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MARKTZEULN

Von Brücken und Brückenzöllen in Marktzeuln

Von Brücken und Brückenzöllen in Marktzeuln
Gab es in den ersten Jahrzehnten der Geschichte der Marktgemeinde Marktzeuln wahrscheinlich nur eine Furt über die Rodach, so existierte nachweislich bereits um 1350 eine massive Holzkonstruktion als Brücke über den Fluss. Doch war es nicht gestattet, diese zu überqueren: Ein Zöllner hatte hier die Oberaufsicht und kassierte von jedem Passanten, fußläufig oder mit Fuhrwerk, seinen Obolus. Auch die Flößer mussten bei der Durchfahrung der Passage für jeden Festmeter Holz ihre Abgabe entrichten. Der Zöllner hatte seinen Sitz in der Nähe der Brücke, im sogenannten „Becklehnerhaus“. Um ihn vor den Unbilden des Wetters zu schützen, gab es später noch ein kleines Zollhäuschen. Dieses stand ebenfalls bis 1974 im unteren Flecken, musste aber dann dem Straßenneubau weichen. Mathilde Richter, eine sehr an der Zeulner Geschichte interessierte Dame, rettete das Häuschen vor dem Abriss und ließ es in ihrem Anwesen in der Schwürbitzer Straße wieder aufbauen. Hier steht es heute noch und wird von Enkelin Elisabeth Gehrlich gepflegt und erhalten. Doch zurück zu den Brücken. Jene erste Konstruktion wurde im Dreißigjährigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen und bedurfte einer kompletten Erneuerung. Wieder wurde es eine Brücke in Holzbauweise, die 1690 etwa an der Stelle der heutigen Brücke errichtet wurde. Als 1885 die Straße nach Zettlitz mit Damm und Flutbrücken gebaut wurde, musste Marktzeuln an einen beständigeren Brückenschlag über den Fluss nachdenken. In einer Gemeindeversammlung am 24. Oktober 1897 beschloss man mehrheitlich den Bau einer eisernen Brücke mit allen Mitteln und in kürzester Frist voranzutreiben. So wurde im Oktober 1899 ein Vertrag mit der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (heute „MAN“) für die Lieferung der Eisenteile beschlossen. Im Juli 1900 konnte bereits die Montage erfolgen. Dieses verzögerte sich allerdings wegen Freischießen um drei Tage. Auch damals war an Freischießen in Zeuln Feiertag angesagt. An die 24.000 Mark kamen da an Kosten zusammen, zusätzlich noch 400 Mark für die Ausbesserung der Eisbrecher, die flussaufwärts vor den Pfeilern standen und diese vor Treibeis schützen sollten. So stand die Brücke fast 70 Jahre, allerdings hätte die sinnlose Sprengung in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges 1945 der Konstruktion fast den Garaus gemacht. Sie konnte aber nach dem Krieg wieder repariert werden. Waren es früher Fußgänger sowie Pferde- und Rindergespanne, so wurde die Brücke nach dem Krieg zunehmend vom aufkommenden Kraftverkehr belastet. Und so fasste der Gemeinderat 1969 den Beschluss zu einem Neubau, einige Meter westlich des alten Verlaufs. Dies sollte eine moderne Spannbeton-Konstruktion werden mit Granitbordsteinen und Feinasphalt auf der Straßendecke. In diesen Jahren bis 1974 wurde nicht nur die Brücke neu erbaut, auch die Engstelle danach wurde mit dem Abriss einiger altehrwürdiger Häuser beseitigt. Auch das Jahrhunderte alte Straßenpflaster entlang des Fleckens wurde durch Asphalt ersetzt. Die Pflastersteine wurden nach Lauenstein verkauft, wo sie heute noch in der Zufahrt zur Burg verbaut sind. Im Jahr 2018 wurde die gesamte Konstruktion von Grund auf saniert, was eine wochenlange Sperrung der Ortsdurchfahrt mit sich brachte. Schön für die Anwohner, die nicht selten auf dem Flecken abendliche Partys feiern konnten, schlecht aber für den Durchgangsverkehr. Jene Anwohner würden sich sicherlich die alten Zeiten herbeisehnen, ohne Verkehrslärm und Erschütterungen durch LKWs. Diese große Rodachbrücke ist aber nicht der einzige Übergang über den Fluss. Einige hundert Meter flussaufwärts, im Bereich des Sportplatzes wurde im Jahre 1999 mit Beschluss des Gemeinderates ein Steg errichtet. 35 Meter lang und etwa 32 Tonnen schwer ist diese Konstruktion, die Kosten beliefen sich auf gut 400.000 D-Mark. 115.000 Mark musste dafür die Gemeinde aufbringen, der Rest wurde gefördert. Sie wurde damals in spektakulärer Weise von einem Autokran an ihren Platz gehievt. Die stabile und überdachte Holzkonstruktion dient zum einen als Fußgängerweg für Wanderer und Anlieger, aber auch zur besseren Erreichbarkeit der Turnhalle vom Sportplatz aus. Vorher mussten die Fußballer vor und nach dem Spiel den Umweg über die große Brücke zu ihren Umkleide- und Duschräumen in der Turnhalle nehmen. Und noch eine Brücke gibt es in Zeuln, wenn auch nur temporär: Jedes Jahr zur Freischießenzeit wird im Bereich des Festplatzes ein Steg über die Rodach gebaut. Dies erledigt in routinierter Weise das sogenannte „Brückenbauerteam“. So können die Festbesucher vom Festplatz an den Felsenkellern zum Vergnügungspark am anderen Ufer, dem „Mühlgries“ gelangen.

