Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

überragen

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GrammatikVerb · ragt über, ragte über, hat übergeragt
Verb · überragt, überragte, hat überragt
Aussprache  [ˈyːbɐʀaːgn̩] · [ˌyːbɐˈʀaːgn̩]
Worttrennung über-ra-gen
Wortzerlegung über- ragen
Wortbildung  mit ›überragen‹ als Erstglied: überragend
eWDG

Bedeutungen

I.
in horizontaler Richtung über die Senkrechte hinausragen
Grammatik: Präsens ‘ragt über’, Präteritum ‘ragte über’, Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’, Partizip II ‘übergeragt’DWDS
Beispiele:
der Balken, das Brett ragt (ein wenig) über
Der überragende Fachwerkgiebel ist durch hölzerne Träger gestützt […] [ G. Hauptm.Roter HahnII]
II.
Grammatik: Präsens ‘überragt’, Präteritum ‘überragte’, Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’, Partizip II ‘überragt’DWDS
1.
in vertikaler Richtung über etw., jmdn. hinausragen
Beispiele:
der Turm überragt die Stadt
der Berg überragt die Ebene
jmdn. um einen Kopf überragen
gehobenjmdn. um Haupteslänge überragen
[…] links und rechts war junger, ihn armhoch überragender Fichtenwald […] [ FühmannFronten81]
2.
jmdn., etw. weit übertreffen
Beispiele:
jmdn. an Tatkraft, Mut, Geist, in einer (sportlichen) Leistung (weit) überragen
er überragte uns an Intelligenz, Bildung
überragend
Grammatik: oft im Partizip I
Beispiele:
eine überragende Persönlichkeit
er ist ein überragender (= hochintelligenter) Mensch, Kopf
überragende Erfolge erringen
das ist ein Problem, eine Frage überragender (= außerordentlicher) Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
ragen · aufragen · überragen
ragen Vb. ‘über Niedrigeres hervorstehen, sich deutlich an Höhe oder Länge abheben’, mhd. mnl. ragen; vgl. auch ahd. bi(h)raget ‘steil’ (8. Jh.) und aengl. oferhrǣgan ‘sich emportürmen’. Herkunft ungewiß. Vielleicht besteht Verwandtschaft mit mhd. rac ‘straff, gespannt, steif’ und ræhe ‘starr, steif’, außergerm. mit griech. króssai Plur. (κρόσσαι, aus *κροκι̯αι) ‘Kragbalken, hervorstehende Zinnen’, prókrossos (πρόκροσσοϛ) ‘stufenweise, staffelförmig aufgestellt’, air. crīch (aus *krēku̯ā) ‘Ende, Grenze, Furche’, lit. krãkė ‘Stock, Stab’, russ. (älter) krókva (кроква) ‘Stange, Knebel, Dachsparren’, tschech. krokev, poln. krokiew ‘Dachsparren’, so daß Anschluß an ie. *krē̌k-, *krok- ‘vorspringender Balken, Pflock’ möglich ist. ragen wird heute meist mit Richtungsbezeichnungen verbunden (in die Höhe ragen, empor-, hervorragen). Älter sind die präfigierten Bildungen aufragen Vb. ‘steil in die Höhe ragen’, mhd. ūfragen, und überragen Vb. ‘über etw., jmdn. herausstehen, größer sein’ (17. Jh.), übertragen ‘übertreffen, besser, stärker sein’, oft im Part. Präs. überragend ‘bedeutend, ausgezeichnet, außerordentlich’ (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen

beherrschen · bestimmen was gemacht wird · dominieren · vorherrschen · überragen · überwiegen  ●  die erste Geige spielen ugs., fig.
Assoziationen
  • (die) Oberhand haben · (einen) Vorteil haben · (sich) durchsetzen (gegenüber) · bestimmen (können), was gespielt wird · das Momentum haben · im Vorteil sein · mehr Einfluss haben · mehr Einfluss nehmen (können) · mehr zu sagen haben  ●  (jemandem etwas) diktieren können fig. · am längeren Hebel sitzen fig. · das Spiel bestimmen fig. · am Drücker sein ugs.

(jemandem etwas) voraus haben · besser sein als · durchsetzungskräftiger sein · stärker sein · von höherer Güte sein als · überlegen sein · überragen · übertreffen

Typische Verbindungen zu ›überragen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›überragen‹.

Baukran Baumwipfel Blütenhüllblättern Blütenhülle Blütenkrone Blütenröhre Büroturm Dachfirst Dachfläche Giebelwand Glockengiebel Griffel Hinterleibsende Hinterleibsspitze Hüllblatt Kelch Kirchendach Kronblätter Kronendach Kronröhre Metaconus Minarett Oberkiefer Pylone Staubblatt Steuerfederpaar Vierung Zwischentuch majestätisch turmhoch

Verwendungsbeispiele für ›überragen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er erhielt eine traditionelle Erziehung, überragte seine Lehrer aber schon bald. [Heine, Peter: Avicenna. In: Lexikon des Islam, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1991], S. 175]
Mit 20 Jahren ist das überragend », erklärte Zorc zur Pause. [Die Zeit, 21.11.2012 (online)]
Wenn er neben anderen vietnamesischen Männern steht, überragt er sie. [Die Zeit, 26.09.2012, Nr. 39]
Wir haben bis zum Schluss gekämpft um das Tor – das ist überragend. [Die Zeit, 08.05.2011 (online)]
Philosophische Theorien sind diesen Ordnungen teils beizuordnen, teils überragen sie diese. [Süddeutsche Zeitung, 22.12.2001]
Zitationshilfe
„überragen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/%C3%BCberragen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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