Paul Breitner
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"Vielen Dank, liebe Saudis!" Breitner rechnet mit Neymar ab

Paul Breitner kann den unwirklichen Transfers nach Saudi-Arabien auch etwas Positives abgewinnen. Der Ex-Weltmeister ist froh, dass Neymar nicht mehr in Europa spielt und erklärt, warum er nicht an einen Erfolg des saudischen Projekts glaubt.

Über dieses Thema berichtet: Blickpunkt Sport am .

Saudi-Arabien überschwemmt in diesem Sommer den europäischen Fußball mit irrsinnigen Summen und kauft sich einen Superstar nach dem nächsten. Karim Benzema, Ex-Bayern-Star Sadio Mané oder wie zuletzt den Brasilianer Neymar von Paris St. Germain. Cristiano Ronaldo ist schon seit einem Jahr bei Al-Nassr unter Vertrag. Die Meinung zu dem saudischen Transfer-Gebaren ist einhellig. Doch Paul Breitner nimmt bei Blickpunkt Sport eine andere Sichtweise ein.

"Vielen Dank liebe Saudis, dass ihr Herrn Neymar gekauft habt", sagte der Weltmeister von 1974 in Richtung von Al-Hilal, die für den Angreifer rund 90 Millionen Euro nach Paris überwiesen haben: "Der (Neymar) war in den letzten zehn Jahren einer der linkesten Fußballer unter der Sonne."

Breitner knallhart: "Einer der größten Schauspieler"

Breitner sieht in Neymar, der in den nächsten zwei Jahren bei Al-Hilal 200 Millionen Euro kassieren soll, "einen der größten Schauspieler, der nur markiert, nur schauspielert (...) eine linke Bazille. Den brauchen wir nicht mehr ertragen.“

Dazu stellte sich Breitner mit einem Lächeln die Frage: "Was sollen sie (Ronaldo, Mané und Co.) mit ihrem Geld denn dort?“ Die Befürchtung, dass das arabische Königreich durch erfolgreiche Sportevents und den Transfer von Fußballstars seinen angekratzten internationalen Ruf aufpolieren kann, sieht der frühere Bayern-Verteidiger nicht.

Auch glaubt er nicht an eine nachhaltige Zukunft des saudischen Fußball-Projekts: "Wenn sie wie die Amerikaner in den 70ern mit ihrer Operetten-Liga agieren, also nur Spieler mit irrsinnigen Summen kaufen, dann sollen sie es machen." Breitner selbst hat Erfahrung darin, wie es ist, in autoritären Regimen Fußball zu spielen.

"15 Monate Faschismus in Reinkultur"

"Ich habe 15 Monate Faschismus in Reinkultur unter Franco erlebt. Mit Entführungen aus Spielerfamilien heraus, mit Morden und so weiter", erzählte Breitner über seine Zeit bei Real Madrid. Der 71-Jährige war im Sommer 1974 vom FC Bayern zu den Königlichen gewechselt, Francos Diktatur endete im November 1975 mit dessen Tod.

Lange überlegen musste Breitner allerdings nicht: "Wenn Real Madrid dich haben wollte, dann bist du mit dem Rad hingefahren oder zu Fuß rübergelaufen. Real war damals eine eigene Galaxie in der Fußballwelt. Jeder, der ansatzweise die Chance hatte, ist dort hingegangen."

Ob sein Wechsel nach Spanien damals auch als Sportswashing zu definieren sei, verneinte Breitner. "Der Spanier hatte mit Ausländern nichts am Hut. Spanien war für sechs oder sieben Jahre für ausländische Fußballer geschlossen. Im November 1973 haben sie zunächst für zwei Ausländer aufgemacht: Für Günter Netzer und Johan Cruyff."

Breitners "saublöde" Rückkehr

Breitner wurde laut eigener Aussage nach dem WM-Finale 1974 angerufen, die Real-Verantwortlichen hätten ihm klar gesagt: "Wir wollen dich." Im April 1976 kehrte Breitner mit Real zum Halbfinale des Europapokals der Landesmeister beim FC Bayern nach München zurück . "Das war eine saublöde Situation, ich hatte im Hinspiel eine Zerrung erlitten und war nur zu 80 Prozent fit."

Das Spiel endete 0:2 aus Sicht von Breitner, Netzer und Co.. Real verpasste das Endspiel: "Das war sauidiotisch. Darüber ärgere ich mich noch heute. Bei jedem Ballkontakt haben 80.000 Leute gepfiffen und ich war nicht in der Lage, das zu tun, was eigentlich meine Stärke war. Nämlich zu sagen: Leute, euch zeig ich’s!“

Im Video: Paul Breitner in Blickpunkt Sport

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