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böse

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GrammatikAdjektiv
Nebenform bös
Aussprache 
Worttrennung bö-se ● bös
formal verwandt miterbosen
Wortbildung  mit ›böse‹/›bös‹ als Erstglied: boshaft · bösartig · Bösewicht · bösgläubig · böswillig
 ·  mit ›böse‹/›bös‹ als Letztglied: bitterböse · erzböse · grundböse · todböse
eWDG

Bedeutungen

1.
schlimm, schlecht
in gegensätzlicher Bedeutung zu gut
a)
sittlich schlecht, seine Mitmenschen schädigend
Beispiele:
eine böse Tat
ein böser Mensch
er war in böser Gesellschaft geraten
das Böse auf der Welt
er hat ihr viel Böses angetan
Böses mit Gutem vergelten
der Böse, der böse Feind (= Teufel)
er hatte ein böses Gewissen (= er wusste, dass er etwas Böses getan hatte)
gehobenauf bösen Pfaden wandeln
ein böser Leumund
in bösem Rufe stehen
jmdn. in bösen Ruf bringen
ein böses Beispiel sein, geben
sprichwörtlich böse Menschen haben keine Lieder
sprichwörtlichwenn dich die bösen Buben locken, so folge ihnen nicht
sprichwörtlich böse Beispiele verderben gute Sitten
Das eben ist der Fluch der bösen Tat, / Daß sie, fortzeugend, immer Böses muß gebären [ SchillerPiccolominiV 1]
Jenseits von Gut und Böse [ NietzscheJenseitsTitel]
sprichwörtlichEs kann der Frömmste nicht im Frieden bleiben, / Wenn es dem bösen Nachbar nicht gefällt [ SchillerTellIV 3]
b)
Übles verursachend, Unheil bringend
Beispiele:
eine böse Zunge
der böse Blick
es kommen böse Zeiten
das waren böse Jahre
etw. nimmt ein böses Ende
etw. in böser Absicht, aus bösem Willen tun
die böse Sieben
sie war sein böser Engel
es wird wohl böse kommen, verlaufen, ausgehen
es sieht böse aus
c)
widerwärtig, unschön
Beispiele:
ein böses Wetter heute!
das war ein böser Weg für den Wagen
böser Boden
d)
krank, entzündet
Beispiele:
ein böser Finger, Zahn
böse Augen
eine böse (= gefährliche) Geschwulst
2.
aufgebracht, wütend
Beispiele:
er wird immer leicht, gleich böse
mache mich nicht ernstlich böse!
das Ereignis hat viel böses Blut gemacht (= hat viel Unwillen erregt)
verstimmt, verärgert
Beispiele:
jmdm., auf jmdn., mit jmdm. böse sein
ich bin dir böse
ich bin böse auf dich, mit dir
sei mir nicht mehr böse deswegen
ich habe nie ein böses Wort von ihm gehört
3.
umgangssprachlich dient als Verstärkung
groß
Beispiele:
jmdn. in böse Verlegenheit bringen
in böse Bedrängnis sein
er hat einen bösen Schrecken bekommen
es gab eine böse Aufregung
sehr
Grammatik: adverbiell
Beispiele:
die Krankheit hat ihn böse mitgenommen
der Mantel hat schon böse gelitten
jmdm. böse mitspielen
ich war böse erschrocken
sie hat ihre Familie böse blamiert
er hat sich böse geirrt

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
böse · erbosen · boshaft · Bosheit
böse Adj. ‘schlecht, schlimm, schädlich’, ahd. bōsi (10. Jh.), mhd. bōse, bœse ‘übel, gering, nichtig, wertlos, schwach’, asächs. bōsi, mnd. bȫs(e), mnl. nl. boos, afries. (in Zusammensetzungen) bās-. Entsprechungen in den übrigen germ. Sprachen fehlen, so daß eine sichere Herleitung erschwert wird. Als lautlich verwandt kann engl. to boast ‘prahlen’, norw. baus ‘heftig, stolz, übermütig’ (wenn ursprünglich ‘aufgeblasen’) angesehen werden; böse würde sich dann einer s-Erweiterung (wie auch Busen, pusten, s. d.) der Wurzel ie. *b(e)u-, *bh(e)u-, *b(h)ū- ‘aufblasen, schwellen’ (wozu auch Beule, Beutel, s. d.) anschließen. Eine solche Verbindung ist aber bei der dabei vorauszusetzenden Bedeutungsentwicklung von ‘aufgeblasen’ zu ‘gering, wertlos’ wenig befriedigend. – erbosen Vb. ‘erzürnen’, mhd. erbōsen ‘schlechter werden’; vgl. mhd. bōsen, bœsen ‘schlecht werden, Böses tun’. boshaft Adj. ‘hinterlistig, schlecht’ (16. Jh.), älter boshaftig (15. Jh.). Bosheit f. ‘Hinterlist, Schlechtigkeit’, ahd. (9. Jh.), mhd. bōsheit ‘Wertlosigkeit, Nichtigkeit, Schlechtigkeit’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

aggressiv · boshaft · bösartig · böse · gallig · gehässig · gemein · zynisch · ätzend  ●  giftig ugs.
Assoziationen
Antonyme

boshaft · bösartig · böse · fies · garstig · gehässig · gemein · hinterfotzig · hundsgemein · niederträchtig · perfid · perfide · ruchlos · schuftig · schurkisch · schäbig · schändlich · verabscheuenswert · verabscheuungswürdig · übel  ●  hundig österr. · verrucht veraltend · infam geh. · mies ugs. · schofel ugs. · über Leichen gehend ugs.
Assoziationen

unartig · ungehorsam · ungezogen  ●  böse Kindersprache

böse · finster · sinister · unheilvoll

aufgebracht · außer sich (vor Wut) · bitterböse · empört · erbost · in Rage · wütend · zornig  ●  brastig regional, veraltend · böse Kindersprache · einen Hals haben ugs. · eingeschnappt ugs. · erzürnt geh. · fuchsteufelswild ugs. · fuchtig ugs. · geladen ugs. · in Brast ugs., regional · pissig derb · sickig ugs. · stinkig ugs.
Assoziationen

bösartig · böse · böswillig · gemein · schlecht · übel  ●  fies rheinisch · sauber ironisch
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›böse‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bieten die DWDS-Wortprofile zu ›böse‹ und ›bös‹.

Verwendungsbeispiele für ›böse‹, ›bös‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Auch wenn eine Scheidung noch so schmerzvoll ist, sollte man einander nicht böse sein. [Giesder, Gabriele: Gutes Benehmen, Düsseldorf: Econ-Taschenbuch-Verl. 1991 [1986], S. 28]
Sie meinten es nicht böse, und er mochte sie gern. [Regener, Sven: Herr Lehmann, Frankfurt am Main: Eichborn AG 2006 [2001], S. 75]
Gut wird zu böse, böse wird zu gut; wir sollen mit. [Mauthner, Fritz: Wörterbuch der Philosophie. In: Bertram, Mathias (Hg.) Geschichte der Philosophie, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1910], S. 26113]
Allein der Glaube an eine höhere Macht bewahrt nicht vor bösen Taten. [Die Zeit, 13.01.2000, Nr. 3]
So spricht er vom bösen Erwachen mit dem Finger auf ihm. [Die Zeit, 15.07.1999, Nr. 29]
Zitationshilfe
„böse“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/b%C3%B6se>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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