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Kindesmissbrauch & Staatliches Wächteramt

PD Dr. Hans-Peter Dürr
PD Dr. Hans-Peter Dürr schrieb am 29.01.2023

Ein Missbrauchsskandal durchzieht seit über 10 Jahren das Land, bis hinauf zu den Ministerien Baden-Württembergs. Es begann vor 2010, als eine Psychologin über schwere Misshandlungen von Pflegekindern aufmerksam machte, dabei vom Jugendamt Tübingen ignoriert wurde, dann auch vom Landrat, und in der Folge von allen Institutionen des staatlichen Kinderschutzes. Ihre Expertise wurde ausgerechnet von den staatlichen Organen des Kinderschutzes übergangen, es folgte ein jahrelanges Martyrium der Kinder.

Die Lokalpresse berichtete ausführlich, dann auch ein Spiegel-Artikel, und dennoch ist bis heute nichts geschehen, im Gegenteil: Das Sozialministerium Baden-Württembergs bescheinigte noch 2021, dass "keine durchgreifenden Rechtsfehler" erkennbar seien, und aktuell verhindert das Ministerium eine Aufarbeitung des Skandals, weil Datenschutzgründe dem entgegenstünden.

Was hat der Tübinger Missbrauchsskandal mit KiMiss-Methodik zu tun? Die Schnittmenge zwischen Missbrauchsskandal und KiMiss-Methodik ist das systematische Kleinreden der Relevanz von emotionalen und psychischen Formen von Kindesmissbrauch- und misshandlung durch Organe des Kinderschutzes. Im Missbrauchsskandal warnte die Psychologin schon früh, dass die Pflegekinder emotional schwerst misshandelt werden. Ihre Expertise wurde nicht ernst genommen. Auch das KiMiss-Projekt der Universität Tübingen warnt seit 2010 vor der Unterschätzung von emotionalen und psychischen Formen von Kindesmissbrauch- und misshandlung. Auch Wissenschaft wird nicht ernst genommen.

Und der Rest des Landes? Die Bevölkerung sammelt Spenden für die Opfer, denn der Staat verweigert ihnen bis heute jede Entschädigung. Briefe werden an den Ministerpräsidenten geschickt, und Vereine kritisieren mittlerweile die Verschwendung von Steuergeldern, während den Opfern eine Entschädigung weiter verweigert wird:



Während des Martyriums der Pflegekinder ereignete sich in den Jahren 2015 bis 2017 auch der Staufener Missbrauchsskandal - wo ist das Wächteramt und der staatliche Kinderschutz in Baden-Württemberg? Der staatliche Kinderschutz muss endlich realisieren, dass emotionale und psychische Formen von Kindesmissbrauch und -misshandlung wie ein Frühwarnsystem sind, denn in den meisten Fällen gehen Sie den schweren Formen von Kindesmissbrauch und -misshandlung voraus. 

Die Psychologin Overberg erkannte dies und auch das KiMiss-Institut weist beständig darauf hin. Dies sollte von den Organen des staatlichen Kinderschutzes nicht länger ignoriert werden. Auch das KiMiss-Institut hat sich am 9. Januar 2023 mit einem Brief an den Ministerpräsidenten Kretschmann gewandt - wir warten auf Antwort. 

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