Für Dachdecker

Mansarddach: Aufbau, Eigenschaften und Kosten

Aktualisiert: 25. Jun 2021, Veröffentlicht: 15. Nov 2011 in Dacharten
Lesedauer 6 Minuten
©Stephan Walochnik - istockphoto.com

Mansarddächer sind vor allem aus der Barockzeit bekannt, begeistern aber auch heute noch. Deshalb entscheiden sich immer mehr Hausbauer für diese Dachform, denn sie wirkt edel und ist überaus praktisch. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie zum Thema Mansarddach wissen müssen und ob sich diese Dachform für Ihr Vorhaben eignet.

Alles auf einen Blick

  • Das Mansarddach stammt aus der Barockzeit und hat seine Wurzeln in Paris.  
  • Aufgrund seiner speziellen Form bietet diese Konstruktion viel Platz unter dem Dach.
  • Das Mansarddach wird auf Grundlage eines Satteldaches, Pultdaches oder Walmdaches errichtet.
  • Der Gesamtpreis eines Mansarddaches liegt circa zwischen 55.000 und 65.000 Euro.

Definition

Ein Mansarddach zeichnet sich durch eine Dachschräge aus, die das Dach in zwei Flächen aufteilt. Diese Dachform verleiht Ihrem Haus eine luxuriöse Optik und bietet eine großzügige Wohnfläche unterhalb des Dachs.

Was ist ein Mansarddach?

Im Vergleich zu anderen Dachformen besteht das Mansarddach, welches auch als „Mansardendach“ bezeichnet wird, aus einer zweigeteilten Dachfläche. Der obere Teil des Dachs ragt steil nach oben, was eine hohe Deckenhöhe innerhalb des Dachgeschosses schafft. Somit erweist sich diese Dachform als ideale Möglichkeit, wenn Sie das Dachgeschoss als vollen Wohnraum nutzen möchten. Nach oben schließt sich eine deutliche Schräge an.

Die untere steile Dachfläche hat eine Neigung zwischen 65 und 75 Grad, während der obere Teil lediglich eine Neigung von 30 Grad aufweist. Um hohe Fenster zu integrieren, wird bei dieser Dachform in der Regel mit Gauben gearbeitet. Es besteht auch die Möglichkeit, Dachflächenfenster einzubauen, die eine weitere Lichtquelle ermöglichen. Als Basis für ein Mansarddach können beispielsweise das Satteldach oder das Walmdach dienen.

Wie ist das Mansarddach entstanden?

Der Architekt Pierre Lescot gilt als der Erfinder des Mansarddachs. In Paris plante und baute er im 16. Jahrhundert das erste Mansardendach für das Gebäude, in dem sich heute das Louvre-Museum befindet. Entsprechend ist vor allem Paris bekannt für zahlreiche Bauten mit Mansarddächern.

Das Mansarddach wurde in der Barockzeit sehr häufig verwendet, denn es bot schon damals die Möglichkeit, das oberste Geschoss des Hauses als Wohnraum zu nutzen. Da sich dieser Trend weiter fortsetzt, nimmt auch die Nachfrage nach dieser Dachart nicht ab.

Weitere Eigenschaften, die für die anhaltende Beliebtheit eines Mansarddaches sprechen:

  • luxuriöses und edles Aussehen
  •  optische Aufwertung eines Hauses
  • geringe Dachschräge mit viel Platz im Dachgeschoss
  • zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten, beispielsweise durch zusätzliche Vorsprünge und Gauben

Vorteile und Nachteile

Ein Mansarddach zählt wohl zu den elegantesten Dachformen und ist gleichzeitig praktisch. Durch die spezielle Dachkonstruktion gewinnen Sie nämlich zusätzlichen Wohnraum. Jedoch ist die Umsetzung dieser Dachform mit hohen Bau-  sowie Planungskosten verbunden.

Welche Vorteile bieten Mansarddächer?

Zu den größten Vorteilen einer solchen Konstruktion gehören sicherlich die edle Optik sowie der Umstand, dass die steilen Dachschrägen eine Nutzung des Dachgeschosses als Wohnraum ermöglichen. Es geht hierdurch kaum Platz verloren, sodass Sie in den meisten im Mansardenstil gedeckten Häusern problemlos im Dachgeschoss aufrecht stehen können.

Auch baulich bietet das Mansarddach einige Vorteile. Wenn Sie einen Neubau errichten, dessen Bauhöhe beschränkt ist, können Sie das Mansarddach als Alternative verwenden. Die geteilten Dachflächen bieten außerdem einen optimalen Witterungsschutz.

