Störungen der Pupillen

01.09.2022
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Welche Funktion übt die Pupille aus?

Die Pupille ist die zentrale Öffnung der Regenbogenhaut (Iris). Ähnlich einer Blende reguliert sie den Lichteinfall in das Auge und auf die Netzhaut. Bei starker Helligkeit verengen sich die Pupillen (Miosis) und bei Dunkelheit werden sie weit (Mydriasis). Ebenfalls wird beim Betrachteten von nahen Objekten automatisch eine Pupillenengstellung bewirkt um die Tiefenschärfe zu erhöhen (Konvergenzreaktion). Natürlicherweise ist die Pupillenweite auf beiden Seiten immer gleich (Isokorie). Pupillenstörungen können verschiedenste Ursachen haben. Sie können durch Augenkrankheiten oder neurologische Erkrankungen bedingt sein aber auch im Rahmen von Medikamenten- und Drogenmissbrauch entstehen.

Horner-Syndrom

Beim Horner-Syndrom liegt eine Störung im Bereich eines Anteils des Sympathikus vor. Der Sympathikus dient als Teil des vegetativen Nervensystems dazu, unseren Körper in Leistungs- und Alarmbereitschaft zu versetzen. Seine Nervenzellen (Nervus sympathicus) liegen im gesamten Körper verteilt und ein Teil ist auch zuständige für die Innervierung des Auges.

Ursachen und Symptome des Horner-Syndroms:

Entzündungen, Durchblutungsstörungen, Tumoren, Gefässerkrankungen sind Beispiele für mögliche Auslöser eines Horner-Syndroms. Betroffenen fallen typischerweise durch die sogenannte Horner-Trias auf:

  • Verengte Pupille auf der betroffenen Seite (Miose)

  • Herabhängen des Oberlids (Ptosis)

  • Eingesunkenes Auge bzw. höherstehendes Unterlid ((Pseudo-)Enophthalmus)

Je nach Lokalisation und Form der Störung treten zusätzliche Symptome hinzu; Bei einem Infarkt im Bereich des Hirnstammes oder Trauma im Bereich der Halswirbelsäule treten zusätzliche neurologische Symptome wie z.B. Schluckstörungen, Störungen der Augenbewegungen hinzu. Bestimmte Tumoren wie beispielsweise Brust- und Lungen-Krebs oder Erkrankungen der Schilddrüse, Durchblutungsstörungen (Karotisdissektion) sowie bestimmte Formen von Kopfschmerzerkrankungen (Cluster-Kopfschmerz) führen auch zu einem Horner-Syndrom und einer fehlenden Schweisssekretion im Bereich von Arm und Gesicht.

Pupillenstarre

Reagieren die Pupillen nicht mehr auf Lichtreize, so spricht man von einer Pupillenstarre. Sie wird in drei Formen unterteilt, denen jeweils unterschiedliche Ursachen zu Grunde liegen:

Reflektorische Pupillenstarre

Beim gesunden Auge kommt es durch Beleuchten eines Auges zu einer Verengung der Pupille an demselben (direkte Lichtreaktion) und gleichzeitig am Partnerauge (indirekte Lichtreaktion). Bei der reflektorischen Pupillenstarre ist diese Funktion erloschen. Hingegen ist die Konvergenzreaktion mit Verengung der Pupillen beim Fixieren von nahen Gegenständen erhalten. Diese Form der Pupillenstörung tritt meist im Rahmen von Infektionskrankheiten (z.B. Syphilis) auf. Seltener kann auch ein Zeckenbiss (Borreliose) oder eine Multiple Sklerose ursächlich sein.

Absolute Pupillenstarre

In diesem Fall zeigt die Pupille des betroffenen Auges keinerlei Reaktion. Am gesunden Auge reagiert die Pupille normal, die Sehschärfe ist beidseits unbeeinträchtigt. Ursache kann eine beispielsweise Druck-bedingte Schädigung des für die Augenmuskeln zuständigen Nervs sein (N. oculomotorius).

Amaurotische Pupillenstarre

Die amaurotische Pupillenstarre bezeichnet eine durch Erblindung bedingte Störung der Pupillenreaktion. Das kranke Auge reagiert nicht auf direkte Lichtreize, die indirekte Pupillenreaktion ist allerdings erhalten (d.h., wenn man das gesunde Auge beleuchtet wird die Pupille des kranken auch kleiner).

Gifte, Medikamente und Drogen

Medikamente, Gifte sowie Droge die systemisch eingenommen und damit über das Blutsystem im gesamten Körper verteilt werden, wirken sich auf beide Pupillen gleichermassen auf. Opiate, z.B. Morphin, verengen die Pupillen stark (Miosis). Stoffe wie Kokain, Ritalin oder Halluzinogene führen hingegen zu einer Weitstellung der Pupillen (Mydriasis). Fliegenpilzvergiftungen können ebenfalls eine Mydriase bewirken.
Weite Pupillen hat man allerdings auch aufgrund eines erhöhten Sympathikotonus, d.h. z.B. in Stresssituationen.

Wie werden Störungen der Pupillen diagnostiziert?

Um eine Pupillenstörung zu diagnostizieren müssen die Pupillenbahnen durch spezifische Tests untersucht werden. Dabei werden die Reaktionen der Pupillen auf Lichtreize an beiden Augen geprüft. Folgende Untersuchungsmethoden kommen zum Einsatz:

  • Prüfung der direkten und indirekten Lichtreaktion

  • Prüfung der Naheinstellungsreaktion (Konvergenzreaktion)

  • Swinging-Flashlight-Test

Störungen der Pupillen können im Rahmen von Erkrankung des Auges oder des Nervensystems entstehen. Eine Änderung der Pupillenweite kann auch physiologisch sein, so werden die Pupillen z.B. mit dem Alter enger. Vor allem unterschiedliche Pupillenweiten an den beiden Augen (Anisokorie) sind jedoch ernst zunehmen und abklärungsbedürftig. Bei Auffälligkeiten empfehlen wir Ihnen eine Untersuchung bei Ihrem Augenarzt. Vereinbaren Sie einen Termin bei uns in Bern!

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