Gab es in den ersten Jahrzehnten der Geschichte der Marktgemeinde Marktzeuln wahrscheinlich nur eine Furt über die Rodach, so existierte nachweislich bereits um 1350 eine massive Holzkonstruktion als Brücke über den Fluss. Doch war es nicht gestattet, diese zu überqueren: Ein Zöllner hatte hier die Oberaufsicht und kassierte von jedem Passanten, fußläufig oder mit Fuhrwerk, seinen Obolus.

Auch die Flößer mussten bei der Durchfahrung der Passage für jeden Festmeter Holz ihre Abgabe entrichten. Der Zöllner hatte seinen Sitz in der Nähe der Brücke, im sogenannten „Becklehnerhaus“. Um ihn vor den Unbilden des Wetters zu schützen, gab es später noch ein kleines Zollhäuschen. Dieses stand ebenfalls bis 1974 im unteren Flecken, musste aber dann dem Straßenneubau weichen.

Mathilde Richter, eine sehr an der Zeulner Geschichte interessierte Dame, rettete das Häuschen vor dem Abriss und ließ es in ihrem Anwesen in der Schwürbitzer Straße wieder aufbauen. Hier steht es heute noch und wird von Enkelin Elisabeth Gehrlich gepflegt und erhalten. Doch zurück zu den Brücken.

Jene erste Konstruktion wurde im Dreißigjährigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen und bedurfte einer kompletten Erneuerung. Wieder wurde es eine Brücke in Holzbauweise, die 1690 etwa an der Stelle der heutigen Brücke errichtet wurde.

Bau um 1900

Als 1885 die Straße nach Zettlitz mit Damm und Flutbrücken gebaut wurde, musste Marktzeuln an einen beständigeren Brückenschlag über den Fluss nachdenken. In einer Gemeindeversammlung am 24. Oktober 1897 beschloss man mehrheitlich den Bau einer eisernen Brücke mit allen Mitteln und in kürzester Frist voranzutreiben.

So wurde im Oktober 1899 ein Vertrag mit der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (heute „MAN“) für die Lieferung der Eisenteile beschlossen. Im Juli 1900 konnte bereits die Montage erfolgen. Dieses verzögerte sich allerdings wegen Freischießen um drei Tage.

Auch damals war an Freischießen in Zeuln Feiertag angesagt. An die 24.000 Mark kamen da an Kosten zusammen, zusätzlich noch 400 Mark für die Ausbesserung der Eisbrecher, die flussaufwärts vor den Pfeilern standen und diese vor Treibeis schützen sollten.

So stand die Brücke fast 70 Jahre, allerdings hätte die sinnlose Sprengung in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges 1945 der Konstruktion fast den Garaus gemacht. Sie konnte aber nach dem Krieg wieder repariert werden.

