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Geschickte Taucherin: die Wasseramsel

Wenn Sie das nächste Mal an einem Bach entlang wandern, können Sie ihr mit etwas Glück begegnen: Die Wasseramsel hat eine Vorliebe dafür. Vor allem für solche Bäche, die schnell fließen und durch Wälder führen.

Die Wasseramsel ist im Norden selten

Mit der Amsel, die zu den häufigsten Vögeln in der Stadt gehört, ist die Wasseramsel (Cinclus cinclus) trotz ihres Namens nicht verwandt. Sie ist der einzige Singvogel Mitteleuropas, der schwimmen und tauchen kann. Im Norden ist sie eher selten – bei der Stunde der Gartenvögel 2011 landete sie in Brandenburg auf Platz 146, in Berlin wurde sie gar nicht gesehen.

So groß wie der Eisvogel

Trotzdem ist die Wasseramsel in Deutschland nicht gefährdet, es gibt etwa 11.000 bis 19.500 Brutpaare. Verwechseln kann man sie schon deshalb nicht, weil sie immer im Bereich des Wassers zu sehen ist. Sie ist maximal 20 Zentimeter groß (etwa so groß wie der Eisvogel) und kompakt gebaut. Ihr Gefieder ist dunkelgrau bis braun, an der Kehle und am Bauch ist es weiß. Ihre Schwanzfedern sind kurz, die Flügel abgerundet.

Ein Nest knapp über der Wasserlinie

Wenn sie einen Lebensraum gefunden hat, bleibt sie meist dort – auch im Winter. Denn die Wasseramsel ist ein Standvogel, nur wenige Tiere sind Kurzstreckenzieher. Ihren Brutplatz, meist an Uferböschungen oder in Mauerlöchern nur ein paar Zentimeter oberhalb der Wasserlinie gelegen, nutzt sie jedes Jahr wieder. Dass sie so standorttreu ist, ist nicht verwunderlich: Die Art von Lebensräumen, die sie braucht, ist nicht allzu häufig. Sie liebt kleine Bäche und Flüsse in waldreichen Gebieten. Die Ufer sollten geröllreich sein.

Jagd auf Köcher- und Eintagsfliegen

Der Vogel sitzt nämlich gerne auf Steinen und hält Ausschau nach Beute. Dazu gehören Köcher- und Eintagsfliegen, Schnaken, Würmer und Wasserasseln. Ab und zu sind auch kleine Fische dabei.

Tauchgang im Bach

Die Wasseramsel beschränkt sich bei der Jagd aber nicht aufs Gucken von Steinen aus. Sie sucht auch schwimmend und tauchend nach Beute. Unter Wasser dreht sie auch schon mal Steinchen um.

Balztänze im Winter

Schon im Herbst beginnt bei den Vögeln die Balz, sie zieht sich bis in den Spätwinter hinein. Dabei imponieren die Männchen mit abenteuerlichen Flugkünsten, bei denen sie sich auch schon mal ins Wasser stürzen. Nach einiger Zeit bietet das Männchen dem Weibchen Futter an. Nimmt sie es, signalisiert sie damit ihre Paarungsbereitschaft.

Nur das Weibchen brütet

Interessant: Die Brutzeit der Wasseramsel beginnt in Mitteleuropa häufig dann, wenn Huflattich und Buschwindröschen in voller Blüte stehen. Nur das Weibchen bebrütet die Eier, das Männchen füttert es während dieser Zeit. Nach etwas über zwei Wochen schlüpft der Nachwuchs, der nach etwa 25 Tagen das Nest verlässt.

Umfangreiches Stimm-Repertoire

Hören kann man die Wasseramsel nur selten. Das liegt aber auch daran, dass es dort, wo sie lebt, durch die Geräusche des fließenden Wassers sehr laut ist. Wer genau hinhört, kann ihr durchdringendes „srits“ hören. Der Vogel hat ein großes Gesangsrepertoire. Mal trillert er, mal klingt es kratzend oder pfeifend.

Hier können Sie der Wasseramsel begegnen

Wenn Sie eine Wasseramsel sehen (im Schlaubetal zum Beispiel könnte das gelingen, im Harzer Bodetal ebenfalls), halten Sie Abstand, um nicht in Gefahr zu geraten, ihrem Nest zu nahe zu kommen. Vielleicht können Sie den Vogel ja sogar bei einem Tauchgang beobachten!

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