042 Valangin, bernardtschanz@net2000.ch GL Kontakt: Hans Popp, 071 845 12 40, Karrersholz 963, 9323 Steinach, hanspopp@bluewin.ch SH Kontakt: VLT-SH, Geschäftsstelle, Adrian Hug, Schüppelstrasse 16, 8263 Buch, 079 395 41 17, www.vlt-sh.ch SO Kontakt: Beat Ochsenbein, 032 614 44 57, ochsebeis@bluewin.ch

Wangs , Parkhotel Sa, 14. Aug 21 Wangs , Parkhotel/StVA Mels Mi, 08. Sep 21 Trogen Mi, 18. Aug 21 Trogen / Trogen StVA Trogen Mi, 15. Sep 21 Mosnang, Oberstufenzentrum Sa, 28. Aug 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 29. Sep 21 Wittenbach, Oberstufenzentrum Mi, 01. Sep 21 Rorschach, Aula Schulh. Burghalde/StVA Mi, 22. Sep 21

SZ, UR Kontakt: Florian Kälin, Geschäftsstelle VLT Schwyz und Uri, 055 412 68 63, 079 689 81 87, info@glarnernbeef.ch TG Kontakt: VTL/Landtechnik, Markus Koller, 071 966 22 43, Weierhofstrasse 9, 9542 Münchwilen VD Kursort: Oulens-sous-Echallens; Kontakt: ASETA – Section vaudoise, Virginie Bugnon, Chemin de Bon-Boccard, 1162 Saint-Prex, v.bugnon@bluewin.ch ZG Kontakt: Beat Betschart, 041 755 11 10, beatbet@bluewin.ch

St. Peterzell, Schulhaus Sa, 18. Sep 21 SG-Winkeln, Kath. Pfarreiheim, Winkeln/StVA Mi, 20. Okt 21

ZH Kursort: Strickhof, Lindau. Kursdaten: 27. Feb., 29. Mai, 25. Sept., 27. Nov. 2021 Kontakt: SVLT ZH, 058 105 98 22, Eschikon 21, Postfach, 8315 Lindau, www.svlt-zh.ch

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Kurs ohne CZV-Anerkennung Diese Ausbildung muss aufgrund der Tierschutzgesetzgebung sowie der BLV-Tierschutz-Ausbildungsverordnung absolviert werden für den Transport fremder Tiere. Dies ist ein Weiterbildungskurs für Personen, die eine FBA-Ausbildung (fachspezifische, berufsunabhängige Ausbildung) erfolgreich abgeschlossen haben. Er wird anerkannt für Tiertransporte und Viehhandel, ebenfalls für Transporte mit Fahrzeugen mit einem Gesamt­gewicht unter 3,5 Tonnen. Der Ausweis dieser Ausbildung gilt für Tiertransporte mit Jeep, Anhänger und Lieferwagen, Führerausweis B/BE. Kurs mit CZV-Anerkennung Dieser Kurs gilt für Tiertransporte mit Lastwagen, Führerausweis C/CE. Kursdaten: 1. Februar 2021 Kursort: Berufsfachschule, Ziegelbrücke. Zeit: 8 bis 16.30 Uhr. Kosten: Fr. 270.− ohne CZV; Fr. 360.− mit CZV Anmeldung: VLT-SG, Eliane Müller, Azmoos, Mail: info@vlt-sg.ch, Tel. 081 783 11 84, Infos: www.vlt-sg.ch

Hans Meier AG Tel. ++41 (0)62 756 44 77 CH-4246 Altishofen Fax ++41 (0)62 756 43 60 www.meierag.ch info@meierag.ch

