Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

anrichten

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GrammatikVerb · richtet an, richtete an, hat angerichtet
Aussprache 
Worttrennung an-rich-ten
Wortzerlegung 1an- 1richten
Wortbildung  mit ›anrichten‹ als Erstglied: Anrichtetisch
eWDG

Bedeutungen

1.
den nahezu fertigen Speisen letzte Zutaten zufügen und die Speisen auftragen
Beispiele:
das Mittagessen, Abendbrot anrichten
eine Platte mit Salatblättern, Petersilie, eine Soße mit Gewürz anrichten
die Hausfrau hat angerichtet
es ist angerichtet
2.
Schaden verursachen
Beispiele:
ein Blutbad, Unheil, große Verwirrung anrichten
Verheerungen, Verwüstungen anrichten
saloppda habt ihr ja was Schönes angerichtet!
3.
etw. als Richtpunkt nehmen, anvisieren
Beispiele:
einen feindlichen Panzer anrichten
das angerichtete Ziel
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
richten · Richtung · Richter · richterlich · Richtstätte · Richtbeil · Richtscheit · Richtschnur · Richtfest · anrichten · Anrichte · aufrichten · einrichten · errichten · verrichten · vorrichten · zurichten
richten Vb. ‘etw. Krummes gerademachen, in eine gerade Lage, Stellung, Richtung bringen, auf ein Ziel hinlenken, in Ordnung bringen, Recht sprechen’, ahd. (8. Jh.), mhd. rihten ‘recht, gerademachen, in eine Richtung bringen, aufrichten, aufstellen, in Ordnung bringen, fertigmachen, er-, einrichten, gestalten, herrschen, regieren, Recht sprechen’, asächs. rihtian, mnd. richten, mnl. rechten, richten, nl. rechten, aengl. rihtan, engl. to right, anord. rētta, schwed. räta, got. garaíhtjan (germ. *rehtjan) sind Faktitiva im Sinne von ‘gerademachen’ zu dem unter recht (s. d.) behandelten Adjektiv. – Richtung f. ‘das Gerademachen, gerade, aufrechte Haltung’ (2. Hälfte 18. Jh.), ‘Gerichtetsein, Verlauf, Wendung auf ein Ziel zu’ (Ende 18. Jh.), ‘Strömung, Bewegung’ in Kultur, Politik (Anfang 19. Jh.), abgeleitet vom oben genannten Verb in seinen verschiedenen Bedeutungen, in älterer Sprache vornehmlich an ‘herrschen, regieren, Recht sprechen’ anknüpfend, vgl. ahd. rihtunga ‘Gericht, (Ordens)regel, Leitung, Verwaltung’ (8. Jh.), mhd. rihtunge ‘Gericht, gerichtliche Entscheidung, Urteil’, asächs. richtunga, mnd. richtunge. Richter m. ‘wer über etw., jmdn. richtet, mit der Entscheidung von Rechtsstreitigkeiten Beauftragter’, ahd. rihtāri ‘Leiter, Richter’ (8. Jh.), mhd. rihtære, rihter ‘Lenker, Ordner, Oberherr, Regent, Richter’; richterlich Adj. ‘den Richter und sein Amt betreffend, auf ihm beruhend, zu ihm gehörend’ (16. Jh.). Richtstätte f. ‘Platz für Hinrichtungen’ (19. Jh.), zuvor Richtstatt (16. Jh., älter ‘Gerichtsstätte’, 15. Jh.). Richtbeil n. ‘Beil, mit dem ein zum Tode Verurteilter enthauptet wird’ (17. Jh.). Richtscheit n. Richtlatte der Bauhandwerker, mhd. riht(e)schīt. Richtschnur f. ‘gespannte Schnur zum Bezeichnen gerader Linien’ (15. Jh.), übertragen ‘Grundsatz, Leitlinie, Norm’ (1. Hälfte 16. Jh.). Richtfest n. ‘Fest nach Aufrichtung des Dachstuhls’ (19. Jh.), auch Richtessen, Richtschmaus. anrichten Vb. ‘zum Essen fertigmachen, auftragen, bereitstellen, Schaden verursachen, zustande bringen’ (14. Jh.); Anrichte f. ‘Raum, Tisch zum Zubereiten, Bereitstellen von Speisen, niedriger Schrank für Geschirr’, mhd. anrihte. aufrichten Vb. ‘geraderichten, senkrecht stellen, errichten, trösten, Mut zusprechen’, ahd. ūfrihten ‘emporstrecken’ (9. Jh.), mhd. ūfrihten ‘aufstellen, ins Werk setzen, trösten’. einrichten Vb. ‘ausstatten’ (mit Möbeln, Geräten), ‘zur öffentlichen Nutzung gründen, nach bestimmten Gesichtspunkten gestalten, passend machen’, reflexiv ‘sich den Gegebenheiten, der Lage anpassen’ (15. Jh.). errichten Vb. ‘aufstellen, bilden’ (17. Jh.); vgl. ahd. irrihten ‘auf-, einrichten’ (um 800). verrichten Vb. ‘(ordnungsgemäß) ausführen, erledigen’, mhd. verrihten ‘in Ordnung bringen, einrichten’. vorrichten Vb. ‘zurechtmachen, vorbereiten, erneuern’ (16. Jh.), mhd. vürrihten ‘hervorstrecken’. zurichten Vb. ‘herrichten, vorbereiten’, mhd. zuorihten. Aus übel zurichten (16. Jh.) entwickelt zurichten den Sinn von ‘beschädigen, mißhandeln’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(jemandem mit etwas) aufwarten · anbieten · anrichten · auf den Tisch bringen · auftafeln · auftischen · auftragen · kredenzen · servieren · vorsetzen  ●  auffahren ugs. · hinstellen ugs. · jemanden traktieren mit geh., veraltend
Assoziationen