Vorteile in der Übersicht:

  • edle Optik
  • optimaler Witterungsschutz
  • Nutzung des Dachgeschosses als volles Wohngeschoss
  • bauliche Vorteile

Welche Nachteile gibt es bei einem Mansarddach?

Da Mansarddächer in der Planung und im Bau deutlich aufwendiger sind, ist diese Dachkonstruktion vergleichsweise teuer. Im Gegensatz zu anderen Dachformen werden deutlich mehr Dachziegel benötigt, was sich auf die Baukosten auswirkt und diese nach oben treibt.

Ebenso sollten Sie sich überlegen, ob Sie Ihr Hausdach möglicherweise mit einer Solaranlage ausstatten möchten. Ist dies der Fall, raten wir von einem Mansarddach ab. Aufgrund seiner speziellen Konstruktion gibt es schlichtweg kaum einen sinnvollen Platz, auf dem Sie die Solarzellen anbringen könnten.

Ein weiterer Nachteil tritt direkt beim Bau vom Mansardgiebeldach auf: Der offensichtliche Knick und die hohe Neigung können sich hinsichtlich der Dichtigkeit zum wahren Problem entwickeln. Hier kann sich mit der Zeit eine Menge Regenwasser sammeln. Bei der Dämmung müssen die Experten hochprofessionell vorgehen, damit es später nicht zu Feuchtigkeitsschäden kommt.

Nachteile in der Übersicht:

  • hohe Planungs- und Baukosten
  • nicht geeignet, wenn Sie Solarzellen auf dem Dach installieren möchten
  • Feuchtigkeitsschäden können entstehen

Kosten und Bau

Die Kosten für ein Mansarddach sind im Vergleich sehr hoch und setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Besonders die Dachgröße ist ausschlaggebend. Die Planung und Umsetzung sollten Sie in die Hände eines Experten legen.

Was kostet ein Mansarddach?

Kostenmäßig hat es das Mansarddach in sich. Allein die Planung kostet einige Tausend Euro. In der Regel müssen Sie etwa 40 Prozent mehr als für ein Satteldach zahlen. Sie müssen mit Kosten für die Dacheindeckung liegt bei circa 60 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Hinzu kommen in der Regel mehr als 20.000 Euro für den aufwendigen Bau des Dachstuhles sowie rund 20.000 Euro (je nach Größe der Dachfläche) für die Dachziegel. Des Weiteren sollte eine umfangreiche Wärme- und Feuchtigkeitsdämmung integriert werden, die nochmals mit ca. 15.000 bis 20.000 Euro zu Buche schlägt. Je nach Größe liegen die Gesamtkosten eines Mansarddachs folglich zwischen 55.000 bis 65.000 Euro.

Wer kann das Mansarddach bauen?

Sowohl die Konstruktion als auch der Bau eines Mansarddaches sind sehr umfangreich und schwierig. Es sind zudem entsprechende Baugenehmigungen einzuholen, die Sie nur erhalten, wenn Sie Bauzeichnungen und Daten zur Statik vorlegen. Daher ist es nicht möglich, das Mansarddach selbst zu bauen. Sie sollten sich diesbezüglich auf einen Profi verlassen.



Vorteile, wenn Sie das Mansarddach von einem Profi bauen lassen:

  • Individuelle und sichere Planung speziell nach Ihren Wünschen
  • Erstellung und Einreichung aller wichtigen Bauunterlagen
  • Professioneller, schneller Qualitätsbau des Daches
  • Professionelle Dämmung
  • Gewährleistung durch den Fachbetrieb

Fazit

Das Mansarddach, welches bereits seit der Barockzeit gebaut wird, ist bis heute keineswegs außer Mode geraten. Im Gegenteil – durch seine hohe Konstruktion ermöglicht es das aufrechte Stehen im Dachgeschoss, sodass dieses nahezu als Vollgeschoss angesehen werden kann. Vor allem für Baugebiete, in denen keine hohen Häuser errichtet werden dürfen, kann das Mansarddach eine gute Lösung darstellen. Die hohen Planungs- und Baukosten sowie der Umstand, dass es bei Mansarddächern immer wieder zu Feuchtigkeitsschäden kommt, wenn diese nicht professionell errichtet wurden, sollten jedoch bedacht werden.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.
Angebote kostenlos einholen