65 Jahre Ehe: Sie liebte der "Im Wagen vor mir"-Sänger Henry Valentino (†)

"Eigentlich hatte niemand an den Song geglaubt." Mit dieser Aussage schrieben schon viele Künstler Musikgeschichte. Auch er: Henry Valentino († 95), mit bürgerlichem Namen Hans Blum. 1977 schaffte er mit "Im Wagen vor mir" und seinem unverkennbaren "Rada rada radadadada, rada rada radadadada" einen Ohrwurm für die Ewigkeit. Einen Kultschlager eben. Was viele nicht wissen: Seine Ehefrau Ingetraut (†89) war es, die dem Song die Kirsche aufsetzte. 

Sie war Hans Blums Lebensliebe

Hans Blum kam auf eher ungewöhnliche Weise zur Musik. Zu Weihnachten bekam er einst als kleiner Junge eine Spielzeugeisenbahn, die ihm aber so gar nicht gefiel. Viel interessanter sei da das Geschenk seines Bruders gewesen – eine kleine Harmonika. Die Geschwister tauschten kurzerhand ihre Präsente und schnell wurde klar: Im kleinen Hans schlummerte ein großes Talent. 

Und wie könnte es auch anders sein? Die Liebe zur Musik brachte ihn schließlich auch zu seiner Lebensliebe: seiner Ehefrau Ingetraut. 1950 lernte Hans Blum sie bei den ersten Fernsehversuchssendungen in Hamburg kennen. Sie machte wie er Musik – und so gründete er kurzerhand das "Hansen-Quartett", bestehend aus seiner Auserwählten, deren Schwester Ursula Maschke und dem späteren "Truck Stop"-Produzenten Joe Menke. Beruflich ging es aufwärts und auch in puncto Liebe setzte Hans auf die richtige Karte: 1956 heiratete er seine Ingetraut – die beiden blieben bis zu ihrem Tod unglaubliche 65 Jahre ein Ehepaar. Doch zuvor schafften sie noch einen Schlager mit Kultstatus.  

Die Geschichte hinter dem Schlager-Hit "Im Wagen vor mir"

1977 schrieb Henry Valentino – seinen Künstlernamen hatte er sich übrigens vom ehemaligen US-Politiker Henry Kissinger ausgeborgt (†100) – "Im Wagen vor mir." Wie im BR-Podcast "Ein Lied und seine Geschichte" zu hören ist, kam ihm die Idee dazu – na, wie könnte es auch anders sein – auf der Autobahn. "Aber mir fehlte die Einleitung und die Einleitung sollte etwas ganz Besonders sein." Er probierte mehrere Swingversionen aus – doch seiner Frau gefiel das alles nicht. 

"Da sagte sie: 'Nein, das ist viel zu kompliziert'", erinnerte er sich zurück. "Da habe ich so die Wut gekriegt. Da habe ich gesagt: 'Geh du wieder in den Garten, dann mach' ich eben eine Einleitung mit nur drei Tönen.'" Aus seiner Trotzreaktion wurde die Idee seines Lebens. Das kultige "Rada rada radadadada, rada rada radadadada" war geboren. Doch singen wollte den Song niemand – und so griff Hans Blum schließlich selbst zum Mikro. Den weiblichen Part übernahm "Uschi", Ursula Peysan. Sie ließ in der Musikbranche allerdings nicht mehr (viel) von sich hören. 

Henry Valentino starb im Alter von 95 Jahren

Jetzt ist Hans Blum tot. Er starb bereits am Freitag im Alter von 95 Jahren, wie seine Plattenfirma der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. "Ein langes, von Glück und beeindruckender Schaffenskraft geprägtes Leben ist zu Ende gegangen", erklärte seine Familie am Montag. Er sei zu Hause so gestorben, "wie er es sich gewünscht" habe: "nachts und ganz friedlich." Sein "Rada rada radadadada, rada rada radadadada" wird aber für immer weiterleben.