Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Geselligkeit, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Geselligkeit · Nominativ Plural: Geselligkeiten
Aussprache 
Worttrennung Ge-sel-lig-keit
Wortzerlegung gesellig -keit
Wortbildung  mit ›Geselligkeit‹ als Letztglied: Abendgeselligkeit
eWDG

Bedeutungen

1.
Umgang, Verkehr mit anderen Menschen
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
die Geselligkeit pflegen
die Geselligkeit lieben
Lästig ist nur der kollektive Zeitvertreib, ich meine das, was man Geselligkeit nennt [ NossackSpirale94]
offenes Haus, Gastfreiheit
Beispiel:
Eine ungezwungene anmutige Geselligkeit herrschte in seinem Haus [ Chamisso3,296]
2.
geselliges Beisammensein, geselliger Abend
Beispiele:
die Geselligkeiten des letzten Winters
Vielleicht hatte die müde Zwergin ihn [den Schreckschuß] abgegeben, um die Geselligkeit zu sprengen [ Th. MannZauberb.2,811]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Geselle · gesellen · gesellig · Geselligkeit · Gesellschaft · gesellschaftlich · Gesellschafter · Gesellschaftsordnung
Geselle m. ‘Facharbeiter, Handwerksbursche, Kamerad’, ahd. gisello ‘Wohn-, Hausgenosse, Freund’ (9. Jh.), mhd. geselle, auch ‘Geliebte(r), Standesgenosse, Handwerksgeselle, junger Mann’, mnd. geselle, mnl. gheselle, nl. gezel ist eine Präfixableitung (westgerm. *ga-salja-) zu dem unter Saal (s. d.) behandelten Substantiv. Es bezeichnet eigentlich den, ‘der den Saal (die Unterkunft) mit (einem) anderen teilt’ (zur Bildung s. 3Bauer und Gefährte). Geselle wird als Bezeichnung für den gelernten, abhängigen Handwerker (seit dem Mhd.) heute durch Facharbeiter (s. Fach) ersetzt; vgl. E. Adelberg in: Zur Ausbildung d. Norm d. dt. Literaturspr. 2 (1976) 165. – gesellen Vb. reflexiv ‘sich zusammenfinden’, mhd. gesellen ‘zum Gesellen machen, geben’, (reflexiv) ‘sich freundschaftlich verbinden’. gesellig Adj. ‘Gesellschaft, zwanglose Gemeinschaft liebend’, mhd. gesellec ‘zugesellt, verbunden’; Geselligkeit f. ‘freundschaftliches Zusammensein, unterhaltsame Veranstaltung’, mhd. gesellecheit ‘freundschaftliches Verhältnis, Beisammensein’. Gesellschaft f. ‘Gruppe von Menschen, zweckgebundene Vereinigung von mehreren Personen, geselliger Kreis’, ahd. gisellascaft, giselliscaft (9. Jh.), mhd. geselleschaft ‘fürstliches Gefolge, Vereinigung mehrerer, Genossenschaft, freundschaftliches Beisammen- oder Verbundensein, Liebe’. Seit dem 15. Jh. auch die in Gruppen gegliederte menschliche Gemeinschaft, z. B. bürgerliche Gesellschaft ‘Gemeinschaft der Bürger’ (15. Jh.); die (gute) Gesellschaft ‘durch Stand, (adlige) Geburt oder Bildung verbundene Bevölkerungsschichten’ (18. Jh.); zeitweilig nahezu synonym mit Staat, im 18. Jh. von frz. société beeinflußt (Rousseau). Für die deutsche bürgerliche politische Ökonomie des 19. Jhs. ist Gesellschaft bereits die in Klassen gespaltene, in (naturgegebenen) Produktionsverhältnissen lebende Gesamtheit der Menschen. gesellschaftlich Adj. ‘gemeinschaftlich, die Gesellschaft betreffend’ (18. Jh.). Gesellschafter m. ‘Mitglied einer Gesellschaft, Vereinigung’, auch ‘Begleiter, Unterhalter’ (16. Jh.). Gesellschaftsordnung f. ‘Struktur und Gliederung der in gleichartigen ökonomischen, sozialen und politischen Verhältnissen lebenden Menschen auf einer bestimmten historischen Entwicklungsstufe’ (19. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Geselligkeit‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Geselligkeit‹.

Verwendungsbeispiele für ›Geselligkeit‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wenn das Vergnügen am schönsten ist, soll man aufhören, wenigstens bei Geselligkeiten. [Dänhardt, Reimar: Fein oder nicht fein, Berlin: Deutscher Militärverl. 1972 [1968], S. 168]
Damit hat die Dame des Hauses bereits zwei die Geselligkeit sehr störende Gespenster beseitigt. [Meißner, Hans-Otto: Man benimmt sich wieder, Giessen: Brühl 1950, S. 74]
Er war eher ernst veranlagt, laute Geselligkeit liebte er nicht. [o. A.: Die mittelalterliche Kirche. In: Jedin, Hubert (Hg.) Handbuch der Kirchengeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1966], S. 3708]
Was bliebe von der Geselligkeit, wenn die Sau nicht mehr rausgelassen werden dürfte? [Die Zeit, 18.07.1997, Nr. 30]
Beklagt wird der Verlust an tradierter Geselligkeit, an Volksfesten, an guten Manieren. [Die Zeit, 06.12.2010, Nr. 49]
Zitationshilfe
„Geselligkeit“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Geselligkeit>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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