Hiroshima gedachte der Opfer des Atombombenabwurfs

Angesichts weltweiter Sorgen vor einer zunehmenden nuklearen Bedrohung hat die japanische Stadt Hiroshima der Opfer des Atombombenabwurfs vor 78 Jahren gedacht. Bei einer Gedenkzeremonie am Jahrestag des Abwurfs einer US-Atombombe würdigte Bürgermeister Kazumi Matsui heute den Besuch der G-7-Staats- und Regierungschefs im Friedenspark von Hiroshima bei ihrem Gipfeltreffen im Mai als Beweis, dass der „Geist“ von Hiroshima sie erreicht habe.

Der Bürgermeister von Hiroshima Kazumi Matsui bei der Zeremonie zur  Gedenkfeier
APA/AFP/JIJI Press

Matsui forderte aber zugleich die politischen Entscheidungsträger in aller Welt auf, die Theorie der nuklearen Abschreckung aufzugeben. „Sie müssen sofort konkrete Schritte unternehmen, um uns von der gefährlichen Gegenwart zu unserer idealen Welt zu führen“, sagte Matsui. Um 8.15 Uhr (Ortszeit), zu dem Zeitpunkt, als der US-Bomber Enola Gay am 6. August 1945 die erste im Krieg eingesetzte Atombombe mit dem Namen „Little Boy“ über Hiroshima abgeworfen hatte, legten die Teilnehmer der Zeremonie in Hiroshima eine Schweigeminute ein.

Zehntausende Menschen sofort ums Leben gekommen

Zehntausende Bewohner und Bewohnerinnen von Hiroshima waren beim Abwurf der amerikanischen Atombombe damals sofort ums Leben gekommen, insgesamt starben bis Ende 1945 schätzungsweise 140.000 Menschen. Drei Tage nach dem Abwurf über Hiroshima warfen die USA eine zweite Atombombe über Nagasaki ab. Kurz danach kapitulierte das japanische Kaiserreich. Hiroshima ist heute Symbol für Krieg – und für Frieden.

Auch in Österreich wird heute des ersten Atombombenabwurfs gedacht. Am Stephansplatz in der Wiener Innenstadt findet eine „Friedensaktion für eine Welt ohne Atomwaffen, ohne Krieg und ohne AKWs“ statt, gefolgt von einem Laternenmarsch zum Teich vor der Karlskirche. Im Vorfeld des Jahrestages hatten unter anderem Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) und Oppositionsführer Andreas Babler (SPÖ) eindringlich eine Welt ohne Atomwaffen gefordert.

Betende Menschen bei einer Gedenkfeier in Hiroshima
Reuters/Kyodo

Österreich zählt zu den treibenden Kräften hinter dem Atomwaffenverbotsvertrag (TPNW), der vor zwei Jahren in Kraft getreten ist. Das Abkommen verbietet den Besitz, Einsatz und die Androhung eines Einsatzes von Atomwaffen, ist aber weitgehend symbolisch, weil sich ihm bisher keine der bestehenden Atommächte angeschlossen hat.