abgebrüht
Grammatikpartizipiales Adjektiv
Aussprache [ˈapgəˌbʀyːt]
Worttrennung ab-ge-brüht
Grundformabbrühen
Wortbildung
mit ›abgebrüht‹ als Erstglied:
Abgebrühtheit
eWDG
Bedeutung
umgangssprachlich unempfindlich
Beispiele:
ein abgebrühter Bursche, Mensch
er ist völlig abgebrüht (gegen alles)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
brühen · verbrühen · abgebrüht · Brühe · brühwarm
brühen Vb. ‘mit kochendem Wasser übergießen’, mhd. brüejen, brüen ‘brühen, sengen, brennen’, mnd. brȫien ‘brühen, kochen, brüten’, mnl. broeyen, nl. broeien ‘sengen, brühen, brüten’ (westgerm. *brōjan). Das sonst im Germ. nicht bezeugte jan-Verb geht mit Brut, Brodem, braten (s. d.) auf ie. *bhrē-, *bhrō- ‘heiß aufwallen, wärmen, brennen’, also wohl auch ‘heiß machen’ zurück; weiterhin sind verwandt brauen, Brot, Brei und brennen (s. d.). – verbrühen Vb. ‘durch Einwirkung heißer Flüssigkeit verletzen’, mhd. verbrüejen. abgebrüht Part.adj. ‘gefühllos, unempfindlich’, seit dem 19. Jh. in der Umgangssprache üblich, schließt sich als Part. Prät. an abbrühen ‘mit kochendem Wasser übergießen’ (16. Jh., zu brühen mit separativem und resultativem ab- gebildet) an; die Bedeutung des Part.adj. weist jedoch auf mögliche Vermischung mit dem nd. Verb brüen, brüden ‘necken, plagen, begatten’, das zu mhd. briuten ‘sich vermählen, beiliegen’ (von mhd. brūt ‘Braut, junge Frau’, s. Braut) gehört; vgl. ¹DWB 2, 425 und . (1909) 1, 8 Brühe f. ‘durch Kochen von Fleisch oder anderen Nahrungsmitteln gewonnene Flüssigkeit’, dann auch ‘trübe, unreine Flüssigkeit’, mhd. brüeje (vgl. nl. landschaftlich broei ‘Fleischbrühe’), Verbalsubstantiv zu brühen. brühwarm Adj. ‘noch ganz frisch’ (von Äußerungen, Nachrichten u. ä.), meist als Adverb ‘umgehend, unverzüglich’; seit Ende 17. Jh. in diesem Sinne, daneben (im Unterschied zu ähnlichem brühheiß, 16. Jh.) nur selten in eigentlicher Verwendung ‘sehr warm’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
eiskalt ·
emotionslos ·
gefühllos ·
gefühlsarm ·
gefühlskalt ·
gemütsarm ·
hartgesotten ·
skrupellos ·
verroht ●
abgebrüht ugs. ·
kaltschnäuzig ugs.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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abgestumpft ·
bräsig ·
dickhäutig ·
gefühllos ·
gefühlskalt ·
gleichgültig ·
grob ·
insensibel ·
mitleidlos ·
taktlos ·
teilnahmslos ·
unempfindlich ·
unsensibel ●
abgebrüht ugs. ·
dickbramsig ugs. ·
dickfellig ugs. ·
schmerzfrei ugs.
Assoziationen |
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(jemandem) ist einiges (Unerfreuliche) zuzutrauen ·
abgebrüht ·
gerissen (oft abwertend) ·
gewieft ·
schlitzohrig ●
(es) faustdick hinter den Ohren haben fig. ·
mit allen Hunden gehetzt fig., selten ·
mit allen Wassern gewaschen fig. ·
verschlagen negativ ·
(auch) kein Waisenknabe (sein) ugs., fig. ·
(dem) machst du nichts vor ugs., variabel ·
abgefeimt geh., veraltend ·
abgewichst derb, abwertend ·
abgezockt ugs. ·
ausgebufft ugs. ·
ausgekocht ugs. ·
ausgepicht geh., veraltend ·
kein Engel ugs., verhüllend
Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›abgebrüht‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ich glaube, so abgebrüht kann man nur sprechen, wenn man die blutige Revolution miterlebt hat.
[konkret, 1990]
Aber da bin ich inzwischen abgebrüht, laß mich nicht mehr so schnell abwimmeln.
[Süddeutsche Zeitung, 24.02.1997]
Vielleicht ist sie wirklich so abgebrüht, vielleicht ist es auch Taktik.
[Die Welt, 21.08.2001]
Da bin ich als langjähriger Mann der Wirtschaft vielleicht als Politiker nicht abgebrüht genug.
[Bild, 17.12.2004]
Den Mix aus Geld und Glamour finden auch abgebrühte Investoren unwiderstehlich.
[Die Zeit, 01.12.2005, Nr. 49]
selten | häufig | |||||
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