Schattenbild, das
Duden, GWDS, 1999
Bedeutungen
1.
durch einen Schatten auf einer Fläche erzeugtes schattenrissartiges Bild
2.
Schattenriss
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Schatten · schatten · beschatten · überschatten · schattieren · schattig · Schattenbild · Schattenriß · Schattenspiel
Schatten m. ‘hinter einem beleuchteten Körper entstehende dunkle Fläche, deren Umriß dem des Körpers entspricht, Dunkel, Dämmerung, visionäre Erscheinung, Geist’, auch ‘Sorge, Kummer, Spur, Anzeichen’. Die teils auf einem maskulinen, teils auf einem femininen w-Stamm (germ. *skaþwa- m., *skaþwō f.) beruhenden germ. Formen ahd. scato, Genitiv scatawes (8. Jh.), mhd. schate, auch schatewe, schetewe, asächs. skado, mnd. schāde, aengl. sc(e)adu, mengl. sceadewe, shadewe, engl. shade, shadow, mnl. scāde, scāduwe, nl. schaduw, got. skadus lassen sich mit griech. skótos (σκότος) ‘Finsternis, Dunkel’ und dehnstufigem air. scāth ‘Schatten, Schutz, Spiegel’ verbinden. Weiteres ist nicht mit Sicherheit auszumachen. Bereits das Mhd. zeigt auch schwache Flexion, aus deren obliquen Kasus sich die moderne Form Schatten entwickelt. – schatten Vb. ‘Schatten werfen, geben’, ahd. scatawen (8. Jh.), mhd. schatewen, schetewen ‘Schatten geben’, unpersönlich ‘schattig, dunkel werden’. Das bereits im Mhd. seltene Verb wird im 18. Jh. (durch Klopstock) wieder aufgenommen, bleibt aber nur in poetischer Sprache erhalten. beschatten Vb. ‘mit Schatten versehen’, ahd. biscatawen (9. Jh.), mhd. beschatewen, -schetewen. Nhd. jmdn. beschatten ‘(wie ein Schatten) unbemerkt (ver)folgen’ (1. Hälfte 20. Jh.) ist eine Wiedergabe von engl. to shadow und wird durch Kriminalromane verbreitet; danach auch in der Sportsprache seinen Gegner beschatten. überschatten Vb. (16. Jh.). schattieren Vb. ‘Schatten einzeichnen, eine Farbe durch Hell und Dunkel abtönen’, Ausdruck der Malerei (17. Jh.). schattig Adj. ‘voller Schatten, Schatten gebend’ (15. Jh.). Schattenbild n. ‘auf eine durchscheinende, beleuchtete Wand als Schatten geworfenes Bild’, auch ‘Trugbild’ (17. Jh.). Schattenriß m. ‘schwarz ausgefüllte Umrißzeichnung eines Körpers nach seinem Schatten’ (17. Jh.). Schattenspiel n. Art des Puppenspiels, bei dem Schatten von Figuren auf eine beleuchtete, lichtdurchlässige Wand geworfen werden (17. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Typische Verbindungen zu ›Schattenbild‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schattenbild‹.
Verwendungsbeispiele für ›Schattenbild‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Dem Gespenst wird die ganze Welt gespenstisch, durchlässig für alle Schattenbilder des Grauens.
[Die Zeit, 14.11.1997, Nr. 47]
Von den feinen Ideen, die dem Autor womöglich vorschwebten, werden nämlich auch hier nur ein paar dürftige Schattenbilder sichtbar.
[Die Zeit, 04.06.1993, Nr. 23]
Haben somit einhundertzwanzig Millionen europäische Bürger ein parlamentarisches Schattenbild gewählt?
[Die Zeit, 04.05.1984, Nr. 19]
Ich nutzte meine Ruhe und die Nähe der Wand, die ich in meinem Bette hatte, das Licht mit Schattenbildern zu begrüßen.
[Benjamin, Walter: Berliner Kindheit um Neunzehnhundert. In: Tiedemann, Rolf u. Schweppenhäuser, Hermann (Hgg.), Gesammelte Schriften Bd. 4,1, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1980 [1932-1938], S. 263]
Ihr Schattenbild lag auf allem, das ihm begegnete, und machte es undeutlich.
[Morgner, Irmtraud: Rumba auf einen Herbst, Hamburg u. a.: Luchterhand 1992 [1965], S. 265]
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