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Abstammung, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Abstammung · Nominativ Plural: Abstammungen · wird meist im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Ab-stam-mung
Wortzerlegung abstammen -ung
Wortbildung  mit ›Abstammung‹ als Erstglied: Abstammungsgeschichte · Abstammungsklage · Abstammungslehre · Abstammungslinie · Abstammungsmerkmal · Abstammungsnachweis · Abstammungsrecht · Abstammungstheorie
eWDG

Bedeutung

Herkunft, Abkunft
Beispiele:
die Abstammung in gerader Linie
er ist (von) bürgerlicher, vornehmer, unbekannter Abstammung
eine urkundlich nachgewiesene Abstammung
man hatte ihm seine Abstammung zum Vorwurf gemacht
Darwins These von der Abstammung des Menschen vom Affen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Stamm · stammen · abstammen · Abstammung · angestammt · stämmig · Stammbaum · Stammbuch · Stammhalter · Stammvater
Stamm m. senkrecht gewachsener Teil eines Baumes, von dem die Äste abgehen, übertragen ‘Geschlecht, durch gesellschaftliche, sprachliche und kulturelle Gemeinsamkeiten verbundene Menschengruppe, Sippenverband’, ahd. stam (um 800; vgl. auch liutstam ‘Volksstamm, Leute’, 8. Jh.), mhd. stam (Genitiv stammes) ‘(Baum)stamm, Geschlecht, Abstammung’, mnd. stam(me), mnl. nl. stam führen auf germ. *stamna- (vgl. dazu das unter Steven, s. d., behandelte Substantiv), während aengl. stemn, stefn, engl. stem germ. *stemni- voraussetzt. Dies läßt sich wie griech. stámnos (στάμνος) ‘großer Krug’, eigentlich ‘stehendes Gefäß’, air. tamun ‘Baumstamm’, toch. A ṣtām ‘Baum’ mit m-Formans von der unter stehen (s. d.) genannten Wurzel ie. *stā-, *stə- ‘stehen, stellen’ herleiten. Als Ausgangsbedeutung ist ‘Ständer’ anzunehmen. Die übertragene Bedeutung ‘Teil eines Volkes, Volksstamm, Geschlecht, Familie’ (vgl. oben ahd. liutstam) folgt dem Bild des sich nach allen Seiten ausbreitenden Baumes, dessen Äste aus einem gemeinsamen Stamm wachsen. Von einer ähnlichen Vorstellung ausgehend (in der Sprachwissenschaft) ‘einer Ableitung, einer Wortfamilie zugrundeliegendes Wort’ (17. Jh.), dann ‘bedeutungstragender Teil eines Wortes’ ohne wort- und formbildende Elemente, (in der Wirtschaft) ‘Grundstock, Kapital’ im Unterschied zu den Zinsen (18. Jh.), ‘fester Bestand an Personen, Mitarbeitern, Kunden, Mitgliedern’ (19. Jh.). – stammen Vb. ‘seinen Ursprung haben’, mhd. stammen; dafür auch abstammen Vb. (17. Jh.); Abstammung f. ‘Herkunft, Ursprung’ (Ende 17. Jh.). angestammt Part.adj. ‘ererbt, überkommen, althergebracht’ (16. Jh., geläufig seit dem 18. Jh.). stämmig Adj. ‘(wie ein Baumstamm) kräftig, fest’ (17. Jh.). Stammbaum m. ‘(wie ein Baum mit Geäst dargestelltes) Geschlechtsregister mit dem ältesten Vorfahren als Stamm’ (17. Jh.), vgl. lat. arbor generātiōnis. Stammbuch n. ‘Register, Buch, in das die Mitglieder einer Familie, eines Geschlechts eingetragen werden’ (16. Jh.), dann ‘Buch, in das sich Freunde und Bekannte mit einem Denkspruch eintragen’ (17. Jh.). Stammhalter m. ‘männlicher Nachkomme, der das Geschlecht erhalten soll’ (17. Jh.). Stammvater m. ‘Begründer eines Geschlechts’ (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Abstammung · Elternhaus · Herkunft · Provenienz · Ursprung  ●  Geburt dichterisch · Abkunft geh. · Herkommen geh. · Wurzeln ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

Abstammung · Adel · Geschlecht
Unterbegriffe
  • Hochadel · hoher Adel
  • Uradel  ●  alter Adel österr.
  • Niederadel · niederer Adel
Assoziationen
  • Gefürsteter Graf · Reichsgraf
  • Adelsherrscher · Aristokrat · Blaublüter  ●  Aristo ugs.
  • Fauth · Vogt · Voigt
  • Trauung zur linken Hand · morganatische Ehe
  • Adelsarchiv · Gutsarchiv · Herrschaftsarchiv
  • Adelsbuch · Adelsmatrikel

Abstammung · Pedigree · Pferderasse  ●  Papiere ugs.

Typische Verbindungen zu ›Abstammung‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Abstammung‹.

Verwendungsbeispiele für ›Abstammung‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Aber ich halte es für meine Pflicht, Dir Deinen wahren Namen, Deine wahre Abstammung nicht vorzuenthalten. [Courths-Mahler, Hedwig: Ich lasse dich nicht, Augsburg: Weltbild Verl. 1992 [1912], S. 276]
Status bedeutet hier die Stellung innerhalb einer nach Linien legitimer Abstammung gebildeten Gruppe. [Habermas, Jürgen: Theorie des kommunikativen Handelns – Bd. 2. Zur Kritik der funktionalistischen Vernunft, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1981, S. 227]
Das alte Testament steht mir meiner Abstammung nach, auf die ich stolz bin, natürlich näher als ihm. [Berliner Tageblatt (Morgen-Ausgabe), 01.03.1905]
Seine Mutter war bestimmt deutscher Abstammung, aber mit der Zeit völlig italianisiert. [Haraszti, Emile: Bono. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1952], S. 2756]
Dabei hatte es der britische Musiker griechischer Abstammung in den letzten Jahren auch nicht leicht. [C’t, 1998, Nr. 16]
Zitationshilfe
„Abstammung“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Abstammung>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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