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SVLT | Porträt

Treichler Was für eine Aussicht geniesst Junglandwirt René Zemp mit Jahrgang 1989 auf dem Sangetel-Hof in Mümliswil SO! Auf der einen Seite Basel und der Schwarzwald, auf der anderen Seite die fast komplette Schweizer Alpenkette. Sein Betrieb ist 1150 Meter über Meer mitten im Schweizer Naturpark Thal gelegen. «Weil der Betrieb zuoberst auf dem Brunnersberg steht, sind meine Ländereien grösstenteils mit dem Traktor befahrbar», sagt Zemp. Der gelernte Landwirt bildete sich noch zum Betriebsleiter weiter: «Es erlaubte mir, tiefere Einsichten in die Landwirtschaft und in die Buchhaltung, aber auch in spezifische Thematiken innerhalb der Landwirtschaft zu gewinnen und vielleicht auch einmal einen Lehrling einzustellen.» Auf Jahresbeginn 2019 übernahm er den Betrieb vom Vater, der seither zu 100 % bei ihm angestellt ist. Es ist ein Aufzuchtbetrieb mit drei Dutzend Vertrags­rindern und zwei Mutterkühen. Zusätzlich sind während rund 100 Tagen durch den Sommer 35 Mutterkühe auf den Sömmerungsweiden. Die landwirtschaftliche Nutzfläche von 20 ha wird ergänzt durch 15 ha Wald und 30 ha Sömmerungsweiden. Unter René Zemp wird auch täglich der Milchtransport für derzeit sieben Betriebe zur Sammelstelle Mümliswil durchgeführt, den sein Vater vor über zwanzig Jahren übernommen hatte; dafür steht ihm ein Reform mit Tankaufbau zur Verfügung. Arbeiten für Dritte, wie Winterdienst bzw. Schneefräsen mit einer Trejon «Optimal» sowie Mähen, Güllen, Rundballenpressen und Fut­ terernte, runden ein arbeitsames Landwirtschaftsjahr ab. Neu zieht René Zemp das Tourismusangebot Schlafen im Stroh auf. «Es passt gut in den Naturpark von nationaler Bedeutung, und mein Betrieb liegt an einer stark frequentierten Wanderstrecke. Meine Frau Sylvia, mit der ich seit Herbst 2020 verheiratet bin, steht voll dahinter», so René Zemp. Vermehrt aufgenommen hat er auch das Holzen, wozu er sich zusammen mit einem Nachbarn eine formidable Seilwinde mit Schild an seinen 110-PS-Traktor angeschafft hat. Er macht Stammholz für den Verkauf, Menznau (Spanplatten), der Rest wird Hackholz. In naher Zukunft strebt er den Neubau einer Scheune mit modernster Stalltechnik an. Auch Traditionen sind René Zemp wichtig: Er singt im Jodlerklub Alpenglühn Etziken mit, dessen Präsident der Geschäftsführer der SVLT-Sektion Solothurn Beat Ochsenbein ist. Zemp ist auch Präsident des Treichlerklubs Juragruess Welschenrohr. Er und sein Vater besitzen übrigens gegen 140 viereckige Treicheln (Bissen), die sommers den Rindern umgehängt werden. Aufgezeichnet von Dominik Senn

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Kurse | SVLT

Aus- und Weiterbildungskurse des SVLT Neu: Drohnenkurse

«G40»-Fahrkurse Mit dem Führerausweis der Kategorie «G» und erfolgreich absolviertem Fahrkurs «G40» können Landwirtschaftstraktoren und landwirtschaftliche Ausnahmefahrzeuge sowie gewerblich immatrikulierte Traktoren mit einer Höchstgeschwindigkeit bis 40 km/h auf landwirtschaftlichen Fahrten gelenkt werden. Der Traktorfahrkurs «G40» des SVLT ist vom Bundesamt für Strassen (ASTRA) anerkannt und wird im Führerausweis eingetragen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder auf www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

CZV-Weiterbildungskurse Kursort: Riniken AG

Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Schweisskurse Kursort: Riniken AG Das Kursangebot richtet sich an Anfänger, die das Basiswissen in Schweisstechnik erwerben möchten, sowie an Fortgeschrittene, die ihr Know-how auffrischen und vertiefen möchten, aber auch an handwerklich interessierte Personen und Fachleute. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Auf diesen Seiten finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Obligatorische Weiterbildung für LKW-Fahrer. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Neu: Ecodrive-Fahrkurse Spritsparendes Fahren mit Landwirtschaftsfahrzeugen. Anmeldung: www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch.

