Es ist ein Naturschauspiel, das sich wie eine Mischung aus Endzeit-Film und Caspar-David-Friedrich-Gemälde anfühlt: das Wetterleuchten. Der Horizont flackert und flimmert. Die Luft scheint elektrisch aufgeladen. Doch: Wie entsteht eigentlich ein Wetterleuchten? Und was ist der Unterschied zu einem Gewitter? Hier wird das seltene Naturphänomen erklärt.
Laut Duden ist ein Wetterleuchten der "Widerschein der Blitze eines fernen Gewitters am Himmel".
Ein Wetterleuten ist ein weit entferntes Gewitter. Man sieht keine Blitze mehr, die sich scharf am Horizont abzeichnen. Der gesamte Himmel flimmert und flackert. Auch den Donner nach dem Blitz hört man in der Regel nicht mehr, sondern nimmt nur ein leises Grummeln wahr.
Wetterleuchten entsteht durch Distanz zum Gewitter: Das Phänomen tritt auf, wenn man so weit von einem Gewitter entfernt ist, dass man nur noch den Widerschein der Blitze am Horizont wahrnimmt. Als Faustregel für Deutschland gilt: Für ein Wetterleuchten sollte die Entfernung zum Gewitter mindestens 20 Kilometer betragen.
Oft scheint bei einem Wetterleuchten der Himmel zu flimmern. Dafür gibt es zwei Erklärungen. Erklärung eins: Man ist so weit vom Gewitter entfernt, dass es hinter dem Horizont blitzt. Deshalb sieht man nicht mehr die einzelnen Blitze - sondern nur das Licht der Blitze, das die Wolken reflektieren. Ein Flimmern entsteht.
Erklärung zwei: Es blitzt innerhalb der Wolken. Es gibt viele verschiedene Arten von Blitzen. Die bekannteste ist wohl der Linienblitz, der von den Wolken aus in die Erde einschlägt. Doch es gibt auch Blitze, die sich nur innerhalb von Wolken entladen. Dann streuen die Wassertropfen und Eiskristalle in den Wolken das Licht des Blitzes. Es sieht so aus, als ob der Himmel flimmern würde
Ein Wetterleuchten ist ungefährlich. Und man kann es sich bedenkenlos im Freien anschauen, ohne Angst zu haben, dass man vom Blitz getroffen wird. Denn: Das Gewitter ist bei einem Wetterleuchten so weit vom eigenen Standpunkt entfernt, dass man nur die Reflexionen der Blitze am Himmel sieht.
Doch eine Sache sollte man dabei beachten: Bei einem Wetterleuchten hört man in der Regel keinen Donner zu den Blitzen, sondern nur ein leises Grummeln. Wird das Grummeln lauter, dann kommt das Gewitter näher. In diesem Fall sollte man die nötigen Sicherheitsvorkehrungen treffen.
Wetterleuchten kann man überall auf der Welt beobachten. Also auch in Deutschland. Allerdings muss man ein bisschen Glück dafür haben. Ein Wetterleuchten ist ein seltenes Naturphänomen. Am besten hält man sich an folgende Tipps:
Der Begriff "Wetterleuchten" kommt vom mittelhochdeutschen "weterleichen". "Leichen" bedeutet im Mittelhochdeutschen allerdings nicht "leuchten", sondern "tanzen" oder "hüpfen". Doch über die Jahrhunderte ist das Wort "leichen" aus der Alltags- und Schriftsprache verschwunden - und wurde in "weterleichen" mit dem ähnlich klingenden "leuchten" ausgetauscht. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes "weterleichen" ging dabei verloren. Aus dem tanzenden Wetter wurde das leuchtende Wetter.
In der Sprachwissenschaft nennt man das eine Volksetymologie. "Wetterleuchten" ist nicht das einzige Wort, das über die Jahrhunderte seine Bedeutung verändert hat. Einen Maulwurf nannte man im Mittelhochdeutschen noch "moltwerf". Wörtlich: "Erdwerfer". Doch irgendwann starb das Wort "molt" für "Erde" und "Staub" aus und wurde in "moltwerf" mit dem ähnlich klingenden "Maul" ersetzt. Obwohl das eine mit dem anderen nichts zu tun hat.
Eigentlich wollte man sich nur ein Wetterleuchten anschauen. Doch auf einmal kommt das Gewitter näher. In diesem Fall hält man sich am besten an folgende Regeln: