Testfazit

Testnote

1,4

sehr gut

Wer jetzt einen DSL-Router kauft, sollte die FritzBox 7590 ins Auge fassen. Kaum ein anderer Router ist so zukunftssicher, vor allem für DSL. Denn die 7590 beherrscht das schnelle Super-DSL (Supervectoring) mit Datenraten von bis zu 250 Mbps. Die FritzBox überzeugt mit ihrem hohen WLAN-Tempo, vielen Funktionen sowie der gewohnt einfachen Bedienung. (Aufgrund der Änderung des Testverfahrens von WLAN-Routern hat sich die Testnote geändert. Note nach altem Testverfahren: 2,2.)

Pro
  • Schnelles WLAN
  • Unterstützt VDSL-Supervectoring
  • Multi-User MIMO
  • Band Steering
  • Zahlreiche Telefonfunktionen
  • Einfache Bedienung
Kontra
  • Langsame USB-Anschlüsse
Die AVM FritzBox 7590 bleibt ungeschlagen: Im Test von COMPUTER BILD angelte sich das Modell mit schnellem DSL und hohem WLAN-Tempo die Top-Platzierung unter den besten DSL-Routern – und zieht sogar knapp am Nachfolger FritzBox 7590 AX vorbei. Auf den ersten Blick mag die unverbindliche Preisempfehlung von 269 Euro etwas hoch angesetzt wirken, tatsächlich haben vorherige Top-Modelle zum Marktstart aber mehr gekostet – und im freien Handel wandern für den Router mittlerweile 208 Euro (Stand aller Preise: 11. August 2023) über die Ladentheke. Hin und wieder lässt sich das Gerät auch schon mal für weniger als 200 Euro ergattern. COMPUTER BILD hat die FritzBox 7590 im Test genau unter die Lupe genommen und verrät, was die neueste Version der Firmware FritzOS bringt.

Die besten WLAN-Router mit DSL-Modem

Platz 1
Testsieger
AVM
Platz 2
AVM
Platz 3
AVM
Platz 4
AVM
FRITZ!Box 7590 AX
Platz 5
AVM
Platz 6
AVM
Platz 7
AVM
Platz 8
Telekom
Platz 9
Telekom
Platz 10
Telekom
Komplette Liste: Die besten WLAN-Router mit DSL-Modem

FritzBox 7590: Das bringt das aktuelle FritzOS

Die FritzBox 7590 läuft aktuell mit FritzOS 7.56 (Stand: 11. August 2023). Zuvor erhielt sie das große Funktions-Update FritzOS 7.50, das unter anderem diese Neuerungen brachte:
  • Terminkalender für FritzFon
  • Sprachansage für FritzFon
  • Rufumleitungen und -sperren für nicht im Telefonbuch enthaltene Anruferinnen und Anrufer
  • WireGuard-VPN
  • Schnelleres und stabileres WLAN mit FritzBox im Repeater-Modus
  • Neue Smart-Home-Vorlagen
  • Unterstützung von Fenstersensoren mit DECT
  • Netzwerkzugriff auf Speichermedien im Dateiformat exFAT möglich
FritzOS 7.56 enthält weitere Verbesserungen und Fehlerbehebungen sowie einen neuen Energiesparmodus und einen Assistenten, um Einstellungen zu übertragen.

FritzBox 7590: Unterschiede zur 7580

Es war lange unklar, warum AVM öffentlich immer betonte, die FritzBox 7580 sei weder der Nachfolger der legendären FritzBox 7490 noch das neue Top-Modell. Schließlich bot die 7580 einerseits alle Funktionen, die man von der 7490 kannte – andererseits aber brandaktuelle WLAN-Technik sowie ein grundlegend frisches Design. Das Geheimnis lüftete sich, als AVM die FritzBox 7590 ankündigte: Bis zum angepeilten Marktstart der 7580 habe es zwar bereits die neuen Chips mit dem lang erwarteten WLAN-Standard "ac Wave 2" und Multi-User MIMO (MU-MIMO) gegeben, allerdings noch keine Modemchips für die kommende DSL-Technik "Supervectoring". Daher habe man sich entschieden, die neue WLAN-Technik bereits mit der 7580 herauszubringen – und die frische DSL-Technik mit dem echten Flaggschiff folgen zu lassen.
Grundsätzlich verfolgt AVM laut eigener Aussage bei der 80er- und 90er-Modellreihe unterschiedliche Ziele. So falle etwa das Gehäuse der 7580 deutlich größer als das der 7590 aus. Der Vorteil: Chips mit neuester Technik (in diesem Fall WLAN-ac Wave 2) lassen sich zusätzlich zur Hauptplatine integrieren; entsprechend sind die WLAN-Chips bei der FritzBox 7580 nachträglich aufgebracht und nicht integriert. Bei der 7590 ist die WLAN-Technik auf der Hauptplatine integriert. Somit sind innovative Technologien auch künftig in der Regel zuerst bei Geräten der 80er-Modellreihe zu sehen, da AVM hier nicht bis zum Vorliegen hochintegrierter Hauptplatinen warten braucht.
AVM FritzBox 7590: Design
Beim Design der 7590 geht AVM neue Wege: Der Router hat eine runde Gehäuseform.
Foto: COMPUTER BILD

Fit fürs DSL der Zukunft: Stichwort Supervectoring

Die FritzBox 7590 ist also der wahre Nachfolger der FritzBox 7490. Sie bringt zwei große Neuerungen. Zum einen das Design: AVM kehrt zum horizontalen Gehäuse zurück, das aber in Weiß und mit geschwungenen Linien viel schicker ausfällt als etwa bei der 7490. Zum anderen – und wichtiger – ist da die Technik: Die FritzBox 7590 unterstützt Supervectoring-DSL. Dank "Supervectoring 35b"-Technik erreicht dieses Super-DSL im Idealfall auch an herkömmlichen Telefonbuchsen über das Kupferkabel in der Straße Geschwindigkeiten von bis zu 250 Megabit pro Sekunde (Mbps). Der Haken: Das Tempo ist an Bedingungen gekoppelt. Erstens ist es nötig, dass die DSL-Anbieter die Technik in den grauen Kästen entlang der Straße (DSLAM, auf Deutsch: DSL-Zugangsmultiplexer) auf Vordermann bringen und dafür sorgen, dass die gut genug per Glasfaser angebunden sind. Zweitens lässt sich das hohe Tempo nur über einige Hundert Meter erreichen – danach sinkt es rasant. Endkunden sind mit der 7590 auf jeden Fall für alle DSL-Temposprünge der nächsten Jahre gerüstet.
FritzBox 7590: Weiß statt rot
AVM FritzBox 7590: Die neue Super-DSL-Box

WLAN-Dampf mit acht Antennen

Bei der Kernfunktion jeder FritzBox, also der WLAN-Verbindung, setzt die 7590 auf dieselbe Technik, die bereits im Test der 7580 überzeugte: Acht Antennen – je vier für 2,4 beziehungsweise 5 Gigahertz (GHz) – sollen dank der "4x4 MIMO"-Technik hohe Geschwindigkeiten erreichen, selbst wenn die FritzBox dafür um die Ecke oder durch Treppenhäuser funkt. AVM spricht von addierten theoretischen Geschwindigkeiten von bis zu 1.733 Mbps auf dem 5-GHz-Frequenzband (per WLAN-ac) und 800 Mbps auf dem 2,4-GHz-Band (WLAN-n).
Ebenfalls eingebaut ist die MU-MIMO-Technik, wie schon bei der 7580. Das ermöglicht, neuere Geräte – etwa die Samsung-Galaxy-S- oder -A-Klasse – bei gleichzeitiger Nutzung besser zu versorgen, da jede FritzBox-Antenne die Daten gezielt an das jeweilige Endgerät sendet. Gut dabei: Dank "Band Steering"-Verfahren kümmert sich die FritzBox darum, jedem Gerät die aktuell beste Frequenz zuzuteilen. Dadurch ist es nicht mehr nötig, etwa bei Störungen durch Nachbar-WLANs manuell vom 2,4- aufs 5-GHz-WLAN zu wechseln. Band Steering lässt sich übrigens auch bei der FritzBox 7490 nachrüsten, über die aktuelle Version des Betriebssystems FritzOS.

FritzBox 7590: Tempomessung im Labor

Die Labor-Messung der maximal konsistenten Geschwindigkeit aller Streams zeigte, dass die FritzBox 7590 zu Recht das neue Top-Modell von AVM ist. Bereits auf dem 2,4-GHz-Band (n-Standard) überzeugte der Funker im Nahbereich mit Tempowerten von 619 Mbps im Versand und 529 Mbps im Empfang. Im ac-Standard (5-GHz-Band) gab der Router dann richtig Vollgas, sendete mit 851 Mbps und empfing mit 915 Mbps. Die FritzBox 7580 war bei Messungen im Nahbereich ähnlich schnell, auf größere Entfernung erreichte die 7590 aber höhere Werte. Der letzte Messpunkt ergab Datenraten von bis zu 187 Mbps im n-Standard und bis zu 143 Mbps im ac-Standard – ein ordentliches Ergebnis, das aber nicht an die Top-Werte der Konkurrenz herankommt.
AVM FritzBox 7590: Helligkeit der LED-Leuchten
Erstmals dimmt die 7590 die Helligkeit der LED-Leuchten entsprechend des Umgebungslichts.
Foto: COMPUTER BILD

FritzBox 7590: Volldampf mit FritzOS 7

Seit FritzOS 7 spielt die FritzBox 7590 ihr volles Potenzial aus. Denn erst unter FritzOS 7 lässt sich für WLAN-ac die doppelte Kanalbandbreite von 160 Megahertz für eine optionale Temposteigerung aktivieren. Dazu ruft man im FritzBox-Menü unter WLAN die Funkkanal-Einstellungen auf und aktiviert unter der manuellen Anpassung in den weiteren Einstellungen den Punkt WLAN-Kanäle mit 160 MHz-Kanalbandbreite erlauben. Dadurch verdoppelt sich das WLAN-ac-Tempo im Idealfall sogar. Einziger Haken: Um die volle WLAN-Geschwindigkeit zu erreichen, muss man seinen Computer mit einer entsprechenden Super-WLAN-Karte wie der Asus PCE-AC88 aufrüsten. Außerdem kommt es in Gegenden mit vielen WLAN-Störsignalen auf 5 GHz (vor allem in Mehrparteienhäusern) möglicherweise leichter zu Funkstörungen.

FritzBox 7590: Vollwertiger Mesh-Router

FritzOS 7.10 machte die FritzBox 7590 endlich zu einer vollwertigen Mesh-WLAN-Zentrale. Denn mit dem sogenannten Access-Point-Steering ist die wichtigste Mesh-Funktion vorhanden: Endgeräte werden damit über WLAN stets mit dem besten Zugangspunkt (Access Point) verbunden – auch wenn man sich gerade durch das Haus bewegt. Dazu müssen Endgeräte die Protokolle 802.11v und 802.11k unterstützen. Ob dem so ist, können Nutzer im Router-Menü unter Heimnetz, Mesh, Details und Signaleigenschaften überprüfen. Außerdem gibt es Neuigkeiten für Besitzer eines FritzFons: So können Nutzer Anrufernummern aus Ruflisten nun direkt auf dem DECT-Telefon sperren. Rufumleitungen lassen sich am Handgerät einrichten und löschen. Auch lassen sich am Telefon abgespielte Musikstücke aus dem Mediaplayer schnell vor- und zurückspulen. Ebenfalls neu: Das FritzFon unterstützt mit der Laborversion das Protokoll HTTPS für Live-Bilder, etwa von einer Türsprechstelle. Schöne Detailneuerungen: Nutzer können die LEDs am Router und Repeater jetzt ausschalten.

Alte Tugenden: ISDN, DECT & Co.

Die Anschlüsse zeigen, dass AVM die Box in und für Deutschland entwickelt hat. Die aktuelle FritzBox-Generation funktioniert noch an den (nach und nach aussterbenden) Analog- und ISDN-Anschlüssen. Dank der "S0-Buchse", die seit jeher in den Top-Modellen verbaut ist, nutzt man seine alten ISDN-Geräte an neuen IP-Anschlüssen weiter. Zusätzlich ist DECT integriert, wodurch man DECT-Schnurlostelefone selbst ohne Basis an der FritzBox anmeldet (komfortabel geht das mit AVM-FritzFon-Modellen oder besseren Gigaset-Mobilteilen). Es gibt zwei analoge Anschlüsse, etwa fürs externe Faxgerät.
AVM FritzBox 7590: Anschlüsse
Wie alle Top-Modelle bietet die FritzBox 7590 weiterhin Anschlüsse für klassische ISDN-Geräte.
Foto: COMPUTER BILD

Stromverbrauch und USB-Anschlüsse

Wie bei den Vorgängern sind vier Gigabit-LAN-Anschlüsse für Netzwerkkabel eingebaut und eine Buchse für externe Modems etwa am Kabel- oder Glasfaseranschluss (WAN). Die beiden USB-3.0-Ports erlauben den Anschluss von LTE-Sticks oder USB-Druckern. Im Labor-Test waren die Anschlüsse mit 13,4 Megabyte pro Sekunde (MB/s) über LAN und 17,4 MB/s über WLAN nicht besonders schnell. Top-Werte von 100 MB/s über LAN wie beim Netgear Nighthawk X10 liegen in weiter Ferne. Außerdem schlecht: Im Test brachen USB-Übertragungen mit der 7590 häufig ab. Besser gefällt da der recht geringe Stromverbrauch von 8,8 Watt (etwa 22 Euro Stromkosten pro Jahr) bei jeweils einem verbundenen Gerät über LAN und WLAN. Die Helligkeit der LEDs im Gehäuse lässt sich erstmals automatisch dimmen, je nach Umgebungslicht. Nettes Detail: Die Wandhalterung hat dieselben Maße wie bei der FritzBox 7490.
FritzBox 4060
AVM-Router: Alle FritzBoxen in der Übersicht

Bedienung und Funktionen

Die Einrichtung der frischen FritzBox ist gewohnt einfach: Nach dem Verbinden per LAN oder WLAN erscheint beim Öffnen des Browsers automatisch die Benutzeroberfläche, mehrere Assistenten unterstützen Nutzer etwa beim Einrichten von Internet und Telefonie. AVM-Kenner finden sich im Bedienmenü sofort zurecht – die Untermenüs und Einstellungen befinden sich an gleicher Stelle wie bei anderen AVM-Routern mit aktueller Software. Dazu gesellen sich bekannte Funktionen wie die tolle Kindersicherung und die simple Verwaltung von Telefonen, inklusive Komfortfunktionen für Ruheschaltungen und das Blockieren von Anrufen. Außerdem gut: Die 7590 lässt sich als Zentrale für Smart-Home-Geräte von AVM nutzen.

AVM FritzBox 7590: Preis

Die FritzBox 7590 ist seit Juni 2017 verfügbar. Die unverbindliche Preisempfehlung für den Router liegt bei 269 Euro, der niedrigste Preis im Internet bei 208 Euro.