Testbericht

AVM Fritz Fon MT-D (Update)

9.6.2009 von Redaktion connect und Wolfgang Boos

Mit seiner FritzBox ist AVM seit Jahren Marktführer bei DSL-TKAnlagen, nun bringen die Berliner ihr erstes eigenentwickeltes Telefon Fritz Fon MT-D. Es ist als reines Mobilteil ausgelegt und soll die hauseigene TK-Anlage FritzBox Fon WLAN 7270 ergänzen, die eine DECT/CAT-iq-Basis intus hat. Inzwischen hat es sich dank einiger neuer Bauteile und Software-Updates zu einem empfehlenswerten DECT-Mobilteil gemausert. Lesen Sie den neuen Testbericht aus connect 07/2009 weiter unten im Artikel.

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  1. AVM Fritz Fon MT-D (Update)
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  3. Wertung
Testbericht AVM Fritz Fon MT-D
Testbericht AVM Fritz Fon MT-D
© Archiv

Pro

  • große Zifferntasten
  • integriertes Telefonbuch

Contra

  • fehlende Tastenbeleuchtung
  • maue Klangqualität

Fazit

Alles in allem ist aus dem MT-D ein ausgereiftes DECT-Telefon geworden, das mit 50 Euro recht günstig ist und dennoch mit vielen Features aufwarten kann, die deutlich teurere Telefone niemals kennenlernen werden.


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Denn an das FritzBox-Flaggschiff lässt sich dank GAP-Standard zwar fast jedes DECT-Telefon einbuchen, dabei bleiben aber oft Komfortfunktionen auf der Strecke, die GAP nicht unterstützt. Ein Mobilteil, das perfekt mit der Anlage harmoniert, macht also durchaus Sinn.

Den Preispunkt setzt AVM mit 49 Euro niedrig an, Kunden des Internet-Providers 1&1 bekommen das Gerät als "1&1 MultiPhone" schon für 29 Euro. Die Basisstation heißt hier "1&1 HomeServer plus", ist aber baugleich mit der FritzBox Fon WLAN 7270. Der folgende Test gilt also auch für die 1&1-Kombination.

Zu flach für Standard-Akkus

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AVMs baugleiche Basisstation: Die FritzBoxFon WLAN 7270
© Fotos: Hersteller

Geliefert bekommt der Kunde eine kleine Schachtel, in der sich neben der Ladeschale das Mobilteil findet. Das ist mit 1,5 Zentimetern so flach gehalten, dass günstig zu ersetzende Standard-Akkus keinen Platz gefunden haben; stattdessen dient ein Nickel-Metall-Hydrid- Akku-Pack mit 600 mAh als Kraftwerk.

Das Display verzichtet auf Farbe, was in dieser Preisklasse aber in Ordnung geht. Die Zifferntasten sind groß und bieten einen satten Druckpunkt, ärgerlich ist allerdings der Verzicht auf eine Tastenbeleuchtung. Durch langen Druck auf die rote Hörertaste schaltet sich das MT-D ein und fordert den Kunden auf, die DECT-Taste auf der FritzBox-Basis lange zu drücken. Nach wenigen Sekunden meldet das Mobilteil Vollzug und dem ersten Telefonat steht nichts mehr im Wege.

Wer nun aber nach alter Gewohnheit Namen und Nummern seines Bekanntenkreises ins Mobilteil tippen will, scheitert: Das MT-D nutzt ausschließlich das integrierte Telefonbuch der FritzBox, das sich zwar sehr bequem über den PC befüllen und editieren lässt - bis zu drei Rufnummern lassen sich einem Kontakt zuweisen, auch kann man Kontakte als VIP-Nummern markieren und mit einem besonderen Klingelton versehen.

Firmware-Update gegen Mängel

Testbericht AVM Fritz Fon MT-D
Das HD-Zeichen signalisiert dem Kunden, dass ein Breitbandgespräch aufgebaut wurde.
© Archiv

Doch dass man nicht schnell eine Nummer am Handset eintippen oder einen Eintrag aus der Anruferliste übernehmen kann, ist im Alltag unpraktisch. Hier will AVM aber bald mit einem Firmware-Update Abhilfe schaffen. Neben dem Siemens Gigaset SL785 ist das AVM-Modell das einzige DECT am deutschen Markt, dessen Firmware Update-fähig ist.

Und das ist auch gut so, denn nachbessern müssen die Entwickler gleich an mehreren Stellen: So sind Komfortfunktionen wie Makeln und Dreierkonferenz zwar möglich, bislang allerdings nur über Steuercodes statt bequem übers Menü, was AVM in Bälde beheben will.

Ebenfalls kommen soll die Möglichkeit, RSS-Feeds, also Nachrichten ticker, und E-Mail-Benachrichtigungen aufs Mobilteil zu bringen. Dabei sieht der Nutzer, wenn eine neue Mail eingegangen ist, und kann diese auch gleich lesen. Das kann für mehrere POP3-Server auf der FritzBox eingerichtet werden, was in einer connect vorliegenden Vorserienversion schon gut geklappt hat.

Maue Klangqualität

Nachlegen muss AVM auch bei der Klangqualität - hier hat CAT-iq-Pionier Siemens einen Vorsprung. Und die Freisprecheinrichtung ist beim gegenwärtgen Firmware-Stand nicht zu empfehlen: Ist der Lautsprecher zu laut eingestellt, verstummt er mitunter plötzlich für mehrere Sekunden.

