Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
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Bedeutungen

1.
Mangel an körperlicher Kraft, Stärke, an Funktionstüchtigkeit einzelner Organe und Körperteile, Kraftlosigkeit
Grammatik: meist im Singular
Beispiele:
ich fühle eine körperliche Schwäche, eine Schwäche in den Knien
die Schwäche des Körpers, der Augen, des Herzens, des Kreislaufs
vor Schwäche zusammenbrechen, umfallen
eine Schwäche überwinden
eine plötzliche, bedenkliche Schwäche überfiel, überkam ihn
gehobeneine plötzliche, bedenkliche Schwäche fiel ihn an, wandelte ihn an
ein leichter Anfall von Schwäche
2.
charakterlicher Mangel, Fehler
Beispiele:
jeder Mensch hat seine Schwächen
seine menschlichen, persönlichen, moralischen, charakterlichen Schwächen sind bekannt
Neugierde ist eine verzeihliche Schwäche
jmds. Schwäche, Schwächen erkennen, aufdecken, ausnutzen, verstehen, entschuldigen, verzeihen
sein Verhalten wurde als Schwäche, als ein Zeichen der Schwäche ausgelegt
3.
umgangssprachlich Vorliebe, Zuneigung
Beispiele:
eine große, besondere, unverständliche Schwäche für jmdn., etw. haben
er hat eine Schwäche für blonde, dunkelhaarige Frauen
sie hat eine Schwäche für schöne Kleider
Musik ist eine Schwäche von ihr (= sie liebt Musik)
4.
inhaltlicher Mangel, Fehler
Beispiele:
die Arbeit weist einige ernsthafte, künstlerische Schwächen auf
die Übersetzung zeigt sprachliche Schwächen
die Schwäche des Buches liegt in seinem mangelhaften Aufbau
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
schwach · Schwäche · Schwachheit · schwächen · schwächlich · Schwächling · Schwachkopf · Schwachmatikus · Schwachsinn · schwachsinnig
schwach Adj. ‘kraftlos, dünn, wenig gehaltvoll’, mhd. swach ‘schlecht, gering, unedel, niedrig, armselig, kraftlos’, mnd. swak, auch ‘biegsam’, mnl. swac ‘biegsam, gebrechlich’, nl. zwak läßt sich mit mnd. swāken, swēken ‘wackeln’, norw. (mundartlich) svaga ‘schwanken, schlenkern’, svagga ‘schwankend gehen’, anord. sveggja ‘hin und her schwingen’ zu der unter schwingen (s. d.) angeführten Wortgruppe stellen, könnte also einer nasallosen Variante ie. *su̯eg-, *su̯ek- des dort angegebenen Ansatzes ie. *su̯eng-, *su̯enk- ‘biegen, drehend schwingen, schwenken’ folgen. Als Ausgangsbedeutung ergäbe sich ‘biegsam, schwankend’, die in ‘schlecht, kraftlos’ übergeht. – Schwäche f. ‘Kraftlosigkeit’ (16. Jh.), abgeleitet vom Adjektiv; vgl. mhd. swache ‘Unehre, Schmach’, frühnhd. sweche ‘dünner Teil der Messerklinge’ (15. Jh.). Schwachheit f. ‘Kraftlosigkeit’, mhd. swachheit, swacheit ‘Geringheit, Unehre, Schmach, Kränklichkeit’. schwächen Vb. ‘schwach, hinfällig, kraftlos machen’, mhd. swechen ‘verächtlich machen, beschimpfen, erniedrigen’; vgl. auch mhd. swachen ‘schlecht, armselig sein, schlecht werden oder machen, verachten, tadeln, schänden’. schwächlich Adj. ‘von nicht kräftigem Körperbau, kraftlos’, mhd. swach-, swechlich ‘schlecht, gering, verachtet, kraftlos’. Schwächling m. ‘(körperlich und moralisch) kraft- und haltloser Mensch’ (Anfang 18. Jh.). Schwachkopf m. ‘dummer, einfältiger Kerl’ (um 1800). Schwachmatikus m. ‘Schwächling’ (1. Hälfte 19. Jh.), scherzhafte Latinisierung der Studentensprache (etwa nach Rheumatikus, Phlegmatikus). Schwachsinn m. ‘Mangel an Empfindung und Verstand’ (18. Jh.), dann auch ‘Unsinn, dummes Zeug’, medizinisch ‘Intelligenzmangel durch Unterentwicklung des Gehirns oder durch Gehirnschädigung’; schwachsinnig Adj. (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Medizin
Laschheit · Schlaffheit · Schwäche  ●  Atonie fachspr.




Defekt · Defizit · Mangel · Manko · Minuspunkt · Schaden · Schwachstelle · Schwäche · Ungenügen · Unzulänglichkeit  ●  Insuffizienz fachspr. · Macke ugs.
Unterbegriffe
  • Wettlaufsituation · kritischer Wettlauf
Assoziationen

Medizin
Kraftlosigkeit · Körperschwäche · Schmächtigkeit · Schwäche  ●  Asthenie fachspr., griechisch
Assoziationen


(jemandes) schwache Seite · Angriffsfläche · Schwachpunkt · Schwachstelle · Schwäche · wunder Punkt  ●  offene Flanke fig. · (jemandes) Achillesferse geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Schwäche‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schwäche‹.

Verwendungsbeispiele für ›Schwäche‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Außerdem konnte sie sich keine Schwäche leisten, sie hatte schließlich eine Mission zu erfüllen. [Düffel, John von: Houwelandt, Köln: DuMont Literatur und Kunst Verlag 2004, S. 74]
Nicht wenige von ihnen hatten eine auffallende Schwäche für die deutsche Kultur. [Reich-Ranicki, Marcel: Mein Leben, Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt 1999, S. 0]
Zwar etwas wackelig, sie ging gebeugt an einem Stock, ließ sie nie eine Schwäche erkennen. [Neue deutsche Literatur, 1953, Nr. 2, Bd. 1]
Da wollen wir uns nun gar nicht darüber täuschen, daß sie es meist sehr gut verstehen, die Schwächen der Männer auszunützen. [Rafaeli, Max u. Le Mang, Erwin: Ueber die Liebe. In: Das große Aufklärungswerk für Braut- und Eheleute, Dresden: Buchversand Gutenberg o.J. 1933 [1927], S. 135]
Dass er sich so lange im Amt halten kann, belegt nur die Schwäche einer zersplitterten Opposition. [Der Spiegel, 14.04.2001]
Zitationshilfe
„Schwäche“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schw%C3%A4che>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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