Waren es früher Fußgänger sowie Pferde- und Rindergespanne, so wurde die Brücke nach dem Krieg zunehmend vom aufkommenden Kraftverkehr belastet. Und so fasste der Gemeinderat 1969 den Beschluss zu einem Neubau, einige Meter westlich des alten Verlaufs. Dies sollte eine moderne Spannbeton-Konstruktion werden mit Granitbordsteinen und Feinasphalt auf der Straßendecke.

In diesen Jahren bis 1974 wurde nicht nur die Brücke neu erbaut, auch die Engstelle danach wurde mit dem Abriss einiger altehrwürdiger Häuser beseitigt. Auch das Jahrhunderte alte Straßenpflaster entlang des Fleckens wurde durch Asphalt ersetzt. Die Pflastersteine wurden nach Lauenstein verkauft, wo sie heute noch in der Zufahrt zur Burg verbaut sind.

Sanierung 2018

Im Jahr 2018 wurde die gesamte Konstruktion von Grund auf saniert, was eine wochenlange Sperrung der Ortsdurchfahrt mit sich brachte. Schön für die Anwohner, die nicht selten auf dem Flecken abendliche Partys feiern konnten, schlecht aber für den Durchgangsverkehr. Jene Anwohner würden sich sicherlich die alten Zeiten herbeisehnen, ohne Verkehrslärm und Erschütterungen durch LKWs.

Von Brücken und Brückenzöllen in Marktzeuln
Gab es in den ersten Jahrzehnten der Geschichte der Marktgemeinde Marktzeuln wahrscheinlich nur eine Furt über die Rodach, so existierte nachweislich bereits um 1350 eine massive Holzkonstruktion als Brücke über den Fluss. Doch war es nicht gestattet, diese zu überqueren: Ein Zöllner hatte hier die Oberaufsicht und kassierte von jedem Passanten, fußläufig oder mit Fuhrwerk, seinen Obolus. Auch die Flößer mussten bei der Durchfahrung der Passage für jeden Festmeter Holz ihre Abgabe entrichten. Der Zöllner hatte seinen Sitz in der Nähe der Brücke, im sogenannten „Becklehnerhaus“. Um ihn vor den Unbilden des Wetters zu schützen, gab es später noch ein kleines Zollhäuschen. Dieses stand ebenfalls bis 1974 im unteren Flecken, musste aber dann dem Straßenneubau weichen. Mathilde Richter, eine sehr an der Zeulner Geschichte interessierte Dame, rettete das Häuschen vor dem Abriss und ließ es in ihrem Anwesen in der Schwürbitzer Straße wieder aufbauen. Hier steht es heute noch und wird von Enkelin Elisabeth Gehrlich gepflegt und erhalten. Doch zurück zu den Brücken. Jene erste Konstruktion wurde im Dreißigjährigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen und bedurfte einer kompletten Erneuerung. Wieder wurde es eine Brücke in Holzbauweise, die 1690 etwa an der Stelle der heutigen Brücke errichtet wurde. Als 1885 die Straße nach Zettlitz mit Damm und Flutbrücken gebaut wurde, musste Marktzeuln an einen beständigeren Brückenschlag über den Fluss nachdenken. In einer Gemeindeversammlung am 24. Oktober 1897 beschloss man mehrheitlich den Bau einer eisernen Brücke mit allen Mitteln und in kürzester Frist voranzutreiben. So wurde im Oktober 1899 ein Vertrag mit der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (heute „MAN“) für die Lieferung der Eisenteile beschlossen. Im Juli 1900 konnte bereits die Montage erfolgen. Dieses verzögerte sich allerdings wegen Freischießen um drei Tage. Auch damals war an Freischießen in Zeuln Feiertag angesagt. An die 24.000 Mark kamen da an Kosten zusammen, zusätzlich noch 400 Mark für die Ausbesserung der Eisbrecher, die flussaufwärts vor den Pfeilern standen und diese vor Treibeis schützen sollten. So stand die Brücke fast 70 Jahre, allerdings hätte die sinnlose Sprengung in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges 1945 der Konstruktion fast den Garaus gemacht. Sie konnte aber nach dem Krieg wieder repariert werden. Waren es früher Fußgänger sowie Pferde- und Rindergespanne, so wurde die Brücke nach dem Krieg zunehmend vom aufkommenden Kraftverkehr belastet. Und so fasste der Gemeinderat 1969 den Beschluss zu einem Neubau, einige Meter westlich des alten Verlaufs. Dies sollte eine moderne Spannbeton-Konstruktion werden mit Granitbordsteinen und Feinasphalt auf der Straßendecke. In diesen Jahren bis 1974 wurde nicht nur die Brücke neu erbaut, auch die Engstelle danach wurde mit dem Abriss einiger altehrwürdiger Häuser beseitigt. Auch das Jahrhunderte alte Straßenpflaster entlang des Fleckens wurde durch Asphalt ersetzt. Die Pflastersteine wurden nach Lauenstein verkauft, wo sie heute noch in der Zufahrt zur Burg verbaut sind. Im Jahr 2018 wurde die gesamte Konstruktion von Grund auf saniert, was eine wochenlange Sperrung der Ortsdurchfahrt mit sich brachte. Schön für die Anwohner, die nicht selten auf dem Flecken abendliche Partys feiern konnten, schlecht aber für den Durchgangsverkehr. Jene Anwohner würden sich sicherlich die alten Zeiten herbeisehnen, ohne Verkehrslärm und Erschütterungen durch LKWs. Diese große Rodachbrücke ist aber nicht der einzige Übergang über den Fluss. Einige hundert Meter flussaufwärts, im Bereich des Sportplatzes wurde im Jahre 1999 mit Beschluss des Gemeinderates ein Steg errichtet. 35 Meter lang und etwa 32 Tonnen schwer ist diese Konstruktion, die Kosten beliefen sich auf gut 400.000 D-Mark. 115.000 Mark musste dafür die Gemeinde aufbringen, der Rest wurde gefördert. Sie wurde damals in spektakulärer Weise von einem Autokran an ihren Platz gehievt. Die stabile und überdachte Holzkonstruktion dient zum einen als Fußgängerweg für Wanderer und Anlieger, aber auch zur besseren Erreichbarkeit der Turnhalle vom Sportplatz aus. Vorher mussten die Fußballer vor und nach dem Spiel den Umweg über die große Brücke zu ihren Umkleide- und Duschräumen in der Turnhalle nehmen. Und noch eine Brücke gibt es in Zeuln, wenn auch nur temporär: Jedes Jahr zur Freischießenzeit wird im Bereich des Festplatzes ein Steg über die Rodach gebaut. Dies erledigt in routinierter Weise das sogenannte „Brückenbauerteam“. So können die Festbesucher vom Festplatz an den Felsenkellern zum Vergnügungspark am anderen Ufer, dem „Mühlgries“ gelangen.

