Bayern: Berchtesgaden boomt – doch nun gibt es ein Problem am berühmten Tourismus-Hotspot

Beliebte TV-Serien ziehen immer mehr Urlauber nach Berchtesgaden. Und auch in den Sozialen Medien findet die Region zunehmend Anhänger. Das Problem: Es gibt weniger Unterkünfte.
| Kilian Pfeiffer
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
7  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen
Beliebte Urlaubsregion: Blick auf Berchtesgaden mit dem Watzmann.
Beliebte Urlaubsregion: Blick auf Berchtesgaden mit dem Watzmann. © Kilian Pfeiffer

Berchtesgaden - Der massive Bettenschwund beschäftigt Berchtesgadens Touristiker in besonderem Maße. "Wir haben in den vergangenen fünf Jahren mehr als 1000 Betten verloren", sagt Teresa Hallinger, Leiterin des Destinationsmanagements der Tourismusregion Bergerlebnis. In Sachen Social Media erreicht die Heimat des Watzmanns mehr Menschen als Garmisch-Partenkirchen. Mit in Berchtesgaden gedrehten TV-Serien bekommt die Region zudem Millionen Zuschauer.

Mehr ist kaum drin: Tourismus in Berchtesgaden wieder auf Rekordkurs

Bei den Übernachtungen sind die Berchtesgadener wieder dort angelangt, wo sie vor der Corona-Pandemie schon mal waren. Mit 2,32 Millionen Übernachtungen im vergangenen Jahr liegt die Region nur 1,4 Prozent unter dem Rekordjahr. Bereits das Jahr 2022 kam auf ähnliche Werte (2,28 Millionen). Viel mehr ist – zumindest im Sommer – auch kaum möglich. Die Hauptsaison im Sommer ist jedes Jahr ausgebucht.

Die 1362 touristischen Betriebe beherbergen zwar knapp 14.500 Betten. Allerdings deutlich weniger als noch vor zehn Jahren: Damals hatte es noch rund 360 zusätzliche Betriebe gegeben, die mit weiteren 2200 Betten aufwarteten. "Die Betten von damals fehlen uns", sagt Hallinger. Der traurige Trend: Es hören mehr Gastgeber auf, als dass neue hinzukommen.

Skurrile Randnotiz: Vergangenes Jahr erfolgte beim Statistischen Landesamt in der Betriebsart "Campingplatz" die Umstellung von "Betten" auf "Stellplätze": Daher werden Camper-Übernachtungen seit 2023 in dieser Auswertung nicht mehr berücksichtigt.

70.000 Follower bei Instagram: Berchtesgaden boomt auch im Internet

Auf Instagram und Facebook boomen Berchtesgaden-Inhalte derweil. "Wir stehen sehr gut da", freut sich Hallinger. Social Media ist für den Urlaubsort zum nicht zu unterschätzenden Sprachrohr nach draußen geworden. Deshalb brüstet man sich mit den Zahlen, mit den knapp 100.000 Followern auf Facebook und den rund 70.000 auf Instagram. Deutlich mehr als etwa Garmisch-Partenkirchen aufweist (62.700/40.500), aber noch nicht ganz so viele wie das Allgäu (131.000/70.000).

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Der Chiemsee/Chiemgau liegt bei jeweils einem Viertel der Berchtesgaden-Zahlen. Das Gros der jungen Leute erreichen die Berchtesgadener auf Facebook und Instagram aber nicht mehr. Auf das Tiktok-Pferd aufzuspringen, wird für Berchtesgaden also die nächste logische Konsequenz sein.

Beste PR für die Region kommt mittlerweile auch von den TV-Dauerbrennern "Lena Lorenz" und "Watzmann ermittelt". "Wir sind froh, die TV-Teams auch weiterhin bei uns zum Dreh begrüßen zu dürfen", sagt Hallinger. Mit Fokus auf TV-Ausstrahlungen erreichte der Berchtesgaden-Tourismus im vergangenen Jahr 118 Millionen Zuschauer, so die offiziellen Zahlen. Dabei handelt es sich um Bruttokontakte. Die Sendung mit der größten Reichweite war die mitunter in Berchtesgaden gedrehte Reihe "Die Toten von Salzburg" (5,1 Millionen Zuschauer).

Tourismus in Bayern: Urlaubsbegleiter auch für Einheimische

Eine Ankündigung hatte die Leiterin des Destinationsmanagements auch in petto: Den seit vergangenem Jahr neu eingeführten digitalen Urlaubsbegleiter "Maxl" (Hallinger: "Hier hat man alles auf einen Blick") gibt es ab sofort nicht nur für Urlauber, sondern auch für Einheimische sowie Tagesgäste. Für all diese steht demnächst auch an zentraler Stelle die "Alpine Auskunft" zur Verfügung. Ab Ende April können sich Gäste im Kurgarten von Berchtesgaden zu Wander- und Bergtouren persönlich beraten lassen, Unterstützung erhalten bei der Tourenplanung und Auskünfte zu Wegezuständen. Künftig sind dort auch Hüttenbuchungen möglich.

Echte Wandernadeln gibt es nicht mehr. Auch die Zeit von Stempelpässen scheint langsam vorbei zu sein. Berchtesgaden ist deshalb Mitglied bei "SummitLynx" geworden. In dem digitalen Gipfel- und Hüttenbuch sollen sich Berchtesgaden-Besucher für eine gewisse Anzahl an Wanderungen Auszeichnungen verdienen.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Hallinger kündigte an, dass ab 2025 der On-Demand-Verkehr in Berchtesgaden an den Start geht. Hierzu wird es eine landkreisweite Telefonzentrale geben. Die Einbindung der Berchtesgadener Taxi-Fahrer ist beschlossene Sache.

Neu ist auch: Zwischen Berchtesgadens Bahnhof und dem Marktzentrum darf jeder, ob Einheimischer oder Gast, kostenfrei auf das Busnetz zugreifen. Ab April wird in Berchtesgaden zudem die "Wohin du willst"-App flächendeckend zur Anwendung kommen. Anbieter der App ist die DB Regio AG. "Der Ticketkauf wird dann auch digital", sagt Hallinger.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
7 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • R.Brecher am 09.04.2024 16:08 Uhr / Bewertung:

    Etliche Vermieter haben das Handtuch geschmissen. Deren Leistungen werden immer noch höher geschraubt: WLAN grundsätzlich, beste Ausstattung, üppiges Frühstück etc etc.

  • MUC0 am 01.04.2024 19:22 Uhr / Bewertung:

    Die Salzsiedung könnte massiv ausgeweitet werden, in den Stollen ist es dunkel, wenig der Arbeiter bekommen Hautkrebs. Bäume sieht man auch viel, die braucht man dringend für Papier, Salzsiedung, Hausheizung. Solar und Windstrom ist in Tallagen viel aber immer nur sehr kurz verfügbar, für dunkle Zeiten ohne Strom müsste ein Konzept gesucht werden. Tesla könnte die Seenschiffahr fördern, das Fahrgeld geben die entllassteten Leute dann für anderes oder Parkgebühren aus. Im Schlaf Geld verdienen klingt komisch, aber da soll doch viel geschlafen werden, ich überdenke mal ob ich da hin will oder das eigene Bett eine umweltfreundliche Alternative bildet.

  • Newi83 am 01.04.2024 15:39 Uhr / Bewertung:

    Ausgebucht ist halt ausgebucht. Nur eine gewisse Begrenzung garantiert auch noch einen einigermaßen gesunden Tourismus.