Zwist, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Zwist(e)s · Nominativ Plural: Zwiste
Aussprache
Wortbildung
mit ›Zwist‹ als Erstglied:
Zwistigkeit
·
mit ›Zwist‹ als Letztglied:
Bruderzwist
· Ehezwist · Familienzwist · Parteienzwist
eWDG
Bedeutung
gehoben Streit, Hader
Beispiele:
einen Zwist mit jmdm. haben, bekommen, austragen
zwischen den Brüdern hat es niemals Zwist gegeben
sie lebten in, im Zwist miteinander
einen alten, jahrelangen Zwist beilegen, begraben
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Zwist m. ‘Uneinigkeit, Streit’, nd.-nl. Herkunft. Mnd. twist, mnl. twist, twest, nl. twist ‘Zank, Streit’ erhält im Rheingebiet den hd. Anlaut z- (14. Jh.) und dringt in dieser Lautform allmählich nach Westen vor (zumal als Ausdruck der Rechtssprache ‘Streitigkeit, Auseinandersetzung’), wird von hd. schreibenden md. und nordd. Schriftstellern zögernd aufgenommen, bleibt aber in der Literatursprache ein seltenes Wort. Es ist verwandt mit mengl. twist(e) ‘Astgabel, Zweig’, anord. tvistra ‘trennen’; vgl. auch got. twisstandan ‘sich trennen’, twis-stass ‘Zwiespalt’. Außergerm. lassen sich vielleicht heranziehen aind. dviṣṭhaḥ ‘an zwei Orten befindlich, zweideutig’, dvḗṣṭi ‘haßt, feindet an’, griech. distázein (διστάζειν) ‘zweifeln, ungewiß sein, schwanken’. Auszugehen ist von einer Bildung zu ie. *du̯is- ‘entzwei, auseinander’ (das dem Multiplikativadverb ie. *du̯is ‘zweimal’ entspricht, s. Zweig und Zwirn) entweder mit einer Ablautform der Wurzel ie. *stā-, *stə- ‘stehen, stellen’ (ie. *du̯istho-) oder mit to-Suffix (ie. *du̯isto-).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Auseinandersetzung(en) ·
Clinch ·
Geplänkel ·
Gerangel ·
Hakelei ·
Rangelei ·
Reibungen ·
Scharmützel ·
Streit ·
Streiterei ·
Streitigkeit ·
Unfrieden ·
Zank ·
Zwist ·
Zwistigkeit ●
Differenzen geh. ·
Friktion geh., bildungssprachlich ·
Hader geh. ·
Hickhack ugs. ·
Hin und Her ugs., fig. ·
Klinsch ugs., regional ·
Knatsch ugs. ·
Krach ugs. ·
Querelen geh. ·
Stunk ugs. ·
Wickel ugs., österr. ·
Zankerei ugs. ·
Zoff ugs.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Antonyme |
Typische Verbindungen zu ›Zwist‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Zwist‹.
Auslöser
Beilegung
Hintergrund
ausgetragen
austragen
bahnen
begraben
beilegen
ehelich
entzünden
eskalieren
innerpalästinensisch
innerparteilich
intern
lähmen
monatelang
parteiintern
schlichten
schwelen
schwelend
schüren
säen
transatlantisch
überlagern
Verwendungsbeispiele für ›Zwist‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
An innerpolitischem Zwist fehlt es auch in diesem Lande nicht.
[Die Zeit, 22.02.1965, Nr. 08]
Schon bald ließ ein neuerlicher Vorfall den Zwist wieder aufflammen.
[o. A.: Die Kirche im Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung. In: Jedin, Hubert (Hg.) Handbuch der Kirchengeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1970], S. 2502]
Eine Nationalmannschaft ohne Zwist und Hader ist für die Presse völlig uninteressant.
[Der Spiegel, 23.02.1987]
Der jahrhundertealte Zwist zwischen England und Frankreich ist schon 1904 durch die Entente cordiale gegen das aufstrebende Deutschland beendet worden.
[Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 87]
China war durch inneren Zwist zerrissen, und die Regierung der Kuomintang war immer abhängiger von amerikanischer Unterstützung geworden.
[Panikkar, Kavalam Madhava: Neue Staaten in Asien und Afrika. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1961], S. 10162]
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