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Haut & Allergie

Die Ringelblume: Pflanzliche Hilfe bei kleinen Wunden

Veröffentlicht am:24.08.2023

4 Minuten Lesedauer

Schon seit dem Mittelalter wird die Ringelblume eingesetzt. Ihre positive Wirkung auf die Wundheilung ist auch medizinisch anerkannt. Wie Sie Tee und Öl aus den orangefarbenen Blüten zubereiten und für wen die Heilpflanze nicht geeignet ist.

Ein Aufguss aus Ringelblumen in einer Glastasse.

© iStock / Sevil Azeri

Was ist die Ringelblume?

Die Ringelblume (botanischer Name: Calendula officinalis) gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist schon seit dem 12. Jahrhundert bekannt als Arznei- und Kulturpflanze. Der Namenszusatz „officinalis“ deutet auf die Verwendung der Ringelblume als Heilpflanze hin: Das lateinische Wort „officina“ bezeichnet auch den Raum, in dem Apotheker und Apothekerinnen ihre Arzneien herstellen.

Der deutsche Name Ringelblume bezieht sich auf die ringförmigen Früchte. Die Pflanze wächst 30 bis 60 Zentimeter hoch, erst im oberen Teil verzweigt sich der Stängel, der filzig behaart ist. Im Garten blüht die Ringelblume von Juni bis Oktober. Die Blüten haben eine auffallende Farbe zwischen Hellgelb und einem kräftigen Orange. Sie sind zwischen fünf bis sieben Zentimetern groß. Ihre ursprüngliche Heimat ist wahrscheinlich der Mittelmeerraum.

Welche Heilwirkung wird der Ringelblume (Calendula officinalis) zugeschrieben?

In der Ringelblume stecken zahlreiche Inhaltsstoffe, denen eine heilende Wirkung zugeschrieben wird, etwa Flavonoide, Triterpenalkohole, Triterpensaponine, Carotinoide sowie ätherisches Öl. Verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen haben sich mit der Ringelblume und ihrer Heilwirkung beschäftigt. Forschende fanden heraus: Das Extrakt aus den Blüten kann die Wundheilung fördern und Entzündungen hemmen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass Calendulaextrakt Bakterien und Viren sowie Pilze abtötet und das Immunsystem unterstützt. Medizinisch anerkannt ist die Anwendung bei kleinen Wunden und bei leichten Entzündungen der Haut wie einem Sonnenbrand. Auch bei leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum sowie bei schlecht heilenden Wunden eignet sich das Extrakt von Ringelblumenblüten zur Behandlung.

Heute wird die Ringelblume vorwiegend äußerlich zur Wundheilung genutzt. Früher (etwa in der klösterlichen Kräuterheilkunde) wendete man sie auch innerlich an, etwa bei Magen- und Darmproblemen, Gallenbeschwerden, Leberschwäche, Regelschmerzen oder Verstopfung. Wissenschaftlich belegt ist die Wirkung der innerlichen Anwendung nicht, sie beruht ausschließlich auf traditionellen Erfahrungswerten.

Arzneiliche Verwendung finden die Blüten der Ringelblume (Calendula officinalis) nur ohne den Blütenboden. Es gibt Fertigpräparate wie Salben, Cremes, Tinkturen oder Extrakte, in denen die Wirkstoffe der Heilpflanze stecken. Halten Sie sich an die Packungsbeilage, um die Präparate anzuwenden und zu dosieren. Im Zweifel kann der Apotheker oder die Apothekerin beraten.

Ein Ringelblumenbeet.

© iStock / BasieB

Die Ringelblume (Calendula officinalis) gilt als Heilpflanze und kann ab Juni geerntet werden.

Wie kann ich die Ringelblume selbst ernten und trocknen?

