Atomstrom: «Wir werden dann unseren Atommüll im Meer lagern»

Publiziert

Atomstrom«Wir werden dann unseren Atommüll im Meer lagern»

Sollen Atomkraftwerke ausgebaut werden, wie 22 Länder am Klimagipfel beschlossen haben? Die Community ist geteilter Meinung und macht sich Gedanken zur Müllentsorgung. 

Darum gehts

  • Am Weltklimagipfel haben 22 Länder erklärt, ihre Energieerzeugung aus Atomkraft deutlich hochschrauben zu wollen.

  • Gemäss einer Studie ist die weltweite Produktion von Atomstrom jedoch 2023 zurückgegangen.

  • Die Kommentarspalte zeigt eine geteilte Meinung bezüglich Kernenergie.

  • Ebenso debattierten die Leserinnen und Leser Stromalternativen.

Atomkraftwerke in der Schweiz: 2011 beschloss der Bundesrat im Grundsatz, schrittweise aus der Kernenergie auszusteigen. So sehen es 22 andere Länder, etwa Frankreich oder Grossbritannien, nicht. An der Weltklimakonferenz erklärten sie, dass sie bis 2050 die Kapazitäten verdreifachen wollen. Gleichzeitig ging der Anteil von Atomstrom im vergangenen Jahr zurück.

Wie man mit Atomstrom und deren Kraftwerken umgehen soll, beschäftigte auch die 20-Minuten-Leserschaft. Die Community ist dabei geteilter Meinung. So setzt sich etwa User Sid für die Kernenergie ein: «Atomstrom wäre für die Zukunft eine sichere, effiziente und umweltfreundliche Lösung gewesen. Aber man hat sich zu sehr von Unfällen abschrecken lassen.» Die Konsequenzen von Reaktorunfällen scheinen auch die Leserschaft zu beschäftigen, etwa SanchoPanzo: «Atomstrom ist eine nicht weitsichtige Lösung. Bis zum nächsten grossen Kernkraftwerksunfall und dann will wieder niemand davon.»

Auch User online_7_24 sieht die Gefahr eines Unfalls oder militärischen Konfliktes, diese könnten nie gänzlich ausgeschlossen werden: «Die Folgen wären langfristig und könnten mit benachbarten Staaten einen Krieg auslösen.» Zudem macht er auf zwei weitere Problempunkte aufmerksam: das Stromverteilernetz und die Abfallentsorgung.

«Die Abfallentsorgung ist nicht geklärt»

So argumentiert online_7_24 bezüglich der Entsorgung von nuklearem Müll: «Die Abfallentsorgung ist nicht geklärt, was dem marktwirtschaftlichen Gedanken grundsätzlich widerspricht.» Die Community hat diesbezüglich jedoch einige Ideen. So schreibt etwa Sipli: «Wir werden dann unseren Atommüll in der Bretagne im Meer lagern.» Und Splash44 antwortet: «Oder in den Schweizer Alpen.»

Für User marcel h hingegen scheint eine Endlagerung allerdings nicht mehr notwendig zu sein, denn er schreibt: «Mit den neuesten Technologien lassen sich die alten Brennstäbe gebrauchen. Das heisst, wir können den Atommüll nochmal verwerten.» So sieht es auch Septimius_Severus: «Der Atommüll aus den heutigen Kernkraftwerken ist der Brennstoff für die kommende Generation der neuen Kernkraftwerke.»

Für Lebenskünstler spielt das alles jedoch keine Rolle mehr, für ihn sei die Katastrophe vorprogrammiert: «Die Fässer mit russischem radioaktiven Material in 2000 Meter Tiefe im Meer werden bald durchgerostet sein und das zeigt, wie fahrlässig damit umgegangen wird.»

«Atomenergie ist die einzige Möglichkeit, genug Strom zu erzeugen»

In der Kommentarspalte wurden ebenfalls Kapazität und Kosten von Atomenergie diskutiert. So schreibt etwa aloisius71: «Atomenergie seriös betrieben ist absolut ungefährlich und die einzige Möglichkeit, genug Strom zu erzeugen, ohne die Natur zu zerstören und zu verschandeln.» User Thurmis wirft jedoch ein: «Bis in der Schweiz ein weiteres AKW steht, müssen wir den Strommangel längst anders gelöst haben. Es dauert zu lange und ist zu teuer.»

Was denkst du über Atomstrom?

Aus Kostensicht ist auch für e2783 die Zeit der AKW vorbei: «Die Kosten-Effizienz-Berechnungen aus zahlreichen Quellen zeigen, dass sich Atomstrom nicht rechnet.» Zudem spricht er Folgekosten für die Gesellschaft an: «Wird ein AKW gebaut oder stillgelegt, wird dieses durch den Steuerzahler massiv subventioniert. Wenn gar nichts mehr geht, meldet man Konkurs an und der Strahlungsschutz geht dann an den Staat.»

Ob nun Ja oder Nein zur Atomenergie, für Glasauge steht etwas anderes im Vordergrund: «Wichtig wäre vor allem, weiterhin in der Kernenergie und der Kernfusion zu forschen.» Und User Nichtschwimmer hält allgemein fest: «Die Diskussion war immer schon eine ideologische.»

Folgst du 20 Minuten schon auf Whatsapp?

Bleib informiert und abonniere den Whatsapp-Kanal von 20 Minuten: Dann bekommst du morgens und abends ein Update mit unseren bewegendsten Geschichten direkt auf dein Handy – handverlesen, informativ und inspirierend. 

Deine Meinung

197 Kommentare