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»Jeder Zweite hat in der Mathe-Arbeit eine Fünf, und die restlichen 70% waren auch nicht viel besser ...« Ja, dem letzten PISA-Test seine Ergebnisse haben wir noch in gute Erinnerung. Rechtzeitig vor dem nächsten Test hat Uli Stein gründlich nachrescherschiert und seine Bestanzaufnahme ist drahmatischer wie man gedacht hat. Und wie wir es erwahrten dürfen: unendlich komischer!

Produktbeschreibung
»Jeder Zweite hat in der Mathe-Arbeit eine Fünf, und die restlichen 70% waren auch nicht viel besser ...«
Ja, dem letzten PISA-Test seine Ergebnisse haben wir noch in gute Erinnerung. Rechtzeitig vor dem nächsten Test hat Uli Stein gründlich nachrescherschiert und seine Bestanzaufnahme ist drahmatischer wie man gedacht hat. Und wie wir es erwahrten dürfen: unendlich komischer!
Autorenporträt
Uli Stein, 1946 in Hannover geboren, stürzte sich nach einigen Semestern Pädagogik als Satiriker, Nonsens-Schreiber und vor allem als Cartoonist ins freischaffende Berufsleben. Seine dicknasigen Figuren mit Spiegeleieraugen und seine verschmitzten Katzen, Hunde und Mäuse begeistern Woche für Woche Millionen von Zeitschriftenlesern. Auf Hunderten von verschiedenen Karten und zahllosen Geschenkartikeln sind sie inzwischen zu finden.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 29.01.2003

