Día de Muertos: Wie man in Mexiko am Tag der Toten das Leben feiert

Der Tag der Toten oder Día de Muertos ist eines der wichtigsten Feste Mexikos. Für Besucher des Landes ist er zudem eine einmalige Gelegenheit, einen Einblick in die authentische mexikanische Kultur zu erhalten

Tag der Toten in Mexiko: Typischer Zuckerschädel mit Studentenblumen (cempasúchil).
Inhaltsübersicht
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Die mexikanische Kultur ist bekannt für ihren besonderen Umgang mit dem Tod. Todessymbole wie Skelette und Totenköpfe sind im mexikanischen Alltag allgegenwärtig, werden aber nicht als schaurig empfunden – ganz im Gegenteil! Bereits die vorkolonialen Kulturen in Mexiko glaubten, dass die Seelen nach dem Tod ihren Weg fortsetzen, aber auch auf verschiedene Arten aus dem Reich der Toten zurückkehren konnten. So entwickelten sie aufwändige und einzigartige Todesrituale, die von den Kolonialherren nicht verboten werden konnten und daher mit dem christlichen Glauben zu synkretischen Ritualen verschmolzen sind. Das eindrucksvollste Resultat dieser Verschmelzung ist der Tag der Toten, ein buntes Volksfest, bei dem einmal im Jahr die Seelen der Verstorbenen willkommen geheißen werden. Wenn du in deinem Hotel in Mexiko zwischen dem 30. Oktober und dem 2. November also auf einmal „Totenbrot“ (pan de muertos) serviert bekommst, brauchst du nicht zu erschrecken – das ist nur eine der vielen Besonderheiten, mit denen das Totenfest in Mexiko gefeiert wird.

Der Totentag in Mexiko: Kulturerbe der Menschheit und beliebte Filmkulisse

Die Toten kommen nach altmexikanischem Glauben einmal im Jahr zu Besuch aus dem Jenseits. Gemeinsam mit den Lebenden feiern sie ein farbenfrohes Wiedersehen mit Musik, Tanz und traditionellen Delikatessen. 2003 wurde das Fest der Toten als Volksfest von der UNESCO zum „Meisterwerk des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit“ ernannt und 2008 in die „repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ aufgenommen. Und auch das Kino zeigt immer wieder gerne Szenen vom Tag der Toten: James Bond „Spectre“ ist nur einer der vielen Fälle. Eines der schönsten Beispiele ist etwa der 2017 erschienene Pixar-Animationsfilm Coco — Lebendiger als das Leben!

Die außergewöhnlichen Kostümparaden anlässlich des Festes bieten immer wieder eine tolle Filmkulisse

Die außergewöhnlichen Kostümparaden anlässlich des Festes bieten immer wieder eine tolle Filmkulisse. Ein Highlight sind die Calaveras genannten Pappmaché-Skelette, und am Bekanntesten ist das La Catrina-Kostüm, eine elegante Skelett-Dame mit Hut. Es wurde vom mexikanischen Illustrator José Guadalupe Posada als Parodie auf die mexikanische Frau der Oberschicht erschaffen. Die Filme haben zum großen Bekanntheitsgrad des Festes weit über die Grenzen Mexikos hinaus beigetragen und die typische mexikanische Totenkopf-Maske auch für andere Feste wie Halloween oder Karneval populär gemacht. 

Tag der Toten in Mexiko: als Skelette verkleidete Menschen in einer Parade.

Zum Totenfest tanzen Skelette auf den Straßen

Wiedersehen und Abschied am Tag der Toten: Mexiko pflegt seine Traditionen

Trotz all der bunten Kostüme und der wachsenden Popularität als Volksfest ist das mexikanische Totenfest eine durchaus ernste Angelegenheit, an der uralte Traditionen gepflegt werden. Zentrum der Feierlichkeiten bilden die traditionellen Totenaltäre (ofrendas) mit Blumenschmuck, Fotos der Verstorbenen, Kerzen und Weihrauch, sowie reichlich Speisen und Getränken (denn die Toten sollen sich nach ihrer langen Reise aus dem Jenseits stärken!). Die Nacht des 31. Oktober ist für die Angelitos, die kleinen Engel (verstorbene Kinder) reserviert. Am Tag darauf, in der Nacht zu Allerseelen, werden dann auch die Seelen verstorbener Erwachsener willkommen geheißen. 

Die Friedhöfe erstrahlen in der Nacht der Toten in einem unvergleichlichen Glanz

Nach der Begrüßung zuhause pilgert man auf die Friedhöfe, um dort gemeinsam zu essen, zu trinken, zu musizieren und zu tanzen. Die Friedhöfe erstrahlen in dieser Nacht der Toten in einem unvergleichlichen Glanz. Um Mitternacht muss dann Abschied genommen werden. Für die Toten ist die Zeit gekommen, wieder für ein Jahr in ihr Reich zurückzukehren  bis zum nächsten Tag der Toten!

Tag der Toten in Mexiko: Altar mit Blumen, Kerzen, Skeletten, Totenköpfen und Speisen.