Diese große Rodachbrücke ist aber nicht der einzige Übergang über den Fluss. Einige hundert Meter flussaufwärts, im Bereich des Sportplatzes wurde im Jahre 1999 mit Beschluss des Gemeinderates ein Steg errichtet. 35 Meter lang und etwa 32 Tonnen schwer ist diese Konstruktion, die Kosten beliefen sich auf gut 400.000 D-Mark. 115.000 Mark musste dafür die Gemeinde aufbringen, der Rest wurde gefördert. Sie wurde damals in spektakulärer Weise von einem Autokran an ihren Platz gehievt.

Die stabile und überdachte Holzkonstruktion dient zum einen als Fußgängerweg für Wanderer und Anlieger, aber auch zur besseren Erreichbarkeit der Turnhalle vom Sportplatz aus. Vorher mussten die Fußballer vor und nach dem Spiel den Umweg über die große Brücke zu i

hren Umkleide- und Duschräumen in der Turnhalle nehmen.

Und noch eine Brücke gibt es in Zeuln, wenn auch nur temporär: Jedes Jahr zur Freischießenzeit wird im Bereich des Festplatzes ein Steg über die Rodach gebaut. Dies erledigt in routinierter Weise das sogenannte „Brückenbauerteam“. So können die Festbesucher vom Festplatz an den Felsenkellern zum Vergnügungspark am anderen Ufer, dem „Mühlgries“ gelangen.

 

Von Heinz Fischer

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