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Alte Nutzpflanze Vielseitige Melde

‚Bonne femme‘ – ‚Gute Frau’ nennt man die Melde in Frankreich. Als Gemüse, Heil- und Färbepflanze war das Gewächs früher in ganz Mitteleuropa bekannt. Botaniker bezeichnen die Pflanze als Atriplex hortensis, ihre deutsche Bezeichnung ist Melde.

Stand: 09.08.2018 | Archiv

Melde | Bild: BR

Melde – ein schnelles Gemüse

Nur 30 bis 40 Tage vergehen bei der Gartenmelde von der Aussaat bis zur ersten Ernte. Barbara Krasemann baut in ihrem Gemüsegarten die Rote Melde und die Goldmelde immer abwechselnd in Reihen an. Denn die Melde ist nicht nur nützlich, sondern auch sehr attraktiv. Die jungen Blätter der Pflanze sind zart, haben ein mildes Aroma. Roh kann man sie als Salat genießen, gedünstet erinnern die Blätter geschmacklich an Spinat. Beim Ernten sollte man darauf achten ein bis zwei Blattpaare stehen zu lassen, denn aus den Blattachseln treibt die Pflanze wieder aus und kann dadurch ein zweites und auch drittes Mal geerntet werden.
Die Melde wächst schnell, nur vier Wochen nach der ersten Ernte haben die Pflanzen eine Höhe von gut 120 Zentimetern erreicht. Die zweite Ernte bringt die größte Blattmasse hervor. Um eine Blüte zu verhindern, schneidet man die ganzen Stiele etwa 30 Zentimeter über dem Boden ab. Lässt man die Gartenmelde blühen, sollte man ein wachsames Auge auf die Fruchtstände haben und sie vor der Samenreife kappen. Verpasst man diesen Zeitpunkt, samt die Melde sich stark aus und muss im kommenden Jahr mühsam aus den Beeten gejätet werden.

Melde – mehr als ein Sommergemüse

Für den Rohverzehr sind die im Hochsommer geschnittenen Triebe der Gartenmelde nicht mehr geeignet, sie sind etwas bitter und längst nicht mehr so zart. Dennoch ist die zweite Ernte wertvoll. Denn die Blattmasse reicht aus, um einen guten Vorrat zu trocknen. Je sechs bis acht Stiele hat Barbara Krasemann zu einem Bündel geschnürt, diese können am Trockenkranz aus geschmiedetem Stahl in luftigem Abstand zueinander Trocknen. Dichter sollte man die Pflanzen nicht hängen. Kommt zu wenig Luft an die Triebe, könnten diese zu Schimmeln beginnen. Ein überdachter, luftiger Platz, an den höchstens etwas Morgen- oder Abendsonne scheint, eignet sich zum Dörren am besten. Drei bis vier Tage brauchen die Melden-Blätter bis sie vollständig getrocknet sind. Das so konservierte Pflanzenmaterial lagert Barbara Krasemann in Holzkisten oder zerrieben in Keramiktöpfen.

Zerkleinert man die getrockneten Blätter der Melde im Mörser, kann man ein feines Pulver gewinnen. Als Grünmehl bezeichnete man solch zerkleinerte Pflanzenmasse früher, es diente als Vitamin und Mineralstofflieferant vor allem im Winter, wurde zum andicken von Suppen und Soßen verwendet. Wenn am Ende des Winters die Keller leer waren, half das Mehl aus Grünpflanzen, Mangelerscheinungen vorzubeugen. Grünmehl aus Melde enthält Proteine, Saponine, Flavonole, Oxalsäure, Vitamine und die Spurenelemente Eisen, Kupfer, Zink und Mangan.

Steckbrief

Gartenmelde - Atriplex hortensis
Familie:
Gänsefußgewächse - Chenopodiaceae
Herkunft: Europa, Asien
Wuchs: aufrecht, leicht verzweigt, bis zu 150 Zentimeter hoch
Blütezeit: Juni bis September
Standort: sonniger bis halbschattiger Standort, anspruchslos an Boden
Pflege: nach der Aussaat leicht feucht halten, auf Blattläuse kontrollieren
Vermehrung: durch Aussaat

Rezept: Kartoffelsuppe mit Grünmehl aus Melde

Zutaten:

-
7 mittelgroße Kartoffeln
- 1 Zwiebel
- 1 Stange Lauch
- 3/4 Liter Gemüsebrühe
- 100 ml Sahne
- Salz, Pfeffer, Majoran, Muskat
- 50g Butter
- Grünmehl aus Melde

Zubereitung:

Als erstes die Zwiebel und die Kartoffeln schälen und würfeln, anschließend die Butter in einem Topf erhitzen und die Zwiebeln darin glasig dünsten. Die Kartoffeln und den Lauch zufügen und kurz mit andünsten, dann mit Gemüsebrühe ablöschen und 20-25 Minuten kochen lassen. Dann den Pfeffer, Salz und Muskat dazugeben und mit Sahne abschmecken. Je nach Geschmack und Vorliebe kann man die Suppe dann pürieren oder gleich das Grünmehl einrühren. Drei bis vier Esslöffel Grünmehl aus Melde braucht man für die angegebene Menge an Zutaten. Kurz vor dem Servieren noch etwas frischen Majoran mit in die Suppe geben. Und dann heißt es: Guten Appetit.

Kontakt

Barbara Krasemann
Dixenhausen 23
91177 Thalmässing
Telefon: 09173 78886
Telefax: 09173 795357
Email: info@baerbels-garten.de


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