«agriLIFT»-Staplerkurse In zwei Tagen werden die Module «Basis», «R1» (Gegen­ gewichtsstapler) und «R4» (Teleskoplader) gemäss EKAS 6518 in theoretischen und praktischen Sequenzen behandelt. Diese Ausbildung ist Suva-auditiert und CZV-anerkannt. Anmeldung: www.bul.ch. Hier finden Sie die aktuellen Daten, Kursorte, Anmeldeformulare sowie weitere Informationen.

Informationen und Auskünfte zu den Kursen www.agrartechnik.ch oder www.fahrkurse.ch, Tel. 056 462 32 00 oder zs@agrartechnik.ch  Impressum 83. Jahrgang www.agrartechnik.ch Herausgeber Schweizerischer Verband für Landtechnik SVLT Ständerat Werner Salzmann, Präsident Dr. Roman Engeler, Direktor Redaktion Tel. 056 462 32 00 Roman Engeler: roman.engeler@agrartechnik.ch Heinz Röthlisberger: heinz.roethlisberger@agrartechnik.ch Dominik Senn: dominik.senn@agrartechnik.ch Ruedi Hunger: hungerr@bluewin.ch Ruedi Burkhalter: r.burkhalter@agrartechnik.ch Mitglieder- und Abodienste, Mutationen Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 056 462 32 00, Fax 056 462 32 01 www.agrartechnik.ch

Verlagsleitung Dr. Roman Engeler Ausserdorfstrasse 31, 5223 Riniken Tel. 079 207 84 29 roman.engeler@agrartechnik.ch Inserate/Anzeigen Alex Reimann Anzeigen-Verkauf Tel. 062 877 18 50/079 607 46 59 inserate@agrartechnik.ch Anzeigentarif Es gilt der Tarif 2021. Kombinationsrabatt bei gleichzeitiger Erscheinung in «Technique Agricole» Herstellung und Spedition AVD GOLDACH AG, Sulzstrasse 10–12, 9403 Goldach Erscheinungsweise 11-mal jährlich

Abonnementspreise Inland: jährlich CHF 110.– (inkl. MwSt.), für SVLT-Mitglieder gratis Ausland: CHF 135.– (exkl. MwSt.)

Nächste Ausgabe Schwerpunkt «Hofdünger» So sehr Hofdünger in einer Kreislaufwirtschaft gefragt sind, so sehr stehen sie auch wegen der Emissionen unter Druck. Richtige Technik kann helfen. Nr. 2/2021 erscheint am 11.2.2021 Redaktionsschluss: 25.1.2021 Anzeigenschluss: 1.2.2021

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Articles inside

Kurse und Impressum

1min
pages 69-70

Treichler vom Sangetel-Hof in Mümliswil SO

1min
page 68

Abgesagte Generalversammlungen und Sektionsnachrichten

14min
pages 64-67

Hybrid-Antrieb spart Treibstoff

3min
pages 56-57

Passion

4min
pages 52-53

Grosse Fertigungstiefe bei Stocker

5min
pages 54-55

Sicherheit

4min
pages 50-51

Künstliche Intelligenz − Chance oder Bedrohung?

3min
pages 40-41

Management

9min
pages 47-49

Ortung und Diagnose im Stall

3min
pages 38-39

Merlo «e-Worker»: Grüner Revoluzzer

4min
pages 36-37

Antreten zum Dienst: New Holland «T5.130

4min
pages 34-35

Ausdauer als Berufung

4min
pages 28-30

Solardächer reinigen

2min
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Professionelle Bakterienfütterung

9min
pages 16-19

Weniger Emissionen dank Pflanzenöl

9min
pages 20-23

Grosser Beitrag der Landwirtschaft

8min
pages 12-15

Neues Lehrmittel zu digitalen Technologien

8min
pages 6-9

Krone-Bandabschiebewagen «GX 440

4min
pages 32-33

Der nächste Streich von Massey Ferguson

2min
page 10
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