Die Totenaltäre werden reichlich verziert

Schädelcocktails und Totenbrot zum Fest der Toten

Gepflegt wird zum Fest der Toten aber auch das leibliche Wohl der Lebenden: Cocktails werden in Totenköpfen aus Kokosnussschalen serviert und auch die traditionellen Leckereien warten an jeder Ecke. Das Angebot reicht von Maisteig mit Huhn im Bananenblatt (Mucbipollo), über im eigenen Saft gegartes Schweinefleisch (Cochinita Pibil) - typisch für die Yucatán-Halbinsel - bis hin zu den mexikanischen Churros (länglichem Zuckerkrapfen-Gebäck mit sternförmigem Querschnitt). Besonders beliebt ist das sogenannte Totenbrot (Pan de muerto): verzierte süß-duftende Brötchen mit Anis- und Orangenblütennote, die auch die allgegenwärtigen Altäre und Gabentische für die Toten schmücken. Und auch mexikanische Zuckerschädel sowie verschiedenste Süßigkeiten in Form von Skeletten oder Totenköpfen, deren Tradition auf vorkoloniale Zeiten zurückgeht, dürfen am Tag der Toten nicht fehlen.

Tag der Toten in Mexiko: Zuckerschädel und Totenbrot mit Studentenblumen.

Einer der typischen Zuckerschädel mit Totenbrot

Wo kann man den Día de Muertos in Mexiko erleben

Weil der Tag der Toten in Mexiko ein so beliebtes Fest ist, empfiehlt es sich, rechtzeitig eine Unterkunft zu buchen. Generell wird im ganzen Land gefeiert, so dass es egal ist, ob man die Pazifik- oder die Karibikküste oder auch das Inland von Mexiko für seinen Urlaub wählt. Einige Orte sind jedoch besonders berühmt für ihre Festivitäten zum Día de Muertos, an denen man auch als Besucher einen Einblick in diesen besonderen Aspekt der mexikanischen Kultur bekommen kann.

San Andrés Míxquic (Mexiko-Stadt)

Bei einem Aufenthalt in Mexiko-Stadt ist der Spaß mit großen Umzügen und zahlreichen Aktivitäten garantiert. Als besonders eindrucksvoll erleben viele Besucher den Duft der Studentenblume, die in Mexico Flor de Muertos (Blume der Toten) oder Cempasúchil genannt wird. Zusammen mit Ringelblumen und gelben Chrysanthemen ziert diese flammend orangefarbene Pflanze als Empfangsteppich für die Verstorbenen alle Wege vom Altar zu den Friedhöfen (da man glaubt, dass sie deren leuchtende Farben am besten erkennen können).

Die Studentenblume (cempasúchil) dient als Empfangsteppich für die Verstorbenen vom Altar zu den Friedhöfen

Im Südosten von Mexiko-Stadt liegt das Stadtviertel San Andrés Míxquic, das jedes Jahr zum Tag der Toten tausende von einheimischen und ausländischen Besuchern anzieht. Zu den unzähligen Aktivitäten gehören Theatervorstellungen, Freiluftkonzerte, das traditionelle mesoamerikanische Ballspiel, Bootsfahren auf den hiesigen Kanälen oder auch eine große, öffentliche Traubenlese. Das Ambiente ist einfach magisch, und an kaum einem anderen Ort kann man als Außenstehender ein so authentisches mexikanisches Totenfest erleben.

Día de Muertos: Studentenblumen und Kerzen auf einem Friedhof.

Die Studentenblume geleitet Tote und Lebende zum Friedhof

Pátzcuaro (Michoacán)

Im Bundesstaat Michoacán ist die Tradition des Día de Muertos besonders verwurzelt. Hier befindet sich die Gemeinde Pátzcuaro, zu deren Sehenswürdigkeiten der bezaubernde See von Pátzcuaro mit mehreren Inseln gehört, die das ganze Jahr über angesteuert werden können. Zum Tag der Toten jedoch fahren nachts hunderte von erleuchteten Booten auf die Insel Janitzio mitten im See, wo rund um die Kirche von San Pedro wunderschön verzierte Altare aufgebaut und der Toten gedacht werden. Aber nicht nur auf der Insel, sondern im gesamten Ort Pátzcuaro, der übrigens zu den Pueblos mágicos, den magischen Dörfern Mexikos gehört, werden uralte Rituale aus der vorkolumbischen Zeit zum Gedenken der Toten abgehalten und ist alles in ein beeindruckendes Lichtermeer getaucht. 

Xcaret (Riviera Maya)

Etwas touristischer, dafür aber auch leichter zugänglich, ist das große Fest zum Tag der Toten in Mexikos berühmtem Naturpark Xcaret in Playa del Carmen. Dort wird er als Festival de Tradiciones de Vida y Muerte schon seit 2006 Jahr für Jahr aufs Neue mit großem Erfolg gefeiert. Mit seinen Maya-Ruinen, unterirdischen Flüssen, Vogel-Volieren, Korallenriff-Aquarien und Schmetterlings-Pavillons ist der Park zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, aber um den Tag der Toten herum wird er zu einem echten Publikumsmagneten: Rund 40.000 Menschen wohnen hier in diesen Tagen den Festlichkeiten bei, besuchen Musik-, Theater-, Zirkus- und Tanzvorstellungen, bewundern die farbenfrohen Altäre und schwingen sich auch selber ins eigene Tag der Toten-Kostüm.

Wenn man Interesse am Fest  in Xcaret hat, sollte man am besten ein Hotel an der Riviera Maya wählen. Aufgrund seiner Lage sehr zu empfehlen ist das Occidental at Xcaret Destination, eine Luxusanlage mit spektakulären Gärten, Maya-Ruinen und einer eigenen Bucht, die zum Sonnenbaden oder Schwimmen mit tropischen Fischen einlädt. Das Besondere: Von hier aus können Gäste mit einem blumengeschmückten Kanu zum Xcaret Park gleiten und so das Festival mit allen Sinnen erfahren. 

TXT ALT FOTO 6	Día de Muertos: kleines Kind mit verkleideten Frauen im Erlebnispark Xcaret.

In Xcaret kann jeder beim Tag der Toten mitmachen


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