Verschiedene Zubereitungen aus Ringelblumen lassen sich ganz einfach selbst herstellen. Kaufen Sie entweder fertig getrocknete Ringelblumenblüten oder säen, ernten und trocknen Sie die Blüten der Ringelblume selbst – sie wächst in Deutschland kaum noch wild. Die Samen sollten Sie im April in die Erde pflanzen. Die Erntezeit startet im Juni. Sammeln Sie die Blüten an einem sonnigen und vor allem trockenen Tag oder erst, wenn der Tau verdunstet ist. Feuchtigkeit, vor allem Regen, kann die Wirkstoffe auswaschen. Die ideale Erntezeit ist mittags, wenn die Blüten geöffnet sind. Schütteln Sie die Blüten gut aus, um eventuell vorhandene kleine Insekten zu entfernen. Lassen Sie die Blüten auf einem mit einem Tuch bedeckten Rost für ein bis zwei Tage vortrocknen, um die Blütenblätter abzuzupfen und diese weiter zu trocknen. In dunklen Gläsern gelagert halten sich die getrockneten Blüten drei bis sechs Monate.

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Ringelblume und ihre Verwendung: Rezept für Tee und Aufguss

Die Ringelblume entfaltet ihre Wirkung am besten als Tee und Aufguss oder als Öl.

Ringelblumen-Tee stellen Sie ganz einfach selbst her: Dafür ein bis zwei Teelöffel der getrockneten Blütenblätter mit 150 Milliliter kochendem Wasser aufgießen, zehn Minuten ziehen lassen und abschließend abseihen. Mehrmals täglich eine frisch zubereitete Tasse trinken. Ringelblumen-Tee eignet sich für folgende äußerliche Anwendungen:

  • Aufguss zum Gurgeln oder Mundspülen: Bei kleinen Verletzungen im Mundraum mehrmals täglich mit dem warmen Aufguss gurgeln oder den Mund damit spülen.
  • Aufguss zur Wundreinigung: Mit dem abgekühlten Aufguss mehrmals täglich die betroffene Hautstelle abtupfen.
  • Aufguss für Umschläge: Dafür einen Esslöffel Blüten mit 500 Milliliter kaltem Wasser ansetzen, kurz aufkochen und durch ein Sieb gießen. Den Aufguss abkühlen lassen. Ein Tuch damit tränken und auf die betroffene Hautstelle legen.

Wichtig: Bereiten Sie Aufgüsse immer frisch zu, um eine mögliche Verunreinigung mit Keimen zu vermeiden!

Auch Ringelblumenöl können Sie einfach selbst zubereiten: Dafür zwei Tassen Ringelblumenblüten sammeln und in ein vorher ausgekochtes Schraubglas oder eine ausgekochte Flasche geben. Mit 250 Milliliter kalt gepresstem Olivenöl (am besten Bioqualität) aufgießen, sodass alle Blütenteile bedeckt sind. Gefäß verschließen und vier Wochen auf eine sonnige Fensterbank stellen. Danach durch ein Tuch oder feines Sieb schütten und das Öl in eine dunkle Flasche füllen. Kühl und dunkel, außerhalb des Kühlschranks, lagern. Das Öl hält so mindestens sechs Monate und lässt sich wie Ringelblumensalbe auf die Haut auftragen. Im Gegensatz zu Salben eignet sich das Öl zur Pflege intakter Haut. Am besten nach einer Dusche, wenn die Haut noch nass ist, auftragen.

Die Ringelblume eignet sich auch zum Essen – wer möchte, kann mit den gelb-orangenen Blüten Salate und andere Speisen schmücken.

Wann sollte ich Ringelblume nicht anwenden?

Wie bei allen Heilpflanzen gilt für Anwendungen mit Ringelblume: Sie wirkt nur begrenzt. Auch wenn eine Anwendung bei kleineren Wunden und leichten Entzündungen medizinisch anerkannt ist: Bei der Behandlung sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen. Wenn sich Symptome verschlimmern, ist auf jeden Fall fachliche Hilfe nötig. Wie bei anderen Heilpflanzen auch kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Bei der äußerlichen Anwendung von Ringelblumenzubereitungen sind zum Beispiel Hautirritationen möglich. Menschen, die eine Allergie gegen Korbblütler (Asteraceae) haben, sollten Ringelblumenblüten und -zubereitungen nicht anwenden. Das Gleiche gilt für Schwangere, Stillende und Kinder: Fachleute raten davon ab, die Ringelblume bei diesen Personengruppen als Heilpflanze anzuwenden.


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