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Binse, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Binse · Nominativ Plural: Binsen
Aussprache  [ˈbɪnzə]
Worttrennung Bin-se (computergeneriert)
Wortbildung  mit ›Binse‹ als Erstglied: binsenartig · Binsenbülte · Binsengeflecht · Binsengras · Binsenhalm · Binsenkorb · Binsenmark · Binsenmatte · Binsenstuhl · Binsenwahrheit · Binsenweisheit
 ·  mit ›Binse‹ als Letztglied: Sumpfbinse · Teichbinse · Wasserbinse
eWDG

Bedeutung

grasartige Pflanze, die an feuchten, moorigen Stellen wächst und deren stängelähnliche Blätter zu Geflechten verwendet werden
Beispiele:
ein Teich ist von Binsen umsäumt
der Sturm bog die Binsen zur Erde
aus Binsen Seile, Matten, Körbe flechten
umgangssprachlich, übertragen etw. ist in die Binsen gegangenetw. ist verlorengegangen
Beispiel:
das ganze Geld ist in die Binsen gegangen
etw. hat sich zerschlagen
Beispiele:
eine Fahrt, Veranstaltung ist (im letzten Moment) in die Binsen gegangen
Die ganze hübsche Ordnung der Tafel ging in die Binsen [ LeipBergung61]
etw. ist kaputtgegangen
Beispiel:
die Schuhe, Strümpfe sind bei der langen Wanderung in die Binsen gegangen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Binse · Binsenwahrheit
Binse f. Name verschiedener Gräser auf feuchten Standorten, manche von ihnen für Flechtwerk genutzt, ahd. binuʒʒa f. (Hs. 12. Jh.) neben früher bezeugtem ahd. binuʒ m. (9. Jh.), mhd. bin(e)ʒ f. m., frühnhd. bintz m., bintze f., nl. bent(gras), engl. bentgrass. Herkunft unsicher. Da der Pflanzenname nur westgerm. belegt ist und außergerm. Verwandte sich nicht nachweisen lassen, ist der Anschluß an eine Wurzel ie. *bhen- ‘flechten, knüpfen’ nicht haltbar. Man kann daher (mit de Vries Nl. 45) in westgerm. *benut- eine erhaltene Form eines vorie. Substrats vermuten. Die Redensart in die Binsen gehen ‘verloren-, schiefgehen’ (19. Jh.) stammt wohl aus der Jägersprache, eigentlich vom unauffindbar im Binsengebüsch verschwundenen Federwild. Binsenwahrheit f. ‘allgemein bekannte, unbestrittene Wahrheit’ (19. Jh.), unerklärte Bildung; allgemein als ‘Wahrheit ohne Knoten, glatt wie ein Binsenstengel’ gedeutet, nach dem lat. Sprichwort quaerere in scirpo nodum, frühnhd. einen knoten an ein binsen suchen (15. Jh.), d. h. ‘Schwierigkeiten sehen, wo keine sind’ (da der Binsenstengel keine Knoten hat).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Allgemeinplatz · Banalität · Binsenwahrheit · Binsenweisheit · Floskel · Gemeinplatz · Gerede ohne tiefere Bedeutung · Klischee · Phrase · Plattitüde · Schlagwort · Sprachhülse · Stammtischweisheit · Trivialität · einfache Formel · leeres Gerede · nichts sagende Redensart · nichtssagende Redensart  ●  Platitude franz. · Sprechblase (journal.) fig. · (nur so ein) Spruch ugs. · Binse ugs. · flotter Sager ugs., österr. · flotter Spruch ugs. · leeres Stroh (dreschen) ugs. · sinnentleerte Chiffre geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Binse‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Binse‹.

Rohrkolben Schilf Weisheit blaugrün klingen schwertblättrig sparrig spitzblütige stechend stumpfblütige wachsen

Verwendungsbeispiele für ›Binse‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er gestikuliert erregt, doch was sich bewegt, ist die Binse. [Die Zeit, 05.09.1997, Nr. 37]
Da ist gleich die ganze Aura weg, und übrig bleiben Binsen. [Die Zeit, 09.06.2004, Nr. 24]
Einstweilen heißt es in die Binsen waten und immer schön die Augen offenhalten. [Die Zeit, 09.12.1998, Nr. 50]
Jetzt bin ich extra hergeflogen, wenn er jetzt nicht die Hosen runterläßt, geht das Ding in die Binsen. [Die Zeit, 09.09.1966, Nr. 37]
Die älteste K. bestand aus Fellen, Blättern, Binsen und Basten. [o. A.: Lexikon der Kunst – K. In: Olbrich, Harald (Hg.), Lexikon der Kunst, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1991], S. 18011]
Zitationshilfe
„Binse“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Binse>.

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