Schock-Video im Loveparade-Prozess: „Holt uns hier raus!“

Von: Von MICHAEL ENGELBERG und FRANK SCHNEIDER

Duisburg/Düsseldorf – Im Prozess um die Loveparade-Katastrophe von 2010 sagte am Donnerstag Manfred B. (34) aus. Der Lehrer aus Nürtingen zückte damals im Gedränge, in dem 21 Personen starben, sein Handy, filmte den Überlebenskampf der Menschen.

Vor Gericht wurde das Video abgespielt. Es zeigt schockierende Bilder. Panische Blicke, gellende Schreie, Todesangst.

► Zunächst ist die Stimmung am Todes-Tunnel noch gut. Zu sehen sind feiernde Menschen, die Richtung Loveparade-Gelände strömen.

► 16.30 Uhr: Geschiebe am Aufgang zum Gelände. Erste Panik macht sich breit. Schreie sind zu hören.

Teaser-Bild

16.35 Uhr: Polizisten leiten Menschen über die Treppe aus der Menge. Vor der Treppe fallen Leute hin, werden von der Welle von hinten einfach überrollt.

16.38 Uhr: Verzweifelte Rufe. „Ich kann nicht mehr“, ist zu hören. Dann eine Stimme: „Die müssen hier irgendwas unternehmen. Das geht nicht mehr.“ Wieder kommt eine Welle. Menschen versuchen, sich aus dem Kessel über die Treppe in Sicherheit zu bringen.

Vor acht JahrenAls die Loveparade zum Todesdrama wurde

Quelle: BILD

► 16.41 Uhr: Nur noch Schreie! „Holt uns hier raus!“ Kreislaufzusammenbrüche. Vom Feier-Gelände sind die wummernden Bässe zu hören. An der Treppe kämpfen Menschen ums Überleben. In den Gesichtern: pure Angst. Personen auf der Treppe werden angeschrien, sich zu beeilen, um Platz für andere zu schaffen. In der Menge versorgen sich die Menschen einander mit Wasser.

16.59 Uhr: Die Eingeschlossenen machen sich gegenseitig Mut. „Du schaffst es!“ Überall Geschrei. Weitere Personen kollabieren. Man versucht, sie über die Köpfe der Menschen aus der Menge zu tragen.

► 17.04 Uhr: Die Video-Aufnahmen gehen wild durcheinander. Menschen schreien um ihr Leben.

► 17.08 Uhr: Personen werden begraben. Rufe nach der Polizei! Die Panik wird immer größer. Die Musik vom Gelände ist kaum noch zu hören, wird von den Schreien übertönt. Eine Frau: „Ich kann nicht mehr.“

► Gegen 17.15 Uhr entspannt sich laut Video die Lage.

Manfred B. versucht, zwei Personen zu reanimieren – ohne Erfolg. Später läuft er Richtung Duisburger Hauptbahnhof. Früh morgens fährt er nach Heidelberg, wo er damals studierte.

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