Natur

Wetterleuchten: Entstehung und Bedeutung erklärt

Fast ein Wetterleuchten: Die zahlreichen Blitze eines fernen Gewitters erhellen die dunklen Wolken über der Autobahn A661.

Fast ein Wetterleuchten: Die zahlreichen Blitze eines fernen Gewitters erhellen die dunklen Wolken über der Autobahn A661.

Bild: Frank Rumpenhorst, dpa (Symbolbild)

Fast ein Wetterleuchten: Die zahlreichen Blitze eines fernen Gewitters erhellen die dunklen Wolken über der Autobahn A661.

Bild: Frank Rumpenhorst, dpa (Symbolbild)

Beim Wetterleuchten flackert der Himmel. Dieser Artikel erklärt die Entstehung und die Bedeutung des seltenen Wetterphänomens.
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Von Lennardt Loß
01.02.2023 | Stand: 07:10 Uhr

Es ist ein Naturschauspiel, das sich wie eine Mischung aus Endzeit-Film und Caspar-David-Friedrich-Gemälde anfühlt: das Wetterleuchten. Der Horizont flackert und flimmert. Die Luft scheint elektrisch aufgeladen. Doch: Wie entsteht eigentlich ein Wetterleuchten? Und was ist der Unterschied zu einem Gewitter? Hier wird das seltene Naturphänomen erklärt.

Wetterleuchten: Bedeutung erklärt

Laut Duden ist ein Wetterleuchten der "Widerschein der Blitze eines fernen Gewitters am Himmel".

Unterschied von Wetterleuchten, Blitze und Gewitter

Ein Wetterleuten ist ein weit entferntes Gewitter. Man sieht keine Blitze mehr, die sich scharf am Horizont abzeichnen. Der gesamte Himmel flimmert und flackert. Auch den Donner nach dem Blitz hört man in der Regel nicht mehr, sondern nimmt nur ein leises Grummeln wahr.

Wetterleuchten: Entstehung des Naturphänomens

Wetterleuchten entsteht durch Distanz zum Gewitter: Das Phänomen tritt auf, wenn man so weit von einem Gewitter entfernt ist, dass man nur noch den Widerschein der Blitze am Horizont wahrnimmt. Als Faustregel für Deutschland gilt: Für ein Wetterleuchten sollte die Entfernung zum Gewitter mindestens 20 Kilometer betragen.

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Oft scheint bei einem Wetterleuchten der Himmel zu flimmern. Dafür gibt es zwei Erklärungen. Erklärung eins: Man ist so weit vom Gewitter entfernt, dass es hinter dem Horizont blitzt. Deshalb sieht man nicht mehr die einzelnen Blitze - sondern nur das Licht der Blitze, das die Wolken reflektieren. Ein Flimmern entsteht.

Erklärung zwei: Es blitzt innerhalb der Wolken. Es gibt viele verschiedene Arten von Blitzen. Die bekannteste ist wohl der Linienblitz, der von den Wolken aus in die Erde einschlägt. Doch es gibt auch Blitze, die sich nur innerhalb von Wolken entladen. Dann streuen die Wassertropfen und Eiskristalle in den Wolken das Licht des Blitzes. Es sieht so aus, als ob der Himmel flimmern würde

Ist Wetterleuchten gefährlich?

Ein Wetterleuchten ist ungefährlich. Und man kann es sich bedenkenlos im Freien anschauen, ohne Angst zu haben, dass man vom Blitz getroffen wird. Denn: Das Gewitter ist bei einem Wetterleuchten so weit vom eigenen Standpunkt entfernt, dass man nur die Reflexionen der Blitze am Himmel sieht.

Doch eine Sache sollte man dabei beachten: Bei einem Wetterleuchten hört man in der Regel keinen Donner zu den Blitzen, sondern nur ein leises Grummeln. Wird das Grummeln lauter, dann kommt das Gewitter näher. In diesem Fall sollte man die nötigen Sicherheitsvorkehrungen treffen.

Wetterleuchten in Deutschland: Wie selten ist es?

Wetterleuchten kann man überall auf der Welt beobachten. Also auch in Deutschland. Allerdings muss man ein bisschen Glück dafür haben. Ein Wetterleuchten ist ein seltenes Naturphänomen. Am besten hält man sich an folgende Tipps:

  • Die höchsten Chancen hat man während der Gewittersaison im Sommer.
  • Und nachts: Je dunkler es ist, desto besser kann man den Widerschein der Blitze am Himmel erkennen.
  • Über anstehende Gewitter kann man sich online informieren, etwa auf der Website der Umweltzentrale.
  • Wenn man ein Gewitter gefunden hat, das in sicherer Entfernung tobt, sollte man den Himmel nach Wetterleuchten absuchen.
  • Allerdings kann es sein, dass das Wetterleuchten nach wenigen Sekunden schon wieder vorbei ist. Oder dass man sich zu weit oder zu nah am Gewitter befinden, um ein Wetterleuchten zu sehen. Man braucht also eine gewisse Frustresistenz.

Woher kommt das Wort "Wetterleuchten"?

Der Begriff "Wetterleuchten" kommt vom mittelhochdeutschen "weterleichen". "Leichen" bedeutet im Mittelhochdeutschen allerdings nicht "leuchten", sondern "tanzen" oder "hüpfen". Doch über die Jahrhunderte ist das Wort "leichen" aus der Alltags- und Schriftsprache verschwunden - und wurde in "weterleichen" mit dem ähnlich klingenden "leuchten" ausgetauscht. Die ursprüngliche Bedeutung des Wortes "weterleichen" ging dabei verloren. Aus dem tanzenden Wetter wurde das leuchtende Wetter.

In der Sprachwissenschaft nennt man das eine Volksetymologie. "Wetterleuchten" ist nicht das einzige Wort, das über die Jahrhunderte seine Bedeutung verändert hat. Einen Maulwurf nannte man im Mittelhochdeutschen noch "moltwerf". Wörtlich: "Erdwerfer". Doch irgendwann starb das Wort "molt" für "Erde" und "Staub" aus und wurde in "moltwerf" mit dem ähnlich klingenden "Maul" ersetzt. Obwohl das eine mit dem anderen nichts zu tun hat.

Wie verhalte ich mich bei Gewitter?

Eigentlich wollte man sich nur ein Wetterleuchten anschauen. Doch auf einmal kommt das Gewitter näher. In diesem Fall hält man sich am besten an folgende Regeln:

  • Wenn man mit einem Auto unterwegs ist, sollte man sich schnell hineinsetzen. Blitze können zwar die Elektronik im Auto beschädigen. Doch man selbst ist sicher. Durch die Metall-Karosserie wirkt ein Auto bei einem Gewitter wie ein Faradayscher Käfig.
  • Allerdings sollte man darauf achten, dass man nicht direkt neben hohen Bäumen oder anderen Gegenständen parkt, in die ein Blitz einschlagen könnte.
  • Ist man zu Fuß unterwegs, sollte man Schutz in einem Gebäude mit geschlossenen Türen und Fenstern suchen. Ein Zelt hingegen bietet keinen Schutz.
  • Wenn man kein Gebäude findet und im Freien bleiben muss, sollte man alle exponierten Lagen wie Hügel, Jagdstände oder Masten meiden und stattdessen nach einer flachen Stelle im Gelände suchen. Etwa eine Mulde. Dann sollte man in die Hocke gehen, die Füße eng nebeneinander stellen und die Arme um die Knie legen.