Tierwelt

Ein Wasseramsel-Paar brütet an der Vils bei Pfronten unter schweren Bedingungen

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Ein Hochwasser der Vils hat das Nest der Wasseramseln inzwischen weggeschwemmt.

Bild: Richard Wismath

Ein Hochwasser der Vils hat das Nest der Wasseramseln inzwischen weggeschwemmt.

Bild: Richard Wismath

Hochwasser macht den Tieren zu schaffen. Nur zwei Jungtiere überleben. Die entwickeln sich aber prächtig.
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Von Richard Wismath
14.06.2020 | Stand: 07:15 Uhr

Die Wasseramsel ist der einzige tauchende Singvogel Europas. Diesen einmaligen Singvogel hat der Vogelkundler Richard Wismath mit viel Geduld und hohem Zeitaufwand von Anfang März bis Ende April beobachtet. Dabei hat er ihre Lebensweise während des Nestbaus bis zum Flüggewerden der Jungen festgehalten.

Kunstvolles Nest

Das Wasseramsel-Pärchen, das er an der Vils bei Pfronten aufgespürt hatte, war damit beschäftigt, an einer moosbewachsenen Stelle des Ufers Material für den Bau ihres kunstvollen Nestes zu sammeln. Dieses Bauwerk mit einem nach unten verlaufenden Eingang muss schließlich für zwei hintereinander folgende Brutvorgänge für alle Witterungseinflüsse standhalten. In der Mitte wird es mit Laub und dürrem Gras ausgepolstert, so dass das Weibchen ihre fünf bis sechs Eier ablegen kann. Dies erfolgte kurz bevor die Vils am 31. März Hochwasser bekam und das fertige Nest bis zum Eingang von einigen Wellen angespült wurde, so dass die bereits gelegten Eier zu erkalten drohten. Die Vögel standen vor der Entscheidung, ob das Weibchen auf diesen Eiern weiter brüten solle, so Wismath.

Am darauffolgenden Tag ging der Wasserspiegel der Vils zurück. Das Weibchen brütete tatsächlich weiter und wurde vom Männchen kräftig mit Futter versorgt. Nach einer Brutdauer von 16 Tagen schlüpften aus den gelegten Eiern allerdings nur drei Jungvögel, die übrigen waren wohl schon vom damaligen Hochwasser erkaltet. Nun wurden die Jungen drei Wochen lang als sogenannte Nestlinge vom Weibchen versorgt. Der Vater hatte sich indes meist aus dem Staub gemacht und überließ die Aufzucht der Kinder nun ganz allein seiner Partnerin.

Zweite Brut weggeschwemmt

Am Tag, als die Jungvögel das Nest verließen, konnte Wismath miterleben, wie diese bereits selbst ohne Unterricht eines Elternteils schwimmen und tauchen konnten. Bereits nach dem dritten Tag waren sie schon fähig, selber zu tauchen, um eigenes Futter aufzunehmen. Sicher wurden zwei verbliebene Junge noch ein paar Tage zusätzlich von der Mutter versorgt, ehe sie sich dem zweiten Brutgeschäft widmete. Trotz dieser zeitraubenden Beobachtung von Anfang März bis Mitte Mai konnte Wismath im Detail vieles über die Verhaltensweise der Wasseramsel erfahren. Die zweite Brut hatte großes Pech. Sie wurde durch das Hochwasser der Vils weggespült.

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