Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Dünkel, der

Lesezeichen zitieren/teilen ausklappen
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Dünkels · wird nur im Singular verwendet
Worttrennung Dün-kel
Wortbildung  mit ›Dünkel‹ als Erstglied: dünkelhaft  ·  mit ›Dünkel‹ als Letztglied: Bildungsdünkel · Eigendünkel · Gelehrtendünkel · Klassendünkel · Machtdünkel · Rassendünkel · Standesdünkel · Unfehlbarkeitsdünkel · Vornehmheitsdünkel · Wissensdünkel
 ·  mit ›Dünkel‹ als Grundform: dünkeln
eWDG

Bedeutung

abwertend übertrieben hohe Meinung von sich selbst, Hochmut
Beispiele:
jmd. hat einen adligen, akademischen, nationalistischen, eitlen Dünkel
sein Dünkel stößt alle Mitarbeiter ab
jmdm. seinen Dünkel austreiben
[die Aristokraten] sind ungebildet und voller Dünkel [ Wasserm.Wahnschaffe1,104]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
dünken · Dünkel · dünkelhaft
dünken Vb. ‘scheinen, den Anschein haben’ (mir, mich dünkt), (reflexiv) ‘sich halten für, sich vorkommen als’, ahd. thunken (8. Jh.), mhd. dunken ‘scheinen’, asächs. thunkian, mnd. dünken, mnl. nl. dunken, afries. thinza, aengl. þyncan, anord. þykkja ‘dünken, scheinen, gefallen’, schwed. tycka, got. þugkjan ‘dünken, meinen’ steht als schwundstufige Bildung (germ. *þunkjan) neben dem unter denken (s. d.) genannten Verb. Wie bei denken zeigt das Präteritum in alter Zeit n-Ausfall und Ersatzdehnung des Vokals, vgl. ahd. thūhta, mhd. dūhte, im Nhd. dagegen, ausgeglichen nach dem Präsens und Infinitiv, dünkte, bereits mhd. dunkte, dünkte neben dūhte (um 1300). – Dünkel m. ‘eingebildeter Stolz, vermeintliche Überlegenheit’ (1. Hälfte 16. Jh., geläufig seit Mitte 18. Jh.), anfangs auch ‘subjektive Meinung, Vorstellung’. Das wahrscheinlich von Luther gebildete Substantiv ersetzt mhd. dunc ‘das Bedünken’. dünkelhaft Adj. ‘überheblich, eingebildet’ (2. Hälfte 18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Assoziationen
Antonyme

Psychologie
Anmaßung · Arroganz · Blasiertheit · Einbildung · Eingebildetsein · Eingenommenheit von sich selbst · Hochmut · Narzissmus · Selbstgefälligkeit · Selbstverliebtheit · Selbstüberschätzung · Stolz · Überheblichkeit · übersteigertes Selbstbewusstsein  ●  Hoffart veraltet · Dünkel geh., veraltend · Hybris geh. · Prätension geh., veraltet, bildungssprachlich · Prätention geh. · Selbstüberhebung geh.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen
Antonyme

Typische Verbindungen zu ›Dünkel‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Dünkel‹.

Verwendungsbeispiele für ›Dünkel‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

So scheitert denn auch mal eine Adoption am nationalen Dünkel. [Die Zeit, 11.09.1992, Nr. 38]
Zutrauen tut man es uns offenbar in hauptstädtischem Dünkel schon. [Süddeutsche Zeitung, 11.07.2003]
Klar, er wolle Schulden abbauen und Politik ohne Dünkel machen. [Die Zeit, 03.05.2010, Nr. 18]
Weil es sich um einen amerikanischen Wissenschaftler handelt, ist das Buch auch sprachlich und dramaturgisch wohltuend komponiert und verzichtet auf allen akademischen Dünkel. [Süddeutsche Zeitung, 06.10.2003]
Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich unter dem Dünkel der deutschen Professoren leide, den ich nicht teilen kann. [Die Zeit, 27.09.2006, Nr. 44]
Zitationshilfe
„Dünkel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/D%C3%BCnkel>.

Weitere Informationen …

Diesen Artikel teilen:

Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

Geografische Verteilung

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Verteilung über Areale

Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.

Weitere Wörterbücher

Belege in Korpora

Metakorpora

Referenzkorpora

Zeitungskorpora

Webkorpora

Spezialkorpora