In der Sahelzone des Humors
Das schlimmste Resultat der Pisa-Studie kommt jetzt erst raus: Der Cartoonist Uli Stein hat ein Buch über den Bildungsnotstand verfasst
Der französische Liedermacher Georges Brassens hat in einem Lied über die Intoleranz geschrieben: „Entre nous soit dit, bonnes gens / Pour reconnaître / Que l’on n’est pas intelligent, / Il faudrait l’être.” Der Dummheit, so könnte man das frei übersetzen, fehlt das selbstreferentielle Moment: Sie weiß nicht um sich selbst, glaubt aber meist, die anderen seien allesamt selten dämlich.
Uli Stein hat ein kleines Büchlein über die „Schieflage in den deutschen Schulen” verfasst, das laut Verlagsanzeige „die ganze Problematik wunderbar auf den Punkt bringt”. Die ganze Problematik aber ist den abgedruckten Cartoons nach die Dummheit, und so kann man sich über diese Fibel freuen: Durch den „Pisa-Alarm” sind die Steinschen Cartoons endlich bei sich selbst angekommen.
Uli Stein, der sich als Cartoonist bezeichnet, ist Deutschlands erfolgreichster Gebrauchsgegenstandsbemaler. Ob Pinguine, Katzen oder euternasige Menschen – sie alle pinselt Stein seit den siebziger Jahren auf Handtücher, Schlüsselanhänger und Tassen.
Was aber ist eine Tasse? Eine Tasse ist „ein Produkt aus der Above-the- line-Promotion, die als Zielsetzung hohe Awareness, langfristigen Markenaufbau und die Verbindung von Positionierungsmerkmalen hat”. So erklären einem das Fachkräfte aus der Welt des Licensings, in diesem Fall Frank Eberspächer, General Manager bei Warner Brothers Consumer Products. Auch wenn wir nach längerem Herumfragen keine befriedigende Antwort auf die Frage erhalten haben, was man unter verbundenen Positionierungsmerkmalen zu verstehen hat: Grosso modo bedeutet der Satz, dass man mit bemalten Tassen eine Menge Geld verdienen kann.
Uli Stein ist Deutschlands größtes und erfolgreichstes Positionierungstalent, das muss unbedingt noch einmal betont werden. Niemand verkauft so viele Merchandisingartikel wie er, in seinem Online-Shop werden 36 verschiedene Tassen angeboten, selbst das „Krieg der Sterne-Imperium” kommt nicht gegen Steins Pinguin-Armada an. Kalender, Spiele, Bildschirmschoner – die Welt ist alles, was mit Uli Stein-Zeug bedruckt werden kann. Angefangen hat Stein freilich mit Cartoons, und die acht Millionen verkauften Bücher bilden im langfristigen Aufbau der Marke Stein noch immer das Basisgeschäft.
Uli Steins Zeichnen ist das Gegenteil von Mimesis: Er versucht nicht, sich in seinen Cartoons den dargestellten Personen anzunähern, sondern schmeißt umgekehrt die Leute in seine Zeichengussmaschine. Unten kommt dann das immergleiche gummirosa Männchen raus, eine phlegmatische Figur, die aussieht, als würde sie einem bestimmt einen zu weichen Händedruck geben. Ihrer Kleidung merkt man an, dass Stein die Figuren in den siebziger Jahren entwickelt hat: die wattig weiten Hosen sind ihr erster Wohnsitz, darüber kommen Wabbelpullis, darunter brötchenähnliche Schuhe. Als Haare setzt ihnen Stein eine Art Wischmopp auf. Um zu zeigen, dass es sich bei einem der Porträtierten um Albert Einstein handeln soll, schreibt Stein unter die Figur: „Im Sommer 1909 badet Albert Einstein im Mittelmeer und entdeckt, dass es dort rela tief ist.”
An diesem Kalauer kann man sehen, dass Uli Steins Cartoons nicht so sehr über die Zeichnung, sondern über den funkelnden Sprachwitz funktionieren. Weitere Beispiele aus dem „Pisa-Alarm”: „Liechtenstein heißt Liechtenstein, weil jeder fragt: Wo liechten das?” „Nur 3% wussten, dass ,Eintopf‘ ein Suppstantiv, ,knusprig‘ dagegen ein Bratjektiv ist!” Rela tief, Bratjektiv, Suppstantiv:Es ist nicht so, dass Stein in seinem bisherigen Werk gute Witze gemacht hätte und nun unter sein Niveau geht, um die vom Verlag konstatierte „Schieflage in den Schulen” aufzuzeigen. Im Tarnanzug der Aufklärung können die Steinschen Kalauer vielmehr endgültig allen intelligenten Witz platt machen.
„Psychoanalyse ist jene Geisteskrankheit, für deren Therapie sie sich hält”, lautet die polemische Definition, mit der Karl Kraus Sigmund Freuds Arbeit verächtlich machte. Aus Steins Zeichnungen zur Pisa-Studie spricht die Dummheit, die durch sie angeblich entlarvt werden soll.
Was aber bedeutet es psychoanalytisch für ein Land, wenn Uli Stein sein erfolgreichster Cartoonist ist? „Das Denken wird für einen Moment auf die kindliche Stufe zurückversetzt, um so der kindlichen Lustquelle wieder habhaft zu werden”, so Sigmund Freud in seinem Buch über den „Witz und seine Beziehung zum Unbewussten”.
Quelle der Lust? Wenn aus Steins Büchern der deutsche Humor spricht, dann liegt Deutschland in der Sahelzone des Humors.
ALEX RÜHLE
ULI STEIN: Pisa-Alarm! Hardcover, mit farbigen Abbildungen. Lappan-Verlag, Oldenburg, 2003. 48 Seiten, 5 Euro. Bei Bestellung von 20 Exemplaren kostenlos erhältlich: eine attraktive Kassenbox für 20 Expl., zwei Schautafelposter (62 x 42 cm), 20 Stundenpläne.
Koprolalie in Balkonien: Im Haus der Sprache gibt es zwar viele Wohnungen, wer aber solchen Mist redet, wird vor die Tür gesetzt.
MC> Abb: Lappan-Verlag
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Das ist nicht nur ein Verriss, das ist gleich eine Generalabrechnung mit dem Cartoonisten Uli Stein, die Alex Rühle hier abliefert. Verächtlich beschreibt er, wie erfolgreich Stein seine Zeichnungen vermarktet. Die Figuren findet er banal und unsympathisch: Im Ergebnis sei es immer das gleiche "gummirosa Männchen", "eine phlegmatische Figur, die aussieht, als würde sie einem bestimmt einen zu weichen Händedruck geben". In seinem neuen Comic hat Stein mit seinen Kalauern für den Rezensenten offenbar den Tiefpunkt erreicht. Für Rühle kein Zufall: hier sind "die Steinschen Cartoons endlich bei sich selbst angekommen".

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