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Frivolität, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Frivolität · Nominativ Plural: Frivolitäten
Aussprache  [fʀivoliˈtɛːt]
Worttrennung Fri-vo-li-tät
Grundformfrivol
Herkunft aus frivolitéfrz ‘Leichtfertigkeit’
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
leichtfertige, bestimmte Grenzen (z. B. des Anstands) überschreitende Gesinnung; ein daraus entstehendes Verhalten
Grammatik: Plural ungebräuchlich
entsprechend der Bedeutung von frivol (a)WDG
Beispiele:
mit zynischer Frivolität reden, handelnWDG
Liebe Absolventen, in Norwegen gibt es eine besondere Tradition zum Schulabschluss: die Abschlusszeit. Während dieser Zeit feiern wir den Abschluss von 13 Jahren Schulzeit. Abschlussfeiern werden oft mit Partys und Frivolität in Verbindung gebracht – aber es geht auch um das Zusammensein, um das Feiern mit Freunden und Mitschülern[…]. [Royals: Schwere Anschuldigungen!, 03.05.2023, aufgerufen am 07.06.2023]
»Wer quasi systematisch betrügt, muss nicht nur Schadenersatz im Sinne einer Kompensation, sondern auch einen Ersatz für die ›Frivolität‹ leisten«, so die Meinung des Feldkircher Rechtsanwaltes. [Urteil im VW-Skandal, 10.08.2016, aufgerufen am 24.04.2022]
profil: Gibt es keine Aussicht auf Versöhnung zwischen Ihnen und dem Tod? Mayröcker: Nein, der Tod ist ekelhaft. Er ist ein Eklat, ein Skandalon, eine Frivolität, eine Schmach, eine Verdammung und eine Herabsetzung des menschlichen Lebens. Und der große Stachel des Todes ist, dass man nicht weiß, wohin es geht. [Friederike Mayröcker: »Der Tod ist mein Feind, er ist ekelhaft«, 25.10.2003, aufgerufen am 24.04.2022]
Es besteht aber noch eine andere Gefahr: die Frivolität des guten multikulturellen Gewissens, das sich ebenfalls als über den bürgerlichen Gesetzen stehend begreift und sich sogar noch als besser wähnt, als die westliche Ausgabe der Menschenrechte. [Der Spiegel, 27.12.2010 (online)]
Vom gesellschaftlichen Leben hielt er sich ferne – gewisse Formen der Schalheit, der Falschheit, der Frivolität flößten ihm zornigen Ekel ein. [Suttner, Bertha von: Autobiographie. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1909], S. 70190]
2.
anzügliche Bemerkung, Anspielung
Grammatik: meist im Plural
Beispiele:
die Frivolitäten in diesem Roman stießen ihn abWDG
2017 veröffentlichte sie ihren ersten Song »Doggy«. Ebenso eindeutig unzweideutig gab sich der Nachfolger »Dicke Lippen«. Noch mehr Frivolitäten gab es in ihrem Song »Sex Tape«. Alleine der Videodreh zu diesem Clip geriet so heiß, dass die Polizei anrückte und den vermeintlichen Pornodreh unterband. [DAS sagt »Mrs. Bitches« Mama zu ihrer freizügigen Tochter, 25.01.2023, aufgerufen am 06.06.2023]
Schon bei der Uraufführung 1911 in Dresden hatte es ja aufgrund der Frivolität zensurbedingte Kürzungen gegeben. [»Der Rosenkavalier« in Salzburg: So geht Festspiele, 02.08.2014, aufgerufen am 24.04.2022]
Goethe mochte die persische Dichtung, mochte besonders die von Hafis, doch er vergaß in seinen Anmerkungen nicht, die Scharia‑Prozesse zu erwähnen, denen sich der Dichter wegen seiner Frivolitäten beugen musste. [Die Welt, 22.12.2014]
Männlein und Weiblein badeten leicht bekleidet in denselben Badkästen und vergnügten sich mit Spielen, Musik, Plaudereien, Frivolitäten, Essen und Trinken. [Basler Zeitung, 27.02.1998]
Durch Eingriffe in den Text milderte er die Schilderung der sexuellen Besessenheit Katerinas, drastische Anspielungen und Frivolitäten; außerdem wurden die harschesten Harmonien und Dissonanzen geglättet. [Reclams Opernlexikon. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1998], S. 1441]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
frivol · Frivolität
frivol Adj. ‘zweideutig, gewagt, schamlos’ kommt im 18. Jh. aus dem inhaltlich harmloseren frz. frivole ‘unbedeutend, oberflächlich, leichtfertig’ ins Dt. (doch vgl. vereinzelt lexikalisch ‘leichtfertig’, 2. Hälfte 17. Jh.) und geht zurück auf lat. frīvolus ‘zerbrechlich, wertlos, abgeschmackt’ (meist substantiviert frīvolum ‘Bagatelle’, Plur. frīvola ‘nichtssagende Worte’), zum Verb lat. friāre ‘zerreiben, zerbröckeln’. Auf unmittelbarer Entlehnung aus dem Lat. beruht das frühere Vorkommen des Wortes in der dt. Rechtssprache im Sinne von ‘nichtig, unerheblich’ (17. Jh.), wo in der Regel lat. Flexion bewahrt ist. – Frivolität f. ‘Schamlosigkeit, gewagte, geschmacklose Äußerung’ (18. Jh.), frz. frivolité ‘Leichtfertigkeit’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Anstößigkeit · Anzüglichkeit · Frivolität · Obszönität · Pikanterie · Schamlosigkeit · Schlüpfrigkeit · Zweideutigkeit · sexuelle Anspielung
Assoziationen
  • Zote · verfänglicher Witz  ●  schlüpfriger Witz variabel · schmutziger Witz ugs. · versauter Witz derb
Zitationshilfe
„Frivolität“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Frivolit%C3%A4t>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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