Das ist ein Artikel vom Top-Thema:
Kartoffelanbau

Kartoffelkäfer: Jetzt auf Larven prüfen

Larve Kartoffelkäfer
Johanna Fry
Johanna Fry, agrarheute
am Freitag, 02.07.2021 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Der Kartoffelkäfer breitet sich zurzeit in den Beständen aus. So lassen sich die gefräßigen Tiere bekämpfen.

Zurzeit beginnen die Larven des Kartoffelkäfers sich in vielen Beständen auszubreiten. Durch die kühle Witterung können die Käfer regional aber etwas später dran sein. Daher sollten Kartoffelanbauer die Informationen der regionalen Pflanzenschutzdienste im Blick behalten und ihre Bestände regelmäßig überprüfen. Untersuchen Sie dazu die Blattunterseiten von 25 Pflanzen auf Larven. Als Schadschwelle gelten 15 Käferlarven pro Pflanze. Besondere Beachtung verdienen die Feldränder und Fahrgassen: hier beginnt der Befall zuerst.

Ist die Schadschwelle überschritten, sollten Sie rechtzeitig in den frühen Larvenstadien L1 und L2 mit einem Insektizid zu behandeln. Je jünger die Tiere sind, desto besser wirken die Pflanzenschutzmittel. Außerdem richten die Larven zu diesem Zeitpunkt noch keine größeren Schäden an. Erst im L3- und L4-Stadium entwickeln sie sich zum gefährlichen Schädling. Eine Larve frisst im Laufe ihres Lebens 40 cm2 Blattfläche; davon über die Hälfte im L4-Stadium.

Bienenfreundliche Spritzempfehlungen

Bei der Auswahl der geeigneten Pflanzenschutzmittel gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen (LWK NRW) empfiehlt, Coragen (0,06 l/ha) oder Mospilan SG/ Danjiri (125 bis 250 g/ha) gegen die die Larven einzusetzen, da diese Mittel nicht bienengefährlich sind.

Mospilan SG und Danjiri dürfen nicht mit Netzmitteln kombiniert werden. Sie zeigen  auch Wirkung gegen Blattläuse. Von der Wirkstoffgruppe der Pyrethroide rät die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) ganz ab, da Kartoffelkäfer schon häufig Resistenzen zeigen.

Setzt man biologische Insektizide ein, ist der Zeitpunkt der Pflanzenschutzmaßnahme nach Auskunft der LfL noch entscheidender: Sie wirken etwas schwächer als synthetische Wirkstoffe. Die Larven sind unter diesen Bedingungen möglichst noch früher, beim ersten Erscheinen von L1-Larven, zu bekämpfen

Resistenzen vermeiden

Halten Sie die empfohlenen Aufwandmengen und die Zahl der Anwendungen unbedingt ein, damit der Kartoffelkäfer so schnell nicht noch weitere Resistenzen entwickelt. Sind mehrmalige Behandlungen notwendig, muss nicht nur das Mittel, sondern gleich die ganze Wirkstoffgruppe gewechselt werden. Auch über die Jahre sind die Wirkstoffgruppen zu variieren.

Bei warmer Witterung mit Tagestemperaturen über 20 °C eignen sich die frühen Morgenstunden für den Pflanzenschutz am besten. Zu dieser Zeit fressen die Larven am meisten und nehmen den Wirkstoff daher gut auf. Zu Beginn des Befalls reicht es oft schon, die Feldränder zu behandeln.

Mit Material von LfL, LWK NRW

Wie ist der Krankheitsdruck mit Kraut- und Knollenfäule in Ihrem Kartoffelbestand?

Auswahlmöglichkeiten

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...