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Dämpfer, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Dämpfers · Nominativ Plural: Dämpfer
Aussprache  [ˈdɛmpfɐ]
Worttrennung Dämp-fer
Wortzerlegung dämpfen 1-er
Wortbildung  mit ›Dämpfer‹ als Letztglied: Ansauggeräuschdämpfer · Futterdämpfer · Geräuschdämpfer · Kartoffeldämpfer · Schalldämpfer · Schwingungsdämpfer · Stoßdämpfer
eWDG

Bedeutungen

1.
Musik Vorrichtung zum Vermindern der Tonstärke und zur Veränderung der Klangfarbe an einigen Instrumenten
a)
kammartiger Aufsatz auf dem Steg von Streichinstrumenten
Beispiel:
den Dämpfer aufsetzen
b)
in die Stürze gesteckter Holzkegel oder Metallkegel bei Blechblasinstrumenten
2.
umgangssprachlich, übertragen etw., was jmdn. in seine Schranken zurückweist
entsprechend der Bedeutung von dämpfen (4 c)
Beispiele:
ein Dämpfer würde ihm (ganz) gut tun
er hat einen Dämpfer bekommen
jmdm. einen Dämpfer aufsetzen (= jmdn. kleinlaut machen)
jmds. Wünschen, Hochmut, Begeisterung, Eifer einen Dämpfer aufsetzen
3.
mehrteiliger Topf zum Dämpfen von Nahrungsmitteln
Beispiel:
Gemüse, Kartoffeln im Dämpfer gar machen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Dampf · dämpfen · dampfen · Dämpfer · Dampfschiff · Dampfer · Dampfmaschine
Dampf m. ‘Dunst, Nebel’. Das westgerm. Substantiv ahd. thamph (10. Jh.), mhd. dampf, tampf ‘Dampf, Dunst, Rauch’ (daneben mit anderer Stammbildung ahd. thampho, 11. Jh., thempho, Hs. 13. Jh., mhd. dampfe ‘schwerer Katarrh, krankhafter Erstickungszustand’, im Nhd. in Form und Flexion mit Dampf zusammenfallend; s. auch dumpf) und gleichbed. mnd. mnl. nl. afries. engl. damp (westgerm. *damp-) gehört als ablautende Bildung zu einem in mhd. frühnhd. dimpfen ‘dampfen, rauchen’ erhaltenen starken Verb, das sich (mit p-Erweiterung im Germ.) zu der auch für dunkel (s. d.) sowie für aind. dhámati ‘bläst’, mir. dem ‘dunkel, schwarz’, aslaw. dǫti ‘blasen, fauchen’, russ. dut’ (дуть) ‘blasen, wehen’ oder das erste Kompositionsglied von griech. themerṓpis (θεμερῶπις) ‘finster blickend, mit ernstem Gesicht’ vorauszusetzenden Wurzel ie. *dhem(ə)- ‘blasen, dampfen, rauchen, dunkel’ stellt. – dämpfen Vb. ‘abschwächen, mildern’, auch ‘mit Dampf behandeln, gar machen’, ahd. themphen (8. Jh.), mhd. dempfen ‘würgen, ersticken, unterdrücken, auslöschen’ (spätmhd. außerdem ‘abschwächen, mildern’) ist eine Kausativbildung zu dem in mhd. frühnhd. dimpfen (s. oben) vorliegenden Verb; in der jüngeren Bedeutung ‘mit Dampf, Rauch behandeln’ (15. Jh.) schließt es sich an das Substantiv Dampf an, von dem auch dampfen Vb. ‘Dampf entwickeln, abgeben’ (Mitte 17. Jh.) abgeleitet ist. Dämpfer m. ‘Vorrichtung zum Abschwächen des Tones und zur Veränderung des Klanges bei Musikinstrumenten’ (2. Hälfte 18. Jh.), als Gerätebezeichnung zu dämpfen ‘abschwächen, mildern’ gebildet (zuvor Nomen agentis im Sinne von ‘Unterdrücker, Bezwinger’, 16./17. Jh.), übertragen in der Wendung einen Dämpfer aufsetzen ‘in die Schranken weisen, mäßigen’. Dampfschiff n. ‘mit Dampf betriebenes Schiff’ (um 1815), nach engl. steamship; dazu (wie engl. steamer) die Kurzform Dampfer m. (Mitte 19. Jh.), anfangs auch Dämpfer, so später noch vereinzelt im Obd., während sich die umlautlose Form unter nd. Einfluß durchsetzt. Dampfmaschine f. ‘mit Wasserdampf betriebene Kraftmaschine’ (Lichtenberg 1775), Übersetzung von engl. steam-engine; schon vorher (seit Mitte 18. Jh.) gelegentlich Bezeichnung für andere technische Hilfsmittel.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Entmutigung · Enttäuschung · Ernüchterung  ●  Katzenjammer fig. · lange Gesichter (bei) fig. · Dämpfer ugs. · Schlag ins Kontor ugs. · kalte Dusche ugs., fig.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Dämpfer‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Dämpfer‹.

Verwendungsbeispiele für ›Dämpfer‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Früher hat vielleicht auch die linke Hand des Spielers als Dämpfer gewirkt. [Neupert, Hanns: Clavichord. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1952], S. 6743]
Vielleicht wacht man nach diesem Dämpfer bei Apple endlich mal auf. [C’t, 2001, Nr. 1]
Dem stetig wachsenden Interesse hat das bislang immer nur kurze Dämpfer verpasst. [Die Zeit, 11.04.2013, Nr. 16]
Schon nach fünf Minuten setzte es für sein Team den nächsten Dämpfer. [Die Zeit, 03.03.2013 (online)]
Die Beurteilung der aktuellen Lage erhielt aber einen leichten Dämpfer. [Die Zeit, 19.02.2013 (online)]
Zitationshilfe
„Dämpfer“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/D%C3%A4mpfer>.

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Worthäufigkeit

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