Grund: Die Klangwaage der Halbduplex- Freisprecheinrichtung ist noch nicht optimiert - hieran wird noch gearbeitet, als Endziel haben sich die Entwickler die Vollduplexfähigkeit des Freisprechers gesetzt.

Testbericht AVM Fritz Fon MT-D
Perfekt mit der Fritz Box Fon WLAN 7270 verzahnt: So schafft das MT-D Komfort
© Archiv

Was das MD-T ebenfalls (noch) nicht beherrscht: die Strahlungsreduktion per Eco Mode. Hier plant AVM Implementierungen nach der Leistungsregelung, die im CAT-iq-Standard vorgesehen ist.

Bereits perfekt umgesetzt sind die Funktionen, die aus der FritzBox-Basis kommen: So gibt's gleich mehrere topklingende Anrufbeantworter, die Nachrichten auf Wunsch sogar als Sounddatei an eine E-Mail-Adresse schicken. So können Sie jedem Familienmitglied einen Rufsammler zur Verfügung stellen, oder alle Anrufer mit unterdrückter Nummer auf einem Spam-AB auflaufen lassen.

Auch können Sie genau festlegen, ob das MT-D das Gespräch über VoIP oder übers Festnetz führen soll, welche Anrufer nicht durchkommen sollen und welche Nummern für abgehende Gespräche gesperrt sind.

Fazit: Durchschnitt mit Kinderkrankheiten

Fazit: Das MT-D hat noch einige Kinderkrankheiten, spiegelt aber die Philosophie von AVM wider. Während die meisten Hersteller fertige Systeme zukaufen, verbaut AVM möglichst nackte Chips und entwickelt die Firmware selbst. Das schafft dank Update-Fähigkeit Zukunftssicherheit - dumm ist nur, dass die ersten Kunden oft leiden müssen.

Aus Hardware-Sicht ist das MT-D ein eher durchschnittliches Schnurlostelefon, mit dem der Käufer nach den angekündigten Firmware-Korrekturen angesichts des Preises zufrieden sein kann, zumal das Gerät in Kombination mit der Box viele Funktionen bietet.

Bleibt abzuwarten, wann AVM einen Nachfolger bringt, der gerne etwas teurer sein darf, dafür aber Audio-Enthusiasten und Featurefreaks zufriede stellt.

Testbericht-Update aus connect 07/2009:

Nachdem connect dem DECT-Debüt von AVM, dem Mobilteil MT-D, also anfangs ein paar Kinderkrankheiten attestierte, hat der Hersteller inzwischen nachgebessert. Rein äußerlich hat sich das Mobilteil für die integrierte DECT-Basis der FritzBox Fon WLAN 7270 oder 7240 nicht verändert - was auch bedeutet, dass die Tastatur immer noch nicht beleuchtet ist.

Dem Innenleben scheint AVM aber im Rahmen einer Hardware-Revision einige neue Teile spendiert zu haben. Gab im ersten Test die Sprachqualität noch deutlich Anlass zu Kritik, klingt das MT-D jetzt wie ein komplett anderes Gerät - im positivsten Sinne. Verantwortlich dafür ist vermutlich ein besserer Lautsprecher.

Auch die Freisprecheinrichtung, die im ersten Test kaum nutzbar war, klingt jetzt nach feinstem Voll-Duplex. Hier hat AVM auch mit neuer Software nachgeholfen und die Klangwaage massiv verbessert.

Neue Funktionen per Firmware-Update

Apropos Software: Das MT-D ist eines der ersten Mobilteile, dem neue Funktionen per Firmware-Update beigebracht werden können, was AVM auch fleißig nutzt. So kann man dem Telefonbuch der FritzBox, auf das das MT-D zugreift, neue Nummern auch über das Mobilteil beibringen. Auch Makeln und Konferenzschaltung klappen jetzt beim Telefonieren komfortabel über das Menü.

Ebenfalls per Software-Update hat AVM den Zugriff aufs Telefonbuch der FritzBox beschleunigt und einen Menüpunkt hinzu gefügt, der das Gerät veranlasst, nur verschlüsselte und damit deutlich sicherere Verbindungen aufzubauen.

Doch auch ganz frische Features hat AVM dem MT-D spendiert: Mit der neuen Firmware wird es zum Mail- oder RSS-Feed-Reader. Im ersten Fall tragen Sie in der FritzBox die Zugangsdaten Ihres POP3-E-Mail-Accounts ein und können fortan Ihre neu eingegangenen Mails auf dem MT-D lesen.

Briefsymbol im Display

Über neue Nachrichten werden Sie auf Wunsch durch ein Briefsymbol im Display informiert. Das Beantworten ist zwar nicht möglich, und auf dem kleinen Display ist das Lesen auch eher eine Scrollübung, aber trotzdem: Wer nicht ständig den Rechner eingeschaltet haben will, ist so immer gleich über neue Mails informiert.

Ähnliches gilt für die RSS-Feeds: Den PC ersetzen die aktuellen Nachrichten auf dem MT-D nicht - da dürfte das im Herbst erscheinende MT-F mit größerem Display der geeignetere Kandidat sein. Wer sich aber schnell informieren will, ohne den Rechner starten zu müssen, liegt hier genau richtig.

Alles in allem ist aus dem MT-D ein ausgereiftes DECT-Telefon geworden, das mit 50 Euro recht günstig ist und dennoch mit vielen Features aufwarten kann, die deutlich teurere Telefone niemals kennenlernen werden. Für Besitzer der FritzBoxen 7270 und 7240 ist das MT-D nun fast ein Muss.

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