Drei Daumen hoch
In westlichen Kulturen wird das Emoji verwendet, um Zustimmung auszudrücken, urteilt der Richter.
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Es soll gelegentlich schon vorgekommen sein, dass Emojis in Slack-Chats falsch verwendet wurden und anschließend für bürointerne Verwirrung sorgten. Besonders bitter ist aber der Fall eines kanadischen Farmers, dessen "Daumen hoch"-Emoji von einem dortigen Gericht als Zustimmung gewertet wurde. Wegen Nichterbringung der vereinbarten Leistung muss er nun eine Geldstrafe von 82.000 kanadischen Dollar (rund 56.00 Euro) zahlen, wie das US-Wirtschaftsmedium Fast Company berichtet

Der Landwirt namens Chris Achter hatte sich in einer Whatsapp-Konversation mit dem Einkäufer Kent Mickleborough befunden. Mickleborough hatte einen Vertrag zum Kauf von 87 Tonnen Flachs unterschrieben und ein Foto des Vertrags mit dem textlichen Zusatz "Bitte Flachs-Vertrag bestätigen" an Achter geschickt. Dieser reagierte mit einem "Daumen hoch"-Emoji. 

Achter argumentiert, dass er mit dem Emoji lediglich ausdrücken wolle, dass er das Bild gesehen habe und dass er damit gerechnet hatte, noch einen Vertrag via Fax oder auf Papier zu erhalten. Der Richter sieht dies anders: in seinem Urteil beruft er sich erstens darauf, dass die beiden Männer bereits zuvor Abmachungen via Chat getroffen hatten. Zweitens zieht er die Definition von dictionary.com heran, laut welcher das Emoji in westlichen Kulturen verwendet wird, um Zustimmung auszudrücken.

Das Urteil zeigt, wie stark Emojis bereits in der alltäglichen Kommunikation verankert sind und wie viele wichtige Dinge über simple Chats ausgehandelt werden. In einem anderen prominenten Fall hat Twitter Elon Musk Rufschädigung vorgeworfen, als dieser einen Tweet des damaligen Twitter-CEOs Parag Agrawal mit einem Kothaufen-Emoji kommentiert hatte. Nach dem Kauf der Plattformen führte der Multimilliardär ein, dass Presseanfragen automatisch mit ebendiesem Emoji beantwortet werden. (red, 9.7.2023)