anrichten negativ · anstellen negativ · verbrechen ironisch, negativ · (sich etwas) leisten ugs. · ausfressen ugs., negativ
Assoziationen
  • (den) Mut haben (zu) · (so) mutig sein (zu) · es wagen (zu) · sich (etwas) trauen · sich zutrauen  ●  (den) Arsch in der Hose haben (zu) ugs. · (etwas) bringen ugs. · die Stirn haben (zu) geh., veraltend · sich getrauen geh., veraltet · sich wagen (zu) ugs., regional
  • (das) war (Täterschaft) · (das) waren (Täterschaft) · (jemand) steckt hinter · (jemandem) anzulasten sein · dahinterstecken · verantwortlich sein (für)  ●  auf jemandes Konto gehen fig.
  • anzetteln · eine Lawine (von ...) lostreten · entfachen · heraufbeschwören · lostreten · provozieren · vom Zaun brechen  ●  instigieren geh.

Typische Verbindungen zu ›anrichten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›anrichten‹.

Verwendungsbeispiele für ›anrichten‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Kann man das gespielt von so weit nach vorn rücken, ohne Unheil anzurichten? [Reimann, Hans: Vergnügliches Handbuch der Deutschen Sprache, Düsseldorf: Econ-Verl. 1964 [1931], S. 335]
Damit kann der Übersetzer auf jeden Fall nicht so viel Schaden anrichten. [C’t, 2001, Nr. 2]
Angerichtet werden die heißen Gemüse auf einer ovalen Platte, brav nebeneinander liegend, nicht durcheinander. [Die Zeit, 29.07.1999, Nr. 31]
Gemeinsam verfügen sie über das Potential, ein entsetzliches Chaos anzurichten. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1996]]
Wenn dieser große Betrug nicht offenbar gemacht wird, kann er noch größeren Schaden anrichten. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1963]]
Zitationshilfe
„anrichten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